Fit For An Autopsy
Interview mit Will Putney zu "Oh What The Future Holds"

Interview

FIT FOR AN AUTOPSY sind in den letzten zehn Jahren vom gefeierten Aufsteiger zu einer der bekanntesten neuen Bands im Deathcore aufgestiegen. Zurecht! Produktion, aber auch Kompositionsweise von Hauptsongwriter Will Putney zusammen mit der Entscheidung, drei Gitarristen zu haben, bringen sie aus dem Pool an gleich klingenden Bands hervor. Wie Will ans neue Album „Oh What The Future Holds“ heran gegangen ist, woher eigentlich der Bandname kommt und was die wichtigste Lehre aus seinem bisherigen Musikerdasein ist, erfahrt ihr im Interview!

metal.de: Hey Will, lass uns auch gleich schon einsteigen: Gratulation zum neuen Album „Oh What The Future Holds“, ich denke es ist euer bislang bestes Material, es ist auf der einen Seite wesentlich songfokussierter, aber das Experimentieren im kleinen Rahmen, das ihr gerade auf den Vorgängern wie „The Great Collapse“ oder auch „The Sea Of Tragic Beasts“ schon angefangen habt, sticht dieses mal auch wieder besonders hervor. Was würdest du sagen habt ihr dieses mal anders gemacht?

Will Putney (FFA): Puhh, schwere Frage, ich glaube wir haben uns eher so gut es geht davon ferngehalten darüber nachzudenken, was gut für die alten Alben funktioniert hat. Ich glaube wir sind ganz natürlich einfach offen dafür, zu experimentieren, und einfach mit der Band zu schauen, was funktioniert und was nicht.

Ich bin im Allgemeinen davon beeinflusst, was ich während der jeweiligen Schreibephase sonst so höre, konsumiere, fühle, erlebe. Ich glaube die Vielfalt auf dem neuen Album spiegelt auch einfach ein wenig das wieder, was wir während der Entstehung selber konsumiert haben oder gefühlt haben. Beim neuen Album habe ich mehr Songs geschrieben, als ich jemals bislang für ein Album geschrieben habe. Es gab also auch mehr Material zur Auswahl.

Mit der Pandemie hatten wir natürlich auch mehr Zeit als sonst um zu schreiben. Ich konnte viele verschiedene Ansätze ausprobieren, wozu ich vorher vielleicht nicht die Zeit gehabt hätte. In dem Sinne hatte ich beim Schreiben des neuen Albums mehr Spaß denke ich, da die Songs ein paar Wendungen nahmen, die wir sonst so noch nicht hatten. Es ist natürlich immer noch FIT FOR AN AUTOPSY, aber mit ein paar kleinen Neuerungen, die für die Band eher ungewöhnlich sind.

metal.de: Ja, ich denke, die Melodien und ungewöhnliche Herangehensweise sind das, was FIT FOR AN AUTOPSY von vielen anderen Deathcore oder modernen Death-Metal-Bands abhebt, gerade auf dem neuen Album. Denkst du als Producer hast du den „Sound“ von FIT FOR AN AUTOPSY bereits gefunden oder ist das noch etwas, nachdem du suchst und aktiv drauf hin arbeitest? Für mich gibt es schon einen gewissen „Signature-Sound“ bei FIT FOR AN AUTOPSY nach meinem Empfinden.

Will: Nein, nicht wirklich. Ich finde es gibt noch keinen richtigen „Signature-Sound“ für FIT FOR AN AUTOPSY, ich experimentiere immer noch mit verschiedenen Instrumenten, Techniken und so weiter. Natürlich kommt das meiste aus meinem Kopf und da ich ja auch für die Produktion zuständig bin, wird es immer in eine gewisse Richtung soundtechnisch ausschlagen, wahrscheinlich einfach weil ich mag wie es klingt, aber wir haben definitiv kein Pre-Set oder so im Kopf wenn wir an einem neuen Album arbeiten. Ich glaube das Resultat liegt einfach an mir, da ich so oft an derselben Stelle herauskomme, produktionstechnisch gesprochen (lacht).

metal.de: Ok, das ist interessant, hätte ich nicht gedacht. Ich glaube das Gefühl des „Signature-Sounds“ würde ich unter anderem vielleicht auf den Drumsound beziehen, es mag nicht exakt derselbe sein, aber er hört sich ähnlich genug an, sodass ich meist einen Song schon nach wenigen Sekunden allein am Drumsound zweifelsfrei der Band zuordnen könnte.

