K.K. Downing
"Ich sollte mit Richie auf der Bühne stehen"
Interview
Mit seiner Autobiografie “Leather Rebel: Mein Leben mit Judas Priest“ legt Kenneth “K.K.“ Downing dieser Tage zum ersten Mal seine Sicht auf die Geschichte von JUDAS PRIEST dar. Von einer “Abrechnung“ mit seinen ehemaligen Bandkollegen ist in diesem Zusammenhang oft die Rede. Da Downing nicht unbedingt für seine Bösartigkeit bekannt ist, sondern stets als der für Fans zugänglichste Musiker der britischen Metal-Legende gilt, klingelten wir bei ihm durch, um der Sache auf den Grund zu gehen.
“Leather Rebel“ brauchte Teamarbeit
Wie so viele Rockstars arbeitete Downing für seine Autobiografie mit einem Co-Autoren zusammen, der auf den Namen Mark Eglinton hört. Der hat bereits Bücher über BEHEMOTH-Frontmann Nergal und METALLICAs James Hetfield geschrieben. Angesichts solcher Referenzen war die Sache für Downing schnell klar: „Als die Idee mit dem Buch aufkam, wurde mir Mark von einigen Leuten empfohlen. Ich habe mich mit ihm getroffen und das Gefühl, dass wir gut zusammen passen.“ Aus dem Schreibprozess selbst hat sich der Gitarrist dann auch herausgehalten: “Ich habe ihm einfach erzählt, wie es war, und er hat es aufgeschrieben. Wir haben uns oft getroffen, aber vieles lief auch über Telefonate. Ich selbst war nicht Teil des Schreibprozesses.“
Ein gutes Buch braucht aber natürlich auch einen knackigen Titel. Im englischsprachigen Raum ist der Schmöker als “Heavy Duty“ erhältlich. Bei uns wiederum erscheint er als “Leather Rebel“. Downing sieht den Titel-Wirrwarr allerdings unproblematisch: “Der Vorschlag für den Titel kam von meinem amerikanischen Verlag. Ich hätte vielleicht etwas anderes genommen, aber ich denke, er passt ganz gut. Bei euch in Deutschland heißt das Buch ja ‘Leather Rebel‘ und das ist vielleicht sogar ein noch besserer Titel, weil er mein Leben auf den Punkt bringt.“
K.K. Downing will die Dinge richtig stellen
Während viele Rockbücher wie MÖTLEY CRÜEs “The Dirt“ oder auch OZZY OSBOURNEs Autobiografie ihren Unterhaltungswert aus vollkommen abstrusen Geschichten ziehen, die einen oft an der Glaubwürdigkeit zweifel lassen, ist Downings Buch weitaus bodenständiger erzählt. Ein bewusster Gegenentwurf zu anderen Rockbiografien sei es aber nicht: “Ich muss gestehen, dass ich kein großer Leser bin, deshalb kann ich da nicht wirklich einen Vergleich ziehen.“
Eine klare Motivation stecke aber trotzdem hinter dem Buch: “Mir ging es einfach nur darum, ein paar Dinge richtig zu stellen. Als ich damals ausgestiegen bin, haben die anderen behauptet, ich hätte keine Zeit mehr, weil ich mich um meinen Golfplatz kümmern müsse. Aber das ist einfach nicht wahr. Ich bin ausgestiegen, weil ich mit unserer Live-Performance unzufrieden war. Glenn hat einfach nicht auf sich achtgegeben und vor den Gigs viel zu viel getrunken. Rob nutzte auf einmal Teleprompter für die Texte. So sollte es nicht sein.“
Zu wenig Aufmerksamkeit für Tim Owens
Das ist aber nicht der einzige Zustand bei JUDAS PRIEST, mit dem Downing unzufrieden ist. In den 90ern veröffentlicht die Band zwei Alben mit Sänger Tim Owens. Heutzutage sind sie höchsten auf dem Gebrauchtmarkt zu finden. Einen offiziellen Re-Release haben “Jugulator“ und “Demolition“ nie erhalten.
