Kevin Ridley
Interview mit Kevin Ridley

Interview

Kevin Ridley

Kevin Ridley ist zwar erst einige Jahre Frontmann der Folk-Rock-Pioniere SKYCLAD und musste als Ersatz für Martin Walkyier zudem ein schweres Erbe antreten. Die musikalische Qualität hat darunter freilich nicht gelitten, sondern eher aufgewertet. Mit “Flying In The Face Of Logic” veröffentlicht Kevin nun sein erstes Soloalbum. Wir baten Kevin zum Interview und befragten ihn u.a. zum Album und wie es um seine Hauptband bestellt ist.

Hey Kevin! Wie geht es Dir? Ich hoffe gut.

Hervorragend, danke! Danke auch für dein Review und das Interview.

Ich gratuliere zu deinem neuen Album. Von mir gab es dafür 9 von 10 Punkten und ich halte es nach wie vor für ein großartiges Album. Wie beurteilst Du es? Bist Du zufrieden mit der Scheibe oder würdest du im Nachhinein noch gerne etwas ändern?

Ich bin sehr zufrieden damit und das wir uns Zeit damit gelassen haben, da konnte ich bereits Sachen hinzufügen und alles ändern was ich wollte. Von daher würde ich jetzt nichts mehr ändern wollen.

Meiner Meinung nach klingt “Flying In The Face of Logic” schon sehr nach SKYCLAD. Schreibst Du Musik immer in diesem Stil – basierend auf solchen Folk-Elementen? Denn da es ja ein Soloalbum ist, erwartet man üblicherweise, dass Künstler dabei versuchen sich von ihrem üblichen Stil zu lösen und etwas vollkommen anderes zu auszuprobieren. Warum hast Du Dich dafür entschieden, dieselben Zutaten wie bei SKYCLAD einzusetzen?

Für meine Begriffe ist dieses Album eine Fortführung meines Songwritings, wie ich es schon bei SKYCLADs “A Semblance Of Normality” schon praktiziert habe. Das war damals das erste Album auf dem ich ‘authentische’ Folk-Instrumente aus Northumbria, wie z.B. die Northumbrian Small Pipes, integrieren konnte. Außerdem war es damit möglich Thematiken wie Wurzeln und Identität aufzugreifen. Dieses habe ich auf dem aktuellen Album bei vielen Songs auf einfach fortgeführt. Durch die unplugged oder Irish Pub-Touren zusammen mit SKYCLAD wurde erst mein Interesse an akustischer Musik wiederbelebt und diese Themen und Beziehungen wollte ich weiter entwickeln.

Du warst von Beginn an Mitglied bei SKYCLAD. Hat diese lange Zeit der Zusammenarbeit deinen eigenen Stil Songs zu schreiben oder deine musikalische Arbeit im Allgemeinen beeinflusst?

Wie man hören kann nahm ich den Arbeitsstil der Band an und das wiederum beeinflusst das was ich tue. Neben dem Einblick in akustische Klänge lernte ich auch anders an die Lyrics heran zu gehen, indem ich beispielsweise volkstümliche Teile einfügte. Auf der anderen Seite musste ich auch dem Metalgenre entsprechende Texte und so weiter drauf haben. Also ja, das alles hat mich geprägt.

Ein Song wie “Point of Departure” ist ein wenig anders als der Rest. Er erinnert ein Stück weit an Künstler wie BRUCE SPRINGSTEEN, THE HOOTER oder auch RUNRIG. War das so gedacht wie diese Künstler und Bands zu klingen?

Das Stück war eines der letzten, das ich für das Album geschrieben habe und die RUNRIG-Bemerkung finde ich interessant. Leider befürchte ich, dass ich nicht sehr viel von deren Musik kenne, aber ich denke mir es geht dabei um eine Art und Weise Raum und das Gefühl an bestimmten Ort zu gehören darzustellen. Das ist es was auch ich “Point of Departure” versucht habe einzufangen. In dem Lied geht es in erster Linie darum, davon zu segeln und auf eine Reise zu gehen.

Welche anderen Künstler haben noch dein Songwriting beeinflusst?

