Nachdem LEAF HOUND mit ihrem genialen Konzertmitschnitt „Live In Japan“ wieder in aller Munde sind, hatte ich Gelegenheit, Sänger Pete French, dem einzigen verblieben Originalmitglied der Band, ein paar Fragen zu stellen.

 

Hi Peter, erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst. Ich muss sagen, dass mir „Live In Japan“ außerordentlich gut gefallen hat. Wie kam es dazu, dass ihr den Gig in Tokio gefilmt habt?

Captain Trip Records in Japan hatten mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, zwei Shows mit LEAF HOUND in Japan zu spielen und ein auf 500 Exemplare limitierte DVD/Vinyl-Package der Konzerte zu veröffentlichen. Nach dem Release wurde ich von einem Radio DJ aus Kansas City, der sich das Package aus Japan bestellt hatte, zu einem Live-On-Air-Interview eingeladen und im Anschluss von Ripple Music, die ebenfalls große LEAF HOUND-Fans sind, mit der Idee konfrontiert, „Live In Japan“ auch in Europa und den Staaten zu veröffentlichen.

Die Setlist, bestehend aus Songs von sowohl „Growers Of Mushroom“ als auch dem Nachfolger „Unleashed“, fließt sehr gut, wie ich finde – war es schwierig, den richtigen Flow zu finden? Leider ist die CD-Version nur eine gekürzte Fassung…

Wir hatten die Setlist vorher auf ein paar Gigs in London getestet, und die Fans waren begeistert, da war es klar, dass wir das so übernehmen. Es ist ja immer schwierig, eine Setlist zu erstellen – als Musiker liebt man ja die meisten seiner Songs.

Wie fühlt es sich auch nach so vielen Jahren als Musiker an, wenn das Publikum so enthusiastisch reagiert?

Es waren sehr heiße und schweißtreibende Abende in Tokio, aber wie du schon sagst war das Publikum sehr begeistert und einfach großartig. Einige Leute hatten sogar Karten für beide Abende, und wenn man solche Fans hat, dann macht das einfach einen riesigen Unterschied aus. Man weiß, dass man eine gute Show abliefert, und statt Gänsehaut wurde es einfach immer heißer, haha.

Echte, handgemachte Rockmusik hat in letzter Zeit ein ziemliches Revival gefeiert, es gibt viele neue interessante Bands – und einige von ihnen nennen auch LEAF HOUND, eine der fast vergessenen Perlen der Siebziger, als wichtigen Einfluss.

Wenn andere Bands oder Künstler uns so sehen, macht einen das natürlich unheimlich stolz. Ich muss gestehen, dass ich eher auf die alten Klassiker wie DEEP PURPLE, WHITESNAKE oder auch CHICKENFOOT stehe.

Wenn du ein paar Jahre zurück denkst – was führte eigentlich zur Neugründung von LEAF HOUND und was hast du die letzten Jahrzehnte so getrieben?

Also, es ist schon eine ganze Weile her, dass ich das erste Mal versuchte, eine neue Version von LEAF HOUND auf die Beine zu stellen. Eigentlich war der Plan, John Iden und Ray Majors von den YARDBIRDS mit ins Boot zu nehmen, aber das entwickelte sich leider nicht so gut wie gedacht. Eine Weile später wurde der Wunsch von ein paar Musikern an mich herangetragen, ein Treffen im Heavy Load Club in London zu organisieren – und dort traf ich dann Jimmy Rowland, der mich dazu überredete, eine Audition mit ein paar unbekannten Musikern, die große Fans der Band waren, abzuhalten. Vor allem Lukes Gitarrenspiel überzeugte mich direkt, und es dauerte nicht lange, bis wir „Unleashed“ im Kasten hatten. Während dieser Zeit nahm ich auch eine EP mit den AMBULATORS auf, spielte ein paar Gigs und schrieb ein paar Texte für CACTUS.

Du bist ja in der derzeitigen Inkarnation von LEAF HOUND das einzige Originalmitglied – gab es je den Gedanken an eine Reunion? Kannst du uns sagen, was die anderen Gründer heute so machen? Keith ist ja leider vor ein paar Jahren gestorben.

Mein Cousin Mike Halls, der in der Originalversion die Songs mit mir zusammen schrieb, lebt heute in Temecula, und wie du schon erwähntest ist Keith leider nicht mehr unter uns. Stuart Brooks lebt wohl auch noch in den Staaten, und ich habe leider überhaupt keine Ahnung, was mit unserem anderen Gitarristen Derek Brooks passiert ist.

Welche Zukunftspläne gibt es für LEAF HOUND, plant ihr ein neues Album aufzunehmen? Wie sieht es mit einer Tour aus?

Ohne Kristallkugel kann ich nur versuchen, optimistisch zu sein, haha. Nach den bisherigen positiven Reviews scheint unsere Fanbasis zu wachsen. Ich hoffe, dass wir eine Tour auf die Beine stellen können, aber ein neues Album ist im Moment eher nicht realistisch. Eventuell werden wir aber ein paar neue Tracks aufnehmen, die wir dann als Bonus für ein Re-Release von „Unleashed“, das leider damals nicht so optimal vertrieben wurde, einspielen könnten.