Iskald
Interview mit Simon Larsen zu "Nedom og Nord"

Interview

Iskald

Die Norweger ISKALD haben kürzlich ihr viertes Album „Nedom og Nord“ veröffentlicht, auf welchem die Band aus der Provinz Nordland ihren Black Metal so vielschichtig präsentiert wie noch nie. Was alles dahintersteckt, klärten wir mit Simon Larsen.

Iskald

Wie sind die bisherigen Reaktionen auf „Nedom og Nord“?

Die Reaktionen sind ziemlich so, wie wir sie für dieses Album erwartet hatten. Es ist ein Album, an welchem wir sehr viel gearbeitet hatten, wir wussten, dass es nicht schlecht ist, nach dem bisherigen Feedback wir „Nedom og Nord“ sehr gut aufgenommen. Einige lieben es wirklich, andere halten es für einfach sehr gut. Bisher hat noch niemand das Album gehasst, aber ich denke das liegt daran, dass wir so viele verschiedene Elemente in die Songs einfließen lassen, so dass jeder, der Metal liebt, etwas für sich finden kann.

Ich halte „Nedom og Nord“ für viel variantenreicher, abwechslungsreicher und komplexer als eure bisherigen Alben. Wie habt ihr das gemacht? Worin siehst du selbst die Unterschiede zwischen eurem neuen Album und euren Veröffentlichungen zuvor?

Das Songwriting verlief dieses Mal etwas anders und hat auch mehr Zeit in Anspruch genommen, wodurch die Songs variantenreicher und komplexer wurden, wie du schon gesagt hast. Dieser Prozess brachte uns dazu, das Beste aus uns rauszuholen, aus jedem Part von jedem Song, und das ist vielleicht der größte Unterschied, zumindest meiner Meinung nach. Auch haben wir bei „Nedom og Nord“ mehr an der Produktion gearbeitet, um den Sound zu finden, welchen wir wollten und der am besten zu den Songs passt, und ich finde, das Resultat ist so gut geworden, wie wir überhaupt dazu fähig waren.

Dieses Mal hattet ihr euch dazu entschieden, das Album selbst aufzunehmen und zu produzieren. Weshalb kam es zu dieser Entscheidung, und wie verliefen die Aufnahmen?

Es gibt da einige unterschiedliche Gründe dafür. Natürlich war es deutlich günstiger, in unserem eigenen Studio aufzunehmen. Aber der wichtigste Grund war, dass wir so viel Zeit investieren konnten, wie wir wollten, und das hatte entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis. Wir haben für alle unsere bisherigen Veröffentlichungen Vorproduktionen gemacht, aber dieses Mal brauchten wir keine, da wir an der „Vorproduktion“ so viele Monate gearbeitet haben, dass dies das Endergebnis wurde. 

Wieder ist euch ein sehr guter, klarer Klang gelungen. Wie wichtig ist für euch ein sauberes Klangbild? Und was entgegnet ihr jenen Black-Metal-Fans, die solch eine Produktion kritisieren und der Meinung sind, das wäre nicht „true“?

Unsere Songs sind gefüllt mit kleinen Details eines jeden Instruments, und die Kompositionen sind sehr komplex. Mit dem typischen Black-Metal-Sound wäre niemand in der Lage, all diese Details zu hören, es wäre also eine totale Verschwendung, sich damit so viel Mühe zu geben. Und das ist auch unser Weg, um originell zu sein, aber wichtiger ist, dass der Sound zu der Musik sehr gut passt. Metal ist gedacht, so zu klingen, mit heavy Schlagzeug und aggressiven, aber noch klar vernehmbaren Gitarren. Wenn es nun Fans des Black Metals gibt, denen es nicht gefällt, dass wir nicht „true“ sind, ist das ihr Problem. Wir machen die Musik nicht für sie oder jemand anderen, sondern in erster Linie für uns selbst.

Iskald

Welche Bedeutung steckt hinter dem Albumtitel „Nedom og Nord“? Weshalb hattet ihr euch dazu entschieden, zum ersten Mal einen Titel in Norwegisch zu verwenden?

Der Albumtitel ist ein Ableger eines norwegischen Ausdrucks für etwas, das schlecht lief. Er wird immer für etwas Negatives verwendet, daher wollten wir ihn für einen positiven Ausdruck mit einem majestätischen Sound verwenden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ihn zu verstehen, und ich kann dir jede kleine Bedeutung erklären, aber im Grunde ist es unsere Art, unsere Heimat Nordland zu ehren. Es fühlte sich einfach passend und natürlich an, zu unseren Songtexten. Und da wir drei Alben veröffentlicht haben, war es nun für uns als norwegische Band an der Zeit, einen norwegischen Titel zu verwenden.

