Korpiklaani
"Ein Grund zum Feiern"
Interview
KORPIKLAANI bringen dieser Tage ihr zehntes Album heraus. Ein Merkmal von „Kulkija“ ist die lange Spielzeit. 71 Minuten dauert es, bis der letzte Ton verklungen ist. Die Finnen hatten dieses Mal anscheinend viel zu erzählen. Grund genug, Gitarrist Cane ein paar Fragen zum neuen Langspieler und KORPIKLAANIS Zukunft zu stellen.
Hey Cane! Danke, dass du dir die Zeit nimmst, diese Fragen zu beantworten. Da wir das Interview per Mail führen: Wo bist du gerade im Moment und was horst du für Musik?
Hallo! Ich bin jetzt gerade zuhause und erhole mich von der Party, die wir letztes Wochenende auf Wacken gefeiert haben, Dabei höre ich Whitey Morgans “Born, Raised and Live from Flint”. Und “I ain’t drunk” – ich bin nicht betrunken. Also, das ist der Name des Songs.
Ich hatte bereits die Möglichkeit in Kulkija reinzuhören. Glückwunsch, es ist gut geworden. Wie ist den ansonsten bisher das Feedback, vor allem Live, gewesen?
Danke dir! Wir sind natürlich auch sehr glücklich mit dem Ergebnis. Bisher ist das Feedback positiv, aber Rezensionen habe ich bisher keine gelesen. Aber wir haben ja schon drei Singles und noch zwei weitere Songs zum Album veröffentlicht, die bisher gut angekommen sind. Live haben wir auch fünf neue Songs gespielt und die fanden die Leute wohl auch ganz gut.
Was unterscheidet „Kulkija“ von seinem Vorgänger „Noita“?
Dieses Mal haben wir uns mehr darauf konzentriert, wie das Album insgesamt klingt und in seiner Gänze wirkt. Wir wollten einen noch natürlicheren Sound, lebendig und klangvoll. Wir haben erstmals mit Janne Saksa als Produzent zusammengearbeitet. Der hat seinen Job perfekt erledigt und uns genau den Sound geliefert, nach dem wir gesucht haben. Geholfen hat auch, dass wir so oft es ging die ersten Takes benutzt haben, da in denen erfahrungsgemäß am meisten Gefühl steckt. Auch auch die Gitarre klingt ganz anders als sonst. Der Klang ist ein bisschen mehr “Old School”, weil ich dieses Mal nicht so viel Gain benutzt habe.
„Bisher ist das Feedback zu ‚Kulkija‘ positiv.“
Euer neues Album ist euer längstes bisher, einmal abgesehen von „Korven Kuningas“ mit seinem langen instrumentalen Outro. Warum hattet ihr dieses mal so viel zu sagen?
Unser Haupt-Songwriter Jonne war ja schon immer sehr produktiv, aber dieses Mal hat er sich selbst übertroffen. Wir hatten so unglaublich viel Material, aus denen wir die Songs für das Album aussuchen konnten. Schließlich haben wir uns für die Songs entschieden, bei denen wir das Gefühl hatten, dass sie zusammengehören und deswegen auch gemeinsam auf das Album müssen. Es ist jetzt echt lang, ja, aber auch sehr interessant.
Ich habe ein bisschen in unseren Archiven gewühlt und dabei festgestellt, dass euer letztes Interview mit metal.de anscheinend im Jahre 2009 war. Entschuldige, dass wir uns so lange nicht bei euch gemeldet haben. Damals hat Jarkko gesagt, dass ihr die Musik macht, die ihr machen wollt, egal was die Fans fordern. Dass ihr zum Beispiel nie ein reines Party-Album aufnehmen werdet, dass nur aus tanzbaren Saufliedern besteht. Ist Kulkija das Ergebnis dieser Haltung? Denn mir scheint es doch sehr ruhig, erwachsen und weit entfernt von einem Album zum tanzen und saufen.
