Isvind
Interview mit Goblin zu "Intet Lever"
Interview
Das Jahr fängt gut an! Ein eisiger Wind fegt wieder durch Europa, und diesmal ist es kein Orkan mit Mädchennamen, sondern ein norwegisches Duo – ISVIND sind nach 15 Jahren zurück und „Intet Lever“ ist ein Killeralbum geworden. Also, rein in die Jack Wolfskin-Klamotten, noch einen Lumumba reingeschraubt, und auf geht’s zu einer Audienz mit Drummer, Sänger und Songwriter Goblin.
Prost Goblin. Zunächst mal – sauberes Comeback, beeindruckend! Die naheliegende Frage: Warum habt Ihr dafür 15 Jahre gebraucht?
Ohoy! Ja, und ich habe so das Gefühl, dass wir die in der Zukunft noch ein paarmal werden beantworten müssen. Als wir von der Solistitium-Tour “Nights Of Revelations” zurückkamen (ehm… 1998?), hatten wir ein paar Proben, aber es ist nichts weiter passiert. Zu dieser Zeit habe ich Drogen mehr geschätzt als das Musikmachen, also habe ich alle musikalischen Vorhaben erstmal ausgesetzt. Bis 1999, als ich wieder anfing, Gitarre zu spielen. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich wirklich mehr Musik machen musste, und dass ISVIND-Musik auch gemacht werden musste. So führten dann ein paar halbherzige Versuche zu einer Promo und ein paar Gigs im Jahr 2004. Wir planten damals eine neue Veröffentlichung, aber das hatte sich schnell erledigt, als Anfang 2006 meine Freundin schwanger und ich Ende 2006 Vater wurde. Außerdem gab es damals eine Menge geografischer Probleme, Arak lebte in Australien, ich in Bergen, ich versuchte, ein erwachsener Vater zu sein usw.
Wie auch immer, 2008 lebten wir wieder ziemlich nahe beieinander, und ich fing an, in einer anderen Band in Oslo zu spielen, was ISVIND die Möglichkeit eröffnete, ein paar Proben abzuhalten. Wir haben dann ziemlich schnell gemerkt, dass wir vielleicht noch ein bisschen Black Metal in diesen alten Knochen stecken haben. “Intet Lever” nahm Gestalt an.
VERGANGENHEIT
Bevor wir die aktuelle Bandsituation und auch “Intet Lever” näher beleuchten, lass uns noch einen Blick in die Vergangenheit wagen. Was ich immer mit “Dark Waters Stir” assoziizert habe, ist eine Geschichte – ich glaube, aus einem Ablaze-Interview – über Euch, wie Ihr für das Album ins Studio geht und dem Produzenten erzählt, dass er den Sound eines gewissen DARKTHRONE-Albums kopieren solle. Legende oder Wahrheit?
Hm, wir haben versucht, den Produzenten zu überreden, uns wie mehr Bands als DARKTHRONE klingen zu lassen. Ich glaube mich aber zu erinnern, dass Arak sehr hinterher war, das Album so wie dieses gewisse Album klingen zu lassen, ja. Wahrscheinlich also teils Wahrheit, teils Legende.
“Dark Waters Stir” wurde auf einem kleinen deutschen Label namens Solistitium veröffentlicht, einem Label, das in den Neunzigern eine Menge heutiger Klassiker entdeckt hat und nicht mehr aktiv ist. Wie denkst Du heute über das Album zur Zeit des ersten Albums? Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist, wie Carsten (der Labelbesitzer) mir von Plänen zur Wiederveröffentlichung Eurer Demos erzählte, und dass Ihr dafür zuviel Kohle sehen wolltet…
Es ist absolut richtig, dass wir Geld für eine Veröffentlichung wollten, weil wir nichts mit der 7” und “Dark Waters Stir” verdient haben. Ich weiß, dass Carsten eine andere Version der Geschichte hat, und ich kann ganz ehrlich behaupten, dass mich das nicht mehr kümmert. Ich denke, von Solistitium unter Vertrag genommen zu werden, war damals eine wirklich gute Sache für ISVIND. Wir hatten den Vertrieb und die Kontakte, die die Band brauchte und die es uns heute ermöglichen, alles selbst zu machen.
Ihr seid damals nach dem Albumrelease auf Tour gegangen, zusammen mit HELHEIM, AETERNUS und HADES, und das muss eine der letzten Gelegenheiten gewesen sein, Euch live zu sehen. Wie war es, Mitte oder Ende der Neunziger Black Metal live zu spielen? Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zu heute?
