Iskald
Interview mit Aage zu "The Sun I Carried Alone"
Interview
Als Jungspunde haben ISKALD ihre Karriere begonnen. Seit ihrem Debütalbum „Shades Of Misery“ hat sich ein wenig getan, das Duo ist erfahrener und noch perfektionistischer geworden. „The Sun I Carried Alone“ heißt ihr drittes, erneut starkes Album. Drummer Aage stand uns für Fragen zur Verfügung.
„The Sun I Carried Alone“ ist inzwischen schon euer drittes Album. Nun, die Jungspunde, als die ihr bei „Shades Of Misery“ noch galtet, seid ihr inzwischen nicht mehr, Neulinge im Musikbuisness auch nicht. Was hat sich seit eurem Debütalbum alles verändert, sowohl bei ISKALD, als auch eure Einstellung zum Metalbereich ganz allgemein?
In den letzten sechs Jahren hat sich einiges geändert und es ist viel bei ISKALD passiert. Auch wenn wir nicht gerade die längste Karriere haben, denke ich doch, dass wir schon viel in der kurzen Zeit erreicht haben und es ist toll die wachsende Popularität dabei zu sehen. Wir haben die Möglichkeit bekommen, als Band erfolgreich zu sein, wenn wir das wirklich wollen, nun müssen wir uns konzentrieren und diesen Vorteil nutzen.
Unsere musikalische Entwicklung kam mit der Zeit und Erfahrung. Aber es ist alles natürlich verlaufen und wir haben immer das gemacht, was wir wollten. Deshalb ist es immer gut, Leute um sich zu haben, die an dich glauben und dir helfen können. Das Wichtigste ist vielleicht, dass wir unseren eigenen Stil gefunden haben, den wir nun weiter entwickeln können.
Euer letztes Album „Revelations Of Reckoning Day“ habt ihr seinerzeit in Berlin aufgenommen. Wo hat es euch nun hin verschlagen um „The Sun I Carried Alone“ in sein passendes Gewand zu hüllen?
Diesmal sind wir für das Schlagzeug und den Gesang nach Oslo gefahren, während wir alle Gitarren und den Bass in unserem privaten Studio aufgenommen haben. Auch wenn wir es diesmal nicht nach Berlin geschafft haben, haben wir uns trotzdem für dieselben Produzenten entschieden, Stamos und Vangelis. Sie haben letztes Mal großartige Arbeit geleistet und wir wollten sie diesmal wieder dabei haben. Sie sind rüber nach Oslo geflogen, um uns mit dem Schlagzeug und dem Gesang zu helfen und den allgemeinen Sound festzulegen. Gemixt und gemastert wurde das Album dann in den 210 Studios in Berlin, wie auch schon letztes Mal.
Ihr wurdet als eine der hoffnungsvollsten Newcomer seitens der Presse bezeichnet, den Newcomer-Status seid ihr nun los und es scheint als hättet ihr euren Stil schon lange gefunden. Gab es keinerlei Bedürfnis auch mal ein bisschen mehr zu experimentieren?
Ich denke, dass solche Momente auf dem neuen Album zu finden sind. Wie ich schon sagte, unsere Ideen kommen uns ganz natürlich, ohne dass wir viel darüber nachdenken oder Vergleiche anstellen. Natürlich arbeiten wir hart daran, dass diese Ideen so gut wie möglich klingen, aber letztendlich schreiben wir Musik, die uns selbst gefällt. All die verschiedenen Elemente sind da, weil wir sie da haben wollen und sie sich richtig anfühlen. Wenn wir zurück blicken sind da natürlich auch Dinge, die wir anders hätten machen können, aber von unserem damaligen Standpunkt gesehen hätte es gar nicht anderes passieren können.
Für das neue Album hatten wir einige Ideen und Neuerungen, die gut zu unserem Stil passen und als experimentell gesehen werden können.
Ein paar kritische Stimmen und denen möchte ich auch gar nicht widersprechen, kreiden euch den Perfektionismus an. Dem kann ich mich eigentlich anschließen, so stark die Songs auch sind, fehlen ihn an manchen Stellen ein paar Kanten zum Stoßen oder etwas, an dem es polarisieren könnte, wie seht ihr das als Band?
Ich würde da zustimmen dass wir Perfektionisten sind, was die Musik angeht. Nicht nur, wenn wir die Songs ausarbeiten, sondern auch wenn wir sie für die CD zusammenstellen. Die Musik ist für uns extrem wichtig und deshalb wollen wir, dass sie sich so gut wie möglich anhört und anfühlt. Wenn man heutzutage ein Album macht, sollte es sich durch Professionalität auszeichnen, auf die sich die Leute verlassen können. Auf der anderen Seite wollten wir nicht “aufpoliert” klingen, aber das ist etwas, um das wir uns während den Aufnahmen kümmern.
All denen, die sich beschweren und der Meinung sind, dass sich norwegischer Metal nach 90er Jahre anhören sollte, kann ich mich nicht anschließen. ISKALD ist moderner Extrem Metal, und dafür wollen wir einen glasklaren Sound, der alle Details und die Atmosphäre hervorhebt.
Daran direkt anschließend, wie betrachtet ihr als Band „The Sun I Carried Alone“ als Bestandteil eurer Diskographie, bei drei Alben darf man denk ich schon mal die Standardfrage nach Entwicklung und Unterschieden im Vergleich zu den Vorgängeralben stellen.
