Metallica
Raus aus der Komfortzone

Interview

Wie jede METALLICA-Show beginnt „S&M2“ mit „The Ecstasy Of Gold“ von Ennio Morricone, der kürzlich verstorben ist. Wie fühlt es sich jetzt für dich an, den Song zu hören?

Rob: An dem Tag gab ich ein Interview und ein Journalist erzählte mir, dass Ennio Morricone gestorben war. So habe ich davon erfahren. Für mich repräsentiert „Ecstasy Of Gold“ den Beginn einer Reise, eines wilden Ritts. Als ich 1993 noch bei SUICIDAL TENDENCIES spielte, supporteten wir METALLICA in Europa. Ich erinnere mich noch genau daran, wie es sich jedes Mal anfühlte, wenn der Song am Konzertabend lief. Abgesehen davon repräsentiert Morricone für mich den Outlaw. Dabei ist es egal ob dieser Outlaw METALLICA, Clint Eastwood oder zuletzt Quentin Tarantino war. Morricone steht für Outlaw-Künstler. Seine Musik ist einzigartig. Er brachte Ecken und Kanten in den Sound der klassischen Musik und die Welt der Filmmusik. Für uns wird „Ecstasy Of Gold“ immer für den Beginn einer Reise stehen. Und das macht es sehr Besonders.

Die Setlist von „S&M2“ beinhaltet einige Stücke des ersten Teils, aber natürlich auch neue Songs aus den vergangenen 20 Jahren, wie zum Beispiel „Confusion“, „The Day That Never Comes“ oder „Moth Into Flame“. Wie habt ihr die Setlist zusammengestellt?

Rob: Das beginnt immer bei Lars. Sein Gehirn fängt bei jeder unserer Shows an zu arbeiten und er legt uns dar, welche Setlist in seinen Augen am besten funktioniert. Dann äußert James seine Meinung und Gedanken dazu und dann natürlich noch der Rest der Band. Es durchläuft immer einen Prozess. Wir wollten eine gute Balance zwischen neuen Kompositionen und den Songs, die Michael Kamen für „S&M“ arrangiert hatte. Wenn ich so darüber nachdenke, passt klassische Musik einfach sehr gut zu den Songs von METALLICA . Die Kompositionen haben sehr viele Texturen und eine große dynamische Bandbreite. Deshalb ist auch Raum für ein mögliches „S&M3“ eines Tages. Es gibt immer noch viele Songs, auf die ein klassisches Gewand passen würde, „Orion“ oder „Suicide & Redemption“ zum Beispiel. Es gibt so viele Möglichkeiten. Ich war sehr froh, dass wir diesmal „The Day That Never Comes“ und „Confusion“ mit aufgenommen haben. Es sind sehr kraftvolle Songs. „The Day That Never Comes“ hat sehr viel Potential bezüglich der Arrangements. Und wie gesagt, es war eine enge Zusammenarbeit. Wir haben „The Iron Foundry“ gespielt und das Orchester unterstützt. Es holte uns aus unserer Komfortzone und war eine Herausforderung. Bei „The Unforgiven III“ war James allein da draußen und ich weiß, dass ihn das sehr nervös gemacht hat. Wenn man so lange dabei ist wie wir, ist es immer schön, neue Herausforderungen zu haben.

Und wie war die Arbeit mit dem Dirigenten Michael Tilson Thomas?

Rob: Es war großartig. Wir nennen ihn übrigens immer nur MTT. Was mich an ihm beeindruckt, ist seine Vita und mit wem er alles schon zusammengearbeitet hat. Ich hatte eine Platte vom MAHAVISHNU ORCHESTRA, an der er mitarbeitet hatte und die er für mich signiert hat. In dem Orchester waren eine Menge toller Musiker, zu denen ich als Jugendlicher aufgeschaut habe. Michael hat mit so vielen unglaublichen Leuten gearbeitet, die mich beeinflusst haben. Er ist sehr enthusiastisch, gut drauf und es war ein großer Spaß mit ihm zu arbeiten. Es war ganz witzig, als wir nach einer Show in Mannheim zurück in die Staaten flogen, habe ich mir ein einstündiges Interview mit ihm angeschaut und das hat mir vor der Arbeit mit ihm einen guten Eindruck von ihm gemacht. Danach hatte ich das Gefühl, dass wir einfach für eine Zusammenarbeit bestimmt waren. Und anschließend starteten die Proben.

Zum Abschluss möchte ich kurz auf die Zukunft von METALLICA zu sprechen kommen. Lars Ulrich deutete jüngst in einem Interview an, dass die durch Corona bedingten Konzertabsagen dazu führen könnten, dass uns eher früher als später ein neues Album erwartet. Kannst du dazu schon etwas sagen?

Rob: Ja, wir haben seit dem Beginn der Pandemie unseren Fokus auf neue Ideen gerichtet. Wir sichten gerade, was wir auf Tour aufgenommen haben und was es an brandneuen Ideen von allen Bandmitgliedern gibt. Zu Hause haben wir alle unser Equipment eingerichtet, damit wir auf diese Art zusammenarbeiten und Songs schreiben können. Der kreative Prozess und das Aufnehmen dauern bei METALLICA immer eine ganze Weile. Wir arbeiten gerade daran, eine Möglichkeit zu finden, uns zu treffen und gemeinsam in einem Raum an Songs zu arbeiten. Es stimmt also, was Lars sagt. Wir arbeiten an einem neuen Album. Und es ist sehr toll, dass in der Band aktuell eine enge Zusammenarbeit vorherrscht. Es wirkt fast so als hätte uns die Pandemie auf eine gewisse Art wieder näher zusammengebracht.

Galerie mit 32 Bildern: Metallica - M72 World Tour 2023 in Hamburg

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06.08.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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