Diese Tour mit Solistitium war fantastisch. Klasse Leute, klasse Gigs. Wir haben 2003, 2004 auch noch ein paar Konzerte gespielt, was auch spitze war, aber wir hatten vorher nicht besonders viel Zeit und deswegen nur ein Wegwerfset von 25 Minuten oder so, was natürlich nicht so gut kommt, wenn man auf ein paar hundert zahlende Gäste stößt.
Heute und damals? Ich hatte das Gefühl, dass die Leute in neuerer Zeit engagierter waren, zu den Shows zu kommen. Vielleicht waren wir besser geworden oder so.
ISVIND haben sich offiziell 1997 aufgelöst, glaube ich, was zumindest für mich eine ziemliche Überraschung war. Was ist damals passiert, dass Ihr die Band nicht weitergeführt habt? Ich meine, mich an Gerüchte über einen kurzhaarigen Techno-DJ mit pinken Hosen zu erinnern, was ich damals sehr amüsant fand.
Das ist absolut richtig, mit Ausnahme der pinken Hosen. Wir hatten wohl genug vom Spielen damals. Wir hatten das seit 1992 ziemlich intensiv durchgezogen und brauchten wahrscheinlich eine Pause. Die paar Proben nach der Tour waren ziemlich uninspiriert. Die Zeit war gekommen, neue musikalische Abenteuer zu bestehen. Für mich persönlich hat keines davon Früchte getragen. Es war eine Sackgasse.
Aus heutiger Sicht könntet Ihr eine der wenigen verbliebenen Black Metal-Legenden sein – wenn Ihr nach dem ersten Album weitergemacht hättet. 2002 oder 2003 tauchten einige Demoaufnahmen und eine EP auf. Was hat zu dieser Zeit dazu geführt, die Band neu zu formieren? Und warum habt Ihr Euch entschieden, Material zu veröffentlichen, das den Albumstandard nicht ansatzweise halten konnte?
ISVIND ist, unserer Meinung nach, etwas, das einfach getan werden muss. Arak und ich haben das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, wenn wir keinen ISVIND-Kram machen. Die Flamme wieder zu schüren, Anfang des neuen Millenniums, fühlte sich gut an, aber die Dinge bewegten sich trotzdem immer noch sehr langsam.
Ob wir Black Metal-Legenden wären, wenn wir weitergemacht hätten? Weiß ich nicht. Wir hätten vielleicht alles zerstört, wenn wir unsere anderen musikalischen Ergüsse in ISVIND einbezogen und es dann nutzloserweise als Black Metal bezeichnet hätten. Heute fahren wir eine sehr strikte Politik, welche Musik in den ISVIND-Pool wandert und welche woanders hin. Wir waren in vielen Hinsichten produktiv seit dem Jahr 2000.
Die 2004-er Promo enthielt einiges Zeug, das unserer Musik nicht gerecht wurde, das ist absolut richtig, trotzdem haben wir bemerkt, dass “VaginaMaria” und “De Dødes Maskerade Av Synd” durchaus zu unserem Ausdruck passen könnten. Die Promo war mehr oder weniger ein Test für uns selbst, und das Produkt haben wir ein paar Labels geschickt, um zu sehen, ob Interesse bestand. Offensichtlich gab es keines.
GEGENWART
Einer der wichtigsten Faktoren für ISVINDs Rückkehr ist, wenn ich das richtig verstanden habe, dass Ihr Euer eigenes Studio gebaut habt, das Likbaalet Studio. Bitte führt uns mal in dieses Studio ein – können wir uns das eher wie DARKTHRONEs Necrohell II (als Homerecording-Studio) oder wie ein kommerzielles Studio, in dem auch andere Bands aufnehmen, vorstellen? Wie sieht’s mit der Technik aus, was nutzt Ihr?
Zum Techniktalk: Cubase 5 auf einem Mac Pro. Zwei Soundkarten: Steinberg MR816X und M-Audio 2424, die die simultane Aufnahme von 16 Spuren ermöglichen. Es gibt Yammie- (Yamaha, für die Nicht-Techniker) und KRK-Monitore. Wir haben einen Haufen Mikrophone, von 57ern bis hin zu teurem und exotischem Kram. Für die Drums nutze ich derzeit die DW Performance-Serie (10”, 12”, 14”, 16” und 22”), und eine verdammt geile 13” Pearl Reference Snare. Zildijan-Becken. Ich nutze meine vertrauensvolle Ibanez, um die Gitarren aufzunehmen, und mache das durch ein Digitech Weapon-Pedal und in einen Black Heart 3W Röhrenamp. Wir haben sehr wenig Außenbord-Equipment, aber der Mac hält die meisten der notwendigen Plugins bereit. Der Aufnahmeraum ist schallisoliert, sodass wir 24/7 aufnehmen können, ohne dass die Polizei anklopft. Das Ding ist zentral in Oslo gelegen, in einer erschlossenen Gegend. Es gibt ein weiteres Album, das wir ganz dort produziert haben, und wir werden auch weiterhin dort aufnehmen. So, wo Du nun das Geheimnis kennst, muss ich Dich leider töten.