Will: Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir probieren, genau den so „real“ wie möglich zu halten, heißt möglichst wenig Editing, Overdubs, Equalizer und so weiter. Im modernen Metal gibt es die Tendenz, sehr viel mit Sample-Replacement und ähnlichem zu arbeiten, was letzten Endes vielleicht ein wenig „künstlicher“ klingt? Wir probieren das so gut es geht zu vermeiden. Deshalb führt es vielleicht dazu, dass es sich für Leute wie dich nach einem sehr speziellen, distinktiven Sound anhört, da das heute so selten geworden ist in unserem Genre.

metal.de: Ist das eine Philosophie, die du auch etwa auf die Gitarren beziehen würdest? Heute gibt es ja auch die Tendenz, viel auf Emulationstechniken, Kemper, AxeFx und so weiter zu setzen, weniger auf richtige Amps, was natürlich auch wesentlich einfacher und praktischer, gerade live, ist.

Will: Nein, ich denke nicht. Ich habe keine Angst davor, damit zu arbeiten um ein Album „fetter“ klingen zu lassen. Ich glaube nur, dass wir probieren in erster Linie gute Performances zu bekommen, damit wir nicht so viel Editing, Samples und so weiter nutzen müssen. Das sollte der Fokus sein. Aber ich verurteile das auch nicht. Wenn ich Gitarren angehe ist es anders, da ich da durchaus Layers, Editing und so weiter nutze, je nachdem wie der Song aufgebaut ist, was vielleicht dafür nötig ist. Es liegt also auch daran, was gefragt ist für den jeweiligen Song.

metal.de: Ihr seid schon seit einiger Zeit mit drei Gitarristen unterwegs, weshalb habt ihr euch damals dafür entschieden?

Will: Wir waren schon immer ein 5-Piece, aber vor ein paar Jahren kam ich an einen Scheideweg wo mir bewusst wurde, dass ich vielleicht nicht ständig touren könnte und sich meine Karriere verschiebt, hin mehr zum reinen Produzieren, also war die Lösung ein weiterer Live-Gitarrist, damit die Band weiter touren konnte. Es wurde für mich immer schwieriger live zu spielen und die Studioarbeit zu balancieren, also hab ich mich dann irgendwann gegen das Touren entschieden. Damit man nicht ständig zwischen Live-Gitarristen switchen musste, wollten wir ein neues Vollzeit-Mitglied haben.

metal.de: Hat das damals dann zu Konflikten im Tourplan geführt, dass ihr euch nun für diese Lösung entschieden habt?

Will: Ja auch, Produzent zu sein ist mein Traumjob und es war mir einfach klar, dass das der Karrierepfad war, den ich ergreifen wollte und ich kann nicht beides zusammen gut machen. Ich habe probiert bei Touren Dinge umzulegen, aber es hat alles darunter gelitten und an einem gewissen Punkt habe ich mich dann dafür entschieden, jemand neues dazu zu holen und mich ganz aufs Produzieren zu konzentrieren.

metal.de: Was die Musik angeht bist du ja aber immer noch Hauptsongwriter. Da du auch als Produzent arbeitest, würdest du sagen, dass das deine Art zu schreiben beeinflusst, vielleicht dir sogar Vorteile bietet?

Will: Ja, sicherlich. Natürlich habe ich das Privileg mit vielen tollen Leuten zusammenzuarbeiten, die tolle Musiker sind und die ins Studio kommen, also kann ich da Inspiration herziehen, öfter bringt es mir aber bei, was ich eher vermeiden sollte. Ich probiere Musik zu erschaffen, die ein wenig einzigartiger ist und ich probiere, mich so wenig wie es geht zu wiederholen. Also während dem Produzieren über die Jahre kann ich natürlich sehen, was andere Bands gerade machen, was „trendig“ ist und probiere das dann selber beim schreiben so gut es geht eher zu vermeiden.

metal.de: Was war der beste Ratschlag, den dir ein anderer Musiker gegeben hat?

