Irdorath
Interview mit Sänger und Gitarrist Markus zum Album "I Am Risen"

Interview

Irdorath

IRDORATH spielen einen Sound, den ich persönlich immer hören kann. Der Mix aus Thrash und Black Metal, der uns auf dem aktuellen Werk „I Am Risen“ entgegendröhnt, ist einfach immer genießbar und im Fall der Österreicher auch noch sehr gut gemacht. Wir sprachen mit Gitarrist und Mikokommandeur Markus über die aktuelle Platte, deren Enstehung, die Zusammenarbeit mit Andy Classen und Religion.

Hallo Markus, danke dass du Dir Zeit nimmst meine Fragen zu eurem neuen Album zu beantworten! Wie du ja an meinem Review gesehen hast, gefällt es mir sehr gut und ich kannte eure Band vorher gar nicht. „Minions Of Lust“ und „Liar“ sind meine Highlights, aber auch sonst kann ich keinen Filler finden, denn jedes Lied hat etwas Besonderes.

Hallo! Vielen Dank für dieses Lob, es freut uns natürlich sehr, wenn’s gefällt!

Zuerst möchten wir IRDORATH besser kennenlernen. Wer ist dabei, wer macht was?

Na dann legen wir mal los. Da wäre Thomas am Schlagzeug, Manuel „Esche“ an der Gitarre, Mario am Bass und ich an der Gitarre und Gesang.

Irdorath gibt es jetzt seit 2005, in der aktuellen Besetzung spielen wir erst seit ca. 2 Jahren zusammen. Von unserer Anfangsbesetzung bin mittlerweile nur mehr ich über und habe auch erst vor 2 Jahren den Gesangspart mit übernommen. Seit unseren Anfangstagen gab es einige Besetzungswechsel, was viel an Motivation und Zeit lag, mittlerweile sind wir eine „gereifte“ Truppe und ziehen an einem Strang.

Man kann „I Am Risen“ ja als ein (loses) Konzeptalbum beschreiben, ihr befasst euch mit Geburt, Leben und Auferstehung von Jesus Christus und beleuchtet einige Aspekte von einer kritischen, zynischen Seite. Erzähl uns bitte mehr darüber, wie seid ihr darauf gekommen?

Hm… zu Beginn war es eine eher humorige Idee, die dann aber bald einen ernsteren Charakter angenommen hat und schließlich zum Grundkonzept von einigen Liedern wurde. In unserer Kultur ist es recht normal, dass man durch seine Kindheit und Schullaufbahn einiges über die Bibel lernt. Vieles davon sind einfach nur freie Übersetzungen, Deutungen etc. Wir haben uns das ganze Mal von einer anderen Warte aus betrachtet. Bei den Griechen hatten die Götter bekanntlich Kontakt zu den Menschen, vielleicht erklärt sich so die „unbefleckte“ Empfängnis von Maria („God Raped“). Und dass Josef davon nicht so begeistert gewesen sein wird, kann man sich auch vorstellen („Journey To Insanity“). „Undead Christ“ und „Hammer And Nails“ beschreiben den Rachefeldzug von Jesus, der als Untoter wenig Erbarmen mit seinen Peinigern hat. Wir erzählen also eine andere Version der Geschichte.

Euer alter Song „Windgeist“ ist der einzige deutschsprachige Song, ansonsten setzt ihr nun auf englische Lyrics. War das ein schwieriger Schritt für IRDORATH und warum habt ihr euch letztendlich dafür entschieden?

Unser ehemaliger Sänger Rene war fürs texten zuständig und schrieb seine Lieder gern auf Deutsch. Als sich unsere Wege vor 2 Jahren trennten und sich die neue Bandbesetzung zusammenstellte, diskutierten wir auch über die Sprache unserer Lyrics und wir waren uns dann bald einig, zur englischen zu wechseln. Erstens weil Deutsch nun mal nicht jeder versteht und sich kaum jemand die Mühe macht einen Text in seine Sprache zu übersetzen, zweitens weil es uns auch leichter fiel auf Englisch zu schreiben. Bei der deutschen Sprache gerät man oft in gefährliche Ufer… einige hören deutschen Gesang und denken an rechte Bands… andere finden deutsche Reime meist lächerlich… naja, es waren dann doch einige Punkte, die für’s Englische sprachen.
Wir schließen aber nicht aus, auch mal wieder ein paar Lieder auf Deutsch zu schreiben!

