Mendeed
Interview mit Mendeed zu "The Dead Live By Love"
Interview
In der Regel dient ein Interview dazu, der betreffenden Band ein Forum zu bieten, in dessen Raum sie sich äußern, vorstellen und schlichtweg bewerben können. Es kann aber natürlich auch andersherum laufen. So geschehen bei den Klappspaten von MENDEED, die meine Fragen brav per Mail beantworteten und… ach, lest lieber selbst!
Wie fühlt man sich, nach getaner Arbeit endlich das vollendete Produkt in den Händen zu halten, in dem viel Arbeit und Zeit steckt? Seid ihr erstmal einfach nur froh und zufrieden, dass die Scheibe fertig ist, oder knabbert ihr euch bereits die Fingernägel ab bezüglich der Frage, wie das Teil von der Presse und der Metal-Gemeinde aufgenommen wird?
Wir sind total aufgeregt über die Veröffentlichung, und wir können es kaum erwarten, dass das Album endlich rauskommt, und die Leute es sich anhören können.
Wie lange habt ihr an der Scheibe gearbeitet? Ihr hattet nicht viel Luft zwischen „This War Will Last Forever“ und „The Dead Live By Love“. Muss ziemlich stressig gewesen sein, wenn man bedenkt, dass ihr zwischendurch auch noch auf Tour gewesen seid.
Nachdem wir „This War…“ rausgebracht haben, absolvierten wir eine Tour in Großbritannien und nahmen uns dann eine Auszeit, in der wir anfingen, neues Material für „The Dead…“ zu schreiben. Wir waren selbst bis zu dem Tag vor den Aufnahmen mit dem Schreiben beschäftigt. Das war manchmal schon ziemlich stressig, aber Hauptsache, das Endresultat kann sich sehen lassen.
Ich habe euch zusammen mit NAPALM DEATH in Bremen (Schlachthof) gesehen und ich muss zugeben, dass es mein erster bewusster Kontakt mit dem Namen MENDEED war. Ich hatte eigentlich den (sorry) üblichen Metalcore-Müll erwartet und bin ehrlich gesagt recht gleichgültig an euren Auftritt rangegangen. Doch von Song zu Song wurde ich immer aufmerksamer und finde, dass ihr einen richtig guten Job hingelegt hab. Leider waren die Reaktionen der Leute bis auf wenige Ausnahmen sehr verhalten, was ich im Nachhinein sehr schade finde. Metalcore gab es (in meinen Augen und Ohren) so gut wie gar nicht bei euch und 08/15-Geschrammel auch nicht. Geboten wurden mir und den restlichen Gästen super ausgearbeitete, melodische Metalsongs, die richtig flott sind und Spaß machen. In diesem Falle hat das Konzert genau das bewirkt, was es sollte; nämlich neue Leute auf euch aufmerksam machen. Könnt ihr euch an den Gig erinnern und wie waren die Reaktionen des Publikums überhaupt auf dieser Tour?
Um ganz ehrlich zu sein, muß ich bei dieser Frage passen, weil ich mich größtenteils kaum an die Tour erinnere. Ich war einfach zu besoffen! Ha ha (Ha ha – Anm. d. Verf.)
Mir ist bei dem Gig aufgefallen, dass vorne, wo früher üblicherweise der Moshpit von statten ging, so zwei bis drei Hampelmänner rücksichtslos ihre Verrenkungen machten, die aussahen wie eine Mischung aus unkontrolliertem Kung Fu-Gefummel und Bodenturnen. Scheinbar macht man das heute ja so zu moderner hartmetallischer Musik, ich fand es allerdings ehrlich gesagt ein wenig peinlich, weil das einfach nur affig aussah und war zudem ärgerlich darüber, dass diese Typen sich einen Dreck darum geschert haben, ob andere durch ihr Gespinne belästigt wurden.
