Miss May I
"Wir legen Wert auf die gute, alte Zeit!"
Interview
MISS MAY I sind wieder da. Diesmal mit „Shadows Inside“, dem mittlerweile sechsten Studioalbum, welches am 02.06.2017 auf den Markt gezimmert wird. Aktuell touren sie alleine oder zusammen im Package mit THY ART IS MURDER oder BEEING AS AN OCEAN durch Europa und die Staaten. Und irgendwie, irgendwo zwischendurch nahm sich Frontmann Levi Benton mal etwas Zeit für mich. Wir fahren herum, in seinem Auto. Er hat einen iced-coffee in der Hand und ich ein Radler. Uns trennen mehrere Stunden Zeitverschiebung. Ich bin neidisch auf seinen Kaffee und er neidisch auf mein deutsches Bier. Er ist gerade aufgestanden, ich schon mit einem Bein im Bett. Wir mögen beide Thrash Metal und reden. Am Telefon. Über die neue MISS MAY I- Scheibe.
Hey Levi, was erwartet uns mit eurem neuen Album?
Es ist das eingängiste, authentischste, leichtfüßigste Album, das wir bisher geschrieben haben.
Es ist ohne Frage reiner Metalcore mit einer guten Portion Oldschool. Ist dieser Style von euch beabsichtigt um euch von den cleanen Produktionen abzugrenzen?
(Levi lacht)Eigentlich wollten wir immer eine Oldschool-Metal Band sein. Wir machen oft Sprüche darüber, dass wir alle irgendwie zehn Jahre zu spät geboren sind. Wir lieben heute noch die Bands aus dem Oldschool und Thrash Bereich, mit denen wir aufgewachsen sind. Bei unseren Aufnahmen haben wir jedesmal darauf geachtet, dass der Sound nicht zu sehr auf „2017 Hochglanz“ poliert wird. Es ist, als würden wir den Leuten ins Gesicht sagen: Hier ist eine brandneue Platte, aus dem Jahre 2017, aber mit all den guten Oldschool-Elementen der Bands, die uns bis hierhin beeinflusst haben. Ohne die wir nicht hier wären. Einiges ist heute natürlich etwas anders. Es laufen nicht mehr so viele in einer Metalkutte herum, Zeiten ändern sich. Aber wir legen großen Wert darauf noch nach der guten, alten Zeit zu klingen.
Beeinflussen ist ein schönes Stichwort. Welche Band hat den größten Fußabdruck bisher bei euch hinterlassen?
Oh mann, definitiv AS I LAY DYING, KILLSWITCH ENGAGE und IN FLAMES. Diese drei Bands sind, glaube ich dafür verantwortlich, dass sich MISS MAY I heute so anhören.
Das Album hat einige depressive Momente. Hat sich das automatisch entwickelt ?
Wir haben seit Juli 2016 an „Shadows Inside“ gearbeitet. Hatten diesmal endlich mal genug Zeit um aufzunehmen und da ging uns so vieles in den Köpfen umher was gesagt werden musste und sollte. Alles was uns bisher im Kopf herumspann kam hoch und wir wollten das alles verarbeiten. Wenn du dich hinsetzt und Zeit hast zu denken, dann kommen Gedanken, die du vorher erfolgreich verdrängt hast zurück und diesmal musste das alles raus und auf Platte gepresst werden. Unser Bassist Ryan hat sich zum Beispiel während der Aufnahmen von seiner langjährigen Freundin getrennt. Das war schon ein Brett für ihn. Also, wir hatten schon echt traurige Momente.Aber eigentlich sind wir doch eher positive Menschen. Der Kontrast gefällt uns aber. Das Positive trifft das Deepe, Traurige.
Es gibt also gefühlte tausend Gründe, sich „Shadows Inside“ anzuhören, oder?
Oh wir waren noch nie so sehr on point, wie diesmal. Das ist MISS MAY I´s neues Baby. Alles ist frisch. Wir waren ganze sechs Monate im Studio. Ohne Druck. Das neue Label und das neue Management gaben uns soviel Zeit, wie wir wollten und wir haben uns soviel Zeit genommen, wie wir brauchten. Ohne Scheiß, ich finde, dass dies unser bestes Album bisher ist. Das sollte jeder hören. Wir durften und konnten experimentieren und uns ausprobieren. Es fühlte sich nicht so an, als würde man uns in eine Schublade pressen oder das wir einen Termin einhalten mussten. Die Trennung vom Label (vorher Rise Records) lief mit gemischten Gefühlen ab. Weißt du, wenn du Ewigkeiten bei der selben Firma arbeitest, ist es auch mal wichtig zu wechseln. Nach zehn Jahren war es an der Zeit etwas zu verändern. Veränderungen sind wichtig. Sonst wird man doch verrückt, wenn man jeden Tag immer dasselbe tut.
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Stile | Metalcore |
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