Kvelertak
Interview mit Sänger Erlend zum Album "Meir"
Interview
KVELERTAK im Substage in Karlsruhe! Ein Pflichttermin. Und eine gute Gelegenheit den Sänger Erlend Hjelvik zu treffen und ausführlich über das aktuelle Album „Meir“ zu sprechen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben und wer zu früh zum Interview kommt, der darf KVELERTAK beim Soundcheck zuschauen. Das folgende Interview wurde dann unter erschwerten Bedingungen geführt, denn während wir den sehr gut gelaunten Erlend in den Nebenraum baten, probten die restlichen Bandmitglieder lautstark weiter und noch dazu wurden wir vom Catering in Form eines extremem Geruch von indischem Curry betört.
Ihr habt im Frühjahr „Meir“ veröffentlicht und seitdem beinahe jedes Festival gespielt bzw. einige eigenständige Touren gemacht. Was war bis jetzt das Beste für dich?
Das ist ein sehr geschäftiges Jahr für uns bisher, das ist jetzt wirklich schwer eine besonders schöne Erfahrung hervorzuheben. Wir haben zahlreiche tolle Sachen erlebt in den letzten Monaten. Wir waren vor Kurzem in Japan, das ist ein Kontinent den ich schon immer mal besuchen wollte, nicht zuletzt weil ich dort geboren wurde. Für mich persönlich war das sozusagen das Highlight.
Ach, du bist in Japan geboren?
Ja, aber ich kann mich leider an gar nichts mehr erinnern. Umso schöner, dass ich mit der Band die Chance hatte nochmals dorthin zu kommen.
Sicherlich gibt es auch viele Dinge, die du erst realisieren wirst, wenn du wieder für längere Zeit in Norwegen bist. Bist du auch ein bisschen müde, vom ständigen unterwegs sein?
Nicht wirklich, es macht Spaß und ich werde ziemlich schnell gelangweilt, wenn ich länger als zwei oder drei Tage zu Hause bin. Es macht Spaß auf der Straße unterwegs zu sein (lacht).
Und ihr habt sogar die Spitze der Norwegischen Charts erreicht, das ist ja für ein Zweitwerk nicht unbedingt üblich. Wobei es ja irgendwie auch eure drittes Album ist, mit dem Demo…
Ja, ja (lacht) das zählt aber nicht.
Hat sich denn irgendwas für dich verändert, wenn du jetzt in Norwegen unterwegs bist?
Ich bin einfach sehr froh, dass das zweite Album mindestens genauso gut einschlug wie das erste Album von KVELERTAK. Es hat sich nicht wirklich was geändert, das war eher nach dem ersten Album. Es ist einfach toll Musik zu machen und davon irgendwie leben und die Miete bezahlen zu können.
Für das erste Album habt ihr überdurchschnittlich gute Kritiken von allen Seiten bekommen. Habt ihr euch etwas unter Druck gefühlt, wegen den hohen Erwartungen an das Folgealbum?
Nein, überhaupt nicht. Wir waren einfach scharf darauf ein neues Album zu machen, um auch mehr neue Stücke zu haben. Es wurde irgendwann schon langweilig immer das gleiche Set spielen zu müssen, weil wir ja einfach nicht so viel Material zu hatten. Für mich ist es aber noch das Wichtigste, dass die Musik uns selbst Spaß macht.
Ich mag es sehr, dass du in deiner Muttersprache singst. Allerdings habe ich mich auch schon oft gefragt, warum ihr keine Lyrics beilegt, denn als Fan will man ja schon gerne mitsingen.
Das hat sich einfach so ergeben, ich finde es schon lustig im Internet zu verfolgen wie sie versuchen dahinter zu kommen, über was wir singen. Die meisten Übersetzungen sind auf Schwedisch zu finden. Na ja, eventuell liefern wir das irgendwann mal nach (lacht), aber eventuell auch nicht. Ich bin da ein bisschen eigensinnig.
Als ich euch im Schlachthof Wiesbaden gesehen habe, war ich wirklich verwirrt. Irgendwie schien nämlich doch jeder auf norwegisch mitzubrüllen, außer mir. Die Fans sammeln sich da schon ihre eigenen Texte zusammen, um irgendwas mitsingen zu können.
Ja (lacht), sie müssen sich zwar etwas anstrengen und im Internet geistern einige Texte rum. Denen würde ich aber nicht trauen und mindestens fünfzig Prozent davon sind falsch.
Ein Kollege von mir ist Norweger und er hat mir einige Titel übersetzt, er nannte euch eine Art „Märchenonkel“ und gab mir einen kleinen Überblick über Fossegrim und die anderen Themen.
(lacht) Aha, Märchenonkel. Ja es sind schon mythologische Texte, allerdings eher auf dem ersten Album und auf dem zweiten gar nicht mehr. Ich wollte bewusst nicht die ganze Zeit über solche Themen schreiben.
Und woher kommt das mit der Eule?
Es kam eigentlich schon beim Demo „Westcoast Holocaust“ dazu, als wir ein Cover suchten. Unser Bassspieler Marvin kam auf die Idee und seitdem begleitet uns das und resultierte jetzt letztendlich in die Eulenmaske, die ich auf der Bühne trage.
Ich habe ein Shirt mit der Eule…
Das erste überhaupt?
Nein leider nicht, nur das schwarz weiße von der aktuellen Tour.
Ah cool, das mag ich auch am liebsten (lacht). Das ist das Shirt, das wir auch am meisten verkaufen. Das Klassische.
Ja genau, ein neutrales und es steht in keinem direkten Bezug zu einem Album, das mag ich am liebsten. Der Sound den ihr spielt, kam der ganz natürlich und einfach aufgrund der Tatsache, dass ihr sechs Bandmitglieder seid und jeder sich einbringt oder war da schon eine Art Plan, wie ihr klingen wolltet?
Als wir anfingen, haben wir an gar nichts gedacht und das wurde dann einfach so wie es nun klingt. Unser Gitarrist ist derjenige, der am meisten Material schreibt und er höre einfach alles Mögliche, klaut sich irgendwo was zusammen und macht dann wieder ein Ganzes daraus. Was ich besonders am Songwriting mag ist, dass es sich trotz unterschiedlicher Sounds so anhört, als ob es ganz natürlich zusammengehört und nicht konstruiert ist.
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