“Intet Lever” ist das oldschooligste Album, das ich seit einem Dutzend Jahren gehört habe. Wie alt ist das Material? Limitiert Ihr Euch selbst auf alles, was nach 90ern klingt, wenn Ihr neue Songs schreibt?
Wie ich vorhin schon schrieb, geben wir unser Bestes, um das Material auf das zu limitieren, was auch zu ISVIND passt. Ich denke, in acht von zehn Fällen gelingt es uns auch, die richtige Auswahl zu treffen. Das meiste des Materials auf “Intet Lever” ist von 2008, mit Ausnahme der beiden genannten Songs von 2003 und dem Chorusriff von “Himmelfjell”. Das letzte ist von 2000, glaube ich. Der noch neuere Kram, den wir gerade für zukünftige Releases schreiben, passt meiner Meinung nach total in den ISVIND-Sound. Für “Intet Lever” hatten wir eigentlich zwei oder drei weitere Songs, die wir aber aussortiert haben, weil sie beschissene Lieder waren, und keines davon wird je das Licht der Welt erblicken.
Wo siehst Du wesentliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu “Dark Waters Stir”, sowohl in kompositorischer als auch in produktionstechnischer Hinsicht?
Wir haben uns getraut, Riffs länger auszuspielen und atmosphärisches Zeug gemacht damals, dieser Tage tendiere ich dazu, schnellere und brutalere Musik zu machen. Ich denke, die Art und Weise, wie wir heute Riffs machen, ist verglichen mit früher etwas intelligenter, weil wir einfach mehr Erfahrung haben. Es gibt jetzt ein paar mehr Ornamente in den Melodien. Was die Produktion angeht, sorgt die Möglichkeit, über längere Zeit an etwas zu arbeiten und auch, dass alles digital ist, für einen flüssigeren Prozess, und wir können einfach mehr Zeit investieren, um alles richtig zu machen. Natürlich würden wir trotzdem 10000 Dinge an den Platten ändern, wenn wir das nochmal könnten. Aber beide Alben sind mehr oder weniger nach dem First-Take-Prinzip aufgenommen – heißt, wenn wir die Drums versaut haben, haben wir von vorne angefangen, wir würden nichts hinterher digital nachbearbeiten.
Ihr habt niemals Eure Texte abgedruckt oder allzu viel Zeit in Booklet-Artworks investiert. Warum nicht?
Wahrscheinlich, weil wir daran gewöhnt waren, alles selbst zu machen, und niemand von uns ein guter Designer war oder ist, also ließen wir lieber alles schön einfach. Aber warte ab, wenn Du die CD-Version in der Hand hast, wirst Du überrascht sein, dort sowohl Fotos als auch einen Text zu finden.
Wenn ich heute Ähnlichkeiten zu anderen Bands nennen sollte, würde ich sagen, dass das schon weit über das DARKTHRONE-Klischee hinausgeht und eher mit z.B. CARPATHIAN FOREST vergleichbar ist, mit einer Menge Punk- und alten Thrash-Einflüssen. Was hat Euch diesmal inspiriert, und ist es heute nicht noch wichtiger, eigenständig zu klingen als vor 15 Jahren? Schreibt Ihr eigentlich beide Songs?
Ich habe mir die letzten 15 Jahre eigentlich meistens Vintage Metal und Death angehört (mit Ausnahme des Techno-Viking-Alter-Egos mit der pinken Hose…). Moderne Musik von 2000 an hat mir eigentlich nie irgendwas gegeben. Natürlich muss man da auch immer ein paar Ausnahmen erwähnen, aber der ganze Soundrahmen und dieses überproduzierte Zeugs haben es niemals bis in die Casa Goblin geschafft…
Sowohl Arak als auch ich machen Musik für ISVIND. Ich versuche meistens, wie er zu klingen, und er versucht, wie ich zu klingen: Voilá ? ISVIND! In einer perfekten Welt kümmern sich die Leute mehr um ihre Musik als darum, eigenständig zu klingen. Ich denke, in einer Luftblase zu leben, wie ISVIND es tun, ist sehr heilsam für uns, um unserer Art und Weise treu zu bleiben, das sorgt vielleicht schon dafür, dass es eigen klingt.
