Mensen
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Interview
Mensen – noch nie gehört? Das sollte sich bald ändern. Dieses Jahr nämlich bringen die Norwegerinnen ihre neue Platte "Oslo City" auf den Markt. Geballte Frauenpower aus dem hohen Norden. Am Bass der einzige Mann: Krille – so wird er jedenfalls von allen genannt (auf dem Foto rockt noch sein Vorgänger). Mensen sind das weibliche Pendant zu Bands wie den "Hellacopters" oder "Gluecifer" und rocken mindestens genauso kräftig wie die Herren. Garage Punk & Roll ist sicherlich eine von mehreren Bezeichnungen, die zutrifft. Diverse Europa- und Skandinavientouren unter anderem zusammen mit den Flaming Sideburns, Hives und Yum Yums haben sie mittlerweile hinter sich. Auf ihrer letzten Clubtour durch Deutschland, Italien, Skandinavien, Italien, Österreich und die Tschechei machte die Band auch in Hamburg halt. Nach dem Konzert ging es wie nicht anders zu erwarten in die Scandia Bar… und die Nacht wurde lang. Vor ihrem Gig nahmen sich Plingis (drums) und Mary Currie (voc., guit.) Zeit für ein kurzes Interview. Nicht dabei die dritte Dame im Bunde: Christine Ile (guit.).
Welcher Auftritt in Deutschland war denn bisher der beste und wie war die Tour bis jetzt generell?
Sehr gut. Am 11. November ging es in Finnland los. Wir haben dort die Hellacopters für fünf Tage supported.
Das Konzert in Frankfurt hat uns sehr gut gefallen. Es war ein Montag, aber eigentlich hatte es den Anschein es sei ein Samstag gewesen. Alle haben getanzt, hatten Spaß und haben viel getrunken. Das war wirklich gut, ein tolles Publikum. Wir waren auch in der Tschechei. Da waren zwar recht wenig Leute, aber die hatten mächtig Spaß. 20 Leute vielleicht… oder doch eher irgendetwas zwischen fünf und sieben Konzertbesuchern? Egal, es war spaßig da zu spielen.
Warum seid Ihr nicht auch hier mit den Hellacopters auf Tour? In wenigen Tagen spielen die schließlich auch hier.
Die Jungs haben bereits zwei Support-Bands – wir konnten das also nicht machen. Also haben wir unsere eigene Tour gestartet… so verdienen wir zudem mehr Geld (Lachen). Aber es bringt natürlich eine Menge Spaß mit einer Band zu touren, die ziemlich viele Leute anzieht. So können wir unsere Musik schließlich vielen neuen Leuten zeigen.
Es ist mit Sicherheit ein ziemlicher Unterschied, ob Ihr in Eurer Heimat spielt, wo der Großteil des Publikums die Songs kennt oder ob Ihr zum Beispiel hier spielt, wo einige wenige einige Songs mitsingen können. Wie schwer ist es für Euch vor, so einem Publikum zu spielen?
Schwer zu sagen… Wenn wir einen guten Tag haben, mögen es die Leute – egal, wo wir sind und ob sie uns schon einmal gehört haben. Die meisten mögen es sowie… Wir waren ja schon einmal hier in Deutschland und jetzt sehen wir viele Leute wieder, die schon einmal bei einem unserer Konzerte waren. In Hamburg haben wir aber noch nie gespielt. Das ist heute das erste Mal – wir sind also gespannt. Alle erzählen so viel über Hamburg.
Wo ist denn der Unterschied zwischen dem Publikum in Skandinavien und in Mitteleuropa – gibt es überhaupt einen aus Eurer Sicht?
Innerhalb Deutschlands gibt es schon viele Unterschiede. Das Publikum in Norwegen ist ähnlich dem in einigen Teilen hier – vielleicht vergleichbar mit dem westlichen Teil. Im Osten sind mehr Punkrocker, mehr Leute, die tanzen.
Sieht man Euch nächstes Jahr vielleicht auf einem Festival in Deutschland?
Das hoffen wir! …auf fast allen Festivals… Wir haben diesen Sommer auf einigen kleineren Festivals hier in Deutschland und auch auf einigen Girl-Festivals gespielt – die sind auch recht klein. Wir hoffen, dass wir demnächst auf größeren Festivals auf der Bühne stehen können. Das neue Album…
…das eigentlich noch nicht veröffentlicht ist, auf der Tour aber dennoch gekauft werden kann…
Richtig. Im März wird es wahrscheinlich veröffentlicht. Gewisse Leute müssen nur ihre Finger aus ihrem Arsch kriegen… Wir mussten für diese Tour aber ein neues Album haben. Sechsmal mit der gleichen Platte touren, würde etwas langweilig sein. Da wir mit der Platte fertig sind, wollen wir die neuen Songs auch zeigen. Also haben wir selbst 1000 Kopien gemacht und die mitgenommen. Zur Platte kann man eigentlich nur sagen: Wir werden immer besser.
