Kopek
Interview zum neuen Album "White Collar Lies"
Interview
Die Iren KOPEK haben ihr Album „White Collar Lies“ zwar schon im Jahr 2010 über das Independent Label Religion Music auf dem amerikanischen Kontinent veröffentlicht und sich mit dem Song „Love Is Dead“ sogar einen Platz auf dem Soundtrack zum siebten Teil der „Saw“-Reihe sichern können, trotzdem hat es aber bis jetzt gedauert, das Album auch in (Kontinental-)Europa zu veröffentlichen. Das geschah via Another Century, einem Ableger von Century Media – wie es dazu kam, was die Gründe für die Verzögerung waren und einiges mehr erzählt euch die Band in unserem Interview.
Moin Leute!
Glückwunsch zu eurem neuen Album! Hier in Europa steht es ja schon ein paar Tage in den Regalen und soweit ich das beurteilen kann, ist es ein ziemlicher Erfolg für ein Debütalbum. Was sind da eure Eindrücke?
Wir sind ziemlich erfreut zu sehen, wie die Dinge laufen, das Album ist hier in Europa ganz neu, aber die Reaktionen waren schon phantastisch. Wir konnten das wirklich auf den Shows fühlen, die wir so weit gespielt haben, wir können es also kaum abwarten, auf eine richtige Tour zu gehen.
Das Album wurde in den USA ja schon 2010 veröffentlicht, es hat also zwei Jahre gebraucht um über den Ozean zu kommen – gab es dafür irgendwelche besonderen Gründe?
Das war einfach, wie die Dinge gelaufen sind, um ehrlich zu sein. Wir haben es in Amerika auf einem kleinen Independent Label veröffentlicht und da drüben lief es auch ziemlich gut. Aber wir wollten mit dem Album immer zurück nach Europa kommen, wir sind also glücklich, dass das jetzt geklappt hat. Es ist wirklich eine großartige Sammlung von Songs, ihnen eine Veröffentlichung in Europa, unserer Heimat, zu geben, war also sehr wichtig für uns.
Der Eröffnungssong des Albums, „Love Is Dead“, wurde ja schon auf dem Soundtrack zu „Saw 3D“ veröffentlicht – wie ist das zustande gekommen? Und was für Erfahrungen habt ihr damit gemacht? War das ’nur‘ eine weitere Veröffentlichung oder etwas Besonderes? Und inwiefern gibt es Unterschiede zwischen der Arbeit an einem neuen Album und der am Soundtrack eines Films?
Der Song war schon als Teil des Albums fertig, an der Arbeit daran hat das also nicht wirklich was geändert. Ich denke, das wirklich aufregende ist der Ritterschlag, an einem Film mitarbeiten zu dürfen, das ist definitiv eins der Dinge für unsere To-do-Liste [„bucket list“ = unrealistische To-do-Liste, die man eh nicht wird abarbeiten können, To-do-Liste für den Abfalleimer; soweit ich weiß gibt es kein eindeutiges deutsches Pendant zu dem Ausdruck – Anmk. d. Red.] gewesen, haha.
Obwohl eure Musik mir ziemlich modern vorkommt, kann ich auch eine gewisse Oldschool-Attitüde bei euch hören. In meiner Review habe ich geschrieben, dass sich das Album nach einer Mischung aus klassischem Hard Rock und modernem Alternative Rock anfühlt. Würdet ihr da zustimmen? Und wo kommt diese Oldschool-Attitüde her?
Ja, ich denke, die Review war ziemlich treffend, danke dafür! Wenn man das auf dem Papier liest, hört sich dieser Mix nicht wirklich so an, als würde er funktionieren, aber glücklicherweise tut er das für uns. Wir werden immer von rauer, ehrlicher Musik angezogen und ich denke, dass unsere Einflüsse einfach natürlich in unseren Sound eingewachsen sind. Der alternative Kram war, was uns als Teenager zur Musik gezogen hat und nur kurze Zeit später kamen wir zum Classic Rock. Ich bin wirklich glücklich darüber, dass die Leute diese Mischung auf dem Album hören.
In meiner Review habe ich NIRVANA, QUEENS OF THE STONE AGE, ZZ TOP und LED ZEPPELIN als mögliche Einflüsse genannt – würdest du zustimmen?
Ja, würde ich, diese Bands sind definitiv große Einflüsse für uns, das ist eben wieder diese Art von rauem Rockmusiksound, dem das Herz auf der Zunge liegt und der mit Leidenschaft gespielt ist, all diese Bands klangen so, es ist also ein großes Kompliment für uns, mit ihnen in einem Satz erwähnt zu werden.
Und was würdest du zur Liste oben hinzufügen bzw. mit was würdest du da wen ersetzen? Was sind eure Haupteinflüsse aus eurer Sichtweise, sozusagen?
Ich glaube, du hast es ziemlich getroffen. ZZ TOP wären vielleicht nicht der riesige Einfluss wie der Rest, aber ich weiß, dass ich auf jeden Fall ihrer Musik ausgesetzt war, als ich jünger war. Die Erinnerungen daran sind mittlerweile alle so vernebelt, haha.
Ein paar Bands, die du ausgelassen hast, wären aber noch RADIOHEAD, THE BEATLES und THE ROLLING STONES, diese Jungs sind überwältigend und ihre Musik versetzt mich immer noch jedes Mal in Erstaunen, wenn ich sie höre.
Eins der wenigen Dinge, die ich persönlich nicht an eurem Album mochte, ist der hohe Anteil an ruhigen und langsamen, oft balladesken Songs, besonders die zweite Hälfte des Albums wird dadurch etwas weniger dynamisch, wie ich finde. Aber was mich jetzt natürlich interessiert, ist, was die Gründe dafür waren, dass ihr so viele ruhigere Songs geschrieben und sie dann auch noch zum Großteil auf der zweiten Hälfte des Albums platziert habt.
