Kongh
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Interview

Dass in Schweden nicht nur Elche, Retro-Rock und Death Metal existieren sollte inzwischen bekannt sein. Dass sich aber nun auch ein dreiköpfiger Affe daran macht, dem Untergrund zu entsteigen, ist für viele neu. KONGH sind jung, dynamisch und haben mit ihrem Demo schon vor drei Jahren bewiesen, dass sie überlange und dabei interessante Songs schreiben können. “Shadows Of The Shapeless“ heißt nun der neueste Streich, welcher nicht nur bei uns Höchstwertungen einfuhr. Daher kann man es fast als Pflicht betrachten, mit den Jungs über ihr Werk und ihre Einflüsse zu plaudern. David Johansson, kreativer Kopf, Sänger und Gitarrist, sprach mit mir über Musik, Sound und Filme – und natürlich den Namenspatron der Band.

KonghHallo David, erstmal gratuliere ich Dir zu Eurem neuen Album! Wie Du ja schon im Review sehen konntest, hat’s mir ziemlich gut gefallen. Waren die Reaktionen bisher alle so positiv?

David: Wir hatten einige ziemlich gute Kritiken aber auch ein paar schlechte. Ein paar Leute mochten das erste Album mehr als das Neue, aber die Mehrzahl der Reaktionen war ziemlich gut bisher!

Was hatten die Leute, die das Album nicht mögen, daran auszusetzen?

Ein Typ sagte, dass „Counting Heartbeats“ viel mehr Black Metal-Elemente beinhaltet als “Shadows Of The Shapeless“. Das ist seine Meinung, aber ich denke, dass gerade das Gegenteil der Fall ist, dass es auf dem neuen Album viel mehr Black Metal gibt. Ausserdem sagen Einige, dass auf “Counting Heartbeats“ mehr ruhige Passagen wären und sie das auf “SOTS“ vermissen würden, aber auch hier denke ich, dass das Gegenteil zutrifft. Es ist schwer für mich, das alles zu beurteilen, weil ich selbst einen ganz anderen Blickwinkel auf diese Musik habe.

Der Titel “Shadows Of The Shapeless” ist fast so mysteriös wie “Counting Heartbeats”, was hattest Du bei der Titelwahl im Sinn?

Sorry, aber ich erkläre normalerweise keine unserer Texte oder Titel. Alle Texte sind abstrakt und hauptsächlich auf meinen persönlichen Gedanken über das Leben im allgemeinen aufgebaut. Was ich im Sinn hatte, wenn ich etwas geschrieben habe, ist nicht wirklich so wichtig, da die Texte offen für eigene Interpretationen sein sollen. Detaillierte Beschreibungen würden die Mystik wegnehmen und die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass die Leute sich mit den Texten identifizieren, wenn sie meine tatsächlichen Gedanken dahinter nicht kennen.

Kannst Du uns ein bisschen was über die Entstehungsgeschichte des Albums erzählen? Wie lief das Songwriting ab, wie die Aufnahmen – und was für eine Idee steckt hinter “SOTS“?

Ein paar Teile des Albums sind wirklich sehr, sehr alt. Ein paar der Riffs haben wir ungefähr vor vier, fünf Jahren schon geschrieben, ein paar sind auch neu. Wenn ich heute ein Riff schreibe, dass ich wirklich mag, dann dauert es vielleicht ein- bis zwei Jahre, bevor wir es tatsächlich verwenden. Das macht den Songwritingprozess ziemlich lang. Wenn wir einen Song auf einem neuen Riff aufbauen, dann dauert es ungefähr ein Jahr, bis er fertig ist. Er wächst die ganze Zeit!

Vor etwa einem Jahr haben wir angefangen, die Songs fürs Album zu schreiben und haben konstant an den Songs und am Sound gearbeitet. Diese Zeit war auch nötig, um alle Ideen zusammenzubringen. Die Aufnahmen begannen im Januar und wir haben jedes Wochenende durchgearbeitet über zwei Monate hinweg. Und jetzt endlich ist es fertig!

Ihr habt im selben Studio aufgenommen, das für den Sound all Eurer Veröffentlichungen bisher verantwortlich war und ich muss sagen, der Sound ist richtig fett! Könnt Ihr euch vorstellen, jemals in einem anderen Studio aufzunehmen oder habt Ihr den ultimativen KONGH-Sound gefunden?

Ich glaube, dass wir das nächste Album in einem anderen Studio aufnehmen. Dieses war damit das letzte, das wir bei Tekknikompaniet aufgenommen haben. Magst Du den Sound aller Releases?

Ja, ich mag diese kraftvolle Art, ein richtiger Tritt in den Arsch wenn Du mich fragst!

Ich war zufrieden mit dem Sound auf dem Demo, vielleicht hätten wir es noch ein klein wenig anders abmischen können, aber es war gut, es war heavy und fett. Den Sound auf “Counting Heartbeats“ mag ich nicht sonderlich, wir haben die falschen Amps benutzt und ich finde den Gitarrensound nicht heavy genug. Dafür haben wir auf “SOTS“ genau ins Schwarze getroffen, das klingt richtig geil!

Aber es wird Zeit für uns, einen Schritt weiter zu gehen und ein Studio zu finden, das noch besser zu unserer Musik passt. Wir mögen das alte Studio wirklich, aber es macht immer wieder Spaß, neues Terrain zu erkunden! Es wäre lustig, mit jemandem aufzunehmen, den man respektiert weil man auch seine Platten hört. Wir haben viele Favoriten unter den Soundtüftlern, die wir mal ausprobieren wollen. Es steht noch nicht fest, wo wir das nächste Album aufnehmen, aber es wird nicht bei Tekknikompaniet sein!

