Luna Field
Luna Field
Interview
"Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah!" Dieser Spruch gilt nicht nur für das Reisen in ferne Länder, sondern auch für die heimische Musikwelt. Ziel unserer Fahrt ist diesmal also die deutsche Band Luna Field, die mit ihrem Debüt "Close To Prime" den Wagen ordentlich ins Rollen bringen konnte. Dass es auf gerader Fläche auch zu Unebenheiten kommen kann, hat mir im Folgenden Gitarrist Marko erläutert.
„Close To Prime“ ist ja nun veröffentlicht. Was haltet ihr jetzt von dem Album?
Wir sind überrascht gewesen, da die Reaktionen auf die Platte durchweg positiv ausgefallen sind. Hätten wir nicht erwartet. Positive Reaktionen motivieren und bestätigen unser Schaffen. Soll ja nicht alles umsonst sein.
Wir sind stolz auf die Platte. Wir hatten während der langwierigen Produktion viel Ärger mit dem Ding, aber es ist eine gute Platte, die man doch immer wieder gerne hört. „Close to Prime“ hat auch einen sentimentalen Wert, da die Songs darauf teilweise im Alter von 15/16 geschrieben wurden.
Die Platte ist ja auch in Amerika erhältlich. Gab es bereits erste Resonanzen aus Übersee und wenn ja, unterscheiden sich diese zu den deutschen/europäischen Reviews?
Bisher kam leider noch nicht viel aus den Staaten. Ein paar Reviews, die wir auf Underground Webzines entdeckt haben, sind ok aber wir warten noch gespannt auf die ersten Verkaufszahlen.
Wie sieht bei euch die Arbeitsteilung aus? Gibt es einen Hauptsongwriter oder sind alle am Geschehen beteiligt?
Einen Hauptsongwriter gibt es eigentlich nicht. Ich denke, dass dadurch alles recht monoton wirkt. Die Arbeitsweise würde uns auch nicht zusagen. Wir brauchen einfach den Stil und die Einflüsse aller Bandmitglieder. Nur dadurch erreichen wir bei LUNA FIELD ein Ergebnis, das uns alle zufriedenstellt und sich dabei nicht einseitig und langweilig anhört. Die Arbeitsteilung ist eher im organisatorischen Bereich. Neben Songwriting haben wir recht viel zu tun, da wir momentan ohne Management dastehen.
Ihr habt ja *nur* ein Demo herausgebracht und nun gleich einen Deal bei Season Of Mist eingefahren. Wie kam es dazu und war dies nicht auch ein wenig überraschend für euch?
Unser damaliges Management hat den Kontakt zu SoM hergestellt. Klar waren wir überrascht! Junge Band mit 1. CD und dann gleich ein relativ renommiertes Label wie SoM.
„Close To Prime“ heißt euer Rundling. Was hat es mit dem Namen auf sich?
Da gibt es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Wörtlich „Nahe an der Blüte“. Der Titel war eigentlich Teil des ursprünglichen Coverartworks, das uns SoM dann in der endgültigen CD-Version nicht gegönnt haben. Qualität war angeblich zu schlecht. Zum anderen kann man den Titel als „Nahezu perfekt“ übersetzen, was man vielleicht auf die gesamte Platte, ihre Produktion und unsere Arbeit als damals sehr junge Songwriter beziehen könnte. Haha! Der Titel passt einfach zur Musik. Egal wie man interpretiert. Bleibt dann jedem selbst überlassen.
Ihr seid ja so eine noch recht junge Band, was nimmt man da von den alten Hasen mit und in wieweit hat sich eurer Meinung nach die Szene verändert? Ist es für junge/neue Bands nun einfacher an die Öffentlichkeit zu kommen und Platten zu veröffentlichen?
Wir haben natürlich auch unsere Einflüsse und ganz persönliche Helden. Bewundernswert und wichtig für das Überleben einer Band sind die Konsequenz und der persönliche Einsatz aller Bandmitglieder. Das spiegelt sich logischerweise alles in der Musik und der Entwicklung der Band wider. Wenn die Einheit Band erst zusammengefunden hat, darf und kann nichts die Einheit bezwingen und trennen.
Mittlerweile gibt es aber fast schon zu viele Bands. Scheint cool zu sein in ner Band zu spielen. Irgendwie hat doch jeder ne Band, oder nicht?? Dadurch geraten zu viele Dilettanten rein, die gute Musiker untergehen lassen. In unserem Raum gibt es sehr viele gute Bands, die im Band-Bastard-Labyrinth einfach untergehen, was wirklich schade ist. Heutzutage kann jeder daheim oder im Proberaum am PC ne Platte aufnehmen. Alles kein grosses Problem mehr.
