King Of Asgard
Interview mit Bassist Jonas Albrektsson zu "Karg"

Interview

King Of Asgard

Mit ihrem dritten Album „Karg“ präsentieren sich die selbsternannten Könige von Asgard rauer, harscher, stürmischer, ja karger denn je, ohne dabei auf die eigenen Trademarks zu verzichten. KING OF ASGARD ist ein mitreißendes, ungeschliffen kriegerisches Werk voller Wikingerschlachtgesänge gelungen, die aufs Wesentliche reduziert sind. Wir sprachen mit Bassist Jonas Albrektsson.

Bereits zum dritten Mal habt ihr zusammen mit Produzent Andy LaRocque im Sonic Train Studio aufgenommen. Bitte beschreibe uns die Zusammenarbeit mit Andy, und ob sich etwas in der Studioarbeit verändert hat vergliche mit euren vorherigen Alben! Welchen Einfluss hatte Andy auf das Resultat von „Karg“?

Ja, wir luden Andy zu unserem Kreuzzug zum dritten Mal ein, nachdem „Fi’mbulvintr“ und „…to North“ auch im Sonic Train Studio aufgenommen wurden. Es ist eine gefestigte Beziehung die wir zueinander aufgebaut haben, und damit eine komfortable und irgendwie sichere Wahl für uns, da wir nur begrenzte Zeit für das Studio haben. Wir sind daher ins Sonic Train Studio zu Andy zurückgekehrt, da es sehr bequem ist, und es ist großartig, mit ihm als Person, Soundtechniker und Co-Produzent in seinem Studio zu arbeiten. Dieses Mal haben wir auch mit seinem Mitarbeiter Olof Berggren zusammengearbeitet.

Wir haben eine starke Partnerschaft aufgebaut, in welcher beide Parteien zufriedengestellt und sehr effektiv zusammenarbeiten. Beide Seiten sind bestrebt, KING OF ASGARD konstant immer einen Schritt weiter zu bringen, und mit Andy als Co-Produzent bringt uns das viel und wir treiben uns selbst immer zum Optimum. Es wurde nie gesagt, dass dies das einzige Studio für KING OF ASGARD wäre. Es hat sich einfach so entwickelt und die Zukunft wird zeigen, wo wir beim nächsten Mal landen. Andy ist ein beeindruckender Typ, der die richtigen Tools für uns als Band besitzt, die wir benutzen und folglich das erreichen, was wir uns als Ziel gesetzt hatten. Unsere Besuche werden von Mal zu Mal relaxter und zugleich professioneller und effektiver, unsere Sessions sehen immer ähnlich auf aber immer auf einem höheren Level. Wir genießen die Arbeit mit Andy, so wie er mit KING OF ASGARD. Eine großartige Kombination und Grundlage für eine sogar größere Produktion wo er unsere Visionen realisiert.  

„Karg“ erscheint mir als der perfekte Titel für euer neues Album, da dieses rauer, harscher, dunkler und minimalistischer als eure vorherigen Albne klingt. Wie kam es dazu?

Es ist mit Sicherheit der perfekte Titel für das Album und war ein perfekter Leitfaden der uns zum endgültigen Ziel und Abschluss dieses Werks oder zumindest nahe dahin führte. Es ist definitiv rauer und harscher. Dunkler, stagnierend und persönlich. Auch auf gewisse Weise erwachsen. Mehr KING OF ASGARD und der Ansatz den wir erreichten während unserer Jahre des Kämpfens. Wir haben es geschafft, die epischen Parts beizubehalten und die Melodien zu verstärken, indem wir sie dem bestehenden Fundament integrierten, welches den Nerv der ersten beiden Alben beibehält. Ich schätze, es ist schwieriger als bei den beiden Vorgängern, sich in das Material von „Karg“ reinzuhören, aber wenn sich einem der Sinn erschließt wird es wirklich und hoffentlich unsere Anhänger glücklich machen. Wir sind stolz darauf, was wir geleistet und erreicht haben. Es ist eine natürliche und irgendwie offensichtliche Richtung, die wir eingeschlagen haben. Es ist die Passion, Hingabe und Herz, was reflektiert wird.   

