Malefice
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Interview

Die Band MALEFICE ist in ihrem Heimatland Großbritannien schon ziemlich bekannt. Durch Live-Auftritte unter anderem mit SEPULTURA oder DEVILDRIVER haben sich die fünf Jungs eine solide Fangemeinde erspielt und ihr Debüt-Album "Entities" hat die Fachpresse überzeugen können. Jetzt will die Band auch auf dem Festland wahrgenommen werden. Wir haben uns mit Sänger Dale Butler unterhalten. Trotz Husten gab er bereitwillig Auskunft.

MaleficeMALEFICE heißt so viel wie „eine böse Tat“. Ehrlich gesagt hört sich das eher nach einer Black Metal-Band an.

Das Tolle an Wörtern und der Sprache ist ja, dass je nach Kontext jeder etwas anderes in einem Begriff sieht. MALEFICE kann „eine böse Tat“ sein, aber auch „eine böse Geste“ mit der wir jemandem sagen, dass er sich verpissen soll. So haben wir unsere Musik immer rübergebracht, mit „einer bösen Absicht“.

Was hältst du von den Versuchen, Bands in Genre-Schubladen einzuordnen? Und zu welchem Genre würdest du MALEFICE zuordnen?

Das ist echt schwierig. Als Künstler mögen wir es natürlich nicht, in Schubladen gesteckt zu werden. Ich denke, das mag kein Künstler, weil jeder denkt, er wäre einzigartig. Aber wir verstehen auch, dass es wichtig für die Presse ist. Es ist wichtig, Bands in Genres einzuordnen, wenn man über Musik spricht, damit sich die Leute etwas unter der Band vorstellen können. Also, wir mögen es zwar nicht so besonders, aber wenn wir uns irgendwo zuordnen müssten, würden wir uns als eine Metal-Band bezeichnen. Schließlich versuchen wir, alle möglichen Untergenres in unseren Sound einzuarbeiten. Es ist für uns völlig uninteressant, nur eine Thrash oder Death Metal-Band zu sein. Wir experimentieren mit unserem Sound permanent.

Das macht Ihr wirklich. Ich hatte den Eindruck, dass sich MALEFICE auf dem Album „Dawn Of Reprisal“ weg vom Melodic Death Metal hin zum Metalcore bewegt hat. Würdest du dem zustimmen?

Eigentlich nicht, aber das ist ja häufig Interpretationssache. Wenn überhaupt, würde ich sogar sagen, dass wir uns vom Metalcore wegbewegt haben. Aber wenn die Leute denken, dass wir uns dem angenähert haben, ist das auch gut. Wir wollen die Ideen ausweiten, die wir mit dem Album „Entities“ aufgenommen haben. Wir wollten weitergehen und die progressive, die melodische Seite auf dem Nachfolgealbum hervorheben. Aber wir wollten auch ein Instrument hervorheben, dem wir in unseren Anfängen weniger Raum eingeräumt haben: Der Gitarre. Wenige Bands haben es heutzutage noch drauf, tolle Riffs ‚rauszuhauen. Sobald du aber zum Beispiel ein MACHINE HEAD-Album anspielst, weißt du, dass du mit unglaublichen Riffs bombardiert wirst. Bei neuen Bands kann man sich da nicht so sicher sein. Das war etwas, das wir wieder auf die Tagesordnung setzen wollten.

Die Inspiration zu Eurer Debüt-EP „The End Of All To Come“ habt Ihr von Arnold Schwarzenegger, beziehungsweise von einem Zitat aus „Terminator 2“. Habt Ihr Euch für „Dawn Of Reprisal“ auch von einem Film inspirieren lassen? Das Album-Cover erinnert nämlich etwas an die Filme „The Day After Tomorrow“ oder „V für Vendetta“.

(lacht) Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, wie wir auf den Titel „The End Of All To Come“ gekommen sind. Das ist ja auch schon so lange her [ungefähr vier Jahre, Anm. d. Autors]. Bei „Dawn Of Reprisal“ geht es im Grunde darum, wie wir die Welt im Moment sehen. Alle sind irgendwie gereizt und nervös, irgendetwas wird passieren. Du kannst jeden Tag sehen, wie sich Mutter Natur scheinbar an uns Menschen rächt, etwa durch Überschwemmungen. Vor allem hier bei uns in England, wir machen im Moment eine echt seltsame Wetterperiode durch. Das hat wahrscheinlich mit der globalen Erwärmung zu tun. Darum geht es in „Dawn Of Reprisal“ und das wollten wir auch mit dem Album-Cover darstellen.

Als ich Eure Musik zum ersten Mal gehört habe, sind mir sofort zwei Begriffe durch den Kopf gegangen: Wut und angepisst sein. Was kannst du mir über die Songtexte erzählen?

Ich habe mich auf dem Album sehr viel mehr geöffnet. Die Songtexte haben fast immer etwas mit mir zu tun: Wie ich mich fühlte, was ich fühlte und so weiter. Normalerweise versuche ich solche Gefühle zu unterdrücken. Aber ich bin zu einem Punkt gelangt, wo ich mir echt einfach den Frust von der Seele schreiben musste. Deswegen war dieses Album eine Art Befreiung für mich.