Das erste Album war für uns eine wirkliche Chance, unsere Talente zu präsentieren, wir sind ziemlich vielseitig was die Musik angeht, die wir uns anhören, und ich denke als Musiker ist es wichtig, deine kreativen Muskeln zu stretchen und deine Fähigkeiten als Schreiber auf so viele Arten wie nur möglich zu erweitern. Außerdem wollten wir das Album zu einem interessanten Hörerlebnis machen und zu etwas, das in den Leuten wächst, je öfter sie es hören – und ich denke, das haben wir geschafft. Vielleicht wird es nächstes Mal anders, wir werden’s einfach abwarten müssen.
Um mal ein Wort zu den Texten zu verlieren: Ich glaube, die sind relativ persönlich, oder? Kannst du vielleicht in zwei bis drei Sätzen zusammenfassen, worum es in euren Lyrics grundsätzlich geht?
Manchmal können unsere Texte persönlich sein, sie ziehen ihre Einflüsse aber auch aus Begebenheiten in der Welt oder sozialen Angelegenheiten.
Manchmal kannst du über jemanden anders schreiben und lässt es persönlich klingen, da es in der ersten Person mehr emotionale Stärke in sich trägt, wie zum Beispiel in „Bigger Than Us All“, dann gibt es Songs wie „Subhuman“, die über etwas komplett unpersönliches handeln, aber wichtig für uns alle als Gruppe sind, da gibt es keine festgelegte Methode. Was aufregend ist und dafür sorgt, dass der Kram frisch bleibt – und dir auch erlaubt, auf so viele verschiedenen Arten zu schreiben.
Und wann und wie schreibst du die Lyrics? In jeder Situation, wenn dir etwas durch den Kopf geht? Nur an Regentagen? 😉
Haha, nun ja, Regentage sind gut, weil sie dazu führen, dass du drinnen bleibst und Gitarre spielst, sodass immer irgendwas passiert. Ich glaube als Schreiber haben wir Glück, dass wir aus Irland kommen, Leute wie Yeats, Wilde oder Shaw kamen alle aus Dublin. Das schlechte Wetter und die Inselmentalität ist dem Schreiben glaube ich wirklich dienlich, das Wetter gibt dir die Zeit, drinnen zu sein und die Geographie kann dich ziemlich objektiv machen.
Ein anderes Thema: Die europäische Version von „White Collar Lies“ ist ja via Another Century veröffentlicht worden – wie seid ihr denn mit dem Label in Berührung gekommen?
Wir waren schon eine Zeit lang auf ihrem Radar und irgendwann waren wir schließlich in der Lage, das mit unserem Label in Irland, Religion, zum Laufen zu kriegen – wir sind erfreut, dass es so kam!
Und wie würdet ihr die Unterschiede zwischen der Arbeit mit Another Century und der mit Religion Music einschätzen?
Ich schätze, das Tolle ist der Fakt, dass wir jetzt die Möglichkeit haben, mehr Leute in Europa zu erreichen als wir es sonst getan hätten, beide sind aber super Teams und teilen ihre Leidenschaft für diese Band, was das wichtigste ist. Deshalb sind wir ziemlich glücklich darüber, dass sie so gut zusammenarbeiten.
Da wir gerade über Religion Music reden: Seid ihr religiös? Was ist eure Philosophie, eure Weltsicht sozusagen?
Ich denke nicht, dass wir religiös sind, wir glauben an eine Macht, die uns in die Richtung der Liebe und des Friedens schiebt, wir sind ziemlich humanistisch eingestellt und würden es gerne sehen, wenn die Menschen mehr Verantwortung für die Probleme hier auf der Erde übernehmen, manchmal gleicht es einem Ausklinken, das alles Gott zu überlassen.
Was organisierte Religion angeht, das interessiert uns nicht. Dabei geht’s uns um das uralte Problem, dass Leute Frieden und Liebe predigen, sich aber gegenseitig wegen der Frage umbringen, wessen Version korrekt ist. Das verwirrt mich und erscheint mir sinnlos.
Ihr habt ja bereits eine Menge Konzerte auf dem amerikanischen Kontinent gespielt und habt natürlich auch Live-Erfahrungen in eurer Heimat Irland gesammelt, neuerdings habt ihr auch in Kontinentaleuropa spielen können – kannst du das ein bisschen vergleichen? Wo liegen die Unterschiede, was sind die Gemeinsamkeiten zwischen Gigs in Amerika und Europa?
Nun ja, der Backstagebereich der Läden und das Essen sind so ziemlich dasselbe! Haha. Europa ist um einiges interessanter, da du ziemlich schnell durch viele verschiedene Länder und Kulturen fährst, Amerika hingegen ist so riesig und weitläufig, dass sich die Umgebung nicht so schnell ändert wie in Europa. Aber ich denke, die Leute sind auf der ganzen Welt so ziemlich dieselben und wir haben auf unseren Reisen wirklich überall einen großen Haufen Leute kennengelernt, da können wir uns echt glücklich schätzen.
Das war’s auch schon von mir – danke für eure Zeit! Die letzten Wort gehören natürlich euch!
Kein Ding, danke für deine Review und für deine Zeit.
Haltet eure Augen auf, es werden in nächster Zeit mehr Termine in Deutschland dazukommen, da wir jetzt auf den Geschmack gekommen sind! Danke für all euren Support und wir werden demnächst in eurer Nähe spielen! Peace!