Lost World Order
Lost World Order
Interview
Mit "Marauders" haben die Bielefelder LOST WORLD ORDER nicht nur ein bärenstarkes Album veröffentlicht, das jeden Thrash-Metal-Maniac begeistern sollte. Sie haben auch ein ausgefeiltes textliches Konzept ausgearbeitet und bieten das Album zudem noch als kostenlosen Download auf ihrer Homepage an. Mehr als genug Gründe, Bandsprachrohr Mät zum Interview zu bitten.
Hey Mät, Gratulation zu “Marauders“. Fangen wir aber mal mit etwas Leichtem an. Wie hast Du die Feiertage hinter Dich gebracht? Kannst Du nach der Völlerei schon wieder aufrecht gehen?
Joa, war gar nicht so wild. Ich hatte dieses Jahr nur einen Tag Familientreffen mit allem drum und dran und habe über die Feiertage ne ruhige Kugel geschoben.
Zwischen den Jahren waren wir aber schon wieder fleißig und haben die freie Zeit genutzt, um ein Video zu “21st Century Threat“ zu drehen.
Ihr habt mit “Marauders“ ja eine richtig amtliche Scheibe am Start. Wie zufrieden seid ihr denn mit dem Album?
Es fällt schwer, das so spontan zu beurteilen, schließlich habe ich noch nicht wirklich Abstand. Tatsache ist jedoch, dass wir den bisher besten Sound auf einem Album haben und ich mit den Songs aus jetziger Sicht sehr zufrieden bin. Ein paar Kleinigkeiten fallen einem immer auf, die man vielleicht im Nachhinein anders gemacht hätte, aber das ist nicht so gravierend.
Letztlich sind wir zum Zeitpunkt der Fertigstellung eines Albums immer erst mal zufrieden, sonst würden wir es ja nicht fertig stellen, hahaha.
Die Beurteilung der Musik überlassen wir dann zunächst den Medien und vor allem den Hörern. Das bisherige Feedback ist auch absolut überwältigend, was uns natürlich in der Ansicht bestärkt, einiges richtig gemacht zu haben.
Ihr fahrt bei “Marauders“ ´ne ziemlich fette Produktion. Da habe ich im letzten Jahr schon einiges gehört, was weniger heftig aus Boxen knallt. Wie habt ihr die Produktion finanziert und so fett hinbekommen ohne Label im Rücken?
Abseits der Musik gehen wir ja auch noch Berufen nach, also haben wir zusammengeworfen und uns mal einen Studioaufenthalt gegönnt. Das war auch gar nicht so teuer, wie man jetzt vielleicht vermuten könnte. Jörg Uken ist ein fantastischer Producer mit einem sehr guten Gehör, und er lässt seine Klienten sicher nicht finanziell ausbluten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unschlagbar, und auf der persönlichen Ebene hat es auch gut funktioniert.
Es kommt uns da auch nicht auf ein paar Euro an, das Ergebnis muss stimmen. Wir verschenken das Album ja immerhin als freien Download und werden höchstens über die LP, Konzerte und die eine oder andere Spende ein paar Euro wieder reinholen. Das wird aber auch nicht gravierend sein, eine LP kostet in der Produktion locker das Vierfache einer vergleichbaren CD-Auflage.
Die Philosophie dahinter ist folgende: LOST WORLD ORDER sind nicht in dem Sinn ein gewinnorientiertes Unternehmen, sondern ein Hobby. Und Hobbies kosten nun mal Geld, also können wir damit umgehen. Manch anderer mag seinen Polo tunen, wir verschaffen uns selbst ein Wohlgefühl, indem wir eine ordentliche Produktion fahren und mit der LP dem zahlenden Sammler ein wertiges Produkt liefern.
Werdet ihr “Marauders“ auch an potentielle Labels schicken? Stark genug für einen Vertrag ist euer Material ja allemal. Oder sagt ihr euch „wir lassen alles so wie es ist.“? Du hast ja gerade gesagt, dass ihr die Band nach wie vor als Hobby seht.
Zunächst muss ich vorausschicken, dass sich ein Plattenvertrag und Hobbyband sein nicht gegenseitig ausschließen. Das sind ja schließlich große Teile der Metal-Bands, vor allem deutsche. Trotzdem werden wir uns erst mal nicht offensiv bewerben. Wir haben das Gefühl, “Marauders“ selbst ganz gut promoten zu können und nutzen vor allem das Internet dafür sehr intensiv. Der Gratis-Download dient dazu, unseren Namen bekannt zu machen. Ein Label würde als Mittel dazu möglicherweise Anzeigen in Print-Magazinen schalten und wäre damit mit Sicherheit sehr erfolgreich. Aber auch dieser Weg wird uns ein Stück nach vorn bringen, dessen bin ich mir sicher. Was viel wichtiger ist, sind Live-Auftritte. Wir sind immer auf der Suche nach Konzerten, und interessierte Booker sind herzlich willkommen, sich mit uns in Verbindung zu setzen.