“Intet Lever” ist zuerst in digitaler Form erschienen, und die einzige Möglichkeit, über Eure Aktivitäten informiert zu bleiben, ist Facebook. Wie passt das mit Eurer Oldschool-Herangehensweise zusammen?
Es ist so oldschool, wie es eben ist. Digitale Vertriebe und Promotion beschleunigen nur den ganzen Prozess. Wir sind momentan in einem “Demo”-Status, was unsere Einstellung angeht, und wir versuchen, “Intet Lever” Leuten zugänglich zu machen, die an uns interessiert sind. Physische Kopien gibt’s Anfang Januar, und das wird sich auch sehr nach früher anfühlen, weil wir die Dinger selbst in die Umschläge packen und an die Hörer schicken werden.
Musik selbst zu veröffentlichen, scheint für kleinere Bands wieder attraktiver zu werden. Warum habt Ihr Euch entschieden, wieder alles selbst zu machen und das nicht in die Hände eines Labels zu geben, das die Arbeit macht? Wie haben die ganzen Black Metal-Fans der alten Schule darauf reagiert?
Wir waren nahe dran, einen Deal zu unterschreiben, wir haben aber in letzter Minute abgesagt. Es gab da eine Sache, dass unsere Musik von der norwegischen Organisation einem Copyright unterstellt werden sollte. Da war es für uns einfacher, es einfach selbst zu machen. Das Feedback bis jetzt sagt uns, dass die meisten Leute einfach froh sind, neues Material von uns zu hören. Aber nicht wenige sind auch sehr heiß darauf, eine physische Kopie in der Hand haben zu können. Wir sind auch große Unterstützer davon, sich eine CD oder LP ins Regal stellen zu können. Es fühlt sich einfach besser an, hinzugehen, eine Platte rauszunehmen und Play zu drücken, als sich bei Youtube oder Spotify einzuloggen und ohne alles dazustehen, weil man seine ganze Musiksammlung unter den Fingerspitzen hat.
Trotzdem habt Ihr dem griechischen Label Kyrck Productions das Recht eingeräumt, das erste Album neu zu veröffentlichen und die LP-Version von “Intet Lever” herzustellen. Wie hat der Mann das geschafft?
Ich denke, ich kriege ein Bier, wenn ich mal in Griechenland bin… Der Mann hat übrigens auch fantastische Wiederveröffentlichungen gemacht, und wir verneigen uns vor ihm wegen seiner tollen Arbeit, die in seinen Veröffentlichungen steckt. Er hat wirklich Blut vergossen, um das machen zu können.
ZUKUNFT
Neulich habt Ihr gepostet, dass Ihr ins Studio gehen und Material für eine neue Veröffentlichung aufnehmen wollt. Gibt’s dazu ein paar Details? Ich hoffe übrigens, es dauert nicht wieder 15 Jahre bis zu einem neuen Album.
Wir machen eine 7”. Die beiden Tracks sind etwas, von dem wir einfach das Gefühl haben, es müsste zusammen auf eine 7”. Das passt irgendwie langsam alles zusammen, findest Du nicht? Erst machen wir alles selbst, dann eine Label-7”… den Rest kennst Du. Niemand von uns hat Pläne wegzuziehen, wir treffen uns regelmäßig dieser Tage, also geht’s momentan ziemlich rund.
Im Sommer 2012 werdet Ihr auch auf die Bühne zurückkehren, unter anderem auf dem UTBS nahe Berlin. Was kann man von ISVIND live erwarten? Wie sollte ein guter norwegischer Black Metal-Gig so aussehen? Und: werdet Ihr von Sessionmusikern verstärkt?
Wir werden vier Mann stark zum UTBS und zu zukünftigen Gigs kommen. Mit dabei sind der Drummer und der Bassist, auf die wir schon 2003 zurückgegriffen haben. Tolle Jungs. Und Leute, die kommen, um das zu sehen, sollten erwarten, sich bis zur Oberkante zuzulöten und später an der Bar rumzuhängen. Wir kommen da hin, um unsere Musik auf unsere Weise zu spielen. Es wird laut und intensiv. Ich mag es, auf Konzerte zu gehen, auf denen die Musiker ihre Instrumente beherrschen und mit Leidenschaft für ihre Sache spielen. Schau Dir SLAYER an, die machen das seit 1982 und spielen immer noch tolle Konzerte. So sollten Konzerte meiner Meinung nach sein. Wir bringen außerdem eine kleine Überraschung für alle Fans von ganz früher mit.
