Lonewolf
Interview mit Sänger und Gitarrist Jens Börner zu "The Dark Crusade"
Interview
Mit „The Dark Crusade“ ist den Franzosen LONEWOLF ein kleines True-Metal-Meisterwerk gelungen. Jens Börner, Sänger und Gitarrist der Band, war besonders gut aufgelegt und sprach mit mir ausführlich über Einflüsse, die französische Metalszene und natürlich auch über das neue Album.
Hey Jens. Wenn man euch zum ersten Mal hört hat man den Eindruck, dass euch RUNNING WILD nicht nur vom Namen her sehr geprägt haben. Das kommt ganz besonders auch auf dem aktuellen Album „The Dark Crusade“ zum Tragen…
Es ist kein Geheimnis, dass mich RUNNING WILD in Bezug zum Songwriting sehr beinflusst haben. Eigentlich kommt das meiner Meinung nach heute sehr viel weniger zum Tragen als noch vor einigen Jahren, denn ich denke, dass LONEWOLF mittlerweile eine eigene Identität gefunden haben, aber unser Stil ist natürlich von RUNNING WILD und der deutschen Metalszene ganz allgemein sehr geprägt, ganz klar. Wir haben ehrlich gesagt auch gar keine Probleme damit, denn das ist die Musik, die wir lieben. Unser erstes Album „March Into The Arena“ war noch sehr stark von RUNNING WILD geprägt, aber das war ja auch ein Anfang, und ich meine, da darf man das doch, oder? (lacht). Heute sind natürlich immer noch einige Elemente enthalten, die man dieser Band zuschreiben kann, und es wäre doch auch dumm zu sagen: „Nein, das nehmen wir nicht, weil es zu sehr nach RUNNING WILD klingt.“ Dann wäre ein Song wie „Viktoria“ vom aktuellen Album zum Beispiel unter den Tisch gefallen… Nein, das wär mir echt zu blöd, zudem ich diesen Song für einen unserer stärksten Songs überhaupt halte. Wir hatten einfach großen Spaß dabei, diesen Song aufzunehmen, und das ist doch das Wichtigste. Außerdem klingt nicht alles auf „The Dark Crusade“ nach RUNNING WILD, ebenso wenig wie auf dem Vorgänger „Made In Hell“. Oder hast du schonmal ein Akustik-Intro mit Gesang wie in Songs wie „The Hour 0“ oder dem Titelsong bei RUNNING WILD gehört? Das klingt, wenn überhaupt, dann doch schon eher wie PARAGON, wenn du unbedingt Vergleiche ziehen möchtest. Aber ja, natürlich haben mich RUNNING WILD damals dazu gebracht eine Band zu gründen, und natürlich wird es auch auf den nächsten Album immer wieder Einflüsse dieser Band geben. Auf „The Dark Crusade“ haben wir übrigens auch einen Song namens „Legacy Of The Wild“, das ist unser Tribut an RUNNING WILD. Diese Band hat nunmal meine Jugend nachhaltig geprägt, und die Musik sitzt tief in meinem Herzen und in der Seele. RUNNING WILD ist wie der große Bruder, den ich nie hatte. Das ist schwierig mit Worten zu beschreiben, aber nicht nur die Musik, auch Rolfs Einstellung in den 90ern zum Beispiel, als True Metal für tot erklärt wurde, und er als Einziger weiterhin die Fahne hochhielt, hat mich geprägt und beeindruckt. Ich kann und will diese Tatsachen nicht einfach beiseite schieben, während ich Songs komponiere… Das Größte in dieser Hinsicht ist dann natürlich auch, dass wir Majk Moti auf dem Album haben, und er zum Song „Heathen Horde“ ein hervorragendes Solo beisteuerte. Einer meiner Träume hat sich damit erfüllt! Wir haben auch mit seiner neuen Band WILD KNIGHT in Polen gespielt – kannst du dir vorstellen, was das für mich bedeutet hat? 1990 sah ich RUNNING WILD zum ersten Mal live, und heute teile ich die Bühne mit Majk! Wahnsinn! Und im Januar geht’s dann noch einmal nach Polen: Wir spielen wieder mit WILD KNIGHT! Darauf freue ich mich schon wie ein kleines Kind auf Weihnachten! Ha Ha.