Wenn wir mit der Promotion für “Marauders“ durch sind, werden wir die Lage sondieren und uns dann unter Umständen bei Labels bewerben. Wenn wir alles richtig gemacht haben, sind wir den A&Rs dann schon bekannt und können uns außerdem mit einer stattlichen Anzahl an Downloads vorstellen. Denn am Ende des Tages ist es nicht nur Herzblut, das im Musikgeschäft zählt. Eine Band muss auch ein bisschen was verkaufen, sonst gibt es bald keine Musikindustrie mehr. Und wenn wir nachweisen können, dass wir etwas aus eigener Kraft erreicht haben und ausbaufähig sind, werden auch Labels mehr Interesse haben, mit einer Band wie uns zusammen zu arbeiten.
Wie sieht denn die Promotion für “Marauders“ aus? Reicht euch Werbung über das Internet oder druckt ihr noch Flyer, Anzeigen, etc. um das Album zu promoten?
Wir haben Flyer drucken lassen, die wir bei jeder Gelegenheit unter die Leute bringen. Unsere lieben Freunde von CRIPPER sind ja demnächst mit OVERKILL unterwegs und sind so nett, welche mitzunehmen und überall auszulegen.
Anzeigen werden wir wohl eher nicht schalten, das übersteigt unsere finanziellen Mittel. Aber vielleicht gibt es ja noch ein paar andere Möglichkeiten, mal sehen.
Wir versuchen gerade, möglichst viele Konzerte an Land zu ziehen, und zumindest unsere Release-Party mit ONKEL TOM ANGELRIPPER am 6.3. in Bielefeld steht. Wer da Bock drauf hat: unter www.konticket.de gibt es Vorverkaufskarten!
Wie sind die Download-Zahlen denn bislang? Oder möchtest Du das lieber nicht verraten?
Doch, klar. Ist ja kein Geheimnis. Der Counter steht momentan bei etwas über 1.600, und das passt auch ungefähr. Angefangene Downloads sind einige mehr, aber viele brechen den auch aus irgendwelchen Gründen ab.
Wir sind allerdings noch lange nicht am Ende. Das war jetzt viel aufgrund unserer Werbung in Foren, über Dein tolles Review kamen auch viele Downloads rein, und wir waren eine Woche lang “Download of the week“ auf freemetalalbums.wordpress.com. Da hatten wir jede Menge Traffic.
Wir haben jetzt noch einige Rezensionen offen und hoffen, dass auch die Printmagazine uns ein wenig unterstützen. Momentan bin ich sehr zufrieden.
Wer das Album nicht hat, ist nach wie vor gern eingeladen, es sich zu ziehen. Bei Gefallen darf das auch gern weitergesagt werden. Wir sind wahrscheinlich die einzige Band, die sich über ein massives Auftauchen ihrer Platte auf diversen russischen Torrent-Servern freut, hahaha.
Da ihr mit dem Namen LOST WORLD ORDER ja nicht gerade die ultimative Lebensfreude versprüht und Songtitel wie “Killing Spree“, “Go To Hell“ oder “Vulture Society“ klingen auch nicht unbedingt nach Party. Kannst Du mal das Konzept hinter “Marauders“ für die Leser erklären?
Das ist so: ich hatte immer Schwierigkeiten, vernünftige Texte zu schreiben. Wir haben uns zwar auch in der Vergangenheit an der Realität orientiert, doch fiel es mir schwer, die vielen möglichen Themen zu sieben und effizient zu verarbeiten. Deshalb haben wir uns ein Konzept ausgedacht, das sich an den vorherrschenden Verhältnissen in der Welt orientiert, allerdings ein Stück weiter in der Zukunft spielt. Das hilft uns letztendlich auch beim Schreiben der Musik, denn die kann durchaus mal dem Text folgen. Das war früher nie so bei uns.
Das Szenario ist im Prinzip klassisch Endzeit, wie man es aus “Mad Max“ und ähnlichen Streifen kennt. Mir selbst schwebt am ehesten die Szenerie von “Land Of The Dead“ vor, da wir von ähnlichen sozialen Verhältnissen ausgehen.
