Lay Down Rotten
Lay Down Rotten

Interview

LAY DOWN ROTTEN veröffentlichen die Tage ihr mittlerweile fünftes Album via Metal Blade. "Gospel Of The Wretched" sprüht regelrecht vor Energie und ist einfach ein ultrasatter und derber Hassbatzen geworden, der nicht nur mich vom Hocker gehauen hat. Das Album dürfte in der Bandgeschichte der fünf hessischen Jungs definitiv ein neues Kapitel aufschlagen. Bandgründer Daniel Jakobi stand Rede und Antwort zu ein paar Fragen bezüglich "Gospel Of The Wretched", dessen Entstehungsprozess und der Band an sich.

Lay Down RottenHallo Daniel!

Hallo!

Herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. Einen richtigen Hassbatzen habt ihr da zusammengebastelt, Kompliment! War es viel Arbeit, das Album aufzunehmen und vorzubereiten? Dieses Mal habt ihr euch immerhin etwas mehr Zeit – genau genommen zwei Jahre – gelassen.

Ja erstmal Danke! Grundsätzlich haben wir uns mehr Zeit gelassen, das ist richtig, das wollten wir auch, das war richtig so. Wir haben halt wesentlich mehr arrangiert, als bei den anderen Alben und haben viel mehr ausgefeilt. Und das macht’s aus.

Da kann man sich auch ruhig mal Zeit lassen.

Ja, das finde ich auch. Ich denke mal, das Ergebnis spricht für sich. Wir sind auch alle sehr zufrieden und das war auf jeden Fall der richtige Weg. Davon abgesehen waren wir anno 2008 auch sehr viel live unterwegs und dementsprechend mussten wir uns die Zeit auch einteilen.

Ja, das ist klar.
Meines Erachtens ist es sogar euer bisher bestes Album. Wie siehst du das?

Das sehe ich auch so. Also es ist auf jeden Fall das Album, das am meisten Arbeit gekostet hat bis dato. Das hängt damit zusammen, dass wir schon beim letzten Album unseren neuen Gitarristen dabei hatten, aber nur bei den Aufnahmen und nicht beim Songwriting. Dieses Mal war ich bei dem Songwriting mehr auf mich allein gestellt als zuvor. Sonst habe ich das, sagen wir mal die ganzen Grundsteine, normalerweise mit unserem ehemaligen Lead-Gitarristen zusammen gemacht. Bei diesem Album basiert alles mehr oder weniger auf meinen Ideen. Deswegen bin ich auch stolz, dass es so gut geworden ist. Und natürlich denke ich auch, dass es unser bestes Album ist.

Da kannst du auch ruhig stolz drauf sein.
„Gospel Of The Wretched“ ist euer mittlerweile fünftes Album. Was hat sich für euch, mal abgesehen von dem Plattenvertrag bei Metal Blade, seit eurem Erstling „Paralyzed By Fear“ getan, bzw. verändert?

Hm ja, was hat sich getan? Also ich denke mal, wir sind einfach gereift. LAY DOWN ROTTEN gibt es jetzt mittlerweile seit zehn Jahren und „Paralyzed By Fear“ besaß noch nicht so viel Eigenständigkeit. Wir sind, denke ich, mittlerweile mit „Gospel Of The Wretched“ soweit, dass man es als Trademark setzen kann. Das ist ein Werdegang, der gehört mehr oder weniger auch zum Reifen dazu.
Wir haben bestimmte Sachen, bei denen man genau hört: OK, das ist jetzt LAY DOWN ROTTEN und nicht mehr EDGE OF SANITY oder BOLT THROWER. Die Einflüsse sind letztlich mit Sicherheit immer noch da, aber nicht mehr so offensichtlich wie zu unserer Anfangszeit.

Das kann ich auf jeden Fall unterschreiben.
Linsen wir mal zu den anderen Magazinen. Wie haben denn die Herren und Damen Kollegen bisher auf euer neues Album reagiert?

Also bisher läuft alles echt superspitzenklasse! Ich habe bisher noch nichts Negatives gehört, sondern eher ganz im Gegenteil, dass es überall sehr gut angekommen ist. Das, was ich bisher gehört habe, war, dass der Metal Hammer sechs von sieben Punkten geben wird, Rock Hard gibt neun von zehn.. Das spricht halt für sich, denke ich. Die Rezensionen sind alle positiv ausgefallen, ohne irgendetwas an dem Album auszusetzen.
Und das Label ist auch fest auf unserer Seite und ist begeistert. Ich meine, sie machen Werbung mit dem Spruch, dass wir das Beste sind, was zurzeit im deutschen Death Metal unterwegs ist…

Womit sie auch Recht haben…

Hehe, danke! Ich wollte gerade sagen: Das kann man einfach mal so dahin stellen. Ich meine, es gibt mit Sicherheit Leute, die sehen es anders, aber das spricht für den Labelsupport, den wir bekommen.

