King Of Asgard
Interview mit Karl Beckman über "Fi'mbulvintr"
Interview
KING OF ASGARD, die neue Formation um MITOTHYN-Mastermind Karl Beckman, lieferte mit “Fi’mbulvintr” ein beeindruckendes Debüt, das wie seit langem kein Viking Metal-Album mehr den Charme der späten 90er versprüht. Karl erzählt uns im Interview, was ihn fast ein Jahrzehnt nach der Trennung von MITOTHYN wieder zu seinen musikalischen Wurzeln getrieben hat und warum KING OF ASGARD dennoch eine ganz neue, eigenständige Band ist.
Grüß dich Karl! Wie geht es dir?
Mir geht’s gut, danke. Die letzten Tage sind wirklich überwältigend gewesen, sowohl wegen der Veröffentlichung des Videos als auch des aktuellen Albums. Also ist es im Ganzen eine tolle Zeit gerade, wir kriegen endlich Rückmeldung zum Album. Es scheint, dass es gut aufgenommen wird und wer könnte glücklicher darüber sein als ich und meine Mitstreiter von KING OF ASGARD!
Alles gute zum Release des KING OF ASGARD-Debüts “Fi’mbulvintr” am 13. August! Wie fühlst du dich damit, bist du zufrieden?
Danke! Ja, wir sind ziemlich zufrieden mit der Produktion insgesamt und dem Ergebnis der neuen Veröffentlichung. Wir haben viel Zeit und Mühe investiert, um dieses Ergebnis zu bekommen, wir haben es genauso gemacht wie wir wollten und haben es geschafft, bis zum Schluss daran festzuhalten. Mr Andy LaRocque hat uns dabei sehr geholfen, denn er brachte exakt diesen Sound, den wir haben wollten, bombastisch und aggressiv, dennoch mit einem Sinn für Melancholie. Also mit der Veröffentlichung insgesamt, einschließlich der Cover-Gestaltung, Fotos etc. sind wir sehr zufrieden. Und zu guter Letzt mit dem Video für “Einhärjar”, das wir zur selben Zeit veröffentlicht wurde.
Du hast damals nach der Trennung von MITHOTYN die Heavy Metal-Band INFERNAL VENGEANCE gegründet. Wie kam es zu der Rückbesinnung auf die Black/Viking Metal-Wurzeln jetzt mit KING OF ASGARD?
Ich habe das Viking Metal-Genre schon immer geliebt, aber nach dem sich MITHOTYN aufgelöst hatten, war mir einfach danach, was anderes zu machen. MITHOTYN wurde auf Eis gelegt, also gab es da nichts, auf dass zu hoffen gewesen wäre. Aufgrund von Mangel an mehr Brutal Metal-Musikern, mit denen man spielen kann, trat ich einer Band mit meinem Bruder bei (R.I.P), und wir spielten hauptsächlich JUDAS PRIEST-Cover und sowas. Danach startete ich meine eigene Band INFERNAL VENGEANCE mit einigen Freunden aus alten Tagen. Ich glaube, dass der PRIEST-Einfluss ein Grund dafür war, dass wir so klangen. INFERNAL VENGEANCE starb später, da nichts weiter mit der Band passierte.
Die Jahre vergingen und 2007 traf ich auf Karsten und fragte ihn, ob er daran interessiert wäre, dieses neue Projekt zu starten mit der “old schooligeren” Viking Metal-Sache. Ich zeigte ihm einige Aufnahmen, die bei mir zu Hause rumflogen, und ihm gefiel, was er hörte. Also probierten wir es. Wir fingen an, aufzunehmen, um zu schauen, wie es sich anfühlt, und es funktionierte sofort. Wir wussten, woran wir bei einander waren, im Bezug auf unsere musikalischen Fähigkeiten und wie wir denken, wenn wir spielen. In jedem Song, den ich mache, denke ich, wie er das Schlagzeug spielt und es immer getan hat, also wusste ich, dass wir es schaffen würden. Nach einer Weile hatten wir genug Songs beisammen, um die sieben Lieder beinhaltende CD “Prince Of Märings” aufzunehmen. Jonas trat der Band während der zweiten Hälfte von 2009 bei und hier sind wir nun, haben einen Vertrag bei Metal Blade, das Debut Album raus etc, also sind wir ziemlich zufrieden, haha.
Würdest du sagen, du knüpfst auf “Fi’mbulvintr” da an, wo du mit MITHOTYN aufgehört hast? Die musikalischen Parallelen sind ja ziemlich offensichtlich.
