Magica
Interview mit Ana (Vocals) und Bogdan (Guitar) zu "Wolves & Witches"
Interview
In der Vergangenheit von Vergleichen mit Bands wie AFTER FOREVER, EDENBRIDGE oder sogar NIGHTWISH überhäuft, haben sich die sechs charismatischen Rumänen aufgemacht, mit einer deutlichen Kurskorrektur Individualität zu beweisen. Auf „Wolves & Witches“, dem mittlerweile vierten Album von MAGICA, gelingt das sogar überraschend gut, wenngleich der Sound Geschmackssache bleibt. Metal.de sprach mit Frontfrau Ana Mladinovici sowie Bandgründer und Gitarrist Bogdan Costea über diesen Wandel und entlockte den beiden viele interessante Details…
Buna Ana, Salut Bogdan! Ce faceti? Seit „Hereafter“ sind gerade zwölf Monate vergangen, und schon steht das neue Album „Wolves & Witches“ in den Startlöchern. Bogdan, was sind die deiner Meinung nach grundlegendsten Unterschiede zwischen diesen beiden Alben?
Bogdan: Salutare! Richtig, zwischen „Wolves & Witches“ und „Hereafter“ liegen gerade einmal zwölf Monate, aber für uns sind mittlerweile über zweieinhalb Jahre ins Land gezogen, denn tatsächlich sind die Aufnahmen bereits so alt. „Hereafter“ sollte nämlich ursprünglich 2006 erscheinen, aber die Veröffentlichung wurde zunächst auf Anfang 2007 und dann nochmal auf Ende 2007 verschoben, da wir ja das Label gewechselt hatten. Der größte Unterschied liegt diesmal im Mix der Instrumente. Wir haben das Keyboard und die symphonischen Elemente etwas in den Hintergrund gerückt und die Gitarren sehr viel mehr in den Vordergrund. Diesmal geht’s also so richtig „straight forward“ zur Sache.
Was hat dich denn diesmal inspiriert? Vermutlich spricht der Titel bereits Bände…? (grinst)
Bogdan: Als ich die Songs für „Wolves And Witches“ schrieb, schwirrten mir noch die zahlreichen Fantasy-Geschichten und Mythologien im Kopf herum, die ich kurz zuvor gelesen hatte. Ich war also die ganze Zeit in diesem Thema drin, und deshalb hatte ich auch einen unbändigen Wunsch Songs darüber zu schreiben. Ich habe ein sehr gutes Gefühl und bin der festen Überzeugung, dass wir hiermit das bisher beste MAGICA-Album zustandebekommen haben. Die Geschichten drehen sich zum Beispiel um einen „Varcolac“, einen Werwolf, der immer wieder in rumänischen Sagen vorkommt, um den „Zmeu“, ein Monster mit übernatürlichen Kräften und der dummen Angewohnheit, das was ihm gefällt zu stehlen, oder um einen weiblichen Dämon, der Leute – hauptsächlich Männer – in den Wahnsinn treibt. (grinst) Aber wir haben diesmal auch Songs über „Ielele“, heimtückische Windgeister, die meistens in Form von wunderhübschen Mädchen und Frauen ihr Unwesen treiben, oder den weiblichen Wasserdämon „Stima Apei“, der regelmäßig ein männliches Opfer fordert, um sich an dessen Kopf zu laben. Die rumänischen Mythologien und Sagen sind voll von solchen Geschichten, dabei entstammt natürlich das meiste der Fantasie der Menschen, aber einige dieser Sagen beruhen auch auf Tatsachen und werden seit vielen Jahrzehnten innerhalb der Bevölkerung untereinander erzählt und an die nächste Generation weitergegeben…
Die Arrangements der Songs kommen diesmal viel eher auf den Punkt und alles klingt – wie du vorhin schon sagtest – in sich stimmiger. Ich würde euch nicht mehr als Symphonic-Metal-Band bezeichnen, sondern eher als Power-Metal-Band mit Frontfrau. Stimmst du mir hier zu, oder ist das nur mein persönlicher Eindruck?
Bogdan: Ja, dein Eindruck ist völlig korrekt! Wie ich eben schon sagte, war das genau meine Intention, diesen symphonischen Charakter abzustreifen, der uns lange Zeit hinterhergesagt wurde, und einfach Songs zu spielen, zu denen man einfach nur gut abgehen kann. Ich habe MAGICA schon immer weniger als Symphonic- oder Gothic-Metal-Band gesehen, sondern vielmehr als Power-Metal- oder Melodic-Metal-Gruppe. Und mit „Wolves And Witches“ wollen wir diesen Aspekt deutlich unterstreichen.
Was euch auch gelungen ist, wie ich finde! Vor allem den Gitarren habt ihr jetzt viel mehr Freiraum eingeräumt, so dass Songs wie „Hold On Tight“ und „Dark Secret“ wirklich nach vorn gehen…
Bogdan: Metal hat natürlich auch sehr viel mehr mit Gitarren zu tun als mit einem Keyboard, da wird mir sicherlich niemand widersprechen, und deshalb – aber auch aus dem zuvor genannten Grund – haben wir den Gitarren diesmal viel mehr Freiraum gelassen und uns diesmal besonders auf dieses Instrument konzentriert. Natürlich darf man das Keyboard nicht unterschätzen, vor allem wenn es um Atmosphäre geht, die aufgebaut werden will, aber diesmal fühlte ich mich sehr viel mehr dem klassischen Metal verbunden und wollte, dass die Songs einfach nur „tighter“ klingen.
