Isole
Isole
Interview
Vor gerade mal einem Jahr erschien mit "Bliss Of Solitude" das letzte Album von ISOLE, und nun erscheint dieser Tage bereits das vierte Werk "Silent Ruins", welches die schwermütigen Schweden auch wieder in bestechend starker Form präsentiert. Was es damit auf sich hat, berichtet Gitarrist und Sänger Crister Olsson.
Das Tempo der Songs hat sich etwas erhöht und die Musik ist vielfältiger, aber die Atmosphäre von unseren bisherigen Veröffentlichungen ist noch immer da. Vielleicht war „Bliss Of Solitude“ etwas schwer zu verdauen und wir fanden es hart, diesen Weg weiterzugehen, daher hatten wir uns dazu entschieden, dieses Mal die Dinge ein wenig zu verändern, aber es klingt noch immer sehr nach ISOLE. Und wie jeder andere haben wir all unsere Zeit, alles in das neue Album gesteckt, welches besser eingespielt ist als „Bliss Of Solitude“. Vielleicht ist „Silent Ruins“ mehr wie unser Debütalbum „Forevermore“ wenn es darum geht, wie die Songs geschrieben wurden.
Zukünftig werden wir wahrscheinlich unseren langsamen und epischen Doom als Grundlage verwenden, aber wir fürchten uns nicht davor, andere Elemente in unsere Musik zu integrieren, so lange diese in den jeweiligen Song passen. Wir verwenden einige Elemente von softerer Musik und vielleicht Black/Death Metal, und wir waren immer der Meinung, dass es für unsere Musik mit ISOLE keine Grenzen geben sollte, daher ist es auch sehr schwierig zu sagen, wie das nächste Album sein wird. Lasst uns einfach abwarten und schauen, wohin uns unsere Inspiration leitet.
„Bliss Of Solitude“ ist lediglich ein Jahr alt, und nun habt ihr schon ein neues Album raus gebracht. In welchem Zeitraum entstanden denn die neuen Stücke? Habt ihr auch irgendwelche alten Songs oder Parts daraus verwendet?
Wir hatten einige Probleme mit dem Touren nach „Bliss Of Solitude“, und da wir nicht viel Live gespielt haben, hatten wir viel Zeit, uns auf neues Material zu konzentrieren. Und es ist Fakt dass wir bereits Material fertig hatten, da wir für „Bliss Of Solitude“ insgesamt neun Songs aufgenommen hatten, letztendlich aber nur sieben davon veröffentlicht wurden. Und das Stück „Peccatum“ ist ein alter Song von 1996, auch wenn er nun stark geschnitten wurde.
Wir hatten ein lyrisches Konzept, welches wuchs, während wir runter nach Europa reisten. Manchmal hat man viel Inspiration und man muss den Moment nutzen und die Inspiration ergreifen, da diese in einigen Perioden des Lebens nicht da ist. Ich weiß das durch meine eigene Erfahrung. Napalm Records fragten uns, ob wir etwas geschrieben hätten, und wir hatten bereits ein vollständiges Album nur wenige Monate nach „Bliss Of Solitude“. Wir dachten, wir hätten genügend Zeit, an diesen Songs zu arbeiten und sie zu perfektionieren, es ist also keine hastig hingelegte Arbeit, das kann ich dir versichern. Wir stimmten mit Napalm Records darin überein, den Nachfolger so schnell fertig zustellen, aber nun werden wir uns auf das Touren konzentrieren, und wir werden längere Zeit warten, ein weiteres Album zu veröffentlichen.
Aber bitte nicht zu lange! Die Aufnahmen fanden wieder in eurem eigenen Apocalypse Studio statt. Wie lange habt ihr an den Aufnahmen gearbeitet? Und was kannst du uns über eure Arbeiten im Studio?
Ja, die Aufnahmen entstanden in unserem eigenen Studio Apocalypse, und der Vorteil mit dieser Wahl ist einfach, dass wir uns alle Zeit lassen können, die wir für nötig halten, und wir nur aufnehmen müssen, wenn uns danach ist. Aber persönlich möchte ich wirklich gerne mal etwas anderes ausprobieren, falls unsere Sparsamkeit das erlaubt. Jonas (Lindström, Schlagzeuger, Anmerk. d. Verf.) war hauptsächlich für den Mix verantwortlich, mit etwas Hilfe vom Rest der Band mit Gedanken und Input. Um das Mastering hat sich Peter In de Betou von Tailor Maid Production gekümmert, und ich denke er hat einen wundervollen Job hingelegt. Wir wollten einen akustischeren und wärmeren Sound als wie auf unseren bisherigen Alben und das ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Wir hatten einige schreckliche Momente als es so aussah, als ob die Festplatte in unserem Computer, auf welcher alles gespeichert war, den Geist aufgab. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir alles fast fertig, aber zum Glück konnten wir alles beheben. Wie immer nahmen wir uns alle Zeit, die notwendig war und Henrik (Lindenmo, Bassist, Anmerk. d. Verf.) schrieb die Texte während der Aufnahmen. Wenn ich mich recht erinnere verwendeten wir vier Monate für die Aufnahmen und dafür, Sachen auszuprobieren.