Als ich die Black-Metal-Vocals (z.B. im Song „Press The Pressure“) das erste Mal gehört habe, da musste ich gleich an Cradle Of Filth oder Hecate Enthroned denken, wobei eure Musik ja sonst gar nichts mit den Engländern zu tun hat. Hört ihr von der Presse/ den Fans etc. solche Vergleiche öfters und wie beurteilt ihr dieses?
Gerade diese Vergleiche haben wir schon öfter gehört und es ist ok. Es ist zwar nicht unsere Absicht zu klingen wie XY, aber die Leute brauchen einfach Vergleiche. Wie schon gesagt: Es gibt zu viele Bands und man verliert sehr leicht den Überblick.
Es gab auch schon recht seltsame Vergleiche. Stört uns aber nicht, ist eher zum Lachen. Niemand will in eine einschienige/ignorante Schublade gepackt werden. Aber das notwendige Übel mit anderen Bands verglichen zu werden ist ok.
Ich finde die Idee kreischende Black-Metal-Vocals und deftige Growls direkt miteinander zu verbinden eine interessante Idee und zeugen außerdem von einem großen gesanglichen Spektrum des Sängers, da es beides in dieser Form eigentlich seltener zu hören gibt. Wie kamt ihr auf diese Idee? Wann und wie entscheidet ihr, ob der Song oder die Passage nun Death oder Black Vocals enthält?
Würde nicht behaupten, dass die Idee neu ist, aber Benny hats einfach drauf. Apokalyptische Schreie und perverses Gegrunze. Bei uns gibt jeder sein Bestes. Die Verteilung der Vocals ist dabei eher spontan und basiert auf der Wirkung der Musik dazu.
Liegen eure Lyrics einem Konzept zu Grunde? Erzähl doch mal ein bisschen, worum es in euren Texten so geht!
Die Lyrics sind keinem bestimmten Thema zugeordnet. Sie reflektieren meist das Leben auf eine dunkle und metaphorische Weise.
Der Song „The Black Side“ ist ja doch ziemlich anders als der Rest, trotzdem finde ich ihn sehr gut. In meinem Review schrieb ich, dass es als Hintergrundmusik für eine Mordszene passen würde. Würde das eurer Meinung nach passen oder welche Gedanken hattet ihr im Hinterkopf, als ihr diesen Song geschrieben habt?
Der Gedanke war eine musikalische Überschrift für den 2. Teil der Platte zu finden. „The Black Side“ ist also die Schwester von „The Dead Side“.
Deine Interpretation ist gut. Ich denke, dass Musik von Person zu Person anders aufgenommen wird und den jeweiligen Film im Kopf ablaufen lässt. Ist echt n geiles Phänomen. Auch da gibt es keine falsche Interpretation bzw. den falschen Film. Dein Film ist gut.
Welchen Stellenwert hat die Musik in eurem Leben? Könnt ihr noch ganz normal eurem Beruf/Studium nachgehen oder hat die Musik höhere Priorität erlangt in den letzten Monaten?
Musik bedeutet uns alles. Ich könnte ohne nicht leben. Ohne Arbeit geht’s aber leider auch nicht. Ein Teil von uns studiert, der andere arbeitet. Am liebsten würden wir aber nur Musik machen. Die Musik hat insofern höhere Priorität erlangt, dass es mit dem Studium bzw. der Arbeit nicht immer reibungslos funktioniert. Arbeit ist scheisse!!! Studieren auch!! 😉
Habt ihr schon Pläne für das kommende Album? Wenn ja, wird es Veränderungen geben oder irgendwelche nennenswerten Facts? 😉
Der Songwriting-Prozess ist eigentlich schon abgeschlossen. Wir produzieren gerade ein Vorab-Demo, feilen kräftig am Konzept und suchen ein geeignetes Studio.
Die nächste Platte wird wahrscheinlich ein durchgehendes Konzept beinhalten und wird sich insgesamt brutaler, straighter, rifflastiger anhören. Einfach reifer. Mehr wird nicht verraten. It´s gonna kick ass!!!
Wie sieht es denn mit Live-Auftritten aus? Habt ihr bei SoM auch die Möglichkeit eine kleine Tour zu absolvieren oder sind generell ein paar Konzerte geplant?
Was Tour angeht haben SoM leider nichts für uns getan. Zum Release war einiges an Gigs, Festivals und kleineren Touren geplant. Durch den Split mit dem damaligen Management haben wir davon aber nichts mehr gekriegt. Release ohne Live-Promotion ist ne blöde Sache. Haben dadurch recht viel verloren… Konzerte sind aber schon geplant. Sind auch auf der Suche nach ner Booking Agentur, die uns dabei unter die Arme greifen könnte…
Letzte Worte oder was Du sonst noch loswerden möchtest…?
Dank fürs Interview, Greetz an alle Leser und Luna Fuckers!!
Rock´n roll!!! Stay sick.
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