In “Leather Rebel“ widmet Downing dieser Phase der Bandgeschichte zudem nur ein einziges Kapitel. Das trägt weiter dazu bei, dass Owens Arbeit für die Band bis heute unterschätzt wird: “Da bin ich ganz deiner Meinung. Tim ist ein super Typ und hat einen super Job gemacht. Es tut mir wirklich leid, wenn das in meinem Buch zu kurz kommt. Allerdings war es auch keine angenehme Zeit, weil es mit der Band einfach nicht gut lief. Ich werde aber alles dafür tun, dass die beiden Alben wieder verfügbar werden. Sie sind genauso ein Teil der Geschichte von JUDAS PRIEST wie ‘Redeemer Of Souls‘ oder was auch immer sie jetzt machen.“
Stiller Teilhaber
Auch wenn er längst kein Teil der Band mehr ist, besitzt er immer noch 25 Prozent der Rechte an der Marke JUDAS PRIEST. Vielleicht wird er wirklich einen verloren gegangen Teil der Bangeschichte wieder verfügbar machen. Doch das ist nicht das einzige Problem, das Downing mit der Art hat, mit der seine ehemaligen Bandkollegen die Geschichte von JUDAS PRIEST behandeln. Als der gesundheitsbedingte Ausfall von Glenn Tipton bekannt wurde, hatte die Band mit “Firepower“-Produzent Andy Sneap sofort einen Ersatz für die anstehende Tour parat.
Downing äußerte sich in Interviews sehr negativ darüber. Eine Chance, mit JUDAS PRIEST über seine möglich Rückkehr zu sprechen, hatte er allerdings nicht: “Wann hätte ich das denn machen sollen?! Wann hätte ich sie fragen sollen?! Als ich davon erfahren habe, war doch Andy Sneap schon längst als neuer Gitarrist bestätigt. Es ist einfach nicht fair. Rob war 14 Jahre kein Teil der Band und er durfte einfach so zurückkehren. Als wir damals von Sharon Osbourne das Angebot für die Ozzfest-Tour bekommen haben, bin ich auf Rob zugegangen und habe mit ihm geredet. Glenn wollte da nichts von wissen. Und jetzt bin ich sieben Jahre nicht in der Band gewesen und werde nicht mal gefragt? Das ist doch nicht fair.“
Kein Happy End für JUDAS PRIEST
Ähnlich schnell hatten JUDAS PRIEST 2011 auch Downing selbst ersetzt. Für ihn kam mit Richie Faulkner ein junger Gitarrist in die Band, der wegen seiner blonden Haare und Flying-V Gitarren oft abfällig als K.K.-Downing-Klon gesehen wird. Downing selbst hat nur Lob für seinen Nachfolger übrig und eine klare Vorstellung davon, wie die aktuelle Bandbesetzung aussehen sollte: “Ich habe JUDAS PRIEST mein ganzes Leben gewidmet. Ich sollte mit Richie auf der Bühne stehen. Er ist ein großartiger Gitarrist, und ich bin mir sicher, dass wir ein tolles Team abgeben würden.“
Ob es jemals dazu kommen wird, ist fragwürdig. Zwischen Downing und JUDAS PRIEST herrscht seit 2011 Funkstille. Die Herzen der Fans würde solch eine Versöhnung aber sicher erwärmen. Downing geht es da nicht anders: “Ich wünschte, ich könnte in meinem Buch ein Happy End präsentieren. Doch es ist, wie es ist.“
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Stile | Heavy Metal, NWoBHM |
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Achje, der große Selbstdarsteller schon wieder. Dass der Kerl sich tatsächlich nach seinem ja nicht grade herzlichen Ausstieg bei Priest und den Kommentaren, die er in unregelmäßigen Abständen über seine alten Kollegen abgelassen hat wundert, dass man ihn nicht dazu holt…hmm. Interessant auch, dass er eine „Biografie“ veröffentlicht und wieder lautstark auf die Kacke haut, kurz nachdem seine alte Band mit einem erfolgreichen Album ihren dritten (oder vierten oder fünften?) Frühling erlebt. Ein Schelm wer da Böses denkt.
Naja, die einen labern nur Scheiße aufgrund spirituell/ethischer Desorientierung (oder auch einfach Dummheit genannt), das Altmetall ist/wird langsam senil..
Verdammt, ich wollte doch keine Metal-Interviews mehr lesen..