Es war also nicht mühsamer englische Lyrics zu schreiben?

Nein gar nicht, es viel uns eigentlich leichter. Wenn man Texte in seiner Muttersprache verfasst, hat der Hörer oft einen lyrischen Anspruch, den wir wahrscheinlich nicht erfüllen können :-)!

Abgesehen von der Sprache, wo seht ihr Veränderungen/ Entwicklungen im Vergleich zu den vorherigen Alben?

Ich denke unser Songwriting ist spannender geworden, wir haben uns mehr Zeit genommen, Ideen und ganze Lieder zu diskutieren und in manchen Fällen auch umzuwerfen, neu zu arrangieren, wenn es uns von der Stimmung her nicht zum Sinn der Vocals gepasst hat. Auch das Tempo ist grundsätzlich höher geworden, ohne dabei den Groove zu vergessen oder in blinde Raserei (vor allem am Schlagzeug zu verfallen). Im Großen und Ganzen ist unsere Musik, aus meiner Sicht, reifer geworden.

Wie entsteht in der Regel ein IRDORATH-Song: Teamwork oder habt ihr eine klare Aufgabenverteilung?

Wie schon gesagt, ganz klar Teamwork. Es war eigentlich jeder an allem beteiligt und konnte seinen Senf dazugeben. Die Grundideen bringen Manuel und ich und dann wird diskutiert und weiterentwickelt. Ich finde, dass Musik seine Zeit braucht. Die haben wir uns und den Liedern auch gegeben.

Eure Musik würde ich irgendwo zwischen Black und Thrash einordnen, legt ihr Wert auf eine gleichmäßige Gewichtung oder geht ihr da noch relativ intuitiv vor?

Sehe ich auch so. Wir achten nicht sonderlich darauf, ob jetzt zu viel oder wenig Elemente aus dem Black oder Thrash in einem Lied sind. Es ist eher ein natürliches Entstehen beim Schreiben. Ich würde also sagen eher intuitiv.

 

Die Produktion lag in den Händen von Andy Classen, wie kam es zu dem Kontakt?

Als die meisten Lieder fertig waren, fingen wir an uns auch mit Soundvorstellungen zu beschäftigen. Und da wir einige von Andys Produktionen selbst gerne hören und wir auch von seinem Sound überzeugt sind, haben wir uns für ihn entschieden. Also haben wir Kontakt geknüpft, unsere Vorstellungen besprochen und los ging’s! Bereuen wir gar nicht :-).

Welchen Einfluss, mal abgesehen von der klanglichen Ausrichtung, hat Andy Classen auf „I Am Risen“?

Eigentlich kaum Einfluss, die Lieder waren fix und fertig als wir ins Studio gingen.

Bei einigen Stücken hört man ganz dezente Synthiesound/Keyboardklänge. Sind die bewusst so im Hintergrund, da man von IRDORATH keinen epischen, Bombastsound erwarten kann und die Hauptgewichtung auf Metal liegen soll?

Bist du dir da sicher? Wir haben nämlich keine verwendet, abgesehen vom Intro. Ich denke du meinst an manchen Stellen eine dezente Leadgitarre oder die ein oder andere vereinzelte Akustikpassage (Anmerk. der Red: Auf meiner bis auf Anschlag aufgedrehten Anlage hört sich z.B. „Minions Of Lust“ am Ende derart fett nach Synthie an, dass ihr auch zukünftig darauf verzichten könnt und Weite mit der Leadgitarre zelebrieren dürft….)… kommt aber alles von Hand (bzw. Gitarre).