Will: Gute Frage. Niemand gibt mir jemals Ratschläge (lacht). Ich weiß nicht wirklich. Wenn wir touren und mit älteren Bands, den Veteranen im Geschäft, unterwegs sind, kann man da definitiv Weisheit raus mitnehmen. Die kennen das Umfeld, denken vielleicht mehr im „big picture“ und sind weniger mit kleinen Details beschäftigt, egal ob das nun im Studio ist oder auf Tour oder wenn es einfach nur um Dinge wie den Umgang mit Verträgen, Labels und so weiter geht. Ich glaube das ist wichtig und das ist etwas, was ich von denen gelernt habe und was mir definitiv schon so manches Mal geholfen hat.

metal.de: Was hat dich in die Musik oder ins Produzieren denn überhaupt gebracht? Was war die Initialzündung? Denn für die meisten Musiker ist die Produktion wahrscheinlich eher notwendiges Übel, du machst das um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Wenn du kein Musiker heute wärst, was würdest du wahrscheinlich stattdessen tun?

Will: Ich mein ich hatte auf die ein oder andere Weise schon seit jungen Jahren etwas mit Musik zu tun, aber es war eigentlich Zufall. Ich hab es nie als eine Karriere angesehen. Ich habe mich um Bands gekümmert, Shows gebucht, versucht ein Label zu betreiben, war ein Praktikant bei einem kleinen Universitätsradio, also quasi das ganze Zeug um Musik herum, auch wenn mein eigentliches Studium da vollkommen entfernt von war.

Für mich war das immer ein Hobbyding, ich hab es nicht als einen Job angesehen. Dann bin ich irgendwie mit dem Produzenten Machine (es geht um Gene Freeman, Künstlername „Machine“, eine Produzentenlegende der etwa schon LAMB OF GOD, CLUTCH, KING CRIMSON und viele weitere Künstler mehr produziert hat – Anm. d. Redaktion) zusammengekommen, der einen Assistenten brauchte und das war meine Einführung in den Job. Schon kurz nachdem ich damit angefangen habe wusste ich, dass das etwas war, bei dem ich mir vorstellen könnte, es für den Rest meines Lebens zu machen. Ich hab probiert so schnell und viel wie möglich zu lernen, mit lokalen Bands zusammenzuarbeiten und von da hat es sich einfach ständig weiter entwickelt.

Wenn ich nicht Musiker bzw. Produzent geworden wäre würde ich wahrscheinlich hauptberuflich Arbeit in irgendeiner Non-Profit-Organisation machen denke ich. Meine Frau ist ziemlich eingebunden in diese Schiene, sie arbeitet mit mehreren Charity-Organisationen zusammen und am jetzigen Zeitpunkt meines Lebens spricht mich das sehr an, das würde ich wahrscheinlich tun. Ich wäre wahrscheinlich da glücklicher als in irgendeiner Firma als Corporate-Wage-Slave.

metal.de: Also hast du nun deinen Traumjob mit dem Produzenten gefunden?

Will: Also ich mache das jetzt schon, also ich kann beides machen, NGOs unterstützen und Produzent sein, schätze ich. Aber ich liebe meinen Job wirklich, es fühlt sich nicht wie einer an, es ist das, was ich im Musikumfeld schon immer machen wollte, also keine Beschwerden von mir.

metal.de: Wenn du einen anderen Musiker daten müsstest, also in Form von Kollaborationen, aber vielleicht auch einfach nur vom Vibe, wer würde das sein?

