Misery Signals
Misery Signals

Interview

Mit “Controller“ haben MISERY SIGNALS ein Schwergewicht des progressiven Metalcores in den Ring geschickt, welches die Entwicklung der Band weiter vorantreibt, aber von der Fangemeinde durchaus zwiespältig aufgenommen wurde. Kurz vor Kick-Off zur Thrash-and-Burn-Tour, einer Monster-Tour mit knapp zehn Bands durch Nordamerika, nahm sich Gitarrist Ross Stuart ein wenig Zeit, um offenherzig über das Touren an sich, das neue Album “Controller“, warum die Wahl des Produzenten wieder auf Devin Townsend fiel, sowie Vergangenesse und Zukünftiges zu sprechen.

Misery Signals

Ihr werdet demnächst auf eine richtige Monster-Tour durch Nordamerika mit knapp zehn Bands fahren. Wart ihr jemals auf einer Tour mit so vielen Bands?

Ja, wir haben die VANS WARPED Tour im Sommer 2006 gespielt. Die jetzige Tour ist eine kleinere, kompaktere Version davon.

Welche Tour war bisher die beste/schlechteste Tour eurer Karriere und warum?

Es gab ein paar Touren, die ich als einige der besten bezeichnen würde. Die Tour mit DILLINGER ESCAPE PLAN und EVERY TIME I DIE, NORMA JEAN und BETWEEN THE BURIED AND ME oder BLEEDING THROUGH und DARKEST HOUR. Die schlimmste, die wir je gemacht haben, war wohl die mit SIX FEET UNDER und INTERNAL BLEEDING. Die war richtig scheiße!

Wenn ihr nicht im Studio oder auf Tour seid, was treibt ihr so? Habt ihr Jobs oder könnt ihr vom Musik machen leben?

Keiner von uns hat einen Job. Meistens verbringen wir unsere Zeit zuhause und entspannen mit Freunden oder wir arbeiten an neuer Musik für MISERY SIGNALS oder andere Projekte.

Das führt direkt zur nächsten Frage: Was denkst du muss/wird sich ändern in der Musikindustrie, in Zeiten von Downloads und sinkenden Verkaufszahlen?

Es ist schwierig zu sagen, was meine genaue Meinung dazu ist. Ich habe das Gefühl, dass Plattenfirmen und Verkaufszahlen ein Weg für Bands geworden sind, sich selbst zu identifizieren und sich innerhalb der Szene zu positionieren.
Es gibt viele miese Bands, die eine Menge Platten verkaufen. Ich versuche es zu vermeiden, mir zu viele Gedanken über alles, was mit Labels und all dem zu tun hat, zu machen.

Ok. Lass uns über das neue Album “Controller“ sprechen. Warum habt ihr euch dazu entschieden, wieder mit Devin Townsend zu arbeiten und wie war die Arbeit mit ihm? Er hat ja auch euer erstes Album produziert.

Wir haben uns dazu entschieden, wieder mit Devin zu arbeiten, weil wir glaubten, er würde uns dabei helfen, genau das Album zu produzieren, welches wir machen wollten. Devin versteht einfach, was wir soundtechnisch und künstlerisch wollen. Während der Produktion von “Mirrors“ nicht mit Devin zu arbeiten, war einer der größten Fehler, den diese Band je gemacht hat. Er steht uns sehr nahe. Wir lieben diesen Typen und wir wollten im Grunde gar nicht zu jemand anderem, also machte es einfach Sinn bei “Controller“. Sein Verständnis für Musik und seine Arbeitsmoral sind unerreicht.

Wo liegen die Hauptunterschiede zwischen “Mirrors“ und “Controller“?

