Metal Church
Interview mit Kurdt Vanderhoof zu "XI"

Interview

Metal Church

Wer hätte gedacht, dass Mike Howe, der Sänger von solch gnadenlos guten Alben „Blessing In Disguise“, „The Human Factor“ und „Hanging In The Balance“, zu METAL CHURCH und damit auf die Metalbühne zurückkehrt? Das ist schon eine kleine Sensation, war der gute Mike, welcher von 1988 bis zur Auflösung 1994 Frontmann der Legende aus Seattle war, über 20 Jahre nicht mehr aktiv. Passenderweise gleicht auch das neue Album „XI“ einem grandiosen Comeback, das auch musikalisch an vergangene Glanzzeiten anknüpft, vom überragenden Gesang von Mike gar nicht erst zu sprechen! Bandleader Kurdt Vanderhoof klärt auf.

Wie kam es dazu, dass Mike Howe inzwischen wieder Teil von METAL CHURCH ist?

Ich hatte Mike kontaktiert um zu sehen, ob er daran interessiert wäre, mit mir zusammen ein Projekt zu machen. Eine Woche später war ich in der Situation, dass ich einen neuen Sänger für METAL CHURCH benötigte. Also fragte ich ihn, ob er Interesse daran hätte, und der ganze Prozess fing an.

Was hat Mike all die Jahre über gemacht? Hattet ihr weiterhin Kontakt?

Ja, wir standen in Kontakt. Er war raus aus dem Geschäft und baute sich eine Familie auf.

Warum hatten sich eigentlich METAL CHURCH nach der Veröffentlichung von „Hanging In The Balance“ aufgelöst?

Das Klima im Geschäft hatte sich damals verändert und die Band leidete an sehr schlechtem Management, was uns letztendlich den Todesstoß verpasste.

Wäre Mike Howe nicht zu METAL CHURCH zurückgekehrt, hättet ihr einen Plan B gehabt?

Na ja, ich fühlte nicht, dass es die Möglichkeit für einen vierten Sänger bei METAL CHURCH gab. Wir hätten vielleicht irgendwie weitergemacht, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir das Ganze weiter unter dem Namen METAL CHURCH hätten laufen lassen.

Euer neues Album lautet auf den Titel „XI“. In welchem Zeitraum wurden die Songs geschrieben und welchen Einfluss hatte Mike auf das Songwriting und das Endresultat des Albums?

Ich schrieb die Songs mit dem Gedanken, dass Mike sie singen wird. Er und ich teilten uns die Texte und Gesangsmelodien. Er hatte also einen großen Einfluss auf das Album.

Was kannst du  uns von den Aufnahmen erzählen?

Die Aufnahmen fanden in meinem Studio statt und wir arbeiteten einfach so lange an den Songs, bis wir mit dem Resultat glücklich waren. An dem Prozess gab es jetzt nichts Besonderes ausgenommen davon, dass es sich anfühlte wie in den alten Tagen, als wir zusammenarbeiteten.

Für mich klingt „XI“ wie ein klassisches METAL CHURCH Album im Stile der Alben, die ihr gemeinsam mit Mike gemacht habt, aggressiv und gleichzeitig sehr melodisch. Wie beurteilst du euer Album?

Exakt genau so! Das war unsere Absicht und ich bin sehr froh, dass es so wahrgenommen wird. Das bedeutet, dass das Album unabhängig von Verkaufszahlen usw. schon jetzt ein voller Erfolg ist.

Wie schafft ihr es, euch selbst und dem METAL CHURCH Stil auf jedem Album treu zu bleiben?

Ich bin mir nicht wirklich sicher, abgesehen davon, dass ich den Ansatz verfolge, wenn mir etwas gefällt, die Chance groß ist, dass es unseren Fans auch gefällt. Zumindest hoffe ich, dass es ihnen gefällt.

Was kannst du uns über die Texte erzählen?

Mike und ich wollten dieses Mal einen etwas anderen Ansatz verfolgen. Wir wollten etwas ehrlicher gegenüber der Tatsache sein, dass wir keine Jugendlichen mehr sind und wir wollten nicht über Krieg, Tod, traurige und dumme Sachen wie diese singen. Wir entschieden uns daher dazu, Texte zu schreiben, die gut „singen“ und wir wollten nicht allzu literarisch sein, gleichzeitig auch Raum für eigene Interpretationen lassen.

Wie ist die Chemie in der Band?

Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht verglichen mit der Zeit, bevor Mike wieder zu uns stieß. Wir haben nun das Gefühl, dass wir in dieser Konstellation noch für eine sehr lange Zeit weitermachen können.

Was waren denn eigentlich die schlimmsten Dinge, die dir in deiner langen Karriere passiert sind?

Hahahaha – viel zu viele um sie alle zu sagen. Aber ich habe aus ihnen allen gelernt, haha!

Wie hat sich die Musikindustrie verändert, seit ihr euch nach „Hanging In The Balance“ aufgelöst hattet? Wie ist die Situation heutzutage für METAL CHURCH?

Es hat sich ziemlich verändert. Es brauchte eine ganze Weile, bis ich mich daran gewöhnt hatte und damit klar kam, aber nun habe ich viele neue Wege entdeckt, wie man Sachen machen kann und ich liebe es! Die Piraterie ist natürlich ein großes Problem aber der Do-It-Yourself-Faktor ist großartig! Heutzutage spricht man nicht mehr von Künstler zu Fan. Der große Filter der Major Labels ist weg, was grandios ist. Es gibt für uns alte Jungs kein Ablaufdatum mehr! Ich danke Gott! Hahaha!

Was habt ihr in nächster Zukunft geplant?

Wir wollen so viele Touren wie möglich spielen und neue Alben machen!

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Riesengroßer Dank an alle, die uns während der vielen Jahren mit all den Wechseln und Auf und Abs treu geblieben sind! Es ist nichts verloren mit uns und wir sind sehr dankbar!

03.05.2016

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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