Der Opener “21st Century Threat“ beschreibt den Ausbruch und die Durchführung des dritten Weltkriegs. Dabei kommen auch nukleare und biologische Waffen zum Einsatz. George W. Bush hat Biowaffen mal in einer Rede als “21st Century Threat“ deklariert, daher die Inspiration.
“Marauders“ beschreibt die Plünderer, die nach dem Krieg durch die Gegend ziehen und auf der Suche nach verwertbarem Material aller Art sind. Überbleibsel technischer Natur sind für sie ebenso interessant wie menschliches Fleisch. Einige dieser Kerle sind auch als Söldner aktiv. Die Bevölkerung hat sich in der Geschichte nämlich – wie in “Land Of The Dead“ – in zwei Lager gespalten. Auf der einen Seite diejenigen, die sich die letzten Brotkrumen vom Tisch gekratzt haben und ein besseres Leben leben, und auf der anderen Seite diejenigen, die Hunger leiden und am stärksten von den Nachwirkungen der nuklearen und biologischen Schläge betroffen sind. Die “Marauders“ machen letztgenannter Gruppe zugunsten der besser gestellten das Leben zur Hölle. Die Analogie zum Hier und Heute dürfte klar sein.
“WW III:Epilogue“ beschreibt die entstandene Welt noch einmal eingehender. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie die Erde nach einem solchen Krieg aussehen würde, diese Beschreibung ist meine Vorstellung davon. Den Song haben wir auch musikalisch angepasst. Zunächst ist er schnell, laut und hart, so wie sich ein Krieg in unserer Vision anhört. Später wird der Song langsamer und leiser, was die finale Stille symbolisieren soll. In diesem Moment wird den Menschen ihr ganzes Leiden so richtig bewusst.
Mit “Cannibals“ folgt danach die Fortsetzung des Titelsongs. Die „reiche“ Gruppe vergeht sich am Fleisch der anderen. Das kann man natürlich wörtlich nehmen aber genau so gut im übertragenen Sinn verstehen. Letztlich ist der „kleine Mann“ der Verlierer.
Danach wird es ein wenig politischer. “Welcome To The Slaughterhouse“ beschreibt einen Mann der „reichen“ Schicht, der das vorherrschende Chaos nicht mehr ertragen kann. Er will die ursprüngliche Ordnung wieder herstellen, Hierarchien erneuern und sich selbst zum Führer aufschwingen. Vorbild dafür waren natürlich diverse Diktaturen der letzten Jahrhunderte. Im Verlauf des Songs beginnt dieser Mann, eine Armee aufzustellen, um in einer letzten großen Schlacht seine Vormachtstellung zu manifestieren.
Die folgenden beiden Songs stellen einen kleinen Exkurs dar und behandeln eine tragische Liebesgeschichte im „Romeo & Julia“-Stil. “Go To Hell“ handelt von einem jungen Mann, der in der oben beschriebenen Armee dient und auf die bevorstehende Schlacht gedrillt wird. Er steht hinter der Idee seines Anführers. Das Schicksal schlägt zu, als er sich in eine Frau aus dem anderen Lager verliebt. Er verliert nach und nach den Glauben an seine eigenen Ideale und wird eines Tages entlarvt, eine Feindin heimlich zu treffen. Dies führt zu seiner Verbannung aus der Gemeinschaft. Er findet sich in einem trostlosen Tal wieder, in dem es nur Hitze, Schmerz und Aasfresser gibt. “Vulture Society“ beschreibt seine Überlebensversuche und die Sehnsucht nach seiner Geliebten. Sein Schicksal bleibt offen.
Das dicke Ende kommt mit “Killing Spree“. Die finale Schlacht findet statt, und so ziemlich jeder Mensch kommt dabei um. Ein gewaltiges, primitives Gemetzel, das absolut unbeschreiblich ist. Trotzdem hat etwas überlebt, denn auf der nächsten Platte spinnen wir die Geschichte weiter. Das bleibt aber erst mal eine Überraschung.
Die Krux der ganzen Geschichte ist die, dass meiner Meinung nach selbst in Extremsituationen wie einem Nachkriegs-Szenario die Menschheit bleibt, wie sie ist. Wir leben ja bereits in einer Ellbogengesellschaft, jeder ist sich selbst der nächste. Vielleicht kommt so etwas wie unsere Vision eines Tages dabei herum.