Wo wir gerade bei den Songtexten sind, wovon handeln diese? Gibt es ein lyrisches Konzept? Und warum ist die Hälfte der Texte in Norwegisch?

Die Themen varieren dieses Mal etwas. Unsere letzten beiden Alben hatten jeweils ein eigenes Konzept, aber nun haben wir einige der dortigen Themen wieder aufgegriffen und weitergeführt. Wir haben immer noch Songs über das Ende der Welt, Tod und Hoffnungslosigkeit, aber auch Texte, welche Nordland ehren. Alle Texte sind sehr melancholisch, aber die norwegischen Texte sind nun sehr majestätisch, um zu der Natur unserer Heimat zu passen. Die Texte sind sehr gut geschrieben, daher lade ich jeden ein, hört euch das Album an und findet eure eigenes Verständnis der Texte. Wir hatten schon immer Englisch und Norwegisch verwendet, aber dieses Mal wollten wir den Fokus stärker auf unserer Muttersprache haben, daher haben wir jeweils die Hälfte in Norwegisch und Englisch.

In welchem Zeitraum wurden die neuen Stücke geschrieben? Hattet ihr am Songwritingprozess selbst etwas geändert?

Wir begannen 2012 damit, neue Songs zu schreiben. Mir kamen Ideen für neue Stücke, also habe ich angefangen, sie aufzunehmen so wie sie kamen, aber es ist ein weiter Weg von da bis zum endgültigen Song. Wie ich schon sagte hat sich der Songwritingprozess etwas verändert, und nun verlangt es nach längerer Zeit bis zum Ende. Aber das Prinzip ist, dass die Songs viele Male arrangiert werden, zuerst von mir, danach von Aage. Dadurch sind wir in der Lage, das gesamte Potenzial von jedem Part eines jeden Songs voll auszuschöpfen.

Ihr lebt weit oben im Norden in Nordland. Welchen Einfluss haben die Umwelt, die Natur und das Klima auf eure Musik?

Ich weiß nicht, wie wir davon inspiriert werden, aber wenn man 5 Monate im Jahr in der Dunkelheit des Winters lebt, mit wunderschönen Wäldern und schneebedeckten Bergen, hat das schon Auswirkungen auf deinen Geist. Ich schätze, das hat uns letztendlich zu den Menschen gemacht, die wir sind.

Ursprünglich war geplant, dass „Nedom og Nord“ im Herbst 2013 veröffentlicht wird. Weshalb wurde der Termin verschoben?

Tatsächlich wollten wir das Album schon im Winter davor fertigstellen, aber damals waren die Songs noch nicht gut genug. Daher hatten wir uns dazu entschieden, es im Herbst 2013 zu veröffentlichen, aber auch zu diesem Zeitpunkt fühlte es sich noch nicht richtig an. Wir verbrachten noch einige Monate damit, die Songs zu arrangieren, und Ende Oktober waren wir letztendlich so weit, dass wir fühlten, dass die Songs so gut waren, wie sie nur sein konnten.

Was gibt es an Neuigkeiten über deine andere Band SKAUR?

Wir werden dieses Jahr mit SKAUR 2 (!) neue Alben veröffentlichen. „Gravoel“ wird einige Neuaufnahmen von alten Klassikern enthalten sowie ein neuer Songs. Das zweite Album „Farvel“ enthält sechs Stücke, auch hierauf wird es altes Material geben, aber das Album ist stärker auf neue Songs fokussiert. Es klingt fantastisch, 2014 wird also definitiv ein gutes Jahr für Black Metal aus Nordland.

Und was habt ihr mit ISKALD in nächster Zeit geplant?

Wir beginnen nun mit den Proben für unsere Europatour mit KAMPFAR und HATE, welche von März bis April gehen wird. Wir freuen uns schon sehr auf die Tour und können es kaum abwarten, unser neues Material Live zu spielen. Neben dieser Tour werden wir auch auf einigen Sommerfestivals auftreten, und vielleicht auch noch eine weitere Tour spielen.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Ich danke dir und jedem, der das Interview hier liest. Checkt unser neues Album „Nedom og Nord“, und ich hoffe wir sehen uns auf der Tour!

10.02.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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