Mayak
Interview mit Sänger Mark zur 7 Inch "Mayak"
Interview
Vier Musiker, vier Songs und von uns dafür nur 4 Punkte? Kann nicht ganz hinhauen, dachte ich als mir die brandneue 7″ ins Haus flatterte und ich den ersten Durchlauf hinter mir hatte. Deshalb nahm ich mir Sänger Mark zur Brust, um mehr über den aufgedrehten Vierer zu erfahren. MAYAK aus Bielefeld spielen „eine Mischung aus Hardcore und Metal, allerdings kein Metalcore“. Das bedeutet, es gibt massig runtergerotzte Riffs, Live-Feeling auf Platte, Texte die geradeheraus sind und absolut kein affektiertes Getue. Kurz bevor MAYAK das komplette Album auf uns loslassen werden, gibt es also die EP mit 4 ungewöhnlichen Tracks. Hört euch an, was Sänger aka Schreier von MAYAK (ganz links im Bild) zu erzählen hat und riskiert ein Ohr in die EP.
Hallo Mark, vielen Dank dafür, dass du dir Zeit nimmst meine Fragen zu beantworten. Die Leser wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wer ist bei MAYAK dabei und wer macht was?
Moin Nadine, sehr gerne! Wie sind Mayak aus Bielefeld bestehend aus Jonas (b), Philipp (g), André (d) und mir (v).
Wie fing es mit der Band an?
Uns gibt’s in dieser Konstellation seit Frühling 2012. Jonas und André kannte ich schon etwas länger von einem leider recht kurzlebigem Projekt, bei dem ich Bass gespielt und ab und an mal ins Mikro geschrien habe. Etwa ein halbes Jahr später haben die beiden zusammen mit Philipp (Gitarre) dann für MAYAK einen neuen Shouter gesucht, so kam ich dann dazu. Seitdem machen wir die Musik, die wir jetzt machen. Vorher gab es wohl auch schon ein paar Proberaumaufnahmen, aber die wird wohl niemals jemand hören oder hören wollen, haha. Wir alle haben schon in anderen, mehr oder weniger unbekannteren Bands gespielt. Jonas spielt sogar noch Gitarre bei den großartigen RUINS.
Euer Mix ist wirklich schon fast als „liebenswert chaotisch“ zu bezeichen. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass es schlecht ist, denn die gewisse Räudigkeit überzeugt mich. Versuch mal zu beschreiben, was den Hörer auf eurer Ep erwartet?
Ja, chaotisch trifft’s wohl ganz gut, haha. Im weitesten Sinne spielen wir eine Mischung aus Hardcore und Metal, allerdings kein Metalcore, mit relativ vielen Einflüssen, die jeder mit einbringt. Jonas und André haben beispielsweise eher Crust/Punk-Wurzeln, Philipp ist mehr der Stonder-Dude und ich habe die meiste Zeit in Metalbands gespielt. Jonas ist zwar der mit den meisten Songwritingideen, allerdings finden alle genannten Einflüsse ihren Platz bei MAYAK. Blackmetal-Blasts, Sludge-Walzen, Stoner-Riffs und Punk Rock-sing-a-longs, alles ist möglich. Die EP haben wir Ende letzten Jahres aufgenommen und in Eigenregie auf Tape und CD veröffentlicht. Sie beinhaltet quasi unsere ersten 4 Songs, die wir in dem Line-up geschrieben haben. Live spielen wir natürlich noch andere, der Großteil davon ist allerdings (noch) nicht konserviert.
Der Name MAYAK klingt seltsam, ich hätte euch von Name und Logo her sofort in der Black Metal-Ecke geparkt. Welche Bedeutung hat er Name?
Um’s mal ganz unromantisch zu machen: Wir fanden, dass er gut und einprägsam klingt und gut für Logos wäre, haha. Majak ist eine russische Nuklearanlage, aber auch das russische Wort für Leuchtturm. Das Logo mit dem Kudu hat André gezeichnet. Ich finde es passt eigentlich relativ gut zur Musik, da es etwas blackmetalesques, aber auch etwas punkiges hat. Außerdem sieht es dabei mit dem Hörnervieh nicht allzu ernst aus. Wir nehmen uns schließlich selbst oft nicht ganz so ernst.