So ungefähr, aber gleichzeitig ist das auch eine ganz neue Band. Natürlich gibt es Ähnlichkeiten zu MITHOTYN weil ich zu 50% der Songwriter war, es wäre seltsam, wenn das keinen Einfluss auf die Songs hätte, die ich heute schreibe. Aber KING OF ASGARD ist heavier und ein bisschen zugänglicher fürs Gehör, sozusagen, als es MITHOTYN je waren. Nicht so viele Wiederholungen, wie es früher mal war. MITHOTYN ist meine und Karstens Vergangenheit und mit Jonas Albrektsson heute an unserer Seite werden wir einen Schritt weiter nach vorne machen. Wir werden sehen, wo dieser Bastard uns hinbringen wird!
Ich würde die Gründung von KING OF ASGARD jedenfalls fast als “Quasi-Reunion” von MITHOTYN bezeichnen, schließlich bist/warst du kreativer Kopf beider Bands, hast mit Karsten Larsson ein weitere Mitglied MITHOTYNs an Bord und die musikalische Ausrichtung ist auch dieselbe. Wie siehst du das?
Den ersten Gedanken, den ich hatte als ich Karsten fragte, war es, mehr oder weniger zum MITHOTYN-Stil zurückzugehen, daraus mach ich keinen Hehl, aber als ich mehr Songs schrieb, war das nicht länger das Ziel, was ich im Kopf hatte. Wenn Stefan nicht mit uns spielen und Musik schreiben würde, wäre es nichtsdestotrotz dasselbe. Also KING OF ASGARD ist eine neue Band an der wir arbeiten, um etwas eigenes zu erreichen und ich denke, dass wir das tun, auch wenn die Vergangenheit eine wichtige Rolle spielt. Also, das haben wir einfach gemein und der Einfluss ist unausweichlich. Ich schätze, wir müssen damit für einige Zeit leben aber KING OF ASGARD wird sicherlich Bestand haben, uns kümmern all diese MITHOTYN-Vergleiche nicht, weil es so offensichtlich und natürlich ist. Auch benutzen wir ihn nicht, um durchzukommen, wir versuchen eher, unser eigenes Fundament aufzubauen.
Wie kamst du auf die Idee, Larsson mit ins Boot zu holen? Und war er sofort begeistert von der Idee oder musstest du erst Überzeugungsarbeit leisten?
Ich habe schon immer wieder mit ihm zusammen spielen wollen und fragte ihn einige Male, aber da er mit FALCONER beschäftigt war, war da für viele Jahre nichts zu machen. Als ich also ankam mit dem bereits geschriebenen Material, war er mehr oder weniger sofort dabei. Der Enthusiasmus war da, sicher, und er wurde stärker je mehr wir KING OF ASGARD entwarfen. Es ist großartig, ihn an Bord zu haben, genauso wie Jonas. Wir haben wirklich Spaß, verstehen uns gut und spüren, dass es der richtige Moment ist, das zu tun, was wir tun.
Besonders beeindruckt war ich von dem schönen Artwork des Albums. Wer war dafür verantwortlich?
Das Artwork für dieses Album wurde von einem langjährigen Freund der Band, Ola Larsson, gemacht. Er ist ein äußerst talentierter Künstler, der als Illustrator, Comic-Zeichner und Designer für die Spiele und Animations-Industrie. Wir kennen ihn seit vielen Jahren und wir haben ihn als Cover-Artist genommen, wie bei unseren vorherigen Bands, z.B THY PRIMORDIAL, MITHOTYN und INDUNGEON. Somit war es einfach, ihn auszuwählen, da wir beide sowohl ihn als auch seine Fähigkeiten kannten. Wir gaben ihm Richtlinien, um an dem Punkt anzufangen, was wir im Kopf hatten. Er gab uns immer wieder Entwürfe und wir sagten ihm, was zu verändern sei und was man beibehalten soll bis alle von uns zufrieden waren und die Arbeit war erledigt. Es brauchte ungefähr drei bis vier Monate, da er ziemlich beschäftigt war. Aber hey, was für ein Ergebnis, wir sind so zufrieden damit! Hört zu, er ist der beste!
Es ist wunderschön, wie du sagst und de detaillierte Arbeit, die er für uns gemacht hat, ist einfach unglaublich. Ich hoffe, wir können ihn entschädigen, indem wie ihm neue Kundschaft und eine größere Aufmerksamkeit verschaffen.
Bei “The Last Journey” kommt auch eine Frauenstimme zum Einsatz. Wer ist denn da zu hören?
Sie heißt Helene Blad. Sie ist noch eine weitere langjährige Freundin der Band. Sie war übrigens auch mal für eine kurze Zeit ein Mitglied bei MITHOTYN, bevor das erste Album veröffentlicht wurde. Einer sehr talentierte Sängerin mit Kenntnissen von Folk-Songs aus der alten Zeit. Ich rief sie einfach an und fragte sie, ob sie eine Kleinigkeit zu unserem Album beitragen wolle. Sie hat nicht mal eine Sekunde gezögert. Ich bin sehr erfreut über ihre Leistung. Ihr alles Gute!
