Isvind
Interview mit Goblin zu "Intet Lever"

Interview

Isvind

ZUKUNFT

Neulich habt Ihr gepostet, dass Ihr ins Studio gehen und Material für eine neue Veröffentlichung aufnehmen wollt. Gibt’s dazu ein paar Details? Ich hoffe übrigens, es dauert nicht wieder 15 Jahre bis zu einem neuen Album.

Wir machen eine 7”. Die beiden Tracks sind etwas, von dem wir einfach das Gefühl haben, es müsste zusammen auf eine 7”. Das passt irgendwie langsam alles zusammen, findest Du nicht? Erst machen wir alles selbst, dann eine Label-7”… den Rest kennst Du. Niemand von uns hat Pläne wegzuziehen, wir treffen uns regelmäßig dieser Tage, also geht’s momentan ziemlich rund.

Im Sommer 2012 werdet Ihr auch auf die Bühne zurückkehren, unter anderem auf dem UTBS nahe Berlin. Was kann man von ISVIND live erwarten? Wie sollte ein guter norwegischer Black Metal-Gig so aussehen? Und: werdet Ihr von Sessionmusikern verstärkt?

Wir werden vier Mann stark zum UTBS und zu zukünftigen Gigs kommen. Mit dabei sind der Drummer und der Bassist, auf die wir schon 2003 zurückgegriffen haben. Tolle Jungs. Und Leute, die kommen, um das zu sehen, sollten erwarten, sich bis zur Oberkante zuzulöten und später an der Bar rumzuhängen. Wir kommen da hin, um unsere Musik auf unsere Weise zu spielen. Es wird laut und intensiv. Ich mag es, auf Konzerte zu gehen, auf denen die Musiker ihre Instrumente beherrschen und mit Leidenschaft für ihre Sache spielen. Schau Dir SLAYER an, die machen das seit 1982 und spielen immer noch tolle Konzerte. So sollten Konzerte meiner Meinung nach sein. Wir bringen außerdem eine kleine Überraschung für alle Fans von ganz früher mit.

Ich bin in den Mittneunzigern musikalisch sozialisiert worden, und das vor allem von norwegischen Bands. Ich vermisse das Gefühl, diese Musik zu hören und auch zu spielen, das ich früher hatte – und es ist selten, dass ich das in heutiger Musik noch spüre. “Intet Lever” ist verdammt nahe dran. Wie siehts bei Euch aus, was tut Ihr, um den “Spirit” zu erhalten?

Gut zu hören, dass wir fast genau Deinen Punkt getroffen haben mit unserer Musik. Alles war magischer in der Vergangenheit; die Riffs fühlten sich kälter an, die Texte schienen tiefgehender zu sein. Das mag an der Tatsache liegen, dass Black Metal so viele Wendungen genommen hat in der letzten Dekade, dass ein Stück dieser Magie verloren ist. Ich kenne keine anderen Wege, ISVIND zu machen als den, den wir schon eingeschlagen haben, also denke ich, dass wir wohl unseren Weg gefunden haben und dabei bleiben, ihn zu gehen. Es wird spannend sein, zu sehen, wie das nächste Album ankommt. Das wird der wahre Test, ob wir ISVIND irgendwie gut machen oder nicht.

Isvind

… UND ETWAS SEITENWIND

Du selbst spielst neben ISVIND bei dem ursprünglich italienischen Projekt ORCRIST, das – meiner bescheidenen Meinung nach – nicht sonderlich talentiert ist. Wirst Du da weiterspielen, nachdem es ISVIND wieder gibt, oder andere Projekte starten?

Grav ist ein enger Freund von mir und ich habe Respekt vor ORCRIST. Ich habe keinen Moment gezweifelt, als er Hilfe brauchte, um die Band weitermachen zu können. Es hat sich gut angefühlt, diese drei Songs für die letzte Veröffentlichung zu machen und ein paar Texte für die Veröffentlichung davor zu schreiben. Ich werde weiter mit ORCRIST arbeiten. Was das Talent angeht, muss ich zustimmen, zumindest was die Instrumentalisierung angeht, aber stetige Proben führen zu stetigeren Fähigkeiten. Wir können nicht alle Dave Mustaines und Dirk Verbeuens sein… ich bin selbst ein Gitarrenstreber, und das schon seit 23 Jahren, und mein Drumming holt da langsam auf.

Neulich habe ich in einem anderen Review gelesen, dass Shagrath ISVIND 1996 “ziemlich schrottig” fand, was irgendwie putzig ist, wenn man bedenkt, dass DIMMU BORGIR eigentlich nach 1997 nichts Herausragendes mehr gemacht haben. Hier ist Deine Gelegenheit für ein paar nette Worte im Gegenzug.

Heh! Neulich habe ich einen Brief von ihm gefunden, in dem er mir schrieb, dass er “ISVIND nicht mag, aber er nie die Musik gehört hat, es gab nur ein paar schlechte Gerüchte über uns”. Ich denke darüber nach, das Ding einzurahmen und es ins Likbaalet zu hängen. DIMMU BORGIR haben den Schritt raus aus dem kleinen dunklen Raum gemacht, der ihr Black Metal damals war, und hinein in größere Schuhe, um damit ein breiteres Publikum anzusprechen. Immer wenn ich DIMMU BORGIR auflege, bin ich begeistert, wie leicht man sie hören kann, verglichen mit anderem, brutalerem Zeug, das die alten Bands damals gemacht haben. Meistens ermüden mich DIMMU-Songs aber nach einer kurzen Zeit, vor allem deshalb, weil dieser schwerst orchestrierte Metal mir einfach nichts gibt. Aber sie machen ihre Sache und sie sind gut darin. Ich habe Shagrath schon ein paar Jahre lang nicht getroffen, aber ich denke, mittlerweile ist er ein heimlicher ISVIND-Fan…

Und zum Schluss: Schau Dir mal folgenden Link an. Das ist eine Coverversion von „Herskerinnen“ von Eurer ersten 7″, aufgenommen von einem Kerl aus einer Stadt bei mir in der Nähe, und mich interessiert Deine Meinung dazu. Wie fühlt sich das an, gecovert zu werden?

Wow… wir sollten diese Jungs holen, um unsere Shows für uns zu machen. Dann können wir nur noch rumsitzen und Bier trinken. Das einzige Mysterium für mich ist, was zur Hölle er da singt. Soweit ich mich erinnere, ist der Text auf Norwegisch und war nicht abgedruckt… Vielleicht liege ich falsch, ich habe keine Exemplare von ISVIND-Veröffentlichungen mehr, außer einer Kopie des “Dark Waters Stir”-Digipaks mit einem Fleck drauf, als ich einen Käfer im Nightliner auf der Tour damals erschlagen habe.

Galerie mit 10 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Isvind

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05.01.2012

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