Månegarm
"Nach 27 Jahren im Geschäft sind wir immer noch keine Rockstars."

Interview

MÅNEGARM feiern heute die Veröffentlichung ihres zehnten Albums „Ynglingaättens Öde“. In einem Genre, das schon vor fünfzehn Jahren seinen Zenit hatte und mittlerweile einige Bands begraben hat, gehen die Schweden weiterhin ihren Weg und enttäuschten bis dato nie. Wir haben Multiinstrumentalist Erik Grawsiö ein paar Fragen zu einem Vierteljahrhundert MÅNEGARM gestellt, die er uns ausführlich beantwortete.

Hallo und danke, dass du dir die Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten. Hast du zu Beginn der Band gedacht, dass ihr jemals zehn Alben aufnehmen werdet?

Vielen Dank, freut mich ebenso! Wir haben das nicht geglaubt, denke ich. Damals wollten wir nur Metal spielen, eine große Menge Alkohol trinken und Spaß haben. Wie die meisten Leute, die eine Band gründen, hatten wir den Traum, Rockstars zu werden aber wir haben da nicht ernsthaft dran geglaubt. Und ich glaube, wir hatten auch keine Gedanken darüber, jemals so lange zusammen zu spielen.

Nach 27 Jahren im Geschäft sind wir immer noch keine Rockstars, aber das ist auch egal. Ich bin froh, dass wir immer noch zusammen spielen und nach all diesen Jahren gute Musik veröffentlichen. In MÅNEGARM habe ich meine besten Freunde und es ist ein Privileg, das tun zu dürfen, was wir tun.

Für alle, die des Schwedischen nicht mächtig sind: Was bedeutet „Ynglingaättens Öde“? Was ist die Geschichte dahinter?

„Öde“ bedeutet „Schicksal“ und „Ynglingaätten“ heißt „Die Ynglingasippe“, also übersetzt sich der Albumtitel zu „Das Schicksal der Ynglingasippe“. Die Texte auf dem neuen Album basieren auf dem alten nordischen Gedicht „Ynglingatal“, welches uns von der Ynglingasippe erzählt. Das war eine alte schwedisch-nordische Dynastie bestehend aus Machthabern und Königen aus Uppsala und das Gedicht verrät Details über ihre Taten, ihre Herrschaft und vor allem über ihre Tode.

Das Haus Ynglinga behauptete, göttlichen Ursprungs zu sein, weil sie angeblich Nachkommen des nordischen Gotts Freyr waren. Die Könige waren religiöse und militärische Führer und starben oft unter mysteriösen, dunklen und manchmal auch unnatürlichen Umständen.

Das Gedicht „Ynglingatal“ beinhaltet 54 Verse, aber die Könige waren nicht so viele. Auf der schwedischen Seite gab es 20 Könige. Die Ynglingasippe fährt dann damit fort, ein paar norwegische Könige mit einzubinden, aber wir haben uns auf die „Svea“ (= schwedischen) Könige fokussiert. Auf dem Album erzählen wir von jedem „Svea“-König auf die ein oder andere Weise und ein paar ausgewählte Könige haben ihr eigenes Lied bekommen.

Die Idee, aus dem „Ynglingatal“ ein lyrisches Konzept zu machen, wurde vor ein paar Jahren geboren, als Jakob (unser Schlagzeuger, der die Texte schreibt) während seines Studiums der alten, nordischen Religion die Ehre hatte, Professor O. Sundqvist als Lehrer zu haben. Dieser hat eine Dissertation auf dem Gebiet geschrieben.

Aus welchen Quellen zieht ihr die Inspiration für eure Songs?

Die Idee als wir die Band 1995 gegründet haben war, über die nordische Mythologie und die Wikingerära auf Schwedisch zu singen und bei dem Konzept sind wir geblieben. Es gibt so viele Gedichte, Sagen, Mythen und Geschichten, die du erkunden kannst und es ist wirklich faszinierend und interessant. In die Geschichte einzutauchen ist großartig und Jakob hat für dieses Album einen großartigen Job gemacht.

„Ynglingatal“ ist auf vielen Weisen interessant. Wie ich sagte, sie behaupteten göttlichen Ursprungs zu sein und das hat natürlich die Art und Weise beeinflusst, wie sie das Land regiert haben. Darüber zu lesen, genau wie über ihre Taten und Tode, ist wirklich faszinierend. Viele der Geschichten beinhalten Kriege, Lügen, erzwungene Hochzeiten und so weiter. Es sind schreckliche Dinge, die wir heute immer noch so erleben.

Warum habt ihr Jonne Järvela von KORPIKLAANI, Robse Dahn von EQUILIBRIUM und Pär Hulkoff von RAUBTIER als Gäste für „Stridsgalten“ eingeladen?

Ich mag Zusammenarbeiten zwischen Bands und habe selbst ein paar Gastauftritte auf anderen Alben gemacht. Ich dachte, der Song würde sich cool anhören mit ein paar anderen Stimmen und es war eine gute Wahl. Der Text ist super einfach, haha. Als ich die Idee bekommen habe, habe ich viel das neue KORPIKLAANI-Album gehört, ein großartiges Album mit tollem Gesang. Ich mag Jonnes Stimme sehr gerne, also habe ich ihn gefragt, ob er dabei sein möchte und er hat direkt zugesagt.

Ich habe Pär Hulkoff gefragt, weil es Zahltag war, haha. Ich habe ein paar Gastvocals auf seinem Album „Pansarfolk“ vor einiger Zeit beigesteuert, also dachte ich, es wäre an der Zeit für ihn, ein bisschen MÅNEGARM-Kram zu machen. Er hat eine tiefe, coole Stimme, bei welcher ich dachte, dass sie gut zu einem bestimmten Songteil passt und sie tut es.

Robse hat diese tiefen Growls und von denen wollte ich welche auf dem Song haben. Robse war auch sofort dabei. Wir haben all diese Leute vorher auf Konzerten und Touren getroffen und es sind großartige Personen. Ich denke, das Resultat hört sich toll an und ich bin sehr froh, dass sie ein Teil des Albums sind!

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Quelle: Erik - Månegarm
15.04.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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