Ihr habt für die Veröffentlichung des Albums bei Metal Blade Records unterschrieben. Wie kam es dazu und was kannst du uns über die Zusammenarbeit bisher erzählen?
Da Karsten bereits einen Vertrag bei Metal Blade hatte, schickten wir unsere “Prince Of Märings”-Demo an das Label mit und so fanden wir uns gegenseitig. Eigentlich ganz einfach, Andreas von Metal Blade mochte unseren Kram und überzeugte seine Kollegen. Wir sind bis jetzt sehr zufrieden. Es ist sehr einfach gewesen, mit Andreas in jeder Beziehung zusammenzuarbeiten und auch mit den anderen Leuten, mit denen wir bisher Kontakt hatten, aber Andreas ist unser Hauptkontakt. Alles funktioniert sehr gut im Vergleich zu den Labels, bei denen wir mit unserer vorherigen Bands waren, also fühlt es sich großartig an, bei Metal Blade zu sein. Nun, da das Album frisch draußen ist, denke ich, dass wir wirklich sehen werden, wie die Dinge laufen. Sie sind sehr gut zu uns gewesen und waren in jeder Beziehung sehr professionell.
Habt ihr vor, mit KING OF ASGARD live zu spielen und gibt es schon Konkretes zu erzählen?
Das tun wir in der Tat. Einige ausgewählte Festivals sicherlich, ich schätze, dass nächstes Jahr die Zeit dafür reif sein könnte. Wir werden sehen, wo uns dieses Album hinbringt! Zur Zeit planen wir ein paar Gigs, aber es ist noch nichts beschlossen.
Eine Releaseparty, um das Debut “Fimbulvintr” zu feiern, wird in Mjölby bei „Rockbesten“ am 28. August abgehalten werden. Das wird unser allererster Live Auftritt mit KING OF ASGARD werden!
Wie sind eure Zukunfts-Pläne für die Band? Gibt es irgendwelche besonderen Ziele, die ihr erreichen wollt?
Zu aller erst brauchen wir noch einen weiteren Gitarristen. Zumindest für unsere Live Gigs, wir probieren zur Zeit einige Leute aus.
Unser Ziel ist es, am nächsten Album zu arbeiten, es sogar noch besser zu machen als dieses, live aufzutreten, unsere Fans zu treffen und dabei eine Menge Spaß zu haben. Da wir ein neuer Act und Name in der Szene sind, wissen wir nicht wirklich, was für Aufmerksamkeit wir erhalten werden. Also werden wir auf unsere Erfolge achten, wenn sie wirklich zu Tage kommen. Ich hoffe auf eine rosige Zukunft.
Was hältst du als alter Hase in der Szene eigentlich zum derzeitigen Boom und der regelrechten Marktüberflutung von Pagan und Viking Metal?
Um ehrlich zu sein, ich bin kein großer Hörer oder Fan dieses Genres, also weiß ich es wirklich nicht. Klar, ich hab die großen Bands wie AMON AMARTH, ENSLAVED, UNLEASHED usw. gehört, aber sie sind da, seitdem ich die Szene vor ungefähr elf Jahren verlassen habe. Klar hab ich auch das, was du “Boom” nennst, mitbekommen. Aber ich habe wirklich nie darüber nachgedacht oder darauf geachtet. Ich bin mit meinem Herzen dabei und habe immer schon den Glauben gehabt, also soll es so sein, naja, ich könnte nicht viel dagegen tun. Ich schätze, dass die Starken überleben werden wie im Fall Death und Black Metal
Denkst du, dass diese große Konkurrenz auch für KING OF ASGARD problematisch sein könnte, auch wenn ihr durch eure Erfahrung und in gewisser Weise auch die Bekanntheit und den Kult-Status von MITHOTYN nicht bei Null anfangen müsst?
Ich sehe anderer Bands nicht als Wettstreiter. Ich betrachte sie eher als Kollegen. Wir sind aus den selben Gründen dabei, hoffe ich, wir spielen die Musik, die wir leben und atmen. Unser Ziel ist es nicht, die Größten zu sein, wir machen unser Ding und hoffentlich gibt es Leute, die es genießen. Und da wir noch nicht viel über die gegenwärtige Szene wissen, werden wir sehen, was am Ende raus kommt, aber bis jetzt haben wir unsere Präsenz nicht als problematisch betrachtet.
Danke für das Interview. Noch ein paar Worte zum Abschluss?
Ok, vielen Dank, dass ihr Interesse an KING OF ASGARD zeigt, es ermutigt uns! Hört uns mal an und holt das aktuelle Album und schaut in unser bereits veröffentlichtes Video für den Song „Einhärjar“, gedreht von Rickard Moneus, rein !