2009, das ist ja wirklich lange her. Aber ja, da hat sich nichts verändert und dieser Ansicht sind wir immer noch. Wir machen einfach was wir machen und lassen dann die Fans entscheiden, wofür sich die Musik ihrer Meinung nach am besten eignet. „Kulkija“ ist da natürlich keine Ausnahme.
„Die Fans entscheiden, was sie aus ‚Kulkija‘ machen.“
„Kulkija“ ist das erste Album seit langer Zeit, auf denen nicht euer Maskottchen Vaara, der Wanderer, auf dem Cover zu sehen ist. Ich frage mal ganz direkt: Warum ist das so und wo steckt er?
Direkte Antwort: Dieses Mal schaust durch die Augen des Wanderers und betrachtest ihn nicht von außen.
Lass uns mal beim Cover bleiben. „Kulkija“ bedeutet ja auch „Wanderer“, aber die Landschaft auf dem Cover sieht mir doch eher wie die beschauliche Heimat aus und nicht wie die weite Ferne? Ist dieser Widerspruch gewollt?
Nun, es könnte deine alte Heimat sein, ja – aber auch ein neuer Ort, an dem du noch nie gewesen bist und den du nach langer Reise erreichst. Wie auch schon bei der Musik lassen wir die Fans entscheiden, was sie darin sehen. Die Fans entscheiden, was sie aus „Kulkija“ machen.
Ihr seid jetzt schon seit 15 Jahren als KORPIKLAANI unterwegs und habt vor 25 Jahren als SHAMAN angefangen. Habt ihr was geplant, um diese Jubiläen zu feiern? Interessiert euch so etwas überhaupt?
Eine lange Zeit, ja. Aber wir haben nichts geplant und haben diese Jubiläen meistens nicht auf dem Schirm. Für uns ist es aber natürlich ein Grund zum feiern, dass es momentan so gut für KORPIKLAANI läuft.
Auf eurer nächsten Tour kommt ihr nach einigen Jahren ja mal wieder in die USA und Kanada. Fühlt ihr euch als finnische Folk-Metal-Band dort immer noch ein bisschen als exotische Gäste?
Ja, in einigen Gegenden schon. Damit meine ich gar nicht mal die Leute oder die Gesellschaft, sondern eher das Klima und die Landschaft. Im Norden sieht es ja fast aus wie in Finnland, aber der Süden ist eine ganz andere Sache. Alles in allem gehen wir echt gerne in Nordamerika auf Tour. Ich glaube, wir sind jetzt schon das siebte Mal dort unterwegs, aber ich bin immer noch gespannt wie beim ersten Mal. Vorher haben wir noch eine Tour durch Russland, auf die ich mich auch sehr freue.
„Songs von KORPIKLAANI klingen auf Finnisch viel besser.“
Denkst du denn, dass euch die englischsprachige Version eures Albums „Manala“ dabei geholfen hat, im entsprechenden Markt Fuß zu fassen?
Nein, ich denke nicht, dass das was gebracht hat. Deswegen haben wir so etwas danach auch nicht mehr gemacht. Die englische Version von „Manala“ war ein nette Idee, aber letztlich hat es gezeigt, dass die Sprache nicht so wichtig ist, um die Songs zu genießen. Songs von KORPIKLAANI klingen auf Finnisch viel besser und zwar nicht nur unserer Meinung nach. Auch von Fans, die eher Englisch als Finnisch verstehen, haben wir dieses Feedback erhalten und deswegen werden wir so etwas wohl nie wieder machen.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, um diese Fragen zu beantworten. Die letzten Worte gehören dir.
Ich hoffe, dass es nur die letzten Worte für dieses Interview sind. Aber wenn es wirklich meine allerletzten Worte wäre, würde ich sagen: Rock on! Hört die Musik die ihr mögt und achtet nicht auf die Leute, die sagen, dass Saufen nicht gut für euch ist – denn es ist gut!
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