Euer Sound erinnert mich etwas an LAMB OF GOD und GOD FORBID. Seid Ihr Fans der Bands?

Total, vor allem von LAMB OF GOD. Ich habe soviel von Ihnen gelernt. Ihre Art Metal zu spielen ist einfach einzigartig. Sie sind ein fester Bestandteil unserer Musik, unseres Genres. Und mit GOD FORBID sind wir schon auf Tour gewesen. Das sind echt großartige Kerle, wir mögen alles an Ihnen und die Art, wie sie ihre Musik machen. Sie haben sich nie verkauft, sie haben nie aufgehört, ihre Art von Musik zu spielen. Sie sind einfach ausgeflippte Künstler und ich respektiere sie dafür.

Hast du schon deren neue Alben gehört oder warst du zu beschäftigt mit MALEFICE?

Ich bin viel zu beschäftigt dafür. Ich habe Ausschnitte aus dem neuen LAMB OF GOD-Album gehört, die waren echt großartig, aber im Moment habe ich einfach keine Zeit. Ich werde mir bei Gelegenheit die Alben kaufen und sie dann bei einem Glas Bier anhören.

Wenn ich meinen besten Freund überzeugen müsste, dass MALEFICE die beste Band in der Welt ist, was könnte ich sagen?

Wir spielen Metal in seiner reinsten Form. Geile Riffs, eingängige Beats, darauf konzentrieren wir uns. Wir wollen einfach gute Songs schreiben. Uns geht es nicht darum, den schnellsten Drummer zu haben oder das schnellste Sweep-Pick zu spielen. Wir setzen uns einfach zusammen und schreiben Songs, wie sie sein sollten.

Es gibt auf dem Album nur zwei Songs mit Klargesang, obwohl die Passagen echt cool sind. Etwas zugespitzt formuliert: Habt Ihr Angst, als „Mainstream“ abgestempelt zu werden oder warum benutzt ihr Klargesang so selten?

Diese Klargesänge kommen im Metal eigentlich nicht so häufig vor. Wir wollen eigentlich nur eine brutale Band mit einem brutalen Sound sein. Aber zur gleichen Zeit bin ich ein Sänger. Genauso, wie ein Gitarrist oder ein Drummer neue, verschiedene Stile lernen und in Songs unterbringen möchte, will ich das auch tun. Mich langweilen Sänger einfach, die immer nur eine Art zu schreien haben. Auf der anderen Seite gibt es Sänger, die melodisch singen, wenn es dem Song dient. Genauso sehe ich das auch.

Werdet Ihr also in Zukunft mehr oder weniger Songs mit Klargesang schreiben?

Ich würde sagen, weder noch. Wir beabsichtigen zwar nie, Songs mit Klargesang-Passagen zu schreiben. Aber manchmal passt es einfach und dann singe ich halt. Ich denke, man kann immer damit rechnen, dass es ein paar Songs mit Klargesang auf unseren Alben gibt, es hängt halt von der Atmosphäre der Songs ab.

Du hast mal gesagt, dass Ihr in erster Linie Songs schreibt, zu denen man abgehen kann, Songs für den Moshpit. Würdest du MALEFICE als eine typische Live-Band bezeichnen?

Ja, das wollten und wollen wir immer sein. Wir wollen das gleiche Ansehen wie die ultimativen Live-Bands wie PANTERA, MASTODON oder LAMB OF GOD. Denn als Band bist du nur so gut, wie du live spielst. Im Studio kannst du Fehler raus schneiden oder Stellen so lange polieren, bis sie großartig klingen, obwohl sie nicht gut eingespielt sind. Wir wollen die gleiche Energie auf unseren Alben auch live rüberbringen. Ich denke, das ist das wichtigste für eine Metal-Band. Wenn du es live nicht bringst, dann bist du im Arsch.

Wo wir von Live-Auftritten sprechen: Habt Ihr in der nächsten Zukunft Shows in Eurem Terminkalender?

Ja, da kommt eine ganze Reihe von Auftritten auf uns zu. Wir sollten auch in Europa spielen, irgendwann im Mai. Genaueres weiß ich dazu zwar nicht, aber das wird bestimmt demnächst auf unserer Myspace-Seite stehen. Wir werden auch auf ein paar europäischen Festivals spielen. Haltet einfach die Augen auf!

Ich habe auf Youtube ein Video von MALEFICE mit Live-Material aus den Niederlanden gesehen. Aber in Deutschland wart ihr noch nicht?

Nein, in Deutschland waren wir noch nicht. Aber das wollen wir auf jeden Fall noch.

Was hältst du vom Bier aus den Niederlanden?

Das ist echt großartig. Ehrlich gesagt: Bier aus England schmeckt abscheulich. Jedes Mal, wenn wir in Europa sind, versuchen wir soviel Bier wie nur möglich einzukaufen. Es ist viel billiger, viel besser und viel stärker.

Dann könnt Ihr Euch wirklich auf die Biersorten hier in Deutschland freuen. Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir.

Wenn Ihr guten, ehrlichen Metal mögt, dann kauft unser Album, ihr werdet es mögen!

02.03.2009

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