Wenn ich mir „Karg“ anhöre, muss ich immer mal wieder an die alten BATHORY denken. Inwiefern war bzw. ist diese Vorreiterband ein Einfluss für euch?

BATHORY sind mit Sicherheit einer unserer Haupteinflüsse und das zeigt sich viel in unserem Ausdruck, sei es bewusst oder unbewusst. BATHORY ist unser gemeinsamer musikalischer Nenner, dem wir alle persönlich zustimmen können, und es ist auch eine Säule der Basis von KING OF ASGARD. Wir sind alle schon seit langer Zeit große Fans von BATHORY, speziell von ihren frühen Alben, und BATHORY waren immer da, schärften und beeinflussten viel von unseren, vielleicht meisten vorherigen musikalischen Projekten während all der Jahre. Ich wiederhole Lars (Tängmark, Gitarre, Anmerk. d. Verf.) wie er mir mal erzählte, dass er 1987 im Alter von 14 Jahren zum ersten Mal „The Return…“ hörte. Er war, natürlich, vollkommen geplättet von der Atmosphäre und aufgrund dieser einzigen Erfahrung sah er das Bedürfnis und die Möglichkeit, Musik zu erschaffen. Nicht nur die Musik, auch BATHORYs Ästhetik und der mysteriöse Ansatz waren Inspiration über die Jahre. Ich schätze dasselbe ist mir als auch Karl (Beckman, Gitarre und Gesang, Anmerk. d. Verf.) passiert, mit älteren Brüdern, welche einem das Tor zu BATHORY öffneten. BATHORYs Erbe wird immer Einfluss auf unsere Arbeit haben, offensichtlich oder nicht.

Wir hatten uns auch dazu entschlossen, diese Ikone zu ehren, indem wir ein Cover von „Total Destruction“ auf das „Karg“ Album packen. Das hauptsächlich aus dem Grund, dass BATHORY, Quorthon ein Künstler war, den wir sehr respektieren und den wir als jemanden sehen, der unsere Kreativität beeinflusst hat.

In welchem Zeitraum wurden die Songs geschrieben und habt ihr was in diesem Prozess verändert? Wann war der Moment, in welchem ihr realisiert habt, dass das Material für „Karg“ fertig ist?

Ich denke wir haben am Songwriting ungefähr ein Jahr für dieses Album gearbeitet. Der letzte Song wurde nur wenige Wochen bevor wir ins Sonic Train Studio gingen fertig aber nichts ist abgeschlossen bis es auf dem Master ist. Wir ändern konstant immer wieder Dinge während wir die Songs schreiben. Dasselbe gilt während der Aufnahmen, da kommen Sachen dazu wie Hintergrundchöre, Gitarren mit unterschiedlichen Harmonien und so, die wir vorsichtig hinzufügen. Es gibt Parts, die schon während der „…to North“ Session oder sogar früher geschrieben wurden, die nie in die Songs gepasst hatten oder was auch immer der Grund war. Es gibt also auch älteres Material aber ich würde sagen so um die 90% wurden geschrieben, arrangiert und komplettiert innerhalb eines Jahres. Es wurden keine kompletten Ideen oder ganze Songs von vorherigen Sessions verwendet, nur Fragmente und Teile. Wir fühlten einige Wochen vor dem Studio, dass alles getan war und wir fertig sind, wir machten zu allen Songs Vorproduktionen und wir fühlten uns sicher, das nächste Level anzugehen, die Fertigstellung von „Karg“.

Eure Musik beinhaltet auch immer Einflüsse des Folks. Für mich klingt es ein wenig wie eine Mischung aus schwedischer und norwegischer Folklore, oder liege ich da total daneben? Seid ihr von beiden beeinflusst?