Wie verhalten sich die Fans auf euren Konzerten und was für Leute kommen zu euren Gigs? Eher der gängige Metalcore-Typ (was diese Typen vermutlich waren), der Normalo-Metaller oder doch eher die Death Metaller? Wie nehmt ihr das Publikum wahr und wie stuft ihr das Verhalten der Leute ein?
Unser Publikum besteht aus vielen unterschiedlichen Leuten. Da gibt’s den Durchschnittsmetaller, den Metalcore Typen, Death Metal Fans und die Verrückten im Moshpit. Manche Leute wollen nur rumstehen und genießen und manche wollen einfach nur im Pit ausrasten. Ich sage, jeder so wie er will, solange sie sich amüsieren und Musik genießen.
Ich habe weiter oben ja bereits mehrfach angedeutet, dass ich bei euch kaum Metalcore im Sound erkennen kann. Ihr habt euch auch im letzten Interview mit metal.de geäußert, dass ihr keine Schubladen mögt und euch schlicht als Metalband seht. Auch wenn heutzutage die Genregrenzen immer mehr verschwimmen, würde ich MENDEED locker im melodischen Death Metal ansiedeln. Wir Journalisten benötigen ja diese Schubladen, damit unsere Arbeitsfläche nicht in einem unüberschaubaren Wust an Bands untergeht. Wenn ich mir CHILDREN OF BODOM anschaue, eine eurer persönlichen Favoriten, und mir die durchaus vorhandenen Parallelen zu MENDEED vor Augen halte, denke ich, dass ich mit dem Begriff Melodic Death Metal doch nicht so falsch liege, oder?
Ja, ich denke auf eine gewisse Art spielen wir Melodic Death Metal. Wir haben haben soviel unterschiedliche Einflüsse und Spielweisen von Metal in unseren Songs, dass ich es bequemer finde, es einfach als Metal zu bezeichnen! Ha ha (Ho ho – Anm. d. Verf.)
..und warum kann ich CHILDREN OF BODOM nun überhaupt nicht leiden, MENDEED aber sehr wohl? Und das, obwohl wie gesagt beide Bands nicht gerade Lichtjahre voneinander entfernt agieren, auch wenn es natürlich trotzdem Unterschiede gibt (MENDEED sind zum Beispiel viel flotter und packender und bedienen ein weiteres musikalisches Spektrum).
Ich verstehe nicht, wieso du Bodom nicht magst. Sie sind fantastisch! (Ha ha – Anm. d. Verf.)
Zurück zum aktuellen Album „The Dead Live By Love“. Gleich nach den ersten Tönen fiel mir sofort auf, dass es eine klar erkennbare Steigerung zum Vorgänger gibt. Das Anhören der restlichen Tracks bestätigte dies und lies mich sogar noch mehr erkennen. Besserer Sound, besseres Songwriting und vor allem geilere Melodien. Ohnehin seid ihr verdammt melodisch, aber trotzdem keine Weichkekse.
Ist das jetzt tatsächlich die allseits zitierte „automatische Weiterentwicklung die einfach so passiert“ oder wusstet ihr genau, was ihr wolltet?
Und was sind eurer Meinung nach die gravierenden Unterschiede zum Vorgänger?
„The Dead…“ ist ein melodischeres, schnelleres und härteres Album als „This War…“. Es ist auch viel besser strukturiert. Wir fühlen, dass wir beim Songwriting gewachsen sind – Statt 15 tolle Riffs zu schreiben, und zu versuchen, die in einen einzigen Song zu knallen ohne sie zu wiederholen, so wie wir es bei „This War…“ getan haben, würden wir nun fünf bis sechs großartige Riffs schreiben, und sie wiederholen. Der Gesang ist auch viel melodischer ausgefallen.