Will: Woah, nun geht’s in die heissen Fragen! Ich würde wirklich gern mal mit MASTODON zusammenarbeiten. Sie sind eine Band, die sich kontinuierlich weiterentwickeln, aber ich glaube ich würde keinen aus der Band daten wollen (lacht). Ich bin ein glücklich verheirateter Mann. Weißt du wen ich allerdings daten würde? Greg aus meiner anderen Band END (es geht um die Supergroup END aus Mitgliedern von unter anderem COUNTERPARTS und THE DILLINGER ESCAPE PLAN. Gregory Thomas war früher bei SHAI HULUD oder auch MISERY SIGNALS tätig – Anm. d. Redaktion) . Wir haben viel gemeinsam, mögen denselben Scheiss und können stundenlang quatschen, machen zusammen Musik, sind beide vegan, könnten uns also super auch beim Abendessen vertragen und hätten ein tolles Leben. Also ja, daten würde ich Greg.

metal.de: Klingt gut! Das wurdet ihr wahrscheinlich dutzende Male schon gefragt, aber woher kommt der Bandname und was bedeutet er?

Will: Ähm, DEATH war schon vergeben (lacht)? Er hat keine besondere Bedeutung, wir haben uns da damals nicht viele Gedanken drum gemacht, als es mit FIT FOR AN AUTOPSY losging. Wir haben zusammen mit Freunden einfach nur Ideen hin und hergeworfen und wir hatten damals keinen besseren Vorschlag, also haben wir den einfach genommen. Rückblickend weiß ich nicht, ob das so eine tolle Idee war (lacht).

metal.de: Wenn es ans Touren geht, auch wenn das in naher Zukunft noch eher schlecht aussieht, aber wenn es dann wieder losgeht, was würdest du sagen sind die guten Aspekte und die schlechten am Touren?

Will: Ich denke gerade zu diesem Zeitpunkt ist die Unvorhersehbarkeit für die meisten Bands ziemlich scheisse, finanziell oder gesundheitlich ist man schlecht dran. Meine Jungs sind super gespannt darauf, endlich wieder rauskommen zu können. Nachdem nun alle so lange zu Hause rum saßen, merkt man richtig wie einem das gefehlt hat wieder auf die Straße zu gehen. Wir starten eine Headlinertour hier in den USA in ein paar Wochen und freuen uns darauf. Es ist mittlerweile wieder ziemlich offen hier in den USA, abgesehen von einigen lokaleren Ausbrüchen, wo dann wieder Maßnahmen gelten.

Je nach Promoter gelten auch unterschiedliche Standards, aber so weit ich sehen konnte kommen genug Kids zu unseren Shows und auch die meisten Bands wollen wieder so schnell wie möglich raus und zum normalen Geschäft übergehen. Es gibt einige Shows die einen Impfnachweis oder negative Teste benötigen, andere nicht. Aber die Leute sind trotz dieser Maßnahmen gekommen, daher bin ich zuversichtlich, dass das Touren für Bands wieder anlaufen kann.

metal.de: Ich finde das neue Album hat ein paar mehr sich festsetzende Refrains, ihr hattet das auch schon in der Vergangenheit, aber noch prominenter jetzt vertreten. Schreibt ihr das auch mit dem Hintergedanken an den Livekontext so oder hat sich das zufällig so entwickelt?

Will: Es ist wahrscheinlich einfach nur eine Reflektion von der Musik die wir momentan selber hören und mögen, es ist jedenfalls kein bewusst geplanter Prozess gewesen. Es gibt definitiv Stellen auf dem neuen Album wo sich das gut angefühlt hat und ich denke Joe ist ein toller Sänger, der auch mehr Gelegenheit haben sollte, seine Stimme variabel zeigen zu können und seine Stärken auszuspielen. Es gibt aber auch viel brutales Zeug wieder auf dem Album. Ich denke es geht einfach um das Finden einer gewissen Balance, so dass ein Album interessant bleibt.

metal.de: Wenn es um den Song „Far From Heaven“ geht, wer ist mit dem echt interessanten Tapping-Riff, das mich an GOJIRA erinnert, um die Ecke gekommen und wie ist das sehr ungewöhnliche Video oder eher die Idee dazu entstanden?