LONEWOLF wurden nach dem gleichnamigen RUNNING WILD-Song benannt. Warum gerade „Lonewolf“? Was ist für dich das Besondere an diesem Song?
Ha Ha. Der Bandname musste natürlich ein RUNNING WILD-Song sein, weil sich RUNNING WILD nach einem Song von JUDAS PRIEST benannten, und wir wollten das genauso machen! Wir waren 16 oder 17…und RUNNING WILD war schon damals meine absolute Lieblingsband. Vor LONEWOLF hießen wir übrigens WALPURGIS NIGHT und wir hatten eine Sängerin. Damals haben wir versucht wie eine Mischung aus WARLOCK und RUNNING WILD zu klingen. Allerdings hielt das Projekt nur ein halbes Jahr. Naja, und danach habe ich mit dem Drummer eine neue Band gegründet – damals war gerade die „Blazon Stone“ erschienen, und ich habe das Album – noch auf Vinyl – den ganzen Tag rauf und runter gehört, als ich plötzlich die Eingebung hatte, uns nach dem Track „Lonewolf“ zu benennen. Ich fand‘ mich in den Lyrics des Songs wider, und das Riffing in diesem Song ist einfach unglaublich fantastisch. Das ist übrigens einer der unterbewertesten Songs von RUNNING WILD, genauso wie solche Sachen wie „March On“, „War In The Gutter“ oder „Win Or Be Drowned“. Ich bin einfach stolz darauf, diesen Bandnamen zu haben; der passt unheimlich gut zu einer True-Metal-Kapelle. Wusstest du eigentlich, dass PAUL DI’ANNO auch mal ein Projekt mit dem selben Namen hatte? Ich hab‘ das erst neulich mal erfahren. Als wir mit ihm gespielt haben, hat er uns davon allerdings nichts erzählt. Wir haben das erst später erzählt bekommen. (lacht)
Rolf Kasparek hat in diesem Jahr nach dreißig Jahren einen Schlussstrich unter das Kapitel RUNNING WILD gezogen, um sich auf andere Projekte konzentrieren zu können. Bist du der Meinung, dass Rolf für sich und die Band richtig entschieden hat, oder hätten RUNNING WILD nach dem stärkeren „Rogues En Vogue“ doch noch einmal einen zweiten Frühling erleben können?
Mit dem Herzen eines Fans gesprochen denke ich, hätte es tatsächlich einen zweiten Früling geben können! Ja! „Rogues En Vogues“ hat uns schließlich einen der besten Songs seit Jahren hinterlassen: „Libertalia“, und außerdem noch so fantastische Tracks wie „Angel Of Mercy“, „Black Gold“ und „Winged & Feathered“… Mensch, das konnte doch nur gut gehen!! OK, ein zweites „Death Or Glory“ ist das Album nicht, aber da besteht das gleiche Problem wie bei IRON MAIDEN: „A Matter Of Life And Death“ ist für mich ein fantastisches Album, aber die Klasse von „Piece Of Mind“ wird einfach nicht mehr erreicht…aber das bedeutet doch nicht, dass das Album schlecht ist!!! Und dann gab es ja noch das Gerücht von einem Album mit dem Titel „Under Jolly Roger II: The Return To Port Royal“ oder so… Mann, da schlägt das Herz eines Fans doch gleich schneller! Als ich davon hörte, dachte ich wirklich, jetzt zeigt uns Rolf wer der Boss ist… Aber daraus wurde leider nichts. Schade… Objektiv betrachtet kann ich Rolf allerdings verstehen, dass man nach dreißig Jahren durchaus auch mal die Schnauze vollhaben kann und einfach mal etwas anderes machen möchte. Klar, für die Fans ist eine solche Entscheidung sehr traurig, aber RUNNING WILD haben Musikgeschichte geschrieben, die uns allen erhalten bleibt! Und RUNNING WILD haben das beste Metal-Album aller Zeiten rausgebracht, die „Gates To Purgatory“! Ha Ha! Wenn ich dieses Album höre, habe ich auch heute noch immer Gänsehaut! Eigentlich geht’s mir mit der „Branded And Exiled“, der „Under Jolly Roger“ und der „Black Hand Inn“ genauso… Wenn ich so darüber nachdenke…auch die „Victory“, die ja von vielen Leuten leider ignoriert