Kvelertak
Die Südwest-Küste Norwegens stand Pate für "Endling"
Interview
Das fünfte Studio-Album der norwegischen Indie-Black-Metal-Senstation KVELERTAK erscheint in Kürze. Die Platte trägt den Titel „Endling“ und ist geprägt von bekannten Arrangements und diversen Ausflügen in die Folklore. Von Gitarrist und Gründungsmitglied Vidar Landa haben wir einiges zum Enstehen des Albums erfahren.
Was können wir von „Endling“, Eurem mittlerweile fünften Studioalbum erwarten?
Es ist eine wilde Platte. Darauf findet sich ein Haufen Rock, Punk und einige Black-Metal-Einlfüsse. Außerdem gibt es einen längeren Prog-Song. In vielerlei Hinsicht gibt es also die guten alten KVELERTAK, allerdings in einer neuen Verpackung.
Die beiden, vorab veröffentlichten Songs „Krøterveg To Helvete“ und „Skoggangr“ sind rockig wie eh und je. Habt Ihr extremere Arrangements dieses mal vernachlässigt?
Das Intro zu „Krøterveg“ beginnt mit einem typischen Black-Metal-Tremolo-Picking. Das ist auf der Albumversion zu hören, die etwas länger ausgefallen ist. Dies.e BM-Einflüsse sind über das gesamte Album verteilt, ich würde sagen, wie immer. Mindestens zwei Songs gehen ganz klar in die extremere Black-Metal-Richtung.
Was gibt es über Helmut Von Botnlaus zu erzählen („Skoggangr“ handelt von ihm)?
Okay, hier die Kurzversion: Helmuts Vater war ein deutscher Soldat, der während des Krieges seinen Dienst in Norwegen tat. Dabei verliebte er sich in ein 16jähriges Schulmädchen und sie zeugten Helmut. Nach dem Krieg verschwand sein Vater und Helmut blieb allein bei seiner Mutter. Sie lebten fortan in den Bergen, weit entfernt von den wütenden Nachbarn. Helmut lernte zu jagen und zu fischen und musste sich schon in einem sehr jungen Alter selbst versorgen. Er war sein ganzes Leben lang ein Misanthrop, der sich von Leuten fern hielt und sein eigenes Territorium schützte. Dabei hat der Dämme gesprengt, Windmühlen und Luxus-Hütten zerstört. Er ist jetzt ein alter Mann, aber ich weiß nicht, ob er noch lebt.
Wer hat das Album-Cover entworfen?
Marald Van Haasteren
Das Artwork zeigt verschiedene Raubvögel, die Scheuklappentragen und eine Eule, die einen Blumenkranz trägt. Wie würdest Du das Bild beschreiben?
Einige Songs auf „Endling“ dienen als Requiem für die zerstörte Natur und gebrochene, menschliche Schicksale. Für spiegelt sich vieles davon in der Symbolik des Covers. Aber natürlich kann das jeder für sich selbst interpretieren.
Wo wurde das Album aufgenommen und ist der Produzent?
Wir haben es in Bergen zusammen mit Jørgen Træen, Ynge Sætre und Iver Sandøy aufgenommen.
Und wann haben die Aufnahme-Sessions stattgefunden?
Im Herbst 2021.
Seit der Bandgründung habt Ihr immer mindestens drei Jahre für ein neues Album gebraucht. Ist das ein natürlicher Prozess oder würdet Ihr nicht gerne öfter neues Material veröffentlichen?
Wir touren so viel, da wäre es einfach unmöglich. Außerdem verbringen wir sehr viel Zeit mit dem Songwriting, also ist es definitiv ein natürlicher Prozess.
Bei drei Gitarristen habt Ihr bestimmt nicht nur Spaß bei den Proben oder beim Songwriting, oder?
Ach, eigentlich schon. Wir streiten über viele Dinge innerhalb der Band. Aber überraschender Weise sind wir eine Einheit, wenn es um kreative Abläufe geht.
Wie läuft das normaler Weise bei Euch ab?
Wir verbringen Monat für Monat im Proberaum mit allen Bandmitgliedern.
Wenn Du die Wahl hättest: Bühne oder Studio?
Das ist unmöglich zu beantworten. Allerdings glaube ich, dass wir jetzt erstmal bereit sind, die Bühne zu entern!
Was war der beste Moment in der bisherigen Bandgeschichte?
Da gibt es viele. Natürlich werden wir uns immer an unsere ersten Touren erinnern. Zuletzt war es aber unglaublich cool, wie unsere Fans Ivar (Nikolaisen, Gesang, Anm. d. Red.) und Håvard (Takle Ohr, Schlagzeug, Anm. d. Red.) aufgenommen haben. Wir haben eine wirklich gute Zeit auf Tour zusammen, was nicht immer so war. Diesen Sommer haben wir das Tons-Of-Rock-Festival in Norwegen geheadlined. Es war der bisher größte Gig unserer Karriere und natürlich ein Highlight.
Und was war Euer schlimmster Spinal-Tap-Moment?
Wahrscheinlich eines der Male, als die Eulen-Maske während der „Meir“-Tour runterfiel.
Was steht als nächstes an?
Eine Europa-Tour, ein Trip nach Mexiko, eine Tour durch Skandinavien und ein Haufen Festivals in ganz Euroa nächstes Jahr.