Kennt Ihr Euch alle aus der Sandkiste oder wie seid Ihr zusammen gekommen?
Wir beide kennen uns etwa seit unserem siebten Lebensjahr, haben in derselben Klasse mit der Schule angefangen. Christine haben wir kennengelernt, als wir etwas älter waren, aber wir kommen aus derselben Gegend.
Wann entstand die Idee, zusammen Musik zu machen?
Plingis: Das weiß ich gar nicht mehr genau… Ich bin Mary eigentlich immer in allem gefolgt, was sie gemacht hat und so kam das irgendwann. Wir haben alles zusammen gemacht. Sie ist der Ideenmacher, ich bin der Arbeiter.
Mary Currie: Ich wollte immer hinterm Schlagzeug sitzen. Später wollte ich dann aber nicht mehr hinten hocken und habe dann versucht Gitarre zu spielen. Schließlich hat Christine mitgemacht und es gab immer wieder andere Leute, die Bass gespielt haben. Wir haben jetzt einen Neuen… einen Schwedischen Typen. Er ist erst seit drei Monaten dabei.
Ist er jetzt festes Bandmitglied oder ist er nur bei der Tour dabei?
Voraussichtlich wird er uns nicht nur bei der Tour Gesellschaft leisten. Wenn er sich gut benimmt, wird er fest in der Band sein. Es sieht gut aus…
Könnt Ihr kurz ein paar Worte zur Bandgeschichte sagen?
Wir haben vor etwa sechs Jahren begonnen und 1998 unsere erste Single über das spanische Munster Label herausgebracht. Dann kamen einige weitere Singles auf verschiedenen Lables. Unser erstes Album „Delusions of Grandeur“ ist 2000 zunächst bei Thunderbaby Records erschienen und 2001 auf Gearhead Records wiederveröffentlicht worden. Auch das neue Album erscheint bei Gearhead.
Wie würdet Ihr Eure Musik beschreiben?
Früher war es noch mehr Punk Rock. Wir haben immer noch einige Punk Rock Songs, aber wir sind melodiöser geworden. Der Gitarrist der Hellacopters hat uns als eine Mischung aus Dead Moon und Iron Maiden beschrieben. Die beiden gehören zu unseren Lieblingsbands. Wir sind mit dieser Beschreibung also glücklich.
Was habt Ihr mit Mensen im nächsten Jahren vor?
Wir werden auf unsere erste US-Tour gehen. Und wir hoffen, dass es auch mit einer Tour in Spanien klappt. Wir werden natürlich auch in unserer Heimat – in Norwegen – spielen und werden versuchen, auf so vielen Festivals wie nur möglich aufzutreten. Wir wollen einfach so oft wie möglich auf der Bühne stehen.
Steht es schon fest, mit welchen Bands Ihr in den Staaten auf Tour gehen werdet?
Das steht noch nicht fest. Eventuell werden wir zusammen mit anderen Gearhead-Bands touren. Wir wollen auf jeden Fall mit einer weiteren Band im Frühling zusammen dorthin gehen, aber wer – das werden wir sehen.
In den Staaten zu spielen – ist das ein Traum, der wahr wird?
Wir wollen überall auftreten und dort waren wir noch nicht. Die USA – das ist schon ein Traum. Auch in Spanien standen wir bisher noch nicht auf der Bühne. Ansonsten waren wir aber schon in ziemlich vielen europäischen Staaten.
Gibt es etwas, dass Ihr mit der Band unbedingt erreichen wollt?
Wir wollen irgendwann von unserer Musik leben können. Das ist unser größter Traum: Einfach nur Musik machen und leben.
Was macht Ihr denn, wenn Ihr nicht auf Tour, im Proberaum oder im Studio seid?
Plingis: Ich arbeite in einer Cafeteria und studiere Soziologie, aber im Moment habe ich mir an der Uni eine Auszeit genommen.
Mary Currie: …and I am just totally fucked up… Ich mache nichts… nur Musik. Ein leben ohne Musik – das wäre ziemlich langweilig!
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