Will: Das Video war ein mehr oder weniger fortwährendes Konzept das ich schon länger im Kopf hatte und das mit einem Song noch irgendwie zusammen spielen musste. Wir dachten es wäre cool, das Video in einem Rutsch mit den verschiedenen Szenen und Themen zu drehen und die Geschichte, die sich natürlich auch lyrisch, aber auch historisch durch den Background der Band zieht, in starken Standszenen visuell darzustellen. Ich wollte immer schon ein mehr cinematisches Video in dieser Art drehen. Ich habe mich mit Eric Richter als Regisseur in Verbindung gesetzt, der einen tollen Job geleistet hat, alle unsere bekloppten Ideen auch in Szenen umzusetzen. Wir hatten viel Spaß beim Videodreh, wir waren sehr mit den Vorbereitungen involviert, die ganzen Schauspieler, Requisiten und so zusammenzustellen und es ist echt gut geworden, ich bin sehr stolz auf das Endresultat.

Ich persönlich sehe die GOJIRA-Vergleiche nicht so ganz oder hatte sie beim Schreiben zumindest nicht im Kopf. Es gab einen alten Song um 2015  herum den wir hatten, der diesen Tapping-Part hatte, er heißt „Ghost In The River“. Und ich mochte den Song zwar, aber in meinen Ohren war das Riff nie richtig eingesetzt und zu Ende gedacht worden. Und ich wollte das ständig irgendwie abschließen und mit einem etwas mehr strukturierten Song für Joe zu verbinden, der dann über diesen Part singen kann und letzten Endes ist das „Far From Heaven“ geworden. Ich hab also quasi von mir selber kopiert (lacht).

metal.de: Das ist cool! Gibt es irgendwelche anderen Songs wo du Ideen gesammelt hast, die liegen gelassen worden sind und die jetzt in einem anderen Song wiederverwendet wurden?

Will: Wahrscheinlich hab ich etwas ähnliches bei anderen Songs wiederholt, aus dem Kopf fällt mir jetzt gerade keiner ein. Wir haben für das neue Album viele Songs geschrieben, mehr als sonst. Ich hab vielleicht um die zwanzig Songs geschrieben und ich weiß, dass ich sogar zwei oder drei unfertige Songs habe, die als Ideen existieren, aber wo noch etwas fehlt. Ich mache solche Dinge von Zeit zu Zeit, einfach einen Song herausbringen, auch wenn ich vielleicht nicht ganz zufrieden bin, der später quasi von mir selbst in einem anderen „vervollständigt“ wird in einem nächsten Zyklus.

„Iron Moon“ von „The Great Collapse“ war ein weiteres Beispiel. Es ist ein ziemlich altes Riff, dass ich nicht fertig stellen konnte zu der Zeit und dann bin ich später erneut da drauf gekommen und endlich fiel der Groschen. Manchmal lass ich Zeug, von dem ich glaube dass es Potential hat, einfach liegen und nutze es dann für zukünftige Dinge. Ich weiß, dass ich von diesem Album noch eine Menge Zeug übrig habe, was ich als Munition fürs nächste verwenden kann, wenn du verstehst was ich meine, hehe.

metal.de: Wie läuft der Entscheidungsprozess für dich ab, welches Material aufs Album kommt und was du möglicherweise für zukünftige Alben verwendest?

Will: Ich probiere Alben auszubalancieren mit Dingen die wir mögen. Ich war konstant am Schreiben und Ideen ausprobieren und am Ende habe ich versucht herauszuhören, welche Ideen  das zusammenhängendste Album bilden würden. Es gibt keine richtige Regel, es ist mehr ein Gefühl, was am besten passt. Ich höre da auf mein Bauchgefühl.

metal.de: Was ist denn dein Lieblingssong vom neuen Album und warum?

Will: Ich weiß es ehrlicherweise noch nicht so ganz. Wir alle mögen „Pandora“ sehr gerne, der Song bündelt eine Menge verschiedener Einflüsse und ist sehr spaßig. Ich denke es ist ein guter Querschnitt von uns als Band. Ich mag auch „Two Towers“ sehr gerne, denn er ist eher ungewöhnlich für uns und auch textlich mehr herausfordernd für uns gewesen. Aber es fühlt sich alles noch zu sehr nach einem großen Song für mich an, es ist hart, das Album für mich auseinanderzuhalten. Ich muss es noch ein paar mal erneut hören (lacht).

metal.de:  Was den Albumtitel angeht: Was hält die Zukunft denn deiner Meinung nach für FIT FOR AN AUTOPSY bereit? Vielleicht auch künstlerisch?