Eure Einflüsse sind ziemlich weit gestreut, das reicht ja von Blues bis Grindcore! Gibt es was, das Ihr niemals auf einem Album ausprobieren werdet?

Naja, darüber hab’ ich nie nachgedacht. Wir hören so viele unterschiedliche Sachen, wir fürchten uns nicht davor, ausgefallene Sachen auszuprobieren. Natürlich werden wir keinen Rap-Metal oder sowas in der Art machen, aber wir werden alles, was wir mögen, in unsere Musik reinpacken. Wer weiß, vielleicht werden wir in Zukunft noch viel experimenteller?

Gibt’s irgend etwas Verrücktes oder Ausgefallenes, das ihr auf jeden Fall machen wollt?

Wir haben bisher noch nicht damit angefangen, ein neues Album zu schreiben. Es ist schwer zu sagen, was kommen wird.

Welche Entwicklungsschritte waren seit dem letzten Album innerhalb der Band, betreffend Arbeitsprozesse, Komposition oder Sound notwendig, um “SOTS“ zu dem zu machen, was es ist?

Die Grundidee hinter unserer Musik ist immer noch die selbe, aber natürlich verändert sich die Musik ein wenig, da wir neue Einflüsse und so bekommen. Ich denke, dass auf dem neuen Album die stillen, schönen Teile noch stiller und schöner sind und die harten, aggressiven Teile noch heftiger. Das ist mein Eindruck von der Veränderung, was denkst du dazu?

Ich denke, dass die Riffs auf “Counting Heartbeats” ein wenig monotoner waren, inzwischen sind sie viel dynamischer.

Ja, genau das ist passiert! Das Neue ist mehr geradeaus und etwas einfacher zu hören!

Da gab’s den Anfang von “Megaprimatus”, wo Ihr vier Minuten lang nur zwei bis drei Töne spielt und das total fesselnd klingt…

Yeah, das ist ein richtig alter Song! Ich glaube, von der Sorte machen wir noch mehr!

Eine Frage nebenher: Was denkst du über Peter Jackson? Er hat Euren Namen schließlich wieder berühmt gemacht!

Du meinst das King Kong-Remake? Das war richtig gut! Ich bin Fan von Peter Jackson seit ich neun Jahre alt war, damals hab‘ ich Filme wie “Bad Taste“ und “Braindead“ geliebt, kennst du die?

Geniale Filme!

Oh ja, und beim “Herr der Ringe” hat er auch einen guten Job abgeliefert. Ich bin kein großer HdR-Fan, aber ein ziemlich großer King Kong-Fan. Ich hab den Film im Kino gesehen und ihn von Anfang an gemocht. Die alten Filme sind Klassiker, mit unterschiedlichem Stil und so, aber ich mag beide Versionen sehr. Da gab’s noch eine Version aus den 70er-Jahren, aber die ist besch…

Also ist Eure Musik auch von King Kong und diesem Dschungel-Style eingefärbt?

Ja, ich denke schon! Daher haben wir ja auch den Namen! Es ist eine bewegende Geschichte. King Kong ist ein riesiges Monster, aber er ist eigentlich ganz nett, wenn du ihn nicht aufregst! Das sagt auch einiges über unsere Musik aus: Sie ist laut und heavy auf der einen Seite, aber wenn du zwischen den Zeilen liest und unter die Oberfläche schaust, dann ist sie nicht bösartig, sondern hat auch schöne Seiten!

Das kann ich bestätigen, denn jedesmal wenn ich Eure Alben höre bekomme ich eine Gänsehaut, vor allem wegen dem emotionalen Gesang. Bist Du wirklich so verzweifelt und so düster wie Dein Gesang?

Ein paar Leute glauben, dass wir wirklich düstere Gesellen sind, aber sie ändern ihre Meinung, wenn sie uns persönlich treffen. Die meiste Zeit sind wir gute Menschen, die gerne Spaß haben und Schönes erleben wollen. Natürlich muss ich zustimmen, dass wir einen relativ düsteren Sound haben, aber wir zielen nicht darauf ab, das Dunkle zu glorifizieren. Es geht mehr um den Konflikt, wie man mit den düsteren Aspekten im Leben umgeht.

Ihr wart ja im Mai auf Europatour und habt sogar ein paar Shows in Deutschland gespielt – wie haben die Leute reagiert, welche Songs kommen am besten an?

Die Reaktionen waren richtig gut! Es macht mir viel Spaß, in Deutschland zu spielen! Wir waren schon zweimal vorher hier und haben insgesamt um die 15 Konzerte hier gegeben. Die Leute scheinen es wirklich zu genießen! Wir spielen meist “Pushed Beyond“ als Erkennungsstück. Von den neuen Songs sind vor allem “Unholy Water“ und “Voice Of The Below“ sehr beliebt.

Werdet Ihr noch eine Tour machen oder zuerst ein neues Album aufnehmen?

Wir werden definitiv noch mehr touren, aber erst später in diesem Jahr! Ich würde gern eine längere Deutschlandtour mit zehn Shows oder so machen! Wenn das bei allen Bandmitgliedern von der Arbeit her ginge könnten wir noch viel mehr touren.

Dann sage ich vielen Dank für das Interview, die letzten Worte gehören Dir!

Danke für eure Unterstützung! Genießt unser neues Album und freut euch auf mehr harten Stoff vom dreiköpfigen Primaten!

21.06.2009

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