Kreator
Wenn Hass regiert
Interview
KREATOR fassen ihre Essenz zusammen
Ich persönlich finde aber, dass „Hate über alles“ ein Album ist, das alle Entwicklungsschritte, die KREATOR bislang durchlaufen haben, in sich vereint. „Become Immortal“ erinnert an klassichen Heavy Metal, „Midnight Sun“ holte auch dank der Gastsängerin die „Endorama“-Vibes wieder hervor und der Titelsong ist klassischer Thrash und hätte auch auf einem eurer 80er-Alben stehen können. Empfindest du das ähnlich?
Genauso empfinde ich das auch. Es sogar noch ein Twist dabei. Ein Song wie „Dying Planet“ beinhaltet zum ersten Mal in der Bandgeschichte eine Art Blasbeat und ein paar Black-Metal-Elemente. Aber auch da haben wir kein Konzept erarbeitet. Wir wollten einfach ein Album mit Songs haben, die es so noch nicht von KREATOR gab. Klar, ein Song wie „Hate über alles“ hätte auch auf einem 80er-Album sein können. Er hätte auch auf „Enemy Of God“ stehen können. Der Trick war, es neu und frisch klingen zu lassen und das war echt ein ziemlicher Aufriss, weil gerade der Song so viele verschiedene Versionen und Titel hatte. Ich wollte gerade in diesem Song die Essenz der Band auf den Punkt bringen. Und dann habe ich so Songs wie „Midnight Sun“, die anders sind. Ich mag das Wort experimentell in dem Zusammenhang nicht. Experimentell ist für mich Sieben-Achtel-Musik. Unsere Musik findet ja immer noch im Rahmen des Metal statt. Ich denke da immer visuell. Was erzeugt die Musik für Bilder im Kopf? Das ist eher mein Ansatz. Ich versuche, so eine Art Kopfkino zu erzeugen.
„Mit dem Wort experimentell wird sehr inflationär umgegangen.“
Ich glaube, das Wort experimentell fällt bei euch immer dann, wenn ihr etwas macht, bei dem viele Fans das Gefühl haben, dass ihr euch recht weit von euren Wurzeln entfernt, wie auch immer die wieder definiert werden. Du hast natürlich schon recht. „Endorama“ war im Vergleich zu total abgespacetem Prog-Album immer noch eine zugängliche und recht leicht verdauliche Platte, aber war natürlich stilistisch schon sehr anders als alles, was ihr zuvor gemacht habt.
Absolut, absolut. Ich finde, mit dem Wort experimentell wird sehr inflationär umgegangen. Kaum passiert etwas Neues, ist es experimentell. Passiert immer dasselbe, ist man irgendwie durch und experimentiert nicht genug oder was weiß ich was. Ich finde, das Album klingt rund. Man kann das von vorne bis hinten anhören und ich glaube, darum geht’s. Ich sehe das immer als eine Art Film. Ein Film muss auch Höhepunkte und Tiefpunkte haben. Ein Film, der die ganze Zeit auf dem gleichen Level bleibt, ist ja langweilig. Der einzige Film, der so funktioniert hat, war „Mad Max: Fury Road“. Der war immer auf 100, aber irgendwie geil. Aber das gibt es sehr selten.
„Pleasure To Kill“ wäre vielleicht so ein Album.
„Pleasure To Kill“, aber auch „Reign In Blood“, das war von vorne bis hinten so. Aber das sehe ich noch nicht als Film, das passiert einfach.
Zwischen „Gods Of Violence“ und „Hate über alles“ gab es eine bandinterne Veränderung. Mit Frédéric Leclercq habt ihr einen neuen Bassisten. Wie hat sich das auf die Arbeit im Studio und auch im Voraus auf die Banddynamik ausgewirkt?
Sehr gut! Fred hat eine eigene Energie in die Band gebracht, einen eigenen Enthusiasmus und einen anderen musikalischen Blickwinkel. Fred ist ja eigentlich Gitarrist und der spielt so gut Gitarre, dass ich schon überlegt habe, nur noch zu singen. (lacht) Er hilft uns bei den Arrangements. Wenn ich die Demos der Band präsentiere, sind die Songs so zu 80 oder 85 Prozent fertig. Danach wird an den Arrangements gearbeitet, gerade, was die Harmonien betrifft. Da ist Fred sehr hilfreich. Er hat an manchen Stellen eine sehr schöne Finesse reingebracht.
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