wird, hat viele Highlights, zum Beispiel Songs wie „Tsar“, „Fall Of Dorkas“, „Timeriders“ und „When Time Runs Out“… OK, der Sound ist auf diesem Album natürlich zeitgemäßer als auf den vorherigen Alben, und die BEATLES-Covernummer war auch nicht das, was ich erwartet habe, aber auch dieses Album ist und bleibt RUNNING WILD. Rolf und alle seine Mitstreiter wie Majk, Hasche, Jens usw., können sehr stolz darauf sein, ein Teil dieser Geschichte zu sein. Diese Geschichte mag nun zum Ende gekommen sein, aber „the spirit lives on“! Eine Farewell-Tour hätte dem Ganzen allerdings noch die Krone aufgesetzt. Eine Show auf dem Wacken Open Air ist sicherlich ein toller Moment, Abschied zu nehmen, aber ein paar Gigs in Europa wären fantastisch gewesen. Ich meine, RUNNING WILD ist doch wirklich ’ne Band, die einzigartig treue Fans gehabt hat bzw. immer noch hat, und es gibt so viele Leute, die diesmal nicht in Wacken mit dabei sein konnten… Die Fans haben diese Band jahrelang hochgehalten, auch wenn die Presse nicht immer gut war und so weiter…aber die Fans waren immer da. Aber…aus welchen Gründen auch immer es keine Abschiedstour gab, diese Entscheidung muss man respektieren. Jedenfalls noch einmal an dieser Stelle vielen Dank an Rolf und Co. für jahrelange tolle Musik, die mir ins Herz geht, einige wirklich magische Live-Momente und besten Dank für unseren fantastischen Bandnamen! Ha Ha. (lacht) Und alles Gute natürlich für die neuen Projekte!
Frankreich ist eigentlich kein Land mit einer ausgeprägten Metal-Kultur, jedenfalls gibt es in eurem Land nur wenige Bands, die – wir ihr – traditionellen Heavy Metal spielen, obwohl das Musikbusiness natürlich auch bei euch nicht schläft. Was meinst du, warum spielt Metal in Frankreich keine so große Rolle wie zum Beispiel in Deutschland?
Das hat wohl eher mit der Musik-Kultur ganz allgemein zu tun, als mit einer bestimmten Subkultur. Musik spielt bei uns in Frankreich nicht so eine tragende Rolle wie in anderen Ländern. Leider. Und das macht sich natürlich auch in der hiesigen Metal-Szene bemerkbar. Wir haben schlichtweg keine Bands, auf die Frankreich stolz ist, oder die die notwendige Unterstützung der Franzosen bekommen. Die großen französischen Mainstream-Magazine ignorieren Metal teilweise sogar völlig. Metal „genießt“ hier nach wie vor einen schlechten Ruf, also denken sich die Geschäfte, dass sich Metal nicht verkauft und stellen anstattdessen Rap, Hip Hop und angesagten Pop in die Verkaufsregale – Metal bekommt hier einfach keine Chance. Frankreich hat keine Bands wie RUNNING WILD, GRAVE DIGGER, HELLOWEEN oder GAMMA RAY, die seit Jahrzehnten die Flamme am lodern halten, mit der die Kids groß werden und zwanzig Jahre später ihren eigenen Kindern davon erzählen. Metal ist in Deutschland durchaus als Tradition zu sehen, aber hier in Frankreich… Nein. Die französische Mentalität ist ganz anders. Während sich in Deutschland die Szene und der Support seit Anfang der 80er ständig weiterentwickelt hat, gibt es in Frankreich seit Anfang der 90er quasi einen völligen „Metal Blackout“. Erst in den letzten zehn Jahren ca. hat sich wieder etwas getan. Vielleicht schaffen wir es ja mal wieder, den Enthusiasmus vom Anfang der 80er aufleben zu lassen, als französische Bands wie H-BOMB, ADX und NIGHTMARE noch einen Namen hatten. Im Underground tut sich jedenfalls was! Ich denke, dass hier mehrere Faktoren eine Rolle spielen, die Mentalität, der Support, die Akzeptanz untereinander und darüberhinaus… In Frankreich ist das alles leider nicht so ausgeprägt wie bei euch.