Es ist schwer, das zu beantworten, weil einen ja einen Haufen Dinge auf verschiedenste Art und Weise beeinflussen. Andererseits willst du dich auch nicht hinsetzen und andere Leute kopieren. Das Ganze kann ein sehr unterschwelliger, aber unvermeidbarer, Prozess sein. Eine Stimmung hier, eine bestimmte Instrumentierung dort – das alles sickert ins Gedächtnis.

Ich habe gelesen, “Flying In The Face Of Logic” habe autobiographische Aspekte. Fällt es dir schwerer Texte über persönliche Dinge zu schreiben als über politische oder gesellschaftliche Themen?

Ja, ich denke in gewisser Weise ist es schwieriger, weil man sich entscheiden muss, wie viel man über sich und sein Umfeld wirklich preisgeben möchte. Außerdem muss man sich überlegen inwiefern man damit eine Schnittmenge mit dem Publikum hat. Es kann durchaus leichter sein über die großen Themen zu schwärmen, mit denen man nichts zu tun und keinen großen Einfluss hat. Obwohl ich damit nicht sagen will, dass es nicht Leute gibt, die auch über gesellschaftspolitische Themen intensive und bissige Lieder schreiben können. Kurz gesagt, gute Texte sind schwer zu schreiben, egal zu welchem Thema.

Wie wichtig ist dir “Flying In The Face Of Logic” persönlich?

Es ist mir sehr, sehr  wichtig – ansonsten hätte ich nicht so viel Zeit darauf verwendet, es heraus zu bringen. Zum einen Teil ist es mir aufgrund seines autobiographischen Charakters wichtig. Zum Anderen, weil es mir über die Arbeit mit SKYCLAD hinaus die Möglichkeit gibt mehr Musik zu machen, auch speziell was das live spielen angeht. An dieser Stelle muss ich noch anmerken, dass ich dieses Album zusätzlich zu SKYCLAD gemacht habe, nicht stattdessen.

Auf dem aktuellen Album gibt es auch eine neue Version “Which Is Why”. Warum genau dieser Remix?

Bei “Which Is Why” handelt es sich um einen der Songs, die ich für eine andere Instrumentenstimmung geschrieben hatte und von daher war das auch ein Teil meiner Absicht mehr über akustische Spielweisen, Instrumente und Stimmungen zu lernen. Außerdem wollte ich, dass das Album ein möglichst breites Publikum anspricht. Einige Leute das Album hören, die SKYCLAD nicht kennen, würden dann vielleicht ohne diesen Song etwas verpassen. Für die Remix-Version lies ich es mehr wie meine ursprüngliche ‘Demo’-Version klingen, habe aber auch an der einen oder anderen Stelle etwas neu arrangiert.

Wird es eine Tour zu “Flying In The Face Of Logic” geben?

Wie schon gesagt, war einer meiner Beweggründe für dieses Album, wieder mehr live auf der Bühne zu stehen. Das heißt auch, sowohl solo Shows zu spielen als auch zusammen mit der Band. Ich hoffe, dass mir das viele neue Möglichkeiten bietet. Ich habe bereits einige Soloshows gespielt und die Band und ich sind auch fleißig am Proben um mit dem Album auf Tour zu gehen.

Wie sieht es zu Zeit bei SKYCLAD aus? Wann können die Fans mit einem neuen Album rechnen?

Vor Kurzem haben wir “Zwanzig Jahre SKYCLAD” gefeiert und haben noch einige Gigs vor uns bevor wir anfangen, das neue Studioalbum zu schreiben. Es wäre schön zu versuchen, es nächstes Jahr raus zu bringen.

Die letzten Worte dieses Interviews gehören ganz Dir. Gibt es etwas was Du unseren Lesern gerne mitteilen möchtest?

Ein Dankeschön nochmal für das Review. Es ist toll zu sehen, dass das Album auch in der Rock- und Metalpresse gut aufgenommen wurde und ich hoffe sehr, dass ich viele von Euch auch bei unseren Konzerten sehe, die etwas von der Energie der Akustik-Touren wieder aufleben lassen.

Herzlichen Dank für das Interview, Kevin!

 

03.08.2011

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