Als wir “Mirrors“ geschrieben haben, waren wir in einer seltsamen Lage. Ich mag das Material auf “Mirrors“, aber ich denke nicht, dass es so geworden ist, wie wir uns das gewünscht haben. Ich denke das Album mit Ben Shigel zu machen, war nicht die beste Wahl zu der Zeit. Wir brauchten dringend etwas Führung und genau das fehlte bei ihm. Ich glaube “Controller“ ist das bei weitem besser komponierte Album. Ich denke Devin hat sich selbst noch mal gesteigert und die Band dorthin getrieben, wo wir im Studio hin mussten. Es klingt arsch tight, angepisst, heavy und trotzdem hat es auch unsere sphärische melodischere Seite dabei. “Controller“ ist einfach das bessere Album meiner Meinung nach.

Ich habe das Gefühl, ihr habt euch stärker auf Atmosphäre und eingängige Hooks konzentriert. Einige der Songs sind mehr auf den Punkt während in anderen viel experimentiert wird. Würdest du zustimmen?

Absolut! Wir wollten wirklich ein paar Songs auf dem Album haben, die mehr auf den Punkt und direkter sind, dabei aber nicht unsere experimentellen Elemente verlieren, die wir in anderen darbieten.

Das ist nun das zweite Album mit Carl am Mikro. Ihr habt ihn über Myspace kennen gelernt. Kannst du mir ein bisschen was dazu sagen? Wie hat er sich über die Jahre entwickelt?

Carl hat uns ein Gesangsdemo zu “In Summery of what I am“ geschickt. Es klang brutal, also baten wir ihn, nach Milwaukee zu kommen und vorzusingen. Er passte einfach und so kam er in die Band. Seine Stimme hat sich deutlich weiterentwickelt seit er an Bord ist. Er hat eine sehr starke, gewaltige Stimme!

FALL OUT BOY Sänger Patrick Stump hat ja auf “Mirrors“ ein wenig Klargesang beigesteuert. Woher kennt ihr euch und habt ihr ihn diesmal wieder eingeladen?

Der Clean-Gesang auf “Controller“ ist von Carl. Er wollte ein wenig davon hier und da einstreuen, also hat er es getan! Was “Mirrors“ angeht, hat Patrick von FOB beim Song “One day I’ll stay Home“ den Gesang übernommen. Er ist bereits eine lange Zeit mit einigen von uns befreundet. Wir haben ihn gefragt, ob er nicht Lust hat, etwas auf dem Album zu singen und er war mehr als begeistert davon!

Welchen Bands hatten den größten Einfluss auf eure Musik?

CAVE IN, RADIOHEAD, MESHUGGAH, METALLICA, SHAI HULUD, EXPLOSIONS IN THE SKY, DEFTONES, PROPAGANDHI und DILLINGER ESCAPE nur um ein paar wenige zu nennen.

Ihr stammt ja teilweise aus Kanada. Wie ist die Szene dort? Und wo sind die Unterschiede zu den USA oder Europa?

Ich liebe es, in Kanada auf Tour zu sein! Ich bin in Edmonton, Alberta aufgewachsen. Wir haben 2004 begonnen, beständig durch Kanada zu touren und versuchen, so oft wie möglich dort zu sein. Kanada ist sehr gut zu uns und zeigt viel Akzeptanz für unsere Band. Nothing but love for Canada! Europa hat eine sehr ähnliche Stimmung!
In den USA hingegen haben wir wechselnden Erfolg. Die Szene dort ändert sich ständig. An dem einen Tag lieben sie dich, am anderen nicht und dann am nächsten Tag lachen sie dich aus. Ich denke die USA ist mit tourenden Bands übersättigt, was die Szene im Gegenzug sehr verwöhnt macht.

Gibt es irgendwelche neuen Bands von denen du denkst, dass sie jeder kennen sollte?

A TEXTBOOK TRAGEDY, AFTER THE BURIAL und LIVING WITH LIONS.

Was sind eure Pläne für die Zukunft? Kommt ihr zurück nach Europa?

Bis Ende des Jahres haben wir einige Touren durch Nordamerika geplant, aber dann beabsichtigen wir, im neuen Jahr, Anfang 2009, über den großen Teich zu kommen.

Famous Last Words?

Sharky riecht nach Fisch!

02.09.2008

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