Iskald
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Interview

"Shades Of Misery", das Debüt der Norweger ISKALD (norw. für "eiskalt", wer hätte es gedacht!), kommt ausgesprochen professionell daher und konnte in der Metal-Presse schon für einige Aufruhr sorgen. Schlagzeuger Aage war im Zwiegespräch zwar nicht immer ganz so rede- bzw. tippfreudig wie erhofft, beantwortete aber dennoch alle unserer Fragen zielgerichtet und ohne Murren.

IskaldInsgesamt waren die Reviews zu “Shades Of Misery” ja sehr positiv – genau genommen habe ich nicht ein einziges negatives gelesen. Mal ehrlich, hattet ihr denn mit so viel positivem Feedback gerechnet?

Wir wussten, dass wir für “Shades Of Misery” unser Bestes gegeben haben und sind mit dem Endresultat sehr zufrieden. Natürlich hofften wir, dass den Leuten das Album gefallen würde, aber so viel positive Resonanz hatten wir dann doch gar nicht erwartet. Es ist großartig, dass das Album so gut anzukommen scheint!

„Shades Of Misery“ ist ein sehr professionelles Album – nicht nur in Hinsicht auf die Produktion, sondern auch auf eure Fähigkeiten als Musiker. Wart ihr vor ISKALD in irgendwelche anderen Bands oder Projekte involviert und wann habt ihr eigentlich angefangen, eure Instrumente zu spielen?

Wir waren zwar vor ISKALD beide in ein paar anderen Bands, aber die sind eigentlich allesamt nicht weiter erwähnenswert. Simon spielt Gitarre seit er zwölf oder dreizehn Jahre alt ist und ich spiele Schlagzeug, seit ich 15 bin. Wir haben beide schon viele Stunden mit unseren Instrumenten verbracht, aber selbstverständlich versuchen wir auch weiterhin, unsere Fähigkeiten zu verbessern.

Nicht nur die Band ISKALD ist noch recht frisch frisch im Geschäft, auch ihr beide seid eher jung. Hattet ihr wegen eures Alters jemals irgendwelche Probleme seit ihr mit ISKALD unterwegs seid, wurdet ihr zum Beispiel einfach nicht ernst genommen oder so etwas? Natürlich sollte das Alter eigentlich keine große Rolle spielen, aber manche der alten Hasen sind da ja ziemlich voreingenommen…

Bislang hatten wir keine Probleme. Heutzutage werden Musiker immer jünger und jünger und auch viele Black-Metal-Bands haben junge Mitglieder, schaffen aber trotzdem den Durchbruch…

Meiner Meinung nach ist „Shades Of Misery“ ein gutes Stück stärker als die „Northern Twilight“-EP. Wie würdest du ISKALDS Entwicklung beschreiben und wie war es eigentlich, zum ersten Mal in einem richtig professionellen Studio aufzunehmen?

Als ISKALD 2006 zum Duo wurde, entschlossen wir uns dazu, uns mit unserer Musik in eine etwas andere Richtung zu entwickeln. Wir wollten mehr Einflüsse in unseren melodischen Black Metal lassen, ohne uns jedoch zu weit von unseren Wurzeln zu entfernen. Im Vergleich zur „Northern Twilight“-EP ist unser neues Material sehr viel eingängiger, aber es ist eben auch immer noch sehr finster und melodisch.
Es war eine tolle Erfahrung, in einem derart professionellen Studio aufzunehmen. Vor den „richtigen“ Aufnahmen spielten wir alle Stücke als Demoversionen ein, um uns auf die eigentliche Arbeit vorzubereiten. Alles lief wie geschmiert und unser Produzent war uns eine große Hilfe!

Könnt ihr Bands oder Künstler nennen, die euch besonders stark beeinflusst haben oder sogar zur Gründung ISKALDs geführt haben?

Ich glaube nicht, dass ISKALD so etwas wie einen Haupteinfluss hat. Zu Beginn wollten wir wie IMMORTAL klingen, aber uns wurde schnell klar, dass wir lieber versuchen sollten, unseren eigenen Sound zu finden. Wir lassen uns von vielen Bands inspirieren – wahrscheinlich kann man deshalb so viele verschiedene Einflüsse in unserer Musik wiederfinden.

Wie entsteht normalerweise ein ISKALD-Song? Ist Musiktheorie für euch wichtig oder schreibt ihr eure Musik eher aus dem Bauch heraus?

