Masterplan
Roland Grapow im großen Interview

Interview

Machst du dir eigentlich jetzt schon Gedanken um die Setlist für die Tour im März?

Roland: Ja. Viele Fans meinten schon, dass wir unsere Setlist ein bisschen umändern sollten. Kam mir ein bisschen komisch vor, weil schon mache Songs rein und andere rausgenommen haben. Wir werden ein paar ältere mit reinnehmen, zum Beispiel „I’m Not Afraid“, einen meiner Lieblingssongs. Den hatten wir zuletzt vor 5-7 Jahren gespielt. Vielleicht werden wir auch die kommende zweite Single spielen, einen sehr brutalen und schnellen Song. Mit der Single-Auswahl wollten wir übrigens diesmal ein bisschen was anderes machen. Du hast vorhin unsere Single „Keep Your Dream Alive“ angesprochen…

Ja.

Roland: Unsere Singles waren oft radiotaugliche Midtempo-Nummern, worauf ich damals Wert gelegt habe. Aber das Thema ist meiner Meinung nach durch, deswegen wollen wir diesmal auf die Glocke hauen. Die erste Single kommt Ende Januar und erhält ein Lyric-Video. Ich bin gerade am Mixen und habe sie gestern an den Videomacher geschickt. Es handelt sich um eine eher untypische MASTERPLAN-Nummer. Eher groovig. Die zweite Single ist allerdings eher ne „Brutalo-Nummer“ und geht richtig ab.

Rick Altzi ist wirklich der konstanteste Sänger, den ihr je hattet. Wo findet man einen Typen wie ihn?

Roland: Das war gar nicht so einfach. Wenn du mit Jorn anfängst, hast du nicht viele Chancen, dich zu steigern. Mike DiMeo kam und danach hatten wir eine Phase, in der wir lange gesucht hatten. Es gab sehr viele Talente, die dann aber beispielsweise aus Südamerika kamen. Teilweise waren es Leute, die mittlerweile für Frontiers arbeiten.

Die italienische Plattenfirma?

Roland: Genau. Die Firma, die halt die Sänger castet und ne Band drumrum baut. Ich habe einige gefunden, aber es hätte im Endeffekt nicht gepasst. Irgendwann bekam ich eine Mail von Rick. Wir hatten 1-2 Jahre Kontakt, doch er war damals noch relativ neu unterwegs. Die Stimme war definitiv da, doch irgendwas fehlte mir noch. Doch als ich dann nach dem zweiten Jahr einen Song von AT VANCE gehört hattee, war ich begeistert. „Mensch, der klingt ja richtig geil. Dem gebe ich eine Chance.“ Ich schickte ihm einen Song, um ihn zu testen. Ich habe nämlich einen, den ich als Test für alle potenziellen Sänger verschicke. Er war der Beste von ungefähr 15 Sängern, die ich getestet habe.

Kann man sagen, dass er das gut findet, was euer erster Sänger nicht mag? Dieses brutale?

Roland: Nein, was Jorn weglassen wollte, war die cleane hohe Stimme.

Dieser „Kiske-Style“ hauptsächlich?

Roland: Wenn Jorn hoch sang, klang das wie KANSAS. Er kann das, macht es aber nicht mehr.

Beeinflusst dich deine Arbeit mit anderen Künstlern in deinem Studio?

Roland: Zuletzt habe ich an der aktuellen LORDS OF BLACK gearbeitet. Ronnie Romero ist jetzt natürlich in aller Munde. Ich hatte das aktuelle Album gemixt, was zum Zeitpunkt des Gesprächs noch gar nicht draußen ist. Doch die eigene Identität ändert sich ja nicht nur weil man älter wird und andere Bands produziert. Die meisten Bands habe ich ja eh nur aufgenommen oder gemixt und gemastert. Manche wollten keinen Einfluss bei der Produktion haben – andere schon. Da wird man gefragt, ob ich denke, dass diese oder jene Idee oder Melodie gut ist oder nicht. Doch die Arbeit als Produzent ist manchmal ehrlich gesagt nicht so kreativ.

Viele vergleichen den Job allerdings mit dem, eines Filmregisseurs, der alles kreativ leitet.

Roland: Dafür zahlen die Leute eigentlich auch. So war es auch auf der „The Dark Ride“ mit Roy Z. Sein Einfluss war sehr groß. Er hat wirklich Ideen gehabt. „Nimm doch mal diese oder jene Gitarre.“ Er brachte ständig Dinge ein, die ich dann auch umgesetzt habe. Bei ihm war es wirklich ein kreativer Prozess. Er hat nicht einfach nur auf „Aufnahme“ gedrückt und fertig.

Wenn man einen schönen Mix oder ein tolles Mastering von dir will, wie kontaktiert man dich dann am besten?

Roland: Die meisten kontaktieren mich auf der normalen Roland Grapow-Page auf Facebook, oder der Grapow Studio-Page. Meine Mailadresse ist auch kein Geheimnis, die findet man auf https://masterplan-theband.com/ .

Wie ist es dir überhaupt gelungen, das momentane Line-Up so stabil zu halten? Angesichts eurer Geschichte ist das eine echte Leistung.

Roland: Ich bin kein Diktator. Ich lasse den Jungs ihre Freiheit. Wir sind ein lockerer Haufen, der gerne zusammen abhängt. Wenn Rick mit einem Elvis-Shirt auf die Bühne gehen will, sage ich ihm natürlich auch, dass er ein schwarzes anziehen soll (lacht) Ansonsten haben wir einfach nur unseren Spaß. Es fühlt sich an wie eine Klassenfahrt. Es ist kein Job für uns. Wenn wir uns nicht mögen würden, würde es uns keinen Spaß machen. Ich habe ein Line-Up, auf das ich sehr stolz bin. Gerade Kevin ist so easy going Typ der nicht nur superklasse spielt, sondern mit dem man sich auch gut unterhalten kann. Zudem sind Axel und ich schon so lange zusammen, dass wir Family sind.

Die nächste Frage ist ein bisschen spezifisch: Kannst du etwas zu der Entstehung von „Through Your Eyes“ von dem „Novum Initium“ Album sagen? Der Song hat so schöne majestätische Melodiebögen.

Roland: Balldeske Songs sind immer etwas Spezielles. Wenn es gute Melodien gibt, finde ich Balladen toll. Ich bin kein Typ, der hundert Stimmen verwendet, um eine langweilige Melodie aufzupumpen. Ich lege Wert darauf, dass es auch einfach funktioniert – obwohl wir schon viele Orchestrierungen haben.

Galerie mit 12 Bildern: Masterplan - Bang Your Head 2013

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16.12.2023

Werbetexter und Metalhead aus NRW.

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