Der größte Unterschied zwischen “Revelations of Reckoning Day” und dem neuen Album besteht im Sound und der Produktion. Während der Sound des letzten Albums vielleicht etwas überladen und überspitzt war, wollten wir diesmal Atmosphäre und Rohheit in den Vordergrund stellen. Ein wenig wie das, was wir auf unserem Debütalbum gemacht haben. Ich denke, das haben wir geschafft und den Sound gefunden, den ISKALD in der Zukunft auszeichnen wird. Was die Musik angeht haben wir uns weiterentwickelt, sowohl als Personen wie auch als Songwriter. Es ist unser komplexestes Album bisher und es wird etwas dauern, bis man sich hineingefunden hat.
Etwas abseits von ISKALD mal zwei Fragen. Aktuell gibt es neben den schon seit einer Weile immer häufiger auftretenden Avantgarde Bands, Post Black Metal. Diese neue Welle stößt einerseits auf großen Gefallen, auf der anderen Seite wird häufig, neben der Musik auch das Outfit der Musiker harsch attackiert. Wie seht ihr das ganz persönlich, muss auch das Optische neben der Musik stimmen oder ist das im Endeffekt völlig egal?
Ich höre mir eigentlich nichts von den Post Black Metal Bands an. Ich respektiere sie für das, was sie tun wollen, aber ich finde es allgemein etwas uninteressant. Was sie suchen ist die Atmosphäre, die Spannung und Rohheit, die zu Beginn existierten. Ich habe auch das Gefühl, dass es heute schwerer ist, die mystische und satanische Ausrichtung aufrechtzuerhalten und ernsthaft rüberzubringen. Ich bin sicher, einige von ihnen haben Erfolg und führen die Tradition weiter, aber im Jahr 2011 brauchen wir definitiv etwas Neues.
Eine andere Sache, die mich mal aus Bandsicht interessiert, ist die Entwicklung von Myspace. Einige Bands haben ihre Accounts ganz gelöscht, andere hatten Probleme beim Hochladen ihrer Songs wegen irgendwelchen Urheberrechtsproblemen, wie sieht das bei ISKALD aus? Haltet ihr an Myspace fest oder schaut ihr euch nach Alternativen um bzw. habt diese schon für euch entdeckt?
Unser MySpace Account ist immer noch aktiv, aber nach den letzten Veränderungen und dem Mangel an Nutzern hat es an Bedeutung verloren. Es ist nach wie vor die beste Seite, um Songs für die Fans online zu stellen, aber das Layout sowie die restlichen Features sind nicht besonders interessant. Auch die Masse an eingeschworenen Fans und das Feedback sind komplett verschwunden. Wir haben andere Medien gefunden und konzentrieren uns jetzt auf Facebook und Twitter. Außerdem werden Band-Webseiten nun wieder wichtiger und deshalb wird bald unsere brandneue Seite online gehen.
Noch mal kurz zurück zu euch als Musikern. Viele Musiker haben verschiedene Projekte am Laufen, das scheint bei euch nicht der Fall zu sein. Könnt ihr euch bei ISKALD bislang komplett entfalten oder fehlten bisher die passenden Mitmusiker oder gibt es eventuell schon Interesse musikalisch mal was anderes zu unternehmen?
ISKALD war eigentlich mein zweites ernstes Projekt und meine erste Black Metal Band. Damals hätte ich nicht gedacht, dass es uns mal soweit bringen würde, aber nach einiger Zeit habe ich gemerkt, dass ich mich bei ISKALD als Drummer und Person komplett entfalten konnte. Über die Zeit hinweg gab es ein paar semi-ernsthafte Projekte, aber letztendlich ist ISKALD für mich immer das Wichtigste. Es gibt generell gar nicht so viele Metal Musiker, daher bin ich echt froh, dass wir zwei uns überhaupt zusammengetan haben.
Vielleicht wird es in der Zukunft noch andere Bands geben, wenn ich mal etwas anderes machen möchte. Aber im Moment kann ich mich nicht beklagen.
Zum Abschluss noch die obligatorische Frage nach der Zukunft ISKALDs und den dazugehörigen Tourplänen, wie schaut es aus?
Am Donnerstag (17. Februar) gehen wir zusammen mit Vreid und The Batallion auf eine Tour durch Norwegen. Es ist nur eine kurze Tour mit 5 Shows, aber wir freuen uns schon sehr darauf.
Ende Mai gehen wir dann mit ABIGAIL WILLIAMS auf eine längere Europa-Tour. Wir werden 24 Konzerte in ganz Europa spielen. Wir können es gar nicht abwarten, dass es endlich los geht.
Außerdem können wir im Sommer hoffentlich auf einigen Festivals in Norwegen und Europa spielen, aber das ist noch in Arbeit.
Wir werden uns also 2011 bis Anfang 2012 voll und ganz auf Live-Auftritte konzentrieren.
Das war’s soweit. Mir bleibt nur mich für dieses Interview zu bedanken, euch weiterhin alles Gute zu wünschen und euch die letzten Worte zu überlassen.
Danke für euer Interesse an ISKALD! Hört euch “The Sun I Carried Alone“ an, wenn ihr guten Melodic Extreme Metal mögt!
Skål fra nord!!
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