Lamb Of God
Interview mit Gitarrist Mark Morton zu "VII: Sturm und Drang".

Interview

Lamb Of God

Da bin ich vollkommen auf deiner Seite. Kannst du mir noch etwas über das Albumcover erzählen? Wer hat es gemacht und was bedeutet es?

Das Albumcover stammt von Ken Adams, wie alle unsere Cover. Sein Arbeitsprozess ist sehr einheitlich. Wenn wir für ein Albumcover auf ihn zugehen, geben wir ihm meistens Teile der Lyrics und ein paar Gedanken dazu. Er reicht dann meistens mehrere Vorschläge bei uns ein, die wir dann diskutieren und uns dann für einen entscheiden. Ken ist super.

Was ich mich schon öfters gefragt habe: Da Randy ja auch fotografiert und vor kurzem auch eine Ausstellung in New York City hatte, könntet ihr euch auch vorstellen irgendwann mal eines seiner Bilder als Albumcover zu verwenden?

Sicherlich.

Wie sieht es mit dem Rest der Band und Nebenprojekten aus? Vor einigen Jahren sind ein paar Songs von dir und Dez Fafara von DEVILDRIVER aufgetaucht, die ihr unter dem Bandnamen BORN OF THE STORM online gestellt habt. Gibt es da vielleicht irgendwann ein Album? Ich fand die Sachen ziemlich gut.

Von diesen Songs gibt es wirklich noch einige, die wir bisher nicht veröffentlicht haben. Sie befinden sich aber größtenteils noch in sehr verschiedenen Stadien der Fertigstellung. Dieses Projekt hat mir aber immer sehr viel Spaß gemacht. Ich mag die Songs auch sehr und freue mich, dass du das sagst. Es war außerdem ziemlich gut für Dez, der dadurch mal zeigen konnte, dass es auch diese sehr melodische Seite in seinen Vocals gibt. Und natürlich war es cool für mich, da ich so mal dazu gekommen bin, ein bisschen mehr klassischen Rock zu spielen. Dort liegen meine Wurzeln als Gitarrist nämlich hauptsächlich. Unglücklicherweise sind wir beide wirklich sehr beschäftigt. LAMB OF GOD hält mich auf Trab und Dez arbeitet mit DEVILDRIVER und COAL CHAMBER. Wir finden einfach keine Zeit dafür. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Pläne in diese Richtung. Dez ist ein guter Freund und ein toller Künstler und ich würde jederzeit wieder etwas mit ihm machen. Aber gerade gibt es einfach keine konkreten Pläne dazu.

Wo du gerade von deinen Wurzeln sprichst: Dein Ansatz ist eher traditionell, oder? Du bist nicht unbedingt der neoklassische Gitarrist, sondern eher im Blues und Rock verortet, richtig?

Ja, meine Helden waren Eddie Van Halen, Jimmy Page und Jimi Hendrix. Ich war immer mehr von den traditionellen Stilen beeinflusst. Billy Gibbons von ZZ TOP ist zum Beispiel auch einer meiner Lieblingsgitarristen. Später gab es dann eine Zeit, in der ich sehr stark vom Bay-Area-Thrash beeinflusst war, was natürlich einen großen Einfluss auf mich hatte. Aber den hatten auch SOUNDGARDEN, NIRVANA, ALICE IN CHAINS, LED ZEPPELIN und METALLICA. Es gibt da nicht eine einzige Band oder so etwas. Und wenn ich heutzutage allein in einem Raum zur Entspannung spiele, dann meistens keinen Metal. Ich bin kein typischer Metal-Gitarrist. Ich liebe Metal und ich respektiere das Genre. Was ich versuche, ist, innerhalb der Grenzen von LAMB OF GOD als Metal-Band, einige dieser anderen Einflüsse, Dynamiken und Herangehensweisen in unseren Sound einzubringen. Ich will sichergehen, dass wir gute Songs schreiben. Auch wenn wir eine Metal-Band sind, wollen wir in erster Linie gute Songs schreiben. Ich habe natürlich nicht die alleinige Kontrolle darüber, aber es ist immer etwas, auf das ich achte.

Und diesen Ansatz findet man auch in der Produktion eurer Alben wieder. „VII: Sturm und Drang“ hat einen sehr transparenten Sound und man kann wenigstens mal einzelne Bassläufe heraushören. So etwas ist im modernen Metal längst nicht mehr selbstverständlich, wo die Produktionen immer steriler zu werden scheinen.

Ich verstehe absolut was du meinst und ich bin froh, dass du das ansprichst. Wir haben ja eben schon über das erste LAMB-OF-GOD-Album gesprochen. Noch davor haben wir ein Album unter dem Namen BURN THE PRIEST gemacht, das wir damals noch über eine 2-Inch-Tape-Maschine aufgenommen haben. Heutzutage ist so was antik. Was wir noch immer machen, und was wirklich nicht mehr selbstverständlich ist: Wir bauen unsere Verstärker auf, stöpseln unsere Gitarren ein, installieren Mikrofone vor den Amps, und nehmen auf. Für mich klingt das nach einem normalen Aufnahmeprozess. Heutzutage gibt es allerdings so viele digitale Hilfsmittel, so viele Computer, Modeling, Processing. Man kriegt damit sehr starke Sounds zustande und viele Leute mögen das. Für mich ist es das aber einfach nicht. Ich mag Boxen, Mikrofone, Luft in Bewegung. Live-Auftritte und eine natürliche Aufnahme sind etwas Besonderes. Ein organischer Gitarrenton, Chris (Adler), der wirklich auf seine Cymbals eindrischt, mit einem Mikrofon davor – das ist es, was du hörst. Und das ist wirklich schwierig, auf irgendeine Weise nachzumachen.

Mark, vielen Dank für deine Zeit, und dass du so spontan warst. Ich freue mich, LAMB OF GOD in naher Zukunft irgendwo hier in der Nähe mal wieder live zu sehen.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Es war cool, mit dir zu sprechen.

Galerie mit 26 Bildern: Lamb Of God - State Of Unrest Tour 2023 in Berlin

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23.07.2015

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