Knorkator
Knorkator
Interview
KNORKATOR, bekanntermaßen Deutschlands meiste Band der Welt, haben ein neues Album am Start, welches den griffigen Titel "Das Nächste Album Aller Zeiten" trägt und, wie man in meinem Review nachlesen kann, ist es durchaus hörenswert ausgefallen. Stumpen musste sich meinen bohrenden, investigativen Fragen stellen.
Moin Stumpen. Lass uns doch erst mal um den heißen Brei reden, bevor wir zum Wesentlichen kommen. Na wie geht’s so? Wie laufen die Geschäfte? Und sonst so?
Ach it muss, it muss. Immer nach dem Motto: Ick kann nich klagen, mir geht it jut, ick hab in Köln ne Schaschlik-Bud´.
Ja und selbst?
Mir geht es wunderbar, danke der Nachfrage! Die Namen Stumpen, Buzz Dee und Alf Ator sollten wohl jedem ein Begriff sein. Aber stell doch bitte mal eure beiden „Neuen“ – Nick Daniels und Tim Beam – vor, sie sind zwar seit über drei Jahren bei euch dabei, aber halten sich so stark im Hintergrund, dass der Eindruck entstehen könnte, dass ihr zu dritt und nicht zu fünft seid.
Der Trommler Nick Daniels und der Bassist Tim Beam, die Beiden gibt es nicht mehr. Wir haben neue Leute: Nick Aragua und Tim Buktu.
Das gute daran ist, dass sie genauso aussehen und auch genauso gut spielen.
Außerdem gibt es uns drei, Alf Ator, Buzz Dee und Stumpen auch nicht mehr.
Für Alf Ator kam Alf Ghanistan, Buzz Dee wurde durch Buzz Deenemark ersetzt und für mich kam Stumpen Sylvannia.
Ist doch ’ne Finte, aber ok! Eure neue Platte „Das Nächste Album Aller Zeiten“ ist in meinen Augen unerwartet „anders“ ausgefallen. Was habt ihr im Vergleich zu „Ich Hasse Musik“ geändert bzw. verbessert?
Eigentlich haben wir die neuen Lieder nur viel geprobt und geübt, außerdem haben wir einen Produzenten gesucht und gefunden, der das dann produziert hat.
Wahrscheinlich waren das die entscheidenden Kriterien gewesen: Üben, Spielen und Machen Lassen.
Gleich das erste Highlight auf der neuen Langrille ist ja der Song „Alter Mann“ – ich würde sagen, es ist vom gleichen Schlag wie „Ich Verachte Jugendliche“ damals. Was ist an Jugendlichen anno 2007 so schlimm?
Tut mir leid, ich muß schon wieder mit EIGENTLICH beginnen…
Eigentlich geht es nicht um die Jugend, das jugendlich sein oder die Jugendlichen. Es geht eher darum, dass wir nicht gewillt sind, uns dem Jugendwahn in Rock und Pop zu unterwerfen. „Alter Mann“ ist eine liebevoll spöttische Hymne auf die Gelassenheit als Greis.
Und ist der Song autobigrafisch? Fühlt ihr euch alt?
Irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht. Frag mal bitte Buzz Dee…
Die Hitdichte auf eurem Album ist ziemlich hoch. Besonders die beiden Songs „Geld“ und „Eigentum“ haben es mir angetan. Wird man von KNORKATOR nun auch vermehrt Sozialkritisches zu hören kriegen?
Hohe Hitdichte, oh danke…
Zwar passen Hit und Sozialkritik für mich nicht zusammen, aber vielleicht haben wir ja soeben eine neue Ära begonnen.
Ich fühle mich jetzt ein bisschen wie Reinhard Mey „Über den Wolken…“
Also ich finde „Eigentum“ und „Geld“ auch großartig, aber je nach Laune ist es auch manchmal das Lied „Wir werden alle Sterben“ oder „Still“.
Oder „Geschlechtsverkehr“.
Apropos „Geld“ – wie ist dein Verhältnis zu Geld?
Es ist wie mit den Frauen, wie mit der Liebe:
Wenn man eine Frau hat und sie liebt und wenn sie einen zurück liebt, dann fühlt man sich großartig, ist man glücklich und gesund.
Wenn man ein Portemonnaie hat und da ist viel Geld drin, ist das wunderbar.
Da ich aber kaum welches habe, versuche ich auch kein Verhältnis aufzubauen…
Ich bin der Meinung, dass das Cover-Artwork ziemlich gewöhnungsbedürftig ausgefallen ist – man sieht die Band im Comic-Stil. Doch es war nicht Alf Ator, der seine Finger im Spiel hatte oder?!
Nein, es ist nicht gewöhnungsbedürftig.
Ja, man sieht uns im Comic-Stil.
Nein, es war nicht Alf Ator, der seine Finger im Spiel hatte.
Seit einigen Tagen geistert der Song „Liebeslied“ durchs Internet. Was hat es damit auf sich? Wer ist Anton Zylinder? Und warum schreibt ihr Liebeslieder für ihn?