Ana, deine Stimme ist und bleibt natürlich ein Hauptbestandteil eurer Musik. Aber als ich mir das aktuelle Album zum ersten Mal anhörte, fiel mir sofort auf, dass du diesmal ganz offensichtlich bewusst darauf verzichtest hast, einen opernhaften Gesang zu verwenden, und sehr viel deutlicher – manchmal auch in höheren Lagen – singst…
Ana: Ja, richtig. Dieser Gesang passt auch sehr viel besser zum Album. Außerdem hatte ich auch Bogdans Wunsch im Hinterkopf, weniger opernhaft zu klingen und viel deutlicher. (lacht)
Könnte auch ein weiterer Grund sein, dass du als Gast-Sängerin auf der letzten AXXIS-Tour mit dabei warst und dort auch schon weniger opernhaft gesungen hast?
Ana: Nein, ganz und gar nicht. Die „Hellish Rock Tour“ war wirklich großartig und eine wunderbare Erfahrung, aber meinen Gesangsstil hat das ganz sicher nicht beeinflusst.
Welche Eindrücke hast du von dieser Tour mit nach Hause genommen? Gibt es etwas, das besonders interessant oder lustig war, und das du hier erzählen möchtest?
Ana: Ich habe sehr viel auf dieser Tour gelernt, hauptsächlich über das ausgezeichnete und vor allem professionelle Arbeiten im Team. Besonders „witzig“ war natürlich, als wir mit der rumänischen Fluggesellschaft Tarom von Bukarest aus nach Paris geflogen sind, und unser Gepäck, das wir für eine Vier-Wochen-Tour gepackt hatten, unterwegs verloren ging. Wir wussten natürlich nicht, ob und wann unser Gepäck ankommen würde, also haben wir eine Shopping-Tour in Paris eingelegt und uns die wichtigsten Sachen wie Socken, Unterwäsche usw. gekauft, um zumindest die nächsten Tage überstehen zu können. HaHaHa. (lacht) Glücklicherweise kam unser Gepäck am zweiten Tag dann doch noch an.
Ich würde „Wolves And Witches“ tatsächlich als einen guten Schritt vorwärts bezeichnen, der euch sicherlich nicht mehr so offensichtlich in die Ecke von Bands wie AFTER FOREVER oder EDENBRIDGE drängen wird. MAGICA klingen endlich reifer und viel durchdachter. Allerdings ist der Sound bzw. das Mixing meines Erachtens nicht hundertprozentig gelungen, denn die Songs bzw. die einzelnen Instrumente klingen manchmal etwas dumpf, etwas rauer und deshalb vielleicht auch etwas ungewohnt. Woran liegt das?
Bogdan: Wir wollten den Sound etwas rauer haben, ganz so wie du sagst, denn wir haben es satt, ständig mit irgendwelchen anderen Bands verglichen zu werden. Wir sind natürlich über gewisse Vergleiche gerührt, möchten MAGICA aber als individuelle Band sehen und auch daran gemessen werden. Mit „Wolves And Witches“ haben wir also genau das versucht, den aufpolierten Sound beiseite zu legen und möglichst natürlich zu klingen, und damit auch unsere Gefühle angemessener zu verarbeiten und dem Zuhörer näher zu bringen. Ich habe nämlich den Eindruck, dass gerade der Sound eine große Rolle bei diversen Vergleichen spielt, die wir wie gesagt einfach satt haben.
Mein Highlight des Albums ist „Maiastra“. Der Track ist einfach wundervoll! Die Melodie setzt sich ins Gedächtnis und die Vocals ins Herz. Perfekt. Ihr hättet hier einfach keine andere Sprache wählen können, als eure Muttersprache. Warum bringt ihr nicht öfters mal einen rumänisch-sprachigen Song?
Bogdan: 6Fingers gebührt jegliches Lob bzgl. „Maiastra“, denn er hat diesen Song komponiert. Ich denke wenn wir häufiger Songs in rumänischer Sprache bringen würden, könnte das eine Menge Leute langweilen oder einfach überhaupt nicht interessieren, weil sie es nicht verstehen würden. Deshalb ist ein Song in unserer Muttersprache sicherlich genug, um die Neugier auf die rumänische Sprache zu befriedigen.
Wie zufrieden seid ihr eigentlich mit AFM Records? Seid ihr zufrieden mit ihrer Arbeit bzgl. MAGICA?
Ana: Wir sind zufrieden. Wir stehen in ständigem Kontakt über das Internet und ich hoffe, dass wir in Zukunft auch die Möglichkeit haben werden, viel mehr Konzerte zu spielen.
OK, kommen wir jetzt langsam zum Schluss… Gibt es ein paar weitere rumänische Bands, die euch gefallen und die ihr unseren Lesern empfehlen möchtet?
Bogdan: BYRON. Und nicht nur, weil 6Fingers bei denen Piano spielt. Das ist jetzt keine Metal-Band, aber BYRON haben starke Songs und bestehen aus großartigen Musikern. Die müsst ihr euch mal bei Gelegengeit anhören!
Multumesc mult! O zi buna und viel Erfolg mit „Wolves And Witches“! Werdet ihr in nächster Zeit live auch mal in Deutschland unterwegs sein?
Ana: Multumim si noi.
Bogdan: Vielen Dank für dein Review und das Interview. Wir hoffen natürlich sehr, dass wir auch bald in Deutschland spielen werden, im Moment sind wir allerdings noch auf der Suche nach einer geeigneten und vor allem zuverlässigen Booking-Agentur, mit der wir arbeiten können…
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Stile | Gothic Metal, Heavy Metal, Symphonic Metal |
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