Dann bist Du sicherlich auch der Meinung, dass der Machtwechsel in den USA nicht sonderlich viel gebracht hat. Obama hat zwar den Friedensnobelpreis bekommen, auf der anderen Seite pumpt die Regierung (natürlich nicht als einzige der Welt) horrende Summen ins Militär, bzw. unterstützt mit Unsummen andere Länder.
Andere Länder zu unterstützen kann ich gerade nicht negativ sehen, aber ich weiß, was Du meinst. Viele militärische Operationen sind aus meiner Sicht unnötig und überstürzt, und es ist auch bekannt, dass die USA gern Weltpolizei spielen. Dennoch kann auch das Militär grundsätzlich einen Teil zum Frieden beitragen, das muss nicht zwingend durch Waffengewalt passieren.
Man darf nicht vergessen, dass ein Machtwechsel in den USA nicht unbedingt bedeutet, dass der Wind plötzlich in die entgegengesetzte Richtung weht. Schließlich werden viele Fäden im Hintergrund gezogen, der Präsident muss in erster Linie für alles gerade stehen. Obama ist nicht der Erleuchtete, und das hat er auch nie behauptet. Die Presse hat ihn erst zum Helden gemacht, um ihn nun wieder abstürzen zu lassen. Bestimmt hat er da selbst einen gewissen Anteil dran, aber die Macht eines Medienhypes darf man nicht vernachlässigen.
Seine Politik ist auch nicht das Entscheidende an seiner Wahl. In meinen Augen ist der Symbolcharakter, den seine Amtseinführung mit sich bringt, wesentlich wichtiger. Das bedeutet, dass nicht nur die Regierungsspitze in den USA sich verändert hat, sondern dass zumindest bei Teilen der Bevölkerung langsam ein Umdenken stattfindet.
So gesehen bin ich durchaus der Meinung, dass der Umschwung etwas gebracht hat.
Ich möchte hier übrigens klar stellen, dass sich unsere aktuellen Texte nicht zwingend auf die amerikanische Politik beziehen. Wir haben George W. Bush in der Vergangenheit in unseren Lyrics kritisiert, doch seine Dummheit war derart aufdringlich, dass man sich ohne schlechtes Gewissen darüber lustig machen konnte.
Die Hintergründe von politischen Entscheidungen zu durchleuchten ist generell allerdings eine andere Geschichte und meist sehr komplex. Würde ich mich nun aufgrund einzelner Taten, die mit Obama in Verbindung gebracht werden, negativ über ihn als Politiker äußern, würde ich mich auf das Niveau eines Stammtischlers begeben, der seine ge„Bild“eten Parolen durch die Kneipe krakeelt. Man sollte stets versuchen, beide Seiten der Medaille anzusehen.
Unsere Texte sind zwar an politische Begebenheiten angelehnt und reflektieren diese auch, wir versuchen jedoch, keine Meinungsmache zu betreiben. Uns geht es eher um das Verhalten der gesamten Menschheit, da steckt Politik genau so drin wie der persönliche Umgang miteinander. Klar, wir singen über Krieg, und da kommen einem Politik und ihre Folgen als erstes in den Sinn. Doch was danach kommt, beruht eher auf zwischenmenschlichen Angelegenheiten.
Wir sind Beobachter und in unserer Funktion als Musiker Entertainer, keine Richter oder Aufklärer. Wir haben ein politisches Bewusstsein und auch eine solche Meinung, müssen diese aber nicht jedem aufzwingen.
Welche Einflüsse hörst Du in eurem Sound?
Die Frage lautet eher, welche Du hörst. Ich kenne sie nämlich ziemlich genau, hehehe.
Wir hören natürlich viel klassischen Thrash, aber auch jede andere Spielart des Metal. Auch ganz andere Musik kommt uns schon mal unter. Wenn man sich ein klein wenig öffnet, kann man die wunderbarsten Dinge dazu lernen. Ein Thrash-Song wie “21st Century Threat“ ist geil, und so etwas werde ich auch immer wieder schreiben.
Aber wenn man zum Beispiel bei „Go To Hell“ ein wenig genauer hinhört, wird man feststellen, dass Hedrykk da ein paar OPETH-Einflüsse verarbeitet hat. Solange es zu unserer Musik und unserer Vision passt, ist das okay. Selbst wenn es nicht unbedingt die Riffs sind, von zum Beispiel dieser Band kann man eine Menge über Dynamik lernen. Es ist das Ziel vieler Metal-Bands, durchgehend laut und brutal zu klingen. Das finde ich todlangweilig.
