Isolert
Tod und Hoffnungslosigkeit: Interview mit Sänger und Drummer Nick S. zum Debütalbum "No Hope, No Light...Only Death"
Interview
ACHERONTAS, KAWIR, MACABRE OMEN, ACRIMONIUS: Die griechische Black-Metal-Szene hat, vor allem in den letzten Jahren, bewiesen, dass sie sehr viel mehr zu bieten hat als ihre mittlerweile in die Jahre gekommenen „großen“ Bands ROTTING CHRIST, VARATHRON und SEPTICFLESH. Mit ISOLERT aus Volos reiht sich nun eine weitere Band in die Aufzählung ein, denn deren Debütalbum „No Hope, No Light…Only Death“, das am 1. Mai 2016 über das französische Underground-Label Ogmios Underground erschienen ist, punktet mit viel Abwechslungsreichtum von okkulten ACHERONTAS-Anleihen über depressiv-hoffnungslosen Momenten hin zu einem fetzigen Raw-Black-Metal-Klopper. Wir sprachen mit ISOLERT-Sänger, -Drummer und -Co-Bandgründer Nick S. über „No Hope, No Light…Only Death“:
Hallo Nick!
Zunächst einmal Gratulation zur Veröffentlichung eures ersten Albums!
Hallo Stephan, vielen Dank für deine netten Worte!
Laut Metal-Archives.com habt ihr ISOLERT im Jahr 2015 gegründet, eure erste Demo „Isolated Soul“ ebenfalls 2015 veröffentlicht, und nun habt ihr schon euer Debütalbum „No Hope, No Light…Only Death“ am Start. Ziemlich schnell, oder? Erläutere doch bitte einmal die kurze Geschichte von ISOLERT aus eurer Sicht.
Wir haben uns nach einem kurzen Gespräch zwischen mir und Panagiotis [Sänger und Gitarrist – Anm. d. Red.] im Februar 2015 gegründet. Damit wir die erste Demo veröffentlichen konnten, haben wir eine Menge Anstrengung in die Band gesteckt, ich denke, dass es deshalb so schnell ging. Die Hilfe von Fiende, der uns bei der Aufnahme half, kam der schnellen Veröffentlichung der Demo ebenfalls zugute. Zwei oder drei Monate nachdem die Demo draußen war, schlossen sich Apostolos (Gitarre) und Giannis (Bass) der Band an. Die Veröffentlichung von „No Hope, No Light…Only Death“ war eigentlich sogar für den Sommer 2015 geplant, aber wegen beruflicher Verpflichtungen mussten wir das Ganze etwas langsamer angehen lassen. Das Komponieren und arrangieren der Songs liegt in unserer Natur, schätze ich, und wir beeilen uns immer mit den Aufnahmen, um so live und authentisch wie möglich zu klingen – Ergebnis ist, dass das also bei uns ziemlich schnell funktioniert.
„No Hope, No Light…Only Death“ erscheint über Ogmios Underground, einem französischen Label, das mir bisher nicht bekannt war. (Und ich meine, ein bisschen über Underground Black Metal zu wissen.) Wie seid ihr zu dem Label gekommen, und was waren eure Gründe, euch dafür zu entscheiden?
Wir schrieben Ogmios Underground per E-Mail an, schickten unsere Demo mit und fragten sie, ob sie Interesse hätten, unser Debütalbum zu veröffentlichen. Und die Antwort fiel positiv aus.
Wir hatten auch ein paar Angebote anderer Labels, aber wir entschieden uns, mit Ogmios Underground zusammenzuarbeiten, da sie ISOLERT eine Menge Vertrauen schenkten. Außerdem haben sie sich seit 2008 dem Underground Black Metal verschrieben und ich finde, sie haben mit ihren Veröffentlichungen ziemlich gute Arbeit geleistet. Und sie werden „No Hope, No Light…Only Death“ in allen drei Formaten (CD-Digipak, Pro-Tape, Vinyl) veröffentlichen, was uns wirklich glücklich macht.
Meiner Meinung nach ist „No Hope, No Light…Only Death“ eine beeindruckende Mischung. Es ist sehr düster, beinhaltet eine irgendwo okkulte Atmosphäre, aber es hat auch einige sehr depressive und hoffnungslose Momente. Würdet ihr hier zustimmen? Und gab es einen Plan, dass das Album so klingen sollte, wie es jetzt klingt, oder war das „einfach“ das Resultat eines natürlichen Prozesses?
Ich mag, dass wir diese eigentümliche Mischung in unserer Musik haben. Wir sind Fans sowohl von Bands, die so klingen, und solchen, die anders klingen. Unser Ziel war es von Beginn an, verschiedene Sachen zu vermischen. Ich finde, das gibt ISOLERT eine Art persönliche Note. Verschiedene Arten von Musik zu kombinieren, sei es Punk, Black Metal, Depressive Black Metal etc., finde ich super, wobei wir uns auch immer bemühen, es nicht zu übertreiben.
