Megadeth
"The Final Kill"
Interview
Am 8. Juni erscheint das erste Album von MEGADETH aus dem Jahr 1985 in einer überarbeiteten Neuauflage mit einigen Live-Tracks. „Killing is My Business… and Business is good!“ erhält in seiner neusten Version den Zusatz „The Final Kill“ und hat eine Generalüberholung spendiert bekommen. Eine schöne Gelegenheit, um mit MEGADETH-Mastermind Dave Mustaine am Telefon über seine Erinnerungen an die damalige Zeit und aktuelle Projekte zu sprechen.
Hey Dave! Danke, dass du dir die Zeit genommen hast. Wie geht es dir?
Hey Marc. Mir geht es gut, danke. Und selbst?
Alles gut, danke. Hier ist es ein sonniger Abend und bei dir?
Hier ist es auch ziemlich sonnig. Ich bin im schönen Tennessee.
Na, das klingt doch gut. Wir reden heute über das Re-Release von „Killing is my Business… and Business is good!“ Als erstes springt einem natürlich das Artwork ins Auge. Es ist völlig überarbeitet worden. Was kannst du dazu erzählen?
Nun, wir hatten damals schon klare Vorstellungen, wie das Artwork sein sollte und haben das auch so mit dem Label besprochen. Aber, naja, die Dinge die damals zwischen uns und manchen Leuten dort vorgefallen sind, sind ja gut dokumentiert. Das miese Artwork auf unserem ersten Album war nur ein Teil davon. Der Präsident der Gesellschaft und sein Vize speisten uns andauernd mit irgendwelchen Unwahrheiten ab. Also haben wir auch nicht viel erwartet, als das Album rauskam. Wir waren damals einfach noch eine zu kleine Band ohne Rückhalt und sie waren das typische große Unternehmen, das uns herumgeschubst hat.
Dann ist es ja umso besser, dass ihr es jetzt besser machen konntet.
Ja, absolut. Ich denke, wenn das Album damals schon mit diesem Artwork herausgekommen wäre, dann wäre es vermutlich noch besser bei den Leuten angekommen. Dann würde man sich heute vielleicht auch wegen der richtigen Gründe daran erinnern und nicht, naja, wegen des miesen Covers (lacht).
Was kannst du zum Mastering und dem Re-Release sagen? Wie kamt ihr mit Mark Lewis und Ted Jensen in Kontakt und wie war die Arbeit mit ihnen?
Mit Ted Jensen habe ich in den vergangenen Jahren schon sehr oft gearbeitet. Er ist sowas wie meine erste Wahl für MEGADETH, wenn es ums Mastering geht. Früher habe ich gerne mit Bob Ludwig gearbeitet, aber das ist jetzt echt schon lange her. Bob ist ziemlich gefragt und hat echt eine lange Warteliste. So kam es auch, dass wir hauptsächlich mit Ted zusammenarbeitet. Zu Mark Lewis hingegen hatte ich vorher überhaupt keinen Kontakt. Der wurde von unserem Management hergestellt. Erst da habe ich gemerkt, mit wie vielen anderen Bands er zusammengearbeitet und seine Arbeit gefällt mir durchaus. Er hat es hinbekommen, einige Fehler der damaligen Aufnahme auszubügeln. Vor allem mit der Schlagzeugspur gab es an manchen Stellen arge Probleme, weil die Mikrofone damals entweder nicht in Ordnung oder nicht sauber eingestellt waren. Das hat er jetzt in der Nachbearbeitung ein bisschen geglättet.
Was kannst du mir zu den Live-Tracks sagen, die das Re-Release ergänzen? Habt ihr die vorher schon einmal veröffentlicht?
Die Live-Tracks sind Teil einer Sammlung von Songs, die den Arbeitstitel „These Boots“ trug. Mit denen wollten wir schon ziemlich lange was machen, aber sie wurden nie veröffentlicht. Zu „The Final Kill“ passt diese Auswahl natürlich ziemlich gut, weil sie das komplette Album in Live-Form widerspiegelt.