Üblicherweise schreibt Simon zuhause Riffs und spielt sie im Proberaum vor. Dann schrauben wir solange daran herum, bis alle zufrieden sind und erst dann arrangieren wir die Musik. Meist kommen die Texte dazu, wenn wir die Stücke gerade arrangieren, aber manchmal existieren sie auch schon, bevor wir überhaupt angefangen haben, die Musik zu komponieren.
Über Musiktheorie wissen wir so einiges und wir versuchen auch, sie so gut es geht anzuwenden. Dennoch entstehen natürlich viele Ideen aus Gefühlen heraus oder kommen nach Gehör.

Tradition und Moderne – welche Rolle spielen diese beiden scheinbaren Gegensätze (und Gegensätze im Allgemeinen) in eurer Musik?

ISKALD haben einen ziemlich modernen Sound, der aber auch viele traditionelle Elemente enthält. Wir sind mit „Shades Of Misery“ extrem zufrieden und werden diesen musikalischen Weg auch weiter bestreiten. Wir wollen die norwegische Metal-Szene aufmischen und es ist uns vollkommen egal, ob wir „true“ sind oder nicht. Wir schreiben einfach die Musik, die wir gerne spielen und die die Elemente vereint, die wir an anderen Bands schätzen.

Ich finde das Cover-Artwork des Albums recht interessant, da es ziemlich surreal wirkt. Wer ist dafür verantwortlich, wie würdest du es interpretieren und wo ist die Verbindung zum Albumtitel?

Robert Høyen von „At The End Of Earth Designs“ ist der Mann hinter dem Artwork. Mit ihm haben wir auch schon bei der „Northern Twilight“-EP zusammengearbeitet. Er weiß ganz genau, was wir wollen und versteht unsere Ideen. Das Artwork spiegelt das Geheimnisvolle, die Aggression und die Stimmung des gesamten Albums perfekt wider – der Titel „Shades Of Misery“ bezieht sich stark auf die Menschheit und die heutige Welt.

Neben eurer schicken Website habt ihr auch noch einen Myspace-Account. Welche Vor- und Nachteile seht ihr in dieser Art von Netzwerk?

Myspace ist für Künstler zu einem sehr wichtigen Medium geworden. Bei so vielen Benutzern und Accounts ist es eine tolle Möglichkeit, an Fans und Bekanntheit zu gewinnen. In den letzten Monaten haben dort immer mehr Leute unsere Songs angehört und wir haben stetig mehr Fans gefunden. Auch unsere Website hat täglich viele Besucher. Heutzutage ist eigentlich jedes Online-Netzwerk wichtig, schon alleine wegen der vielen Benutzer aus allen Ländern der Welt, die sich dort tummeln.

Als ihr „Shades Of Misery“ aufgenommen habt, bestand ISKALD nur aus Simon (Gitarre, Gesang) und dir (Schlagzeug). Mittlerweile habt ihr zwei weitere Mitglieder aufgenommen – sind sie nur bei Konzerten dabei oder werden sie auch bei zukünftigen Alben von Bedeutung sein?

Zu Beginn wollten wir nur Live-Musiker engagieren, aber nun wirken sie auch beim Songwriting mit und werden höchstwahrscheinlich auch bei den nächsten Aufnahmen dabei sein. Simon und ich werden aber trotzdem ISKALDs Kern bleiben, da wir einfach am Besten wissen, was ISKALD ausmacht.

In einem älteren Interview meintet ihr, dass eure Konzerte möglichst extrem sein sollten, inklusive Corpsepaint, Spikes und so weiter. Aktuellen Fotos nach zu urteilen scheint ihr auf solche „Accessoires“ keinen Wert mehr zu legen. Wie kommt’s?

Als wir uns wie gesagt dazu entschlossen, uns musikalisch in eine etwas andere Richtung zu entwickeln, wollten wir auch unser Live-Image ändern. Corpsepaint und Spikes brauchen wir nicht mehr – es gibt ohnehin viel zu viele Bands, die das schon vor uns gemacht haben. Unsere extreme Einstellung findet sich nun eher in unserer Musik wieder. Aber natürlich ist bei uns auf der Bühne immer noch die Hölle los!

Apropos Konzerte – kann man euch denn in nächster Zeit auch mal auf deutschen Bühnen hören und sehen?

Leider können wir da noch nichts Konkretes sagen. Wegen des Veröffentlichungstermins von „Shades Of Misery“ haben wir in diesem Jahr alle Sommerfestivals verpasst, aber wir hoffen, dass es nächstes Jahr klappt. Wir versuchen gerade, ein paar Konzerte in Europa klarzumachen – hoffentlich können wir uns da mit einer Agentur kurzschließen und dann bald Deutschland unsicher machen!

Okay, das war’s auch schon! Danke für eure Zeit. Die letzten Worte sind euer, wählet sie weise!

Danke für dein Interesse in ISKALD.
Make sure to check out Shades of Misery, available all around Europe!! Skål!

14.09.2007

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