Ihr gebt ordentlich Gas und nagelt den Hörer auch gerne mal mit einem Blast an die Wand. Besonders aufgefallen sind mir beim Hören der Scheibe das vorzügliche Spiel der Gitarren und das enorm präzise Spiel des Schlagzeugers (was im Übrigen auch Live zutrifft). Auch wenn das Thema bereits im letzten Interview zur Sprache kam, möchte ich doch nochmal nachhaken. Wie alt seid ihr eigentlich alle? Nach alten Hasen seht ihr jedenfalls noch nicht aus und trotzdem schon so verdammt fit an den Instrumenten… Habt ihr keine Freundinnen mit denen ihr euch beschäftigen könnt wenn ihr Langeweile habt, oder was?
Wir sind alle zwischen 21 und 24 Jahre alt. Kevin (Schlagzeug) ist der einzige in der Band, der seit sechs Jahren eine Freundin hat!! Ich denke, es ist ganz schön schwierig eine Freundin zu haben und zu halten, bei all den Touren und dem Scheiß, den wir machen. Außerdem gibt’s da draußen einfach viel zuviele schöne Frauen, um nur eine zu haben! Ha ha (Ja, ha ha – Anm. d. Verf.)
Eine Sache auf dem Album, bzw. in eurer Musik ist mir allerdings bereits beim ersten Album aufgefallen. Ihr seid zwar schnell und auch immer mal wieder schön aggro, aber die Schwelle zur Brutalität überschreitet ihr nicht wirklich, dazu klingen viele Elemente in eurer Musik einfach zu „nett“ (z.B. die vielen verdammt geilen melodischen Parts). Ist das so gewollt oder sehe ich das vollkommen falsch? Was für ein Feeling wollen MENDEED mit ihrer Musik vermitteln? (Doch eher Progressive Melodic Death Metal?)
Mit MENDEED wollen wir Progressive Melodic Death Thrash Power Metal mit einem Schuß Doom rüberbringen!!! ha ha (Hi hi, Ho ho, Ha ha – Anm. d. Verf.)
Was gibt es, das unsere Leser unbedingt noch über das neue Album wissen sollten?
Das es nun in den Läden steht, also geht und kauft es euch!
Ihr habt freie Wahl bezüglich des Produzenten des nächsten Albums. Wer würde euch im Studio in den Arsch treten?
Ich würde liebend gern mit Colin Ritchardson oder Andy Sneep zusammenarbeiten. Das wär so geil!
Welcher Gastmusiker dürfte seine Künste mit einbringen?
Kommt drauf an, was Du damit meinst. Rein musikalisch unsere Freunde von DRAGONFORCE. Das wär ziemlich spassig. In jeder anderen Hinsicht Christina Scabbia! Ha ha (… – Anm. d. Verf.)
…und wenn Alexi Laiho unbedingt mitspielen will?
Dann sag ihm, dass er mich anrufen soll!
Mann, der Kasper hat bei MENDEED nix zu suchen! 😉
Tut tut 😉 (Möp möp – Anm. d. Verf.)
Ist die Musik MENDEEDs die Zukunft des Metal?
Hell Yeah!! (Was zur Hölle…??? – Anm. d. Verf.)
Ich drück euch jedenfalls die Daumen und bin gespannt auf weitere Taten!
Gibt es 2007 nochmal die Chance MENDEED auf deutschen Bühnen erleben zu dürfen?
Definitiv! Wir sind gerade am Planen, also bleibt auf dem Laufenden!
…auch ohne diese übel zappelnden Vollspacken vorne vor der Bühne oder gehört das zum Programm? 😉
Wir werden einfach abwarten und Tee trinken. ha ha (Puh, und ich dachte schon… – Anm. d. Verf.)
Verdammt, ihr seid kein Metalcore, aber irgendsowas wie Heavy Progressive Melodic Death Metalcore, oder?
Mendeed sind eine HEAVY METAL Band! (Sag bloß… – Anm. d. Verf.) Das sagt alles! 🙂
Danke für die Geduld!
Slainte mhath!!!
Danke fürs Zuhören! Chris Lavery
(Ha ha)
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Stile | Death Metal, Melodic Death Metal |
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