„No Human, No War“ ist ein sehr starkes, eingängiges Lied. Mich würde der textliche Aspekt interessieren. Kannst du den Inhalt weiter ausführen, ist es der Mensch alleine der anfällig für Kriege und Machtkämpfe ist?

Krieg ist (leider) ein allgegenwärtiges Thema auf der Welt, auch wenn wir gerade davon verschont bleiben, gehts woanders ganz anders zu. Wir haben uns entschieden, auch eine Art „Antikriegslied“ beizusteuern. Zu leichtfällig gehen wir mit diesem Thema um, nur weil es unsere Generation in unseren Breitengraden grade nicht betrifft.

Es gibt auch im Tierreich ein paar Arten, die „Krieg führen“, aber die Geschichte der Menschheit zeigt, dass unsere Machtgier, Neid, etc. uns immer wieder so weit bringt, aufeinander los zu gehen. Was uns aber gewaltig vom Tierreich unterscheidet ist, dass es mittlerweile mehr oder weniger den ganzen Planeten samt Umwelt etc betrifft. Ja, das können nur wir uns anlasten. Und für die Zukunft schaut’s da derzeit auch nicht besser aus…

Natürlich ist der Künstler immer stolz auf die gesamte Platte, mich würde interessieren welcher Song von „I Am Risen“ es dir besonders angetan hat?

Schwer zu sagen, das schwankt im 2 Wochentakt ;-). Derzeit „No Human No War“.

Da IRDORATH sich intensiv mit Jesus Christus auseinandersetzen, ergibt sich die Frage nach deinem eigenen Verhältnis zu Religion. Bist du ein religiöser Mensch?

Nein, bin ich nicht. Ich sehe sowohl die negativen wie auch die positiven Seiten von Religionen, aus meiner Sicht überwiegen aber die negativen. Wenn der Glaube bzw. eine religiöse Gemeinschaft zu viel Macht bekommt oder zu viel Fanatismus inne hat, man schaue sich nur die Weltreligionen an…

Auf der Bühne tragt ihr Corpsepaint (was ich persönlich sehr gut finde…), was kann man sonst noch von einem IRDORATH-Konzert erwarten?

Haha, gute Frage… viel Energie und anständige Musik, zu der man auch mal gut seinen Nacken kreisen kann! Am besten aber selbst überzeugen!

Welche Platte hat dich zum Metal gebracht und welche neue Platte hat dich zuletzt so richtig begeistert?

Puh, eine konkrete Platte kann ich dir gar nicht sagen, dass war in den frühen Jugendjahren eher so eine Entwicklung… Aber wenn ich mich recht erinnere war mein erstes anständiges Konzert mit ca 13 Jahren bei Deep Purple und kurz darauf die Rolling Stones, dann wurde es härter :-). Habe mich dann recht bald kreuz und quer durch alle Metalsparten gehört.

Gibt es Pläne in nächster Zeit mal in Deutschland zu spielen?

Ja, im Zuge unserer Release Shows zu „I am Risen“ gastieren wir am 3.11. in München im Backstage, für Frühling 2014 sind weitere Auftritte geplant!

Eigenlob ist immer schwer. Aber versuche bitte trotzdem für den interessierten Leser von metal.de zusammenzufassen, was ihn auf eurer Platte „I Am Risen“ erwartet und warum er mal ein Ohr riskieren sollte?

Ja, das ist immer hart… aber es erwartet euch ehrliche, abwechlungsreiche Musik, eine aus unserer Sicht gute Mischung aus Black und Thrash Metal in einem ansprechenden Soundgew…. ach was, hört einfach rein und zwar hier:  https://www.facebook.com/Irdorath/app_2405167945

Vielen Dank für die Zeit und weiterhin viel Erfolg für IRDORATH, tolle Platte und ich behalte euch im Auge bzw. Ohr

Vielen Dank für dein Lob und Interesse! Hat uns sehr gefreut!

30.10.2013
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