Ein lauter Part wirkt viel lauter, wenn ihm ein leiser voraus gegangen ist. Künstler wie OPETH, KING DIAMOND oder auch DEATH ANGEL haben eine Menge Dynamik in ihrer Musik, und das verleiht ihr letztlich die Würze.
Da hast Du ja gerade auch progressives Zeug aufgezählt. OPETH und der KING bringen manchmal wirklich verschachtelte Musik auf den Markt. Ihr gebt euch ja auch nicht mit nur drei Riffs pro Song zufrieden. Ist das liebäugeln mit progressiven Elementen auch ein wenig Freiheit für euch, um musikalisch im Thrash-Metal nicht limitiert zu sein?
Vielleicht ist das tatsächlich so. Thrash Metal ist die Basis, die uns auch gut zu Gesicht steht. Aber ich sehe nicht ein, warum es verboten sein soll, mit anderen Stilen zu liebäugeln. Nur dadurch kann sich Musik entwickeln, und gerade Metal muss das meiner Meinung nach, um seine Radikalität zu erhalten.
Nichts gegen Retro-Sounds, ich bin da ein großer Fan von. Aber es muss auch Neuerungen in der Musik geben, sonst wird es irgendwann langweilig. Selbst eine Band wie THE DEVIL’S BLOOD, die ich sehr schätze, ist trotz aller Siebziger-Querverweise durchaus radikal. Das liegt an den Texten und der geistigen Nähe zum Black Metal und schlägt damit eine interessante Brücke.
Oder nimm eine Band wie EXODUS. Die entwickeln sich weiter und machen nach wie vor tolle Platten. Manche mögen das anders sehen, aber ich muss nicht unbedingt fünf Platten haben, die alle nach “Bonded By Blood“ klingen. Das Original kann man eh nicht toppen, warum soll man es dann versuchen? Geilen Thrash macht die Band nach wie vor.
Ich mag nicht alle Bands, die modern klingen, aber letztlich sind diese es, die das rebellische Element des Metal erhalten. Wenn das bedeutet, dass man auch mal den eigenen Stallgeruch ein wenig los wird, kann das meiner Meinung nach nur positiv sein. Sonst wird meine große Liebe Metal eines Tages zur Selbstkarikatur, und nichts würde mich trauriger machen. Also kann ich problemlos am selben Tag LIEGE LORD, GOJIRA, GRIFTEGARD und PORTRAIT hören und mich dabei pudelwohl fühlen.
Wir selbst sind sicher nicht besonders radikal in unserem musikalischen Schaffen, versuchen jedoch, alles abwechslungsreich und lebendig zu erhalten. Und wer “Go To Hell“ nicht mag, darf den Song gern skippen und den Rest von “Marauders“ genießen. Das ist ja das Tolle an Musik im Allgemeinen und Metal im Speziellen: es ist für jeden Geschmack etwas dabei, und jeder kann sein ultimatives Glückshormon finden.
Wie sieht es bei euch eigentlich mit Live-Shows aus? Habt ihr Probleme Gigs zu bekommen? Oder auch Leute zu ziehen, denn gerade im Underground-Sektor herrscht ja quasi ein Überangebot an Festivals oder Gigs.
Probleme ist eigentlich zuviel gesagt. Dennoch erfordert es für eine Underground-Band weitaus mehr Eigeninitiative, Gigs an Land zu ziehen als für etabliertere Acts. Das liegt zum Teil daran, dass ein Veranstalter das entstehende Risiko deutlich schlechter einschätzen kann, obwohl die Bands viel weniger Gage bekommen.
Wir haben uns in letzter Zeit verstärkt auf die Promotion für “Marauders“ konzentriert und werden in der nächsten Zeit anfangen, mehr an unserer Live-Präsenz zu arbeiten. Es gibt natürlich bereits Pläne, da ist jedoch noch nichts spruchreif.
Wie ich bereits oben bereits geschrieben habe, sind wir jedem Booking-Angebot zuerst einmal zugetan. Wir liefern eine aggressive Thrash Metal-Show und können bei Bedarf locker anderthalb Stunden füllen.
Hast Du unseren Lesern noch etwas mitzuteilen?
Zunächst danke ich Dir für die tollen Fragen, hat Spaß gemacht, sie zu beantworten.
Den Lesern danke ich für das Feedback und die Downloads. Es darf gern jeder weiterhin das Album runterladen. Die LP kommt sehr bald, die Testpressungen haben wir bereits hier!
Außerdem geht demnächst unser Video-Clip zu “21st Century Threat“ online.
You better watch out, the Marauders are coming for you!
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