Magnum
Das Monster brüllt weiter.
Interview
Wieso habt ihr “No Steppin’ Stones” als zweite Single ausgewählt? Das recht leichtfüßige Stück kontrastiert den – meiner Meinung nach – eher melancholischen Rest des Albums sehr deutlich.
Nun, wenn du ein Album machst, ist das immer eine Summe verschiedener Zutaten, aus denen du auswählst: Härter, weniger hart, traurig, heiter und so weiter. Es sollte eine Ansammlung von Musik sein, die melodisch, inhaltlich und dynamisch abwechslungsreich ist. Als ich das Riff schrieb, war Rick (Benton, Keyboarder – Anm. d. Red.) anwesend. Er war zunächst skeptisch, aber ich habe ihm dann gesagt, er solle das Riff mal mit einem Blechbläser-Sound probieren. Zwei Typen kamen dann ins Studio und haben auf Trompete und Posaune letztlich umsetzen können, was mir vorschwebte. Sie haben das nur ein paar mal probiert und dann gleich einspielt.
Ein weiteres Highlight ist “Come Holy Men”. Der Song hat ein gewisses “Wings Of Heaven”-Feeling und es passiert sehr viel aufregendes bis dann der große Chorus kommt. Fiel es dir leicht, das zu schreiben? Ich bin sehr gespannt, was du mir über diesen Song erzählen kannst.
In dem Song geht es um Menschen, die sehr viel Verantwortung auf sogenannte ‘heilige Männer’ schieben. Sie erwarten, dass ihnen von diesen ‘Heiligen’ geholfen wird, ohne dass das wirklich Heilige sind.
Ich weiß gar nicht mehr, ob es leicht war, diesen Song zu schreiben. Ich weiß noch, dass ich zeitig das Gefühl hatte, es wird ein wirklich starker Song. Und ich hatte keine Probleme bei den Lyrics. Die waren sozusagen schon vorher in meinem Kopf.
Nach so vielen Jahren und Platten mit MAGNUM bin ich ohnehin beeindruckt, dass du textlich immer noch viel zu sagen hast. Ist das mit der Zeit für dich einfacher geworden, weil du älter und weiser bist? Oder ist es immer schwieriger, weil man immer mehr Ideen braucht?
(Brummt vielsagend.)
Lange Zeit hatte ich etwas Angst vor den Texten, es war einfach der mir unliebsamste Part des Songwritings. Seit vier oder fünf Jahren freue ich mich aber richtig auf das Schreiben der Texte, weil ich mich inzwischen freier fühle. Ich spüre einfach mehr Freiheit, die Themen anzusprechen, die ich möchte und habe mich in der Vergangenheit stärker eingeschränkt. Solange ich das Gefühl habe, irgendjemanden könnte es interessieren, was ich sage, schreibe ich darüber. Ich genieße Musik und das Erschaffen von Musik sowieso heute mehr als je zuvor, deswegen genieße ich auch das Texten.
Da ihr nunmehr euer 50. Jubiläum begehen könnt: Wofür bist nach so vielen Jahren mit MAGNUM am meisten dankbar?
Ich glaube, am dankbarsten bin ich dafür, wie Bob und ich miteinander funktionieren. Wenn Bob etwas singt, das ich mir ausgedacht habe und es zum Leben erweckt und es einfach das ist, was ich mir vorgestellt habe … Wir haben offensichtlich auch viel Arbeit in MAGNUM all die Jahre gesteckt. Nach einigen Gelegenheiten, bei denen wir das Ziel auch komplett verfehlt haben, wissen wir heutzutage offenbar, was wir tun. Dafür bin ich auch dankbar.
(Irrsinnig, diese charmante Bescheidenheit. – Anm. d. Red.) Ist deine Freundschaft mit Bob etwas seltenes in der Rockwelt, in der sich die Besetzungen häufig ändern und vieles auch ein bisschen oberflächlich glamourös erscheint?
Ja. Häufig, wenn zum Beispiel Geld oder so im Spiel ist, gibt es viele Dinge, die eine Band verderben können. Egos können Bands zerstören. Wir hatten solche Probleme in der Vergangenheit auch. Jetzt haben wir ein tolles Line-up mit Rick Benton (Keyboards), Dennis Ward (Bass) und Lee Morris (Drums). Sie sind tolle Musiker und ebenso nette Leute und das tut der Band gerade sehr gut. Und ich hoffe nichts und niemand zerstört das (lacht).
Zu guter letzt: Habt ihr noch besondere Pläne für euer diesjähriges Jubiläum?
Wir wollen natürlich auf Tour gehen und einige Songs ausgraben, die wir lange Zeit nicht gespielt haben. Ich bin nur noch nicht sicher, welche das sein werden. Eine vorläufige Setlist haben wir aber schon und die übe ich gerade wieder. Bald werden wir uns dann auch wieder zum gemeinsamen Proben treffen. Darauf freuen wir uns alle und das macht uns froh.
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Stile | AOR, Classic Rock, Hard Rock |
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