Umso nördlicher, desto Hardcore-lastiger geht es zu. Auch eure Musik hat deutliche Tendenzen zum Hardcore. Welche Beziehung habt ihr zu diesem Musikstil?
Hardcore hat ja viele Facetten. Ich persönlich höre Hardcore oder davon beeinflusste Musik, seitdem ich Rock-Musik generell für mich entdeckt habe. Das spiegelt sich übrigens auch in vielen unserer Texte wider, die oftmals eher alltäglich Dinge behandeln, statt in norwegischen Wäldern mit der Axt Drachen zu töten.
Wie entsteht denn ein Song bei MAYAK? Teamarbeit, kreatives Chaos oder Diktatur?
Wie bereits erwähnt ist Jonas sozusagen unser Songwriting-Mastermind. Meistens kommt er mit Ideen für Riffs oder einzelne Songs rum und wir arbeiten das dann im Proberaum unter ewig langem, aber produktivem, Anzicken aus. Was dabei sehr gut ist, ist, dass wir alle auch andere Instrumente spielen (zumindest kann eigentlich jeder mindestens Gitarre und Bass spielen), was die Kommunikation untereinander und das Verständnis der Musik an sich unglaublich erleichtert. Also eher Teamarbeit mit ganz viel Chaos.
Im Netz findet man noch Liveaufnahmen von einem anderen Song, wie viele habt ihr schon unter dem Banner MAYAK verfasst und wann darf man mit einem Full-Length-Album rechnen?
Wir haben zusätzlich zu den 4 Songs der EP bereits 7 Songs geschrieben, die wir ab Ende Januar 2014 aufnehmen werden. Das Ganze wird dann, wenn alles nach Plan läuft, im Frühjahr via obey!-Records als LP released.
Was sicher vielen bei eurer Mucke sofort in den Sinn kommt ist KVELERTAK (…die ich persönlich überragend großartig finde…). Ist das eine Band die euch musikalisch inspiriert, wovon werdet ihr beeinflusst?
Ja, den Vergleich hören wir nicht zum ersten Mal. Wir sind tatsächlich alle große Kvelertak-Fans und sicherlich hört man das auch in manchen unserer Songs. Allerdings geht es bei uns vielleicht noch etwas düsterer und hardcorelastiger zu. Die neuen Songs, welche dann auf die Platte kommen, beinhalten zwar zum Teil auch wieder Melodiebögen, die man als KVELERTAK-Fan auch mögen könnte, generell wird sie aber etwas thrashiger/metallischer und eventuell etwas straighter klingen, denke ich. Das liegt einerseits daran, dass wir alle in letzter Zeit mehr Metal hören, aber auch besser zusammenspielen als noch Anfang 2013.
Jetzt habt ihr via Obey Records gerade die Platte rausgehauen, wie geht es weiter mit euch und was steht an in den nächsten Monaten?
Obey hat unsere Ep nochmal auf 7″ Vinyl rausgebracht, was wir natürlich super finden, da wir fast alle große Vinyl-Fans sind. Außerdem wurden wir auf unseren Konzerten bisher oft nach Platten gefragt und können jetzt was anbieten. In den nächsten Monaten liegt unser Fokus ganz klar auf unserem neuen Album, sprich Aufnahmen, Mix, Master, Lyrics, Artwork… alles was halt dazu gehört. Wenn wir das dann hoffentlich im Frühjahr releasen, werden wir das natürlich bestmöglich promoten wollen, durch so viele Konzerte, wie möglich.
Leider ist es nicht mehr üblich, das Medium Platte zu wählen. Seid ihr selbst Fans von Vinyl?
Ja absolut. Allerdings muss ich dazu sagen, dass in der „Szene“ in der wir uns auftrittmäßig meistens bewegen, Vinyl der absolute Standard ist. Kaum jemand will noch CDs. Klar packt mensch sich den Kram auch gerne digital auf den Player oder aufs Handy, wem allerdings guter Sound und auch Artwork wichtig sind, der kommt um Vinyl einfach nicht rum. Deswegen werden wir auch in Zukunft unsere Songs zum Name-Your-Price-Prinzip digital und halt auf Platte anbieten. Persönlich finde ich es ziemlich cool, dass Vinyl auch in anderen Bereichen wieder eine Renaissance erlebt. Klingt besser und sieht besser aus, ganz einfach.