Das ist auch ganz gut so.
Ihr seid ja bis jetzt immer im gleichen Studio gewesen, dem Desert Inn in Edingen. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, vielleicht in ein anderes Studio zu gehen? Bis jetzt war es bei jedem Album immer das Desert Inn. Warum?

Das ist eigentlich ganz einfach erklärt. Das Desert Inn ermöglicht uns ein relaxtes Arbeiten, da Thilo Krieger, der Producer und Engineer, über die Jahre ein guter Freund geworden ist und wir wissen, dass er gute Arbeit leistet. Davon abgesehen ist das Studio nur sechs Kilometer von Herborn entfernt. Das ist einfach viel relaxter, als wenn man nach Schweden oder sonst wohin eiert, ist dann nur zwei Wochen da und hat den Zeitdruck, in der Zeit alles zu erledigen. Wenn man etwas vergessen hat, was einem nach drei, oder vier, oder fünf Wochen einfällt, ist es hier der Fall, dass man einfach hin geht und es entsprechend ändert, wenn es noch auf der Platte ist. Das zeichnet es aus, es ist eben wesentlich relaxter.

Also hat es schon einige Vorteile.

Ja. Ich meine, wir haben auch schon mal darüber nachgedacht woanders hinzugehen, allein um andere Erfahrungen zu sammeln. Das wäre das, was dafür spräche, woanders aufzunehmen. Aber auf der anderen Seite haben wir uns dann gedacht: Never change a running system. Es funktioniert halt immer tadellos, wir waren immer zufrieden.

Das ist ja auch durchaus wichtig.
Aber nichtsdestotrotz habt ihr dieses Mal jemand anderes den Mix machen lassen – und zwar direkt Mister Dan Swanö. (Um nur ein paar seiner Bands zu nennen: EDGE OF SANITY, BLOODBATH und KATATONIA.; Anm. d. Verf.) Wer hat denn die Idee dazu gehabt und wie hat die Zusammenarbeit ausgesehen? Habt ihr ihm einfach die Aufnahmen zugeschickt und ihn dann schalten und walten lassen, so wie er will?

Das kam deshalb zustande, da es eigentlich mein größter Traum ist, seitdem ich harte Musik mache. Seitdem ich Dan Swanö kenne oder höre, wollte ich schon immer, dass er etwas von mir, beziehungsweise von uns macht. Wir haben dieses Mal den Schritt gewagt ihn anzusprechen – nachdem Freunde von uns, MISERY SPEAKS und FALL OF SERENITY, ihre Alben dort haben mastern lassen – ob er nicht Bock hätte, unsere nächste Scheibe zu mischen und zu mastern. Er hat sich, soweit ich weiß, etwas bei MySpace angehört, fand es gut und meinte daraufhin: Natürlich, gerne, dafür nimmt er sich Zeit.
Dann haben wir halt angefangen fleißig zu recorden und sobald es fertig war, haben wir es ihm dann geschickt, ohne jegliche Vorstellung von Sound oder sonst irgendwas. Das wollte ich nicht. Ich wollte ihm freie Hand lassen, er ist halt mein persönlicher Gott in Sachen Death Metal oder sogar in Sachen Musik.

Nicht nur deiner, hehe.

Ja, haha! Das war für mich überhaupt kein Thema. Es wäre für mich Gotteslästerung gewesen, zu sagen: Ich schick dir das Zeug und ich will es so und so zurück haben. Ich habe von ihm noch nie etwas Schlechtes gehört, deswegen war es mir ein Anliegen, ihm das Zeug zu schicken und ihn machen zu lassen, wie er denkt, dass es richtig ist. Im Endeffekt war es gut. Er hat den ersten Mix gemacht, nachdem er die Aufnahmen erhalten hatte, es kam zurück und wir haben insgesamt an der ganzen Platte in Sachen Lautstärke nur drei oder vier Änderungen vorgenommen. Ansonsten ist es quasi das Endprodukt. Das spricht einfach für sich und ich bin froh, dass es so ist, weil es mir bestätigt hat, dass der gute Mann es drauf hat.

Aber hallo. Da braucht man auch nicht fragen, ob ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid, hehe.

Ne, das sind wir allemal. Das ist soundtechnisch das Beste, was wir bisher abgeliefert haben. Dank ihm.

Ja, das sehe ich auch so, stimmt.
Apropos Sound. Eure Alben sind bisher eigentlich komplett durch die Bank und ganz zu Recht hoch gelobt worden. Trotzdem seid ihr alle noch so bodenständig. Bekommt man da nicht manchmal schon Ansätze von Höhenflug? Wie schafft ihr es, bei all der Lobhudelei von allen Seiten, auf dem Boden zu bleiben?

