Mantar
Älter und besser werden
Interview
Als ihr letztes Jahr für das Festival „Rock im Revier“ gebucht wurdet, habt ihr euren Fans vorgeschlagen, doch einfach über die Absperrzäune der Veranstaltung zu klettern. Warum seid ihr dort überhaupt aufgetreten, wenn ihr von dem Festival anscheinend nicht ganz so begeistert seid?
Hanno: Was ist das Rock im Revier? Ist das Rockavaria? Falls du das meinst: Was hat die Aussage über die Zäume zu klettern mit einer vermeintlich ablehnenden Haltung dem Festival gegenüber zu tun? Wir hatten Spaß, hat jedoch geregnet wie Sau, das hat genervt. Das Festival wurde ja mehrere Stunden unterbrochen. Es war fast überraschend, dass wir überhaupt noch auf die Bühne durften. Grundsätzlich ist es so: Wir spielen eigentlich überall wo wir Bock drauf haben, damit sind wir bisher auch immer sehr gut gefahren. Egal ob das ein Riesen-Festival oder Mega kleiner Club mit 100 Leuten ist. Und zu dem Zaun -Thema: Es war eher ein Witz, aber wir sind uns durchaus bewusst, dass sich viele Leute solche großen kommerziellen Festivals nicht leisten können. Somit sind wir doppelt froh, wenn da bei MANTAR auch echt Leute vor der Bühne stehen und eben nicht nur IRON MAIDEN gucken.
Ihr habt ja schon sehr früh in den USA getourt, um euch dort einen Namen zu machen. Wie kam es dazu, dass du dort hingezogen bist?
Hanno: Private Gründe. Aber ich habe mich hier auch immer sehr wohl gefühlt. Ich mag das Wetter. Ich sitze hier vor meinem kleinen Häuschen, in einer kleinen Stadt, trinke mein Bier und gucke Alligatoren beim Schlafen zu. Gerade kann ich mir nicht wirklich was Besseres vorstellen. Allerdings bin ich ja aufgrund der Band eh immer auch viel in Europa und zuhause in Bremen. Das ist auch immer schön. Dort wohnen schließlich meine Freunde. Das würde ich auch nicht aufgeben wollen. Meine Heimat bedeutet mir viel. Es ist schön eine Heimat und gleichzeitig ein „Zuhause“ zu haben.
In unserem letztjährigen Interview hast du gesagt: „Wir wollen Stress und keine Kunst machen.“ Schleißt das eine für dich automatisch das andere aus?
Hanno: Im besten Fall ergibt sich eine gewisse Deckungsgleichheit. Was ich aber damit meinte war, dass wir als Band triebgesteuert sind und keine großen Denker sind. Wir haben eben den Drang laut und radikal zu spielen und erleben große Freude beim allgemeinen Abriss. Ein gewalttätiger, positiver Rausch. Sowas kann man schlecht planen und konzeptionell entwerfen. Natürlich empfinde ich das was wir tun auch als Kunst, allerdings versuche ich dabei so wenig wie möglich zu denken und zu planen. Man kann es nennen wie mal will, Hauptsache ist, dass es Leute gibt denen es was bedeutet. Und das werden offensichtlich immer mehr. Ein Geschenk. Ich weiß das zu schätzen.
Wieso wurden die „St. Pauli Sessions“ erst im Juli 2016 veröffentlicht? Die Aufnahme geschah schließlich schon 2014.
Hanno: Auch hier: War ´ne spontane Idee. Es gab einige Leute, die meinten, dass die Live Session mindestens so gut sei wie das eigentliche Album. Die Qualität hat eben gestimmt und somit haben wir uns zu dieser limitierten VÖ hinreißen lassen. Wir würden nichts veröffentlichen wollen das nicht wirklich geil ist. Schließlich verlangen wir Geld dafür.
Außerdem wurden die Sessions über Svart Records veröffentlicht, obwohl ihr zu dem Zeitpunkt schon bei Nuclear Blast wart. Gab’s da keine Probleme?
Hanno: Nein. Beide Labels sind sehr entspannt und cool. Außerdem sind die Aufnahmen natürlich älter als es der Deal mit Blast war. Somit war es logisch, da es sich ja um Material des ersten Albums handelte, die Platte auch über Svart zu bringen. Ferner fand ich, dass das Material dort sehr gut aufgehoben ist. Wir machen viel parallel zu Blast. Eben auch viel im Alleingang. Blast lässt uns da auch Spielraum, den eine Band wie MANTAR auch braucht. Ich tue mich allgemein schwer Sachen aus der Hand zu geben, somit sind gerade so Liebhaber-Geschichten eigentlich bei uns selbst am besten aufgehoben.
Und zu guter Letzt: Wann kann man denn mit dem nächsten MANTAR-Album rechnen?
Hanno: Gute Frage. Falls wir ein neues Album machen, dann wird man sicher früh genug davon erfahren. Wie gesagt, wir machen ungern langfristige Pläne und schon gar keine Versprechungen. „Ode To The Flame“ fühlt sich immer noch recht neu an, ist ja erst 10 Monate alt. Wir sind nicht die schnellsten. Wir sind alt. Werden aber vor allem besser und nicht nur älter.
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Stile | Black Metal, Black'n'Roll |
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