Ich bin in den Mittneunzigern musikalisch sozialisiert worden, und das vor allem von norwegischen Bands. Ich vermisse das Gefühl, diese Musik zu hören und auch zu spielen, das ich früher hatte – und es ist selten, dass ich das in heutiger Musik noch spüre. “Intet Lever” ist verdammt nahe dran. Wie siehts bei Euch aus, was tut Ihr, um den “Spirit” zu erhalten?
Gut zu hören, dass wir fast genau Deinen Punkt getroffen haben mit unserer Musik. Alles war magischer in der Vergangenheit; die Riffs fühlten sich kälter an, die Texte schienen tiefgehender zu sein. Das mag an der Tatsache liegen, dass Black Metal so viele Wendungen genommen hat in der letzten Dekade, dass ein Stück dieser Magie verloren ist. Ich kenne keine anderen Wege, ISVIND zu machen als den, den wir schon eingeschlagen haben, also denke ich, dass wir wohl unseren Weg gefunden haben und dabei bleiben, ihn zu gehen. Es wird spannend sein, zu sehen, wie das nächste Album ankommt. Das wird der wahre Test, ob wir ISVIND irgendwie gut machen oder nicht.
… UND ETWAS SEITENWIND
Du selbst spielst neben ISVIND bei dem ursprünglich italienischen Projekt ORCRIST, das – meiner bescheidenen Meinung nach – nicht sonderlich talentiert ist. Wirst Du da weiterspielen, nachdem es ISVIND wieder gibt, oder andere Projekte starten?
Grav ist ein enger Freund von mir und ich habe Respekt vor ORCRIST. Ich habe keinen Moment gezweifelt, als er Hilfe brauchte, um die Band weitermachen zu können. Es hat sich gut angefühlt, diese drei Songs für die letzte Veröffentlichung zu machen und ein paar Texte für die Veröffentlichung davor zu schreiben. Ich werde weiter mit ORCRIST arbeiten. Was das Talent angeht, muss ich zustimmen, zumindest was die Instrumentalisierung angeht, aber stetige Proben führen zu stetigeren Fähigkeiten. Wir können nicht alle Dave Mustaines und Dirk Verbeuens sein… ich bin selbst ein Gitarrenstreber, und das schon seit 23 Jahren, und mein Drumming holt da langsam auf.
Neulich habe ich in einem anderen Review gelesen, dass Shagrath ISVIND 1996 “ziemlich schrottig” fand, was irgendwie putzig ist, wenn man bedenkt, dass DIMMU BORGIR eigentlich nach 1997 nichts Herausragendes mehr gemacht haben. Hier ist Deine Gelegenheit für ein paar nette Worte im Gegenzug.
Heh! Neulich habe ich einen Brief von ihm gefunden, in dem er mir schrieb, dass er “ISVIND nicht mag, aber er nie die Musik gehört hat, es gab nur ein paar schlechte Gerüchte über uns”. Ich denke darüber nach, das Ding einzurahmen und es ins Likbaalet zu hängen. DIMMU BORGIR haben den Schritt raus aus dem kleinen dunklen Raum gemacht, der ihr Black Metal damals war, und hinein in größere Schuhe, um damit ein breiteres Publikum anzusprechen. Immer wenn ich DIMMU BORGIR auflege, bin ich begeistert, wie leicht man sie hören kann, verglichen mit anderem, brutalerem Zeug, das die alten Bands damals gemacht haben. Meistens ermüden mich DIMMU-Songs aber nach einer kurzen Zeit, vor allem deshalb, weil dieser schwerst orchestrierte Metal mir einfach nichts gibt. Aber sie machen ihre Sache und sie sind gut darin. Ich habe Shagrath schon ein paar Jahre lang nicht getroffen, aber ich denke, mittlerweile ist er ein heimlicher ISVIND-Fan…
Und zum Schluss: Schau Dir mal folgenden Link an. Das ist eine Coverversion von „Herskerinnen“ von Eurer ersten 7″, aufgenommen von einem Kerl aus einer Stadt bei mir in der Nähe, und mich interessiert Deine Meinung dazu. Wie fühlt sich das an, gecovert zu werden?
Wow… wir sollten diese Jungs holen, um unsere Shows für uns zu machen. Dann können wir nur noch rumsitzen und Bier trinken. Das einzige Mysterium für mich ist, was zur Hölle er da singt. Soweit ich mich erinnere, ist der Text auf Norwegisch und war nicht abgedruckt… Vielleicht liege ich falsch, ich habe keine Exemplare von ISVIND-Veröffentlichungen mehr, außer einer Kopie des “Dark Waters Stir”-Digipaks mit einem Fleck drauf, als ich einen Käfer im Nightliner auf der Tour damals erschlagen habe.