Wie würdest du das französische Publikum denn beschreiben? Kannst du eure französischen Fans mit denen anderer Länder vergleichen?
Im Underground gibt es schon sehr treue und enthusiastische True-Metal-Fans, die bereit sind 500 km zu fahren, um ihre Lieblingsbands zu sehen, aber das ist doch eher die Ausnahme. Ich kann schon sagen, dass wir einige Metalheads kennen, die unsere Shows so oft wie möglich besuchen oder uns auch regelmäßig supporten. Vor allem seit der „Made In Hell“ merke ich das bei unseren Gigs, und sehe Leute, die auch angereist kommen. Sowas macht uns natürlich sehr glücklich. (grinst) Solche Sachen helfen auch voranzukommen, und helfen dir, alle Probleme, die eine kleine Band hat, einfach auch mal zu vergessen. Manchmal ist das sogar sehr lustig, wenn Franzosen auf uns zukommen und anfangen mit uns englisch zu reden, weil sie glauben, mit so einer Musik können wir nur Deutsche sein… (lacht) Aus meiner Erfahrung würde ich mal sagen, dass die „verrücktesten“ Fans in Griechenland zu finden sind, und in Polen im Oktober ging auch richtig die Post ab. Frankreich ist weniger „verrückt“, es liegt wohl nicht in unserer Mentalität, während eines Gigs überall herumzuspringen, mitzugröhlen usw. Französische Fans zeigen ihre Unterstützung etwas reservierter, was aber nicht heißt, dass die Unterstützung überhaupt nicht vorhanden ist. Ich denke deutsche und französische Fans sind sich diesbezüglich recht ähnlich. He He.
Was fehlt der französischen Metalszene deiner Meinung nach denn, um genauso erfolgreich zu sein wie die deutsche oder die finnische Szene zum Beispiel?
In Deutschland stehen die Metal-Fans voll hinter ihren Lieblingsbands, was in Frankreich nie wirklich der Fall war und ist – das macht schon sehr viel aus. Jeder schaut hier erst immer was im Ausland los ist. Lokale oder einheimische Bands werden fast völlig außer Acht gelassen oder haben bereits ihren Ruf weg, arrogant zu sein. Ich habe mir sagen lassen, dass das auch ein Grund dafür ist, dass deutsche Organisatoren zum Beispiel deswegen auch keine französischen Bands buchen möchten. Aber auch die Qualität der Bands ist nicht so stark wie die in Deutschland. Außerdem spielt hier auch wieder eine Rolle, dass französischen Bands in der Presse kaum Beachtung geschenkt wird, und nur der Mainstream supported und hochgelobt wird, also Bands wie LIMP BIZKIT oder was gerade so angesagt ist. Diesbezüglich haben wir natürlich keine Chance, obwohl wir in Frankreich den gleichen Vertrieb wie AFM Records oder Remedy Records haben – und zwar Underclass -, der bestmögliche Vertrieb für True Metal zum Beispiel! Aber da wir 80er Heavy Metal spielen, will niemand hier über uns schreiben. Traurig, aber wahr. Und wir werden sicherlich nicht an deren Tür klopfen und sagen „Entschuldigung, wir spielen leider nur Heavy Metal, könnt ihr uns mal bitte ein bischen supporten?“! Traditioneller Heavy Metal wird einfach totgeschwiegen, während HIM für sechs Monate angesagt ist, bis PAPA ROACH wieder ein neues Album veröffentlichen und alle plötzlich darauf abfahren und sich freuen, wie sehr Metal sie doch sind. Frankreich hat diesbezüglich keine Identität. Business rules. Aber der Underground wird immer stärker, und hat mittlerweile ein paar fantastische Bands hervorgebracht, wie zum Beispiel HÜRLEMENT, HOLY CROSS und RESISTANCE, aber auch Bands aus den frühen 80er wie MYSTERY BLUE oder NIGHTMARE sind wieder aktiv und feiern mittlerweile so eine Art Revival. Mal sehen, wie das weitergeht. Unsere kleine Szene kann nicht so erfolgreich sein wie eure, aber wir sind genauso stolz! (lacht) Ich glaube jeder von uns weiß, dass True Metal in Frankreich niemals eine große Unterstützung finden wird, wie bei euch, aber das Internet greift unseren Bands mittlerweile – auch uns – ganz gut unter die Arme.