Wie weit reicht die Planung für das Re-Release zurück? Oder war das eine relativ spontane Idee?
Um ehrlich zu sein, war das gar nicht meine Idee. Das kam vom Management und vom Label, aber ich habe mich nicht gewehrt. Ganz im Gegenteil: Ich fand es eine gute Gelegenheit, vor allem die Live-Tracks endlich mal zu veröffentlichen. Das wahrscheinlich erfreulichste war aber tatsächlich die Möglichkeit, der Scheibe ein neues Artwork zu verpassen, das auch zu MEGADETH passt. Verantwortlich für die finale Gestaltung war übrigens die gleiche Agentur, die auch die Vic Rattlehead-Kostüme für unsere aktuellen Shows entworfen hat.
Wo wir gerade bei erfreulichen Dingen sind: Was ist die positivste Erinnerung, die du an das originale Release von „Killing is my Business…“ hast?
Damals gab es einige kontroverse Dinge, die um MEGADETH herum passiert sind. Positive Energie oder sowas war da an keiner Ecke zu spüren. Gut war natürlich, dass das Album rausgekommen ist. Überhaupt einen Vertrag zu haben, war für uns damals ein großer Schritt nach vorne und fühlte sich anfangs wie ein sehr großer Erfolg an. Aber ein Vertrag an sich ist ja insofern nichts Großartiges, weil das Album selber dann ja noch gar nicht draußen ist. Und wenn du nicht aufpasst, dann garantiert dir der Vertrag nicht einmal den Support der Firma. Als junge Band wirst du andauernd verarscht, weswegen ich Newcomer unterstütze wo ich nur kann. Sei es auf Tour, oder wenn ich ihre Tracks in meiner Radioshow spiele. Es braucht einfach mehr Leute mit großen Herzen in der Metal-Szene, die gerne ihre Erfahrungen weitergeben. Ich denke, ich kann von mir sagen, dass ich viele Erfahrungen gesammelt habe und auch ziemlich erfolgreich bin. Da finde ich es selbstverständlich, mein Wissen mit jungen Bands zu teilen.
Ist „The Final Kill“ der Auftakt zu einer Reihe von Re-Releases?
Nein, überhaupt nicht. Weitere Re-Releases sind vorerst nicht geplant. MEGADETH werden jetzt erst einmal ein neues Album schreiben und aufnehmen. Das ist unser aktuelles Ziel. Vielleicht gibt es ein paar Neupressungen von kleineren Veröffentlichungen aus den Neunzigern, die heute vergriffen sind. Das „Evolver“-Video zum Beispiel, oder die EP „No Voices in your Head“ mit den Instrumental-Versionen einiger Songs von „Cryptic Writings“. Das wären aber keine umfassenden Re-Releases wie „The Final Kill“, sondern einfach nur Neuauflagen. Aber, Mann, ich will am liebsten einfach nur zurück ins Studio und neue Sachen aufnehmen.
Da ich dich gerade aus Bochum anrufe: Einer der Live-Tracks auf „The Final Kill“ wurde 1987 in Bochum aufgenommen. Hast du dich beim Hören des Tracks wieder an das Konzert und vielleicht eine Besonderheit erinnert?
Nein, sorry (lacht). So genau erinnere ich mich leider nicht mehr. Das ist echt schon lange her und wir waren so viel auf Tour. Aber ich freue mich schon auf unsere nächste Tour, die in einigen Tagen beginnt. Dann kommen wir auch endlich mal wieder nach Deutschland. Wir kommen immer wieder gerne zu euch, denn dort gibt es einfach ein großartiges Publikum und viele MEGADETH-Fans.
Vielen Dank noch einmal für deine Zeit, Dave. Viel Erfolg bei den kommenden Konzerten. Die letzten Worte gebühren dir.
Wie gesagt, ich freue mich auf die kommenden Konzerte und kann es kaum noch erwarten. Danke für deine Fragen!
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