Fit For An Autopsy
Interview mit Will Putney zu "Oh What The Future Holds"
Interview
metal.de: Was die Musik angeht bist du ja aber immer noch Hauptsongwriter. Da du auch als Produzent arbeitest, würdest du sagen, dass das deine Art zu schreiben beeinflusst, vielleicht dir sogar Vorteile bietet?
Will: Ja, sicherlich. Natürlich habe ich das Privileg mit vielen tollen Leuten zusammenzuarbeiten, die tolle Musiker sind und die ins Studio kommen, also kann ich da Inspiration herziehen, öfter bringt es mir aber bei, was ich eher vermeiden sollte. Ich probiere Musik zu erschaffen, die ein wenig einzigartiger ist und ich probiere, mich so wenig wie es geht zu wiederholen. Also während dem Produzieren über die Jahre kann ich natürlich sehen, was andere Bands gerade machen, was „trendig“ ist und probiere das dann selber beim schreiben so gut es geht eher zu vermeiden.
metal.de: Was war der beste Ratschlag, den dir ein anderer Musiker gegeben hat?
Will: Gute Frage. Niemand gibt mir jemals Ratschläge (lacht). Ich weiß nicht wirklich. Wenn wir touren und mit älteren Bands, den Veteranen im Geschäft, unterwegs sind, kann man da definitiv Weisheit raus mitnehmen. Die kennen das Umfeld, denken vielleicht mehr im „big picture“ und sind weniger mit kleinen Details beschäftigt, egal ob das nun im Studio ist oder auf Tour oder wenn es einfach nur um Dinge wie den Umgang mit Verträgen, Labels und so weiter geht. Ich glaube das ist wichtig und das ist etwas, was ich von denen gelernt habe und was mir definitiv schon so manches Mal geholfen hat.
metal.de: Was hat dich in die Musik oder ins Produzieren denn überhaupt gebracht? Was war die Initialzündung? Denn für die meisten Musiker ist die Produktion wahrscheinlich eher notwendiges Übel, du machst das um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Wenn du kein Musiker heute wärst, was würdest du wahrscheinlich stattdessen tun?
Will: Ich mein ich hatte auf die ein oder andere Weise schon seit jungen Jahren etwas mit Musik zu tun, aber es war eigentlich Zufall. Ich hab es nie als eine Karriere angesehen. Ich habe mich um Bands gekümmert, Shows gebucht, versucht ein Label zu betreiben, war ein Praktikant bei einem kleinen Universitätsradio, also quasi das ganze Zeug um Musik herum, auch wenn mein eigentliches Studium da vollkommen entfernt von war.
Für mich war das immer ein Hobbyding, ich hab es nicht als einen Job angesehen. Dann bin ich irgendwie mit dem Produzenten Machine (es geht um Gene Freeman, Künstlername „Machine“, eine Produzentenlegende der etwa schon LAMB OF GOD, CLUTCH, KING CRIMSON und viele weitere Künstler mehr produziert hat – Anm. d. Redaktion) zusammengekommen, der einen Assistenten brauchte und das war meine Einführung in den Job. Schon kurz nachdem ich damit angefangen habe wusste ich, dass das etwas war, bei dem ich mir vorstellen könnte, es für den Rest meines Lebens zu machen. Ich hab probiert so schnell und viel wie möglich zu lernen, mit lokalen Bands zusammenzuarbeiten und von da hat es sich einfach ständig weiter entwickelt.
Wenn ich nicht Musiker bzw. Produzent geworden wäre würde ich wahrscheinlich hauptberuflich Arbeit in irgendeiner Non-Profit-Organisation machen denke ich. Meine Frau ist ziemlich eingebunden in diese Schiene, sie arbeitet mit mehreren Charity-Organisationen zusammen und am jetzigen Zeitpunkt meines Lebens spricht mich das sehr an, das würde ich wahrscheinlich tun. Ich wäre wahrscheinlich da glücklicher als in irgendeiner Firma als Corporate-Wage-Slave.
metal.de: Also hast du nun deinen Traumjob mit dem Produzenten gefunden?
Will: Also ich mache das jetzt schon, also ich kann beides machen, NGOs unterstützen und Produzent sein, schätze ich. Aber ich liebe meinen Job wirklich, es fühlt sich nicht wie einer an, es ist das, was ich im Musikumfeld schon immer machen wollte, also keine Beschwerden von mir.
metal.de: Wenn du einen anderen Musiker daten müsstest, also in Form von Kollaborationen, aber vielleicht auch einfach nur vom Vibe, wer würde das sein?
Will: Woah, nun geht’s in die heissen Fragen! Ich würde wirklich gern mal mit MASTODON zusammenarbeiten. Sie sind eine Band, die sich kontinuierlich weiterentwickeln, aber ich glaube ich würde keinen aus der Band daten wollen (lacht). Ich bin ein glücklich verheirateter Mann. Weißt du wen ich allerdings daten würde? Greg aus meiner anderen Band END (es geht um die Supergroup END aus Mitgliedern von unter anderem COUNTERPARTS und THE DILLINGER ESCAPE PLAN. Gregory Thomas war früher bei SHAI HULUD oder auch MISERY SIGNALS tätig – Anm. d. Redaktion) . Wir haben viel gemeinsam, mögen denselben Scheiss und können stundenlang quatschen, machen zusammen Musik, sind beide vegan, könnten uns also super auch beim Abendessen vertragen und hätten ein tolles Leben. Also ja, daten würde ich Greg.
metal.de: Klingt gut! Das wurdet ihr wahrscheinlich dutzende Male schon gefragt, aber woher kommt der Bandname und was bedeutet er?
Will: Ähm, DEATH war schon vergeben (lacht)? Er hat keine besondere Bedeutung, wir haben uns da damals nicht viele Gedanken drum gemacht, als es mit FIT FOR AN AUTOPSY losging. Wir haben zusammen mit Freunden einfach nur Ideen hin und hergeworfen und wir hatten damals keinen besseren Vorschlag, also haben wir den einfach genommen. Rückblickend weiß ich nicht, ob das so eine tolle Idee war (lacht).
metal.de: Wenn es ans Touren geht, auch wenn das in naher Zukunft noch eher schlecht aussieht, aber wenn es dann wieder losgeht, was würdest du sagen sind die guten Aspekte und die schlechten am Touren?
Will: Ich denke gerade zu diesem Zeitpunkt ist die Unvorhersehbarkeit für die meisten Bands ziemlich scheisse, finanziell oder gesundheitlich ist man schlecht dran. Meine Jungs sind super gespannt darauf, endlich wieder rauskommen zu können. Nachdem nun alle so lange zu Hause rum saßen, merkt man richtig wie einem das gefehlt hat wieder auf die Straße zu gehen. Wir starten eine Headlinertour hier in den USA in ein paar Wochen und freuen uns darauf. Es ist mittlerweile wieder ziemlich offen hier in den USA, abgesehen von einigen lokaleren Ausbrüchen, wo dann wieder Maßnahmen gelten.
Je nach Promoter gelten auch unterschiedliche Standards, aber so weit ich sehen konnte kommen genug Kids zu unseren Shows und auch die meisten Bands wollen wieder so schnell wie möglich raus und zum normalen Geschäft übergehen. Es gibt einige Shows die einen Impfnachweis oder negative Teste benötigen, andere nicht. Aber die Leute sind trotz dieser Maßnahmen gekommen, daher bin ich zuversichtlich, dass das Touren für Bands wieder anlaufen kann.
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Stile | Death Metal, Deathcore |
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