Es geistert das Lied www.einliebeslied.com durchs Internet und wie ich erstaunt feststellen konnte, inzwischen auch schon durch die Radiolandschaft.
Du beantwortest die Frage, was es auf sich hat, ja schon selbst: wir haben ihm, Anton Zylinder, ein Liebeslied geschrieben.
Anton Zylinder ist ein junger, verliebter Mann, der ein Mädchen fand und verlor und nun wieder finden möchte. Dafür hat er eigens ein Lied für sie schreiben lassen.
Da das niemand machen wollte, haben wir es ihm geschrieben. Damit hat er dann das Internet voll gepumpt, eine Singlebörse überzeugen können, dass sie ihm suchen helfen und inzwischen ist seine Single auf den Markt. Alle Achtung!
Welchen Einfluss hatte Nuclear Blast auf das Endprodukt „Das Nächste Album Aller Zeiten“?
Keinen. Gibt es überhaupt eine Plattenfirma, die Einfluß auf den Sound oder Optik von Alben hat? (Klar! – Anm. d. Verf.)
Vielleicht, wenn der Plattenfirmenpräsident selbst die Musik macht, die er dann auch veröffentlicht…
Wenn NB Einfluß genommen hätten, würde unser Album zumindest anders aussehen: wir stünden mit Beilen und Axtgitarren vor fliegenden Adlern und dunklen Wolken und unser Schriftzug wäre dann kaum noch zu lesen…
Warum muss das „Liebeslied“, das man sich kostenlos im Internet reinziehen kann, noch als Single veröffentlicht werden? Um ehrlich zu sein, riecht das ein wenig nach Ausverkauf! Zumal das Lied nicht auf dem neuen Album zu finden ist. Das war die Idee eures Labels, stimmts?!
Ich verstehe das Wort AUSVERKAUF im Zusammenhang mit KNORKATOR überhaupt nicht. Wir haben doch noch nie etwas ausverkauft.
Ich meine, es wäre toll, aber glaubst du im Ernst, das klappt? Und außerdem, wir haben mit verkaufen gar nichts zu tun.
Außerdem bemerkst du doch, dass das Lied gar nicht auf unserem Album ist…
So, jetzt habe ich mich entschieden: dieses Lied kommt jetzt aufs Album. Ich veranlasse, dass alles eingestampft und eine neues nächstes Album aller Zeiten mit genau diesem Lied gepresst wird.
Morgen telefoniere ich mit der Plattenfirma und beauftrage sie, alles neu zu machen, eine neue Reihenfolge mit www.einliebeslied.com
Vor einigen Monaten wurdet ihr vom Goethe-Institut nach Kanada eingeladen, um dort zu spielen – wie war die Erfahrung für euch? Wie kam eure Musik dort an? Funktioniert KNORKATOR im Ausland?
Das war nicht das Goethe Institut, sondern das Exportbüro German Sounds und ja, es funktionierte tatsächlich sehr gut.
Erstaunlicherweise verstanden alle anwesenden Kanadier die Worte Muschi, Puller, Ficken und Kacke sehr gut.
So, ich wäre dann mit meinen Fragen durch. Hab ich etwas Wichtiges ausgelassen, was dir unter den Nägeln brennt?
Ja, die nächste Tour aller Zeiten, die Ende Februar beginnt und nie aufhören wird.
Willst du mal den Pressetext haben? (Immer her damit – Anm. d. Verf.)
Anfang 2007 ist es wieder so weit. Mit einem neuen Album im Gepäck machen sich KNORKATOR auf, um die Welt an ihrer Welt teilhaben zu lassen.
Eine gigantische Performance von nie da gewesenem Ausmaß wird stattfinden, und danach wird nichts mehr so sein, wie vorher.
KNORKATOR werden mit Zeppelinen auf der Bühne landen, Kämpfe zwischen Walen und Dinosauriern veranstalten, Meteoriten einschlagen lassen, Tunnel bis zum Mond graben, die Zahl Pi bis 1000 Stellen hinter dem Komma auswendig kennen, Tonnen von verdorbenem Fleisch live aufessen, 30 Stunden ununterbrochen ausatmen, 1000 Meter tiefe Löcher bohren, Zentner schwere Flöhe züchten, Schlangen das Stolpern beibringen, ein Perpetuum Mobile erfinden, im Entengang die Schallmauer durchbrechen, Sauerstoff in Süßstoff verwandeln, die Erdanziehungskraft verdoppeln, die Lichtgeschwindigkeit halbieren, durch bloße Willenskraft jeden Menschen, den sie kennen, wieder vergessen.
Und als Höhepunkt werden sie sich mit einer Zeitmaschine zum Anfang der Show zurück bewegen, um dann auch noch ein Konzert zu geben.
Vielen Dank für das Interview und die letzten Worte gehören natürlich dir. Sag was dir beliebt!
Vielen Dank für das Interview und die letzten Worte gehören natürlich dir 🙂
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