Haha, einen Höhenflug hat eigentlich von uns bisher noch keiner gehabt. Vielleicht liegt es daran, dass wir alle es nach wie vor als Hobby sehen. Das ist das was es ausmacht, wir machen das alle gerne. Uns ist es im Live-Sektor egal, ob 20 oder 5000 Leute vor uns stehen, sag ich mal. Natürlich, wenn 5000 vor Einem stehen ist die Stimmung noch mal um Einiges besser, aber es ist einfach unser Hobby, so sehen wir das. Es gibt auch gar keinen Grund für uns irgendwelche Höhenflüge zu bekommen, weil wir gelobt werden. Ich denke, es gibt auch andere Bands, die mindestens genauso geil und bodenständig sind. Das sollte man sich doch als Beispiel nehmen und nicht irgendwelche arroganten Affen, die abheben. Da gibt es ja leider Gottes auch genug von.

Ja, leider, das stimmt. Finde ich aber schön, dass das bei euch noch so ist.

Ja. Außerdem ist das auch nicht unsere Charaktereigenschaft, also von keinem in der Band, irgendwie arrogant zu sein. Auf keinen Fall.

Das spricht ja dann auch für sich.

Ja, das ist so unsere Art.

Wo wir gerade bei der Art sind. Ihr seid ja alle ziemlich lustig und humorvoll, soweit ich das immer mitbekommen habe.

Ne, wir sind alle todernst, haha!

Ja ja, bierernst, haha!

Ja, bierernst, genau!

Gab oder gibt es Punkte, an denen euch eure gute Laune und euer Humor mal komplett verflogen sind?

Puh.. Man hat halt ab und zu mit Sicherheit mal Durchhänger. Den hatte ich unmittelbar vor dem Studio, da hätte ich am Liebsten alles hingeschmissen, weil mir alles zu viel geworden ist. Wir hatten noch eine Tour bestätigt für Ende Dezember, das fiel alles mitten in die Studiozeit, das hatten wir uns alles selbst aufgehalst. Und ich war zum Einen der Schuldige, zum Anderen aber auch der Leidtragende, weil ich mir den ganzen Stress selbst gemacht hatte. Da verliert man schon mal den Elan. Die Lust an der ganzen Geschichte hat aber eigentlich noch keiner von uns verloren.
Das hängt auch damit zusammen, dass wir als Kumpels unterwegs sind. Wir sind außerhalb der Band befreundet und machen auch mal etwas zusammen, das nichts mit Musik zu tun hat.
Das ist dann halt das, was ausschlaggebend ist. Für uns ist das, wenn wir ein Konzert haben, auch Standard, dass wir danach feiern wie die Großen. Das ist einfach normal.

Macht mit Sicherheit auch eine Menge Spaß.

Da ist mit Sicherheit eine Menge Spaß dabei, das ist richtig. Immer. Es gab mit Sicherheit auch ein, zwei Shows, die etwas in die Hose gingen, wo das Feiern danach ausfiel, aber das sind echt die Ausnahmen.

Also seid ihr so richtige Party-Animals.

Haha! Es gibt mit Sicherheit andere Bands, die mehr Party machen. Aber ich denke, wir sind schon ganz gut dabei.

Haha, ich glaube, das probier ich mal aus.

Ja, gerne!

Apropos Auftritte, wo wir gerade schon dabei sind.
Ihr habt dieses Jahr schon ein paar Festival-Auftritte und im Oktober eine Mini-Tour mit Commander und Outrage geplant. Gibt es dieses Jahr noch die Aussicht auf weitere Auftritte auf Festivals wie dem Breeze, Party-San oder Wacken? Und wie sieht es mit einer ausgiebigen Tour aus, vielleicht sogar als Headliner?

Also an Festivals, denke ich, wird es dieses Jahr bei denen bleiben, die bisher feststehen. Es sind eigentlich auch genug. DeathFeast und Legacy sind die zwei größten und dann halt noch paar Kleine – Protzen und so was.
Wir haben jetzt auch noch einige Club-Shows dazubekommen. Eine Tour in Planung stimmt nicht ganz, aber ich habe ein Angebot bekommen für eine Tour im Oktober, aber da steht noch nichts fest. Ich warte momentan noch auf Antwort von unserem Booker, der das klarmachen wollte. Das gibt dann halt eine große Nummer, aber keine Headliner-Tour, sondern wieder mit zwei dicken Headlinern und uns im Vorprogramm. Aber da steht, wie gesagt, noch gar nichts fest.

Hauptsache es kommt noch was.

Ja. Also wir sind auf jeden Fall wieder gut unterwegs dieses Jahr. Es sind noch Shows in Österreich dazugekommen, im Süden und im Norden auch noch, soweit ich weiß. Da muss ich gleich mal schauen.

Also quer durch GAS.

Ja, immer, hehe.

Tja, siehste mal, da sind wir schon am Schluss.

Schade, gerade warm geredet.

Wir können’s ja gerne fortsetzen, auf Festival bei einem Bierchen oder so.

Ja, gerne, warum nicht!

Die obligatorischen letzten Worte:

Die obligatorischen letzten Worte? Da müsste ich mir eigentlich mal was Neues einfallen lassen. Ich sage sonst immer: Evil never sleeps, it just dies. Ach, Blödsinn! Evil never dies, it just sleeps!

04.05.2009

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