In meiner Review zu „No Hope, No Light…Only Death“ habe ich geschrieben, dass eure Landsleute von ACHERONTAS (und besonders ihr Album „Vamachara“) einen starken Einfluss auf eure Art, Melodien zu komponieren, gehabt zu haben scheinen. Könnt ihr das selber hören? Und was haltet ihr von ACHERONTAS?
Nun ja, ACHERONTAS ist eine großartige Band, aber um ehrlich zu sein, würden wir sie nicht als großen Einfluss beschreiben. Sie verfolgen eine ganz andere Herangehensweise an Black Metal als wir es tun – allerdings ist das eine ehrliche Herangehensweise, was wir respektieren. Vielleicht ist etwas im griechischen Wasser, dass wir uns ähnlich anhören, aber wir können das wirklich nicht hören.
Welche Bands würdet IHR denn dann eure größten Einflüsse nennen?
Aus unserer Sicht sind Bands wie GORGOROTH, DISSECTION, DARKTHRONE, CARPATHIAN FOREST, DØDSFERD oder CRAFT unsere größten musikalischen Einflüsse. [Einige davon kann ich wiederum nur mit viel gutem Willen bei ISOLERT heraushören. – Anm. d. Red.]
Ich denke, dass der Titel eures Albums, „No Hope, No Light…Only Death“ als programmatisch für die Musik darauf gesehen werden kann: die Atmosphäre ist definitiv eine sehr düstere und morbide, aber es ist auch ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit vorhanden. War das eure Intention hinter dem Titel? Und worum geht es allgemein in euren Songtexten?
Das Album sollte eigentlich noch mehr Songs beinhalten, aber wir wollten dieses dunkle und hoffnungslose Gefühl, das du bemerkt hast, unterstreichen und entschieden uns, nur sieben Tracks zu behalten.
Die Texte handeln hauptsächlich von Verlust und Tod. Nimm dir eine Minute, um darüber nachzudenken, was die schockierendste und schmerzhafteste Erfahrung ist, die ein Mensch jemals machen kann. Ich schätze, das ist der Tod. Ich sollte an dieser Stelle noch erwähnen, dass die Texte von vier der sieben Songs von unserem Freund Jason Kasioptas geschrieben wurden.
Laut Metal-Archives.com ist „No Hope, No Light…Only Death“ dem Andenken an Michael Kotouzas gewidmet. Darf ich fragen, wer er war und was euch dazu gebracht hat, ihm ein so düsteres Album zu widmen?
Er war eine sehr wichtige Person für uns. Da sich das ganze Album um Verlust und Tod dreht, hat es einfach Sinn ergeben, es seinem Andenken zu widmen.
Und last but not least:
Wie sehen eure Pläne für die nähere Zukunft aus?
Wir sind bereits im Schreibprozess für das Material unseres zweiten Albums, obwohl ich denke, dass es diesmal mehr Zeit brauchen wird, da wir dem Album die Aufmerksamkeit schenken wollen, die es verdient. Das neue Album wird zweifelsohne eine „Back to the Roots“-Geschichte.
Des Weiteren werden wir 2017 eine Split mit einer anderen griechischen Black-Metal-Band veröffentlichen, wenn alles nach Plan läuft.
Wird es eventuell sogar möglich sein, euch in Deutschland live zu sehen?
Warum nicht? Wir wären sehr froh, Deutschland eines Tages besuchen zu können, wenn die Umstände stimmen. Ich hoffe, wir schaffen das!
Das ist es soweit von mir. Vielen Dank für eure Zeit und eure Antworten. Anstelle der „berühmten letzten Worte“ würde ich dich gerne fragen: Was sind für dich bisher die besten 2016er-Black-Metal-Veröffentlichungen? Irgendwelche Empfehlungen für Leute, die ISOLERT mögen?
Stephan, vielen Dank für die Aufmerksamkeit, die du unserer Band und unserem Album geschenkt hast, und für deine Zeit.
Leider hatte ich nicht die Zeit, viele neue Veröffentlichungen anzutesten. Ein paar der Alben, die ich wirklich gut finde, sind:
DESTRÖYER 666 – „Wildfire“ (ganz sicher mein Liebling darunter)
DESASTER – „The Oath Of An Iron Ritual“
WOLFHOWL – „The Purity Of Mother Nature“
VLK – „Of Wolve’s Blood“
VINDLAND – „Hanter Savet“
Und ich warte noch gespannt auf die neue BEHEXEN, und auch fuckin‘ AKERCOCKE!
Hails from Greece and support the underground!
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