Ich habe gelesen, dass hinter „Silent Ruins“ ein lyrisches Konzept steckt. Bitte erläutere uns dieses Konzept!
Es ist eine Geschichte, welche sich durch das komplette Album hindurchzieht, und im Grunde ist dies nur der erste Teil einer längeren Geschichte, daher heißt das Album eigentlich auch „Silent Ruins – Redemption part I“. Die Geschichte beginnt damit, dass jemand an einem sehr dunklen Ort aufwacht und sich abquält um herauszukommen, um dann letztendlich festzustellen, dass die Welt aufgehört hat zu existieren. Die Person hat keinerlei Erinnerungen und während der Geschichte kommen die Erinnerungen Stück für Stück zurück. Den Rest müsst ihr selbst herausfinden.
Und gibt es dieses Mal wieder einen Song über die beiden Steine wie in „Shadowstone“ und „Moonstone“?
Nein, nicht auf diesem Album, aber diese Geschichte wird irgendwann in der Zukunft fortgesetzt. Wir werden das Ende dieses kleinen Konzepts entfesseln, sobald hierfür der richtige Song komponiert wurde. Diese beiden Stücke haben einen bestimmten Stil und wenn die Inspiration uns dorthin begleitet, werden wir die Gelegenheit nutzen.
Hat der Song „Forlorn“ auf eurem neuen Werk etwas mit der Band FORLORN, aus welcher letztendlich ISOLE entstanden sind, zu tun?
Nicht wirklich, es ist vielleicht eine Art Hommage an unsere alten Tage. Der „Forlorn“ Song auf „Silent Ruins“ ist nur ein Teil der Geschichte, und diese existierte noch nicht in den Neunzigern. Der Name passte zum Text und wir dachten, weshalb sollten wir nicht unseren alten Namen honorieren.
Wo wir gerade schon bei FORLORN sind, ihr habt ja unter diesem Banner einige Demos aufgenommen. Besteht die Chance, dass ihr diese alten Demosongs auf CD veröffentlicht?
Natürlich besteht die Chance, aber wir haben derzeit keine derartigen Pläne. Wir haben darüber gesprochen, eventuell das „Waves Of Sorrow“ Demo eines Tages raus zubringen, da wir darauf noch ziemlich stolz sind, auch in Hinsicht darauf, dass es 1994 aufgenommen wurde.
Na dann will ich mal weiter hoffen. Woher kommt eigentlich eure Inspiration?
Von überall, jeder von uns hört viele verschiedene Arten von Musik und ich denke, das reflektiert auch die Musik von ISOLE irgendwie. Es gibt einige andere Elemente der Musik außer Doom. Ich kann nur für mich selbst sprechen aber meine größte Quelle an Inspiration kommt von der Band selbst und Daniel (Bryntse, Gitarrist und Sänger, Anmerk. d. Verf.) hatte immer einen großen Einfluss auf mich. Wenn es um andere Bands geht, denke ich, dass ich von THE 3RD AND THE MORTAL, alten ANATHEMA und KRUX inspiriert werde, nur um wenige zu nennen.
Ich konnte euch nun zweimal Live sehen, einmal auf dem Doom Shall Rise in Göppingen, und nun kürzlich in Würzburg beim Hammer Of Doom Festival. Mir verlangt es aber nach mehr, viel mehr! Werdet ihr in Zukunft häufiger auftreten?
Das ist unser Ziel. Es ist unglücklich, dass es ziemlich schwierig ist, als Doom Band Auftritte zu finden, aber wir werden sicherlich unser bestes tun, um in Zukunft mehr Shows zu spielen. Wir haben drei weitere Auftritte im April in Deutschland während unserer kleinen Europatour.
Euer Auftritt in Würzburg war wirklich großartig, fantastische Atmosphäre, starke Performance. Wie hat dir denn der Gig gefallen?
Vielen Dank! Ich hatte wirklich eine gute Zeit auf der Bühne in Würzburg, es fühlte sich gut an aber Hölle, es fühlt sich immer gut an wenn man das tun kann, was einem am meisten gefällt. Wenn ich Live spiele fühle ich mich lebendiger als sonst und es ist toll, wenn ein Auftrittsort gut gefüllt ist, die Atmosphäre wächst dann an.
Gleichzeitig fand dort davor die allererste Show deiner anderen Band EREB ALTOR statt, in welcher du zusammen mit Daniel spielst. Auf die Bühne trat dann aber letztendlich die gesamte Mannschaft von ISOLE. Wie war es für dich, diese Stücke Live zu spielen? Und könnte man nun EREB ALTOR als eine Art ISOLE 2 sehen?