Habt ihr eigentlich mal darüber nachgedacht, in eurer Landessprache zu singen? Evtl. für einen Bonustrack zum Beispiel? Bands mit „Exotenbonus“ kommen im Ausland häufig besser an, als ihre „normalen“ Kollegen…
Wir haben schon einmal ernsthaft darüber nachgedacht. Ich habe auch schon einmal versucht, französische Texte zu schreiben, aber das Ergebnis war grauenhaft. Und wenn man dann diese Texte auch noch singen muss, diese eher weiche Aussprache mit harten True-Metal-Klängen… Nunja… Aber ich kann mir gut vorstellen, mal eine Cover-Version von einem alten H-BOMB-Song zu machen… Aber ich überlasse soetwas lieber anderen französischen Bands wie HÜRLEMENT, die zig-mal besser machen, als es bei uns klingen würde. Viel eher könnte ich mir aber vorstellen einen Song mal in deutsch zu singen! Das müsste dann allerdings ein Punk-Rock-Song sein…wir hatten da auch schonmal etwas in dieser Richtung geplant, so in Richtung ONKEL TOM. Das würde uns sicherlich Spaß machen! Ich bin ja eigentlich auch seit eh und je ein Fan von alten deutschen Punk-Sachen wie BOSKOPS, KOMMANDO SCHWARZER FREITAG, MANIAC oder NORMAHL, aber irgendwie kamen diese Einflüsse bisher nicht so sehr zum Tragen. (lacht)
Der aktuelle Longplayer nennt sich „The Dark Crusade“ und ist bereits Album Nummer Fünf. Was habt ihr diesmal anders gemacht als auf den vorherigen Alben, abgesehen von den Gastmusikern?
„The Dark Crusade“ ist eigentlich unser viertes Album. Zwischen „Made In Hell“ und „The Dark Crusade“ gab es zwar noch die „Curse Of The Seven Eeas“, aber das war nur eine Best-Of-CD, die auch nur in Polen mit dem Hard Rocker Magazin veröffentlicht wurde. Das war eine sehr gute Promotion für uns im Osten, und die meist verkaufte Platte unserer Karriere, denn die Hard Rocker hat eine Auflage von 10.000 Stück. Ich gehe nicht davon aus, dass die Leute das Magazin nur wegen LONEWOLF gekauft haben, aber einige Leute sind sicherlich auf den Geschmack gekommen. Eine schöne Sache, mit älteren Tracks von uns völlig neu gemastert und sogar raren Titeln, was dem Ganzen doch seinen Reiz gibt. Was lief diesmal anders? Wir haben zum ersten Mal mit einem Producer gearbeitet, unserem Manager Bart Gabriel. Schon während der Pre-Production haben wir über Arrangements diskutiert und uns auch seine Meinung dazu eingeholt, und viele seiner Ideen waren großartig. Er weiß, wo eine True-Metal-Band hinmöchte und wie sie zu klingen hat. Jemand, der die Band gut kennt, in die gleiche Richtung will, aber ein externes Auge über alles hat, ist eine große Hilfe. Als wir die Aufnahmen und alles noch selbst gemacht haben, sahen wir manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, da ist es gut, wenn man jemanden hat, der auch die nötige Distanz hat, um einige Sachen anders oder objektiver beurteilen zu können. Nach den Aufnahmen haben wir diesmal das Mastering in Schweden von Andy La Rocque in den Sonic Train Studios machen lassen. Ich hatte dazu vorher mit Bart abgesprochen, in welche Richtung wir defintiv wollten, also so in die Richtung von GRAVE DIGGER und IRON SAVIOR, und dementsprechend hat Andy dann auch Hand angelegt und Großartiges geleistet! Unsere Erwartungen wurden jedenfalls übertroffen. Das Album klingt druckvoll und schön deutsch. (lacht) Ich hoffe, dass wir beim nächsten Mal wieder mit dem selben Team arbeiten werden.
