Kissin Dynamite
Der Kreislauf des Lebens
Interview
KISSIN‘ DYNAMITE halten Rock’n’Roll am Leben
In „All For A Halleluja“ heißt es „Rock’n’Roll is still alive.“ Da möchte ich natürlich gar nicht widersprechen. Trotzdem habe ich mich gefragt, inwieweit in diesem Statement ein gewisser Trotz gegen die aktuelle Musiklandschaft steckt. Wenn man sich insbesondere die weltweiten Singlecharts anschaut, spielt Rockmusik da gefühlt kaum noch eine Rolle und vor allem jüngere Menschen interessieren sich da gefühlt immer weniger für und legen ihren Fokus eher auf andere Genres.
Ja, da ist die Definitionssache wichtig. Für uns ist Rock’n’Roll am Leben, weil es immer noch uns und andere Bands gibt, die ihn spielen. Da ist nicht wichig, wie viele Leute das hören. Solange ihn Leute spielen, ist Rock’n’Roll am Leben. Punkt. Im Übrigen ist uns auch kackegal, ob das Mainstream ist oder nicht. Wenn wir richtig Kohle hätten machen wollen, wären wir keine Musiker geworden, sondern Bänker oder so und hätten Leute übers Ohr gehauen. Und selbst wenn wir trotzdem Musiker geworden wären, hätten wir HipHop gemacht oder Schlager oder sowas. Aber da das nicht unsere Motivation ist, sondern Rockmusik im Stile der 80er Jahre, also BON JOVI, SCORPIONS, DEF LEPPARD und so weiter, unsere Passion ist, machen wir eben das. Doch es freut uns natürlich, wenn das einen gewissen Erfolg hat. Das ist alles geil zu sehen. Aber das ist nicht die Grundmotivation, aus der wir uns dafür entschieden haben.
Welche Rolle spielen die von dir erwähnten Bands denn heute noch für euch? Zu „Money, Sex & Power“-Zeiten habt ihr noch sehr plakativ die 80er-Glam-Metal-Keule geschwungen, sowohl im Image als auch musikalisch. Heute habt ihr euch davon etwas weiterentwickelt.
Weiterentwicklung trifft es, weil es vergleichbar ist mit Erwachsenwerden im allgemeinen Sinne. Geschmäcker und Sichtweisen verändern sich eben. Früher stand ich total auf Nutella-Brot. Heute mag ich das nicht mehr. (lacht) Ich glaube, so platt ist das. SCORPIONS sind trotzdem nicht weniger als meine Helden. Die begleiten mich, seit ich fünf oder sechs Jahre alt war. Das ist meine Lieblingsband und die höre ich auch heute noch gerne. Wir müssen nur jetzt leider zum Schluss kommen, gleich geht mein nächstes Interview los. Aber eine Frage mach ich noch.
KISSIN‘ DYNAMITE schaffen den Dreh aus der Krise
„Not The End Of The Road“ ist für mein Gefühl euer bislang schlüssigstes Gesamtwerk. Auf vorherigen Platten gab es oft einige Songs, die richtig hervorstachen und den Rest überschatteten. Diesmal hat jeder Track seinen Platz. Seid ihr anders an das Songwriting herangegangen, um das zu erreichen?
Erstmal freut mich das, das nehme ich erstmal als Kompliment wahr.
Absolut.
Danke. Ich kann das nur bestätigen. Auch wenn das jetzt geschwollen klingt, geht es mir ebenso mit dem Album. Es repräsentiert ein bisschen das Leben selbst. Es ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Es ist auch mal scheiße und man ist traurig. Insofern ist es unser ehrlichstes Album, weil all diese Emotionen in den Songs einen Raum bekommen haben. Das Album ist über zwei Jahre erstanden, mit der Pandemie, den Auf und Abs, persönlichen Umstrukturierungen und der persönlichen Lebensgeschichte jedes Einzelnen verändert sich so viel jeden Tag und dass mal ehrlich zuzulassen, zu akzeptieren und in Songs zu verarbeiten, ist für mein Gefühl sehr erwachsen und deswegen klingt das Album so rund. Wenn du den letzten Song „Scars“ anhörst, endet er recht offen und etwas tragisch. Wenn du die Platte dann von vorne anhörst, bekommt es mit „Not The End Of The Road“ einen Dreh aus der Krise in den Optimismus und das ist für mich ganz entscheidend, denn das ist der Kreislauf des Lebens.
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