Eurer Veröffentlichung liegen die Texte bei, dass deutet auf eine gewisse Ernsthaftigkeit hin. Was ist eure Motivation zum Musik machen?
Ganz einfach der Spaß an Auftritten und am Musik machen. Wir haben immer Bock zu spielen und stehen auf energiegeladene Shows. Alles andere bringt das Musik machen dann halt mit sich, wie Lyrics schreiben, Songs aufnehmen usw. In erster Linie wollen wir so oft wie möglich live spielen und sind auch sehr froh, knapp 30 Shows seit Anfang 2013 gespielt zu haben. Ich persönlich nehme mir für eine neue Platte immer Zeit und höre sie, während ich die Texte dazu lese und die Möglichkeit wollten wir auch den Leuten geben, die unsere Musik mögen. Textlich geht es bei uns halt meist recht offensiv zu. Sozialkritisch, emotional, antichristlich, Sumpfmonster, alles dabei.
Welche Alben haben euch in letzter Zeit begeistert?
Da kann ich jetzt natürlich nur von mir sprechen. Undergroundmäßig fällt mir da spontan die neue DEPRAVATION-Platte ein. Sehr geile Liveband, mit der wir letztens ein Wochenende unterwegs waren. Solltet ihr auf jeden Fall auschecken. Ebenso das aktuelle Album „Scavengers“ von unseren Bielefelder Dudes SOULS FOR SALE, schön rotziger, metallischer Hardcore. Ansonsten läuft bei mir, was aktuellere und bekanntere Releases betrifft viel KADAVAR, KYLESA, PROTEST THE HERO, RUSSIAN CIRCLES, DOOMRIDERS… die beste Platte dieses Jahr hat meiner Meinung nach bisher WINDHAND mit Soma rausgebracht, absolut epischer Doom.
Wer sollte in eure Platte mal reinhören? Wo kann man sie kaufen und wo kann man euch live bewundern?
Wir freuen uns natürlich über möglichst viele Leute, die in unsere EP reinhören. Reinhören solltet Ihr auf jeden Fall, wenn Ihr auf Metal und Hardcore steht, aber nicht unbedingt auf glattgebügelten, überproduzierten Metalcore und nicht so die truen Metal-/Hardcore-Puristen seid, sondern Bock auf was Neues habt. Wenn ihr Bands wie BLACK TUSK, alte BARONESS, KVELERTAK, INTEGRITY aber auch ENTOMBED mögt, könntet ihr eventuell auch was mit unserer Mucke anfangen. Kaufen kann man unsere EP entweder in unserem Shop auf http://mayak.bigcartel.com/, bei unseren Konzerte, oder natürlich über den Shop von obey!-Records. Wir spielen diesen Monat noch unsere 3 letzten Konzerte für dieses Jahr in Paderborn, Köln und Stuttgart. Danach wird es möglicherweise bis zum Frühjahr etwas ruhiger um uns werden, was Shows betrifft, da wir uns natürlich auf die Aufnahmen konzentrieren werden um ein möglichst gutes Debutalbum abliefern zu können.
Die letzten Worte gehören dir!
Ja, vielen Dank erstmal für die Möglichkeit uns auf metal.de vorstellen zu können und natürlich für’s Lesen. Wenn Ihr mögt ladet Euch auf http://iheartmayak.bandcamp.com/ unsere EP für lau runter, kauft sie direkt bei obey Records! unter http://obeyrecords.de/obeyrecords-20/new.html und kommt auf jeden Fall bei einer unsere Shows vorbei! Wenn Ihr selber welche veranstaltet, könnt Ihr uns natürlich auch sehr gerne booken. Infos bzgl. des neuen Albums und allem anderen in Sachen Mayak gibt’s auf https://de-de.facebook.com/iheartmayak.
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Stile | Black Metal, Black'n'Roll, Crust, Grindcore, Grunge, Hardcore, Punk Rock, Rock, Sludge |
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