Ihr habt übrigens vor kurzer Zeit euren Drummer ausgetauscht. Was ist denn da passiert?
Felix, unser langjähriger Drummer – und mein Bruder – hat letztes Jahr eine Tochter bekommen, und wollte sich dann verständlicherweise mehr seiner Familie widmen. Er ist wahnsinnig stolz darauf, was wir bisher alles erlebt und gemacht haben, aber jetzt wollte er einfach aufhören, weil er auch nicht mehr 100% bei der Sache sein konnte und nun ganz andere Prioritäten gesetzt hat. Antoine, unser neuer Drummer, hatte uns schon vorher mal ausgeholfen, als Felix nicht dabei sein konnte, und da das alles hervorragend funktionierte und sich die Songs unheimlich schnell drauf geschafft hat, haben wir Antoine gleich übernommen. Er hat vorher in einigen obskuren Bands im tiesten Grenobler Underground gespielt. Menschlich passt er perfekt zu LONEWOLF, und trommeln kann der Mann…!
„The Dark Crusade“ wird auch auf Vinyl veröffentlicht, ganz old school. Wie wichtig sind dir solche Dinge?
Soetwas ist mir sehr, sehr wichtig. Ich bin ein Vinyl-Freak und selbst Sammler seit meiner Jugend. Ich war immer traurig darüber, dass wir es bisher nie geschafft haben, unsere Alben auch auf Vinyl pressen zu lassen. Aber jetzt hat unser Manager es geschafft, dass „The Dark Crusade“ auf dem deutschen Label Killer Metal Records auch als Vinyl erscheint. Auch „Made In Hell“ wird nochmal als Vinyl veröffentlicht, vermutlich im Dezember oder im Januar, dann aber über das französische Label Emanes Metal Records. Ich bin nunmal irgendwo in den 80ern hängen geblieben… Ha Ha Ha!
Wenn „The Dark Crusade“ eine Burg in einem Fantasieland wäre, wie würdest du diese in ihrer Umgebung beschreiben?
Da das Album jetzt ja erst veröffentlicht wird, kann ich noch nicht so genau sagen, wie diese Burg innen ausschaut. Dazu fehlt mir auch noch etwas der Abstand. Ich würde aber sagen, dass „The Dark Crusade“ eine große, starke Festung ist. Sound und Produktion waren nie zuvor so stark. Es gibt neue, zu uns passende Elemente, da diesmal auch Leute außerhalb der Band am Bau beteiligt waren, die genau wissen, wie ein solides Fundament errichtet wird und ein Dach auszuschauen hat. Das alles verleiht dem Album bzw. der Festung mehr an Höhe, gibt ihm Kanten und Stärke. Und wir haben uns den Spaß erlaubt, die Mauern des Reapers von GRAVE DIGGER mit Graffitti zu veredeln: Adrian von RUNNING WILD, eine Hexe von STORMWITCH, einen Krieger von PARAGON, HELLOWEENs Fangface und MAIDENs Eddie. Ha Ha Ha. Ich bin mir sicher, dass diese Festung in einem Jahr auch noch stehen wird! (lacht)
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir:
Vielen Dank, Jens!!! Danke für das Interesse und das Interview. Ich lade alle Metalheads dazu ein, uns auf MySpace zu besuchen sich selbst ein Urteil zu bilden. LONEWOLF, das ist True German Metal aus Frankreich! Ha Ha! Wir spielen übrigens im nächsten Jahr im Mai in Frankfurt, gemeinsam mit unseren Freunden von HÜRLEMENT und MYSTERY BLUE, und vielleicht folgen ja noch ein paar weitere Gigs in Deutschland! Vielen Dank auch an unsere treuen Fans in Deutschland für eure großartige Unterstützung!!!