Ich denke auch, dass wir von beiden beeinflusst sind. Beide sind sich ziemlich ähnlich, oder haben eine ähnliche Basis. Die traditionelle Musik in Schweden neigt dazu, strukturiert und entweder auf Molltonleitern oder modalen Duren aufgebaut zu sein, wie in Norwegen. Daher ist es wahrscheinlich besser zu sagen, dass wir in diesem Fall von nordischem Folk inspiriert sind. Die „bekannte“ schwedische oder nordische Melancholie eher. Wer oder was eher unser am meisten berühmter und offensichtlicher Einfluss ist in diesem Zusammenhang ist Jan Johansson. Ein schwedischer Jazz Pianist, der die schwedische Melancholie mit einer folkloristischen Wendung ziemlich präzise eingefangen hat. Das ist höchst sicher wenn du dir das Intro von unserem Song „Omma“ anhört das so offensichtlich ist wie es nur sein kann.  

Wovon handeln die Songtexte auf „Karg“?

Dieses Mal sind die Texte auf „Karg“ viel weiter voneinander entfernt als jemals zuvor, passen aber immer noch gut unter das Banner von KING OF ASGARD. Es geht um nordische Mythologie, unser grundsätzliches Terrain, genauso wie Geschichte bis hin zu puren Legenden und Mythen aus dem Norden und unsere direkte Umgebung. Den nahen Überbleibseln unserer Vorfahren begegnen wir täglich, ohne sie wirklich zu beachten und unsere Heimat sowie deren reichen historischen Grund zu ehren. 

Wenn man von KING OF ASGARD spricht, denkt man zwangsläufig auch an MITHOTYN, in welchen Karl und Karsten früher einmal spielten. Für mich sind KING OF ASGARD so etwas wie die Erben von MITHOTYN, aber in einem anderen neuen, harscheren Weg. Kannst du dem zustimmen? Ist das für euch Fluch und Segen zugleich? Oder gab es da auch mal ein Riff oder eine Gesangslinie die ihr geschrieben habt und nicht verwendet, da ihr dachtet, dass es wie MITHOTYN klingt?

Nein, überhaupt nicht. Zuerst, als KING OF ASGARD anfingen, obgleich kurz, war es eine Art Fortführung des Erbes von MITHOTYN. Eine Sehnsucht dorthin zurückzukehren, wo alles endete, wenngleich in einer neuen Form und einem neuen Ansatz. Und als die Zeit voranschritt und die Band sich entwickelte, wurden KING OF ASGARD eine eigene Kreation, die stolz auf ihrem eigenen Fundament steht. Das wurde wahrscheinlich auch offensichtlich als ich zur Band stieß. Also natürlich ist da eine Verbindung zwischen beiden Bands, aber KING OF ASGARD hat seine eigenen Wendungen, wurde zu etwas eigenem geführt, auch wenn die Vergangenheit immer da ist, und natürlich 50% Bandmitglieder von beiden Gruppen. Ähnlichkeiten und was auch immer da sein mag, sind keine Zufälle und auch kein Wunder, es ist naheliegend, wenn man an unsere Vergangenheit denkt.

Wir haben aber niemals gefühlt, dass deshalb etwas weggelassen werden muss, da sind sogar Riffs, die so alt sind, dass sie in einer Zeit geschrieben wurden, als MITHOTYN noch aktiv waren. Wenn du dich daran erinnerst, hatte Karl die Hälfte des Materials von MITHOTYN geschrieben, und deshalb werden immer einige Ähnlichkeiten vorhanden sein, und wir werden nicht versuchen, diese zu verstecken und hatten da auch nie ein Problem damit, wenn es da etwas gab. Ich denke aber dass KING OF ASGARD gute Standards gesetzt haben und einen ziemlich charakteristischen Sound erreicht haben, trotz all unserer früheren Aktivitäten.  

Was habt ihr in nächster Zukunft geplant? Hoffentlich eine Tour durch Deutschland?

Unglücklicherweise sind da keine Touren oder Festivals in Deutschland in diesem Moment geplant, zu schade. Im Augenblick ist unser Fokus auf die Veröffentlichung und die Promotion des neuen Albums „Karg“ gerichtet. Aber es wird auch noch einige interessante Sachen geben, zum Beispiel wird es in Kürze ein neues Musikvideo geben.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Wartet ab, bis das eine und endgültige „Karg“ im Sommer über euch entfesselt wird. Horns Up – zuerst und vor allem allen Anhägern von KING OF ASGARD und den mächtigen metal.de, danke für die Unterstützung! Cheers!

15.07.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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