Will: Ich glaube das Ausprobieren und die Zeit für Experimente auf diesem Album werden sich auch auf ein neues Album übertragen. Wir probieren uns weiter zu entwickeln und es spannend zu halten. Ich weiß logischerweise noch nicht, wie es sich anhören wird, aber wahrscheinlich nicht nach einer Kopie von diesem Album. Der spaßige Teil an Musik für mich ist auch, sich ständig neu ausprobieren zu können und nicht immer das gleiche zu machen.

metal.de: Was Bands neben euch angeht, die das Genre dadurch „frisch“ halten, wen hättest du da im Blick? Und mit welchen Bands würdet ihr vielleicht gern noch mal auf Tour gehen?

Will: Was Zeug angeht, dass unsere Mitstreiter gerade noch so machen finde ich RIVERS OF NIHIL’s Entwicklung momentan echt beeindruckend. Ich mag die Classic-Rock-Einflüsse, die sie in ihre Art von Death Metal mit einbringen, sehr gern. Es gibt eine UK-Band namens CONJURER die echt toll sind, sehr talentiert. Sie haben ein wenig meine Ideen geklaut, denn die Art wie sie Stile verbinden ist auch etwas, was sehr lange in meinem Kopf fast genauso umhergeschwebt ist.

Was Bands angeht mit denen wir gerne touren würden, da gibt es eigentlich keine Präferenzen. Alle die nette Menschen sind, coole Musik machen und ein paar Kids im Club ziehen können gehen klar (lacht). Unsere Band strengt sich wahrscheinlich am meisten an und kann am ehesten überzeugen, wenn wir in einem ungewohnten Setting sind, also auf einem Festival mit sehr diversen Line-Ups oder Tourpaketen. Also wir sind eigentlich down, so gut wie mit jedem zu touren, so lange du kein Arschloch bist. Wir mögen es, die „odd ones out“, die bunten Hunde auf Tour zu sein.

metal.de: Da du RIVERS OF NIHIL gerade schon angesprochen hast: Immer mehr neue Bands probieren ihre Musik durch neue Sounds zu bereichern, etwa Field Recordings. Wäre das etwas, was du auch für FIT FOR AN AUTOPSY in Erwägung ziehen würdest?

Will: Klar, wenn das für den Song passt. Ich mein wir haben ähnliche Dinge bereits in der Vergangenheit probiert, etwa mit Layern experimentiert und so weiter. Ich präferiere es, unsere Musik hauptsächlich nur über unsere Instrumente in erster Linie sprechen zu lassen, aber es ist nichts, wo ich kategorisch gegen wäre. Es passt nur momentan nicht ganz in unseren Sound wie ich finde. Ich hab keine besonders starke Meinung dazu. Momentan nicht, aber ich bin auch nicht grundsätzlich dagegen.

metal.de: Das ist es soweit von mir, gibt es zum Abschluss vielleicht noch etwas, was du mit den Fans zu FIT FOR AN AUTOPSY teilen kannst, was vielleicht noch nicht jeder weiß?

Will: Hm, ich glaube nicht. Vielleicht nur, dass wir alle normale Leute sind, die ruhig angesprochen werden dürfen? Ich glaube manchmal erliegen Menschen der Illusion, dass wir Musiker alle diesen unnahbaren Superstars sind und für manche mag das gelten, aber wir sind einfach normale Dudes die Spaß an harter Musik haben und sind genauso Fans wie ihr. Behaltet das einfach nur im Hinterkopf auf den nächsten Konzerten. Wir mögen es zusammen abzuhängen, Bier zu trinken und zu quatschen, keine falsche Scheu! Wir erwarten keine Sonderbehandlung oder so.

metal.de: Danke für deine Zeit, viel Erfolg!

Will: Kein Problem, ich bin froh dass dir das Album gefallen hat, wir haben eine europäische Headliner-Tour im Juni geplant, vielleicht sieht man sich!

Quelle: Will Putney, Skype
14.01.2022
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