Das ist wahr, es war unsere allererste Show mit EREB ALTOR. Wir hatten einige technische Probleme mit dem Equipment und so weiter, was etwas unglücklich war, andererseits denke ich war es ziemlich nett für einen ersten Auftritt, wenn man den Fakt bedenkt, dass wir uns die anderen Mitglieder von ISOLE hierfür ausgeliehen hatten. Wir machten das allerdings nur aus finanziellen Gründen, wir hatten nur vier Sitze in unserem Van. EREB ALTOR ist eine Band mit zwei Mitgliedern und das werden EREB ALTOR auch in Zukunft bleiben. Es ist eine Herausforderung, diese Songs mit all den Gesängen und Chören Live zu spielen, und ich hoffe wir haben es gut hinbekommen.
Hier und da war was schief, aber das Feeling hat absolut gestimmt, und um das geht es schließlich! Ich habe gelesen, dass ihr ein zweites EREB ALTOR Album schreiben und aufnehmen wollt. Kannst du uns schon irgendwelche Details nennen, sind schon Songs fertig und gibt es schon genaue Pläne?
Ja, das ist korrekt. Es wird ein zweites Album geben, aber die Aufnahmesessions haben noch nicht begonnen. Ich habe das Album nur in meinem Kopf. Wir haben acht Hymnen geschrieben, und das sollte genügend sein, ich muss noch einige Arrangements festlegen, bevor wir die Songs aufnehmen. Traurigerweise ist meine Zeit begrenzt und ich werde jetzt und dann aufnehmen, wenn es mir mein Leben erlaubt. Und man sollte nicht zu ungeduldig mit diesen Sachen sein, das wichtigste an der Sache ist, dass das Resultat gut ist. Das Album wird „The End“ heißen und das Tempo wird etwas anziehen. Und vielleicht wird es ein wenig mehr Melodien mit Folkloretouch geben.
Hattest du jemals die Chance, Quorthon zu treffen? Und welches ist dein Lieblingsalbum von BATHORY?
Nein, ich habe den Mann nicht getroffen. Aber er hatte einen großen Einfluss auf mein Leben seit ich das erste Mal „Hammerheart“ gehört hatte, daher ist dieses Album so besonders für mich. Ich kann mich noch immer daran erinnern, wie ich die Platte das erste Mal hörte, es hat mich total umgehauen. Ich konnte fast fühlen, wie das Boot durch die Wellen schaukelt, als ich „Shores In Flames“ hörte. Obwohl ich sage, dass „Hammerheart“ für mich etwas Besonderes ist, muss ich bemerken, dass „Twilight Of The Gods“ wahrscheinlich mein Lieblingsalbum ist, wenn ich mein Gehirn entscheiden lasse. Mein Herz sagt „Hammerheart“ und mein Kopf „Twilight Of The Gods“.
Hast du schon das neue CANDLEMASS Album „Death Magic Doom“ gehört?
Ich fürchte ich habe es bisher noch nicht gehört. Aber ich freue mich schon darauf. Ich mochte den Vorgänger „King Of The Grey Islands“ wirklich sehr und ich hoffe, das neue Album wird genauso gut oder besser.
Deine Heimatstadt ist Gävle in Schweden, was nördlich von Uppsala und Stockholm liegt. Gibt es dort eine nennenswerte Metalszene? Welche lokalen Bands könntest du uns empfehlen?
Die Metalszene in unserer Heimatstadt ist nicht so groß. Es gibt hier viele Bands, aber kaum Metalbands. Ich kann UNDIVINE nennen, die andere Band von Jonas, welche meiner Meinung nach hochqualitativen Death/Black Metal spielen. Ich kann auch noch einen Freund von mir nennen, welcher in Gävle lebt, Per Nilsson von SCAR SYMMETRY, welcher auch auf „Silent Ruins“ ein Gastsolo eingespielt hat.
Euer Schlagzeuger Jonas hat DEMONICAL bei einigen Auftritten im letzten Herbst in Deutschland ausgeholfen. Ging es nur um diese Shows oder wird er nun häufiger mit DEMONICAL auftreten?
Sie haben eine Vereinbarung dass Jonas jedes Mal für eine Show einspringt, wenn Ronnie nicht kann. Ronnie ist auch noch der Schlagzeuger von GRAVE und manchmal kann er seiner Verpflichtung nicht nachkommen, wenn DEMONICAL und GRAVE zur gleichen Zeit Auftritte haben.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Doom On God Damn It !!!!!!!!!!!!
Ich hoffe, euch allen gefällt unser neues Album und hoffentlich treffen wir uns auf einem Konzert in der nahen Zukunft.