Stephan Ahlers-Möller
"Diese Struktur des "Self-Publishings" bieten mir nur die großen Konzerne"
Interview
Wie hältst du es privat beim Lesen: E-Book oder Taschenbuch?
Ich mag lieber ein Buch in der Hand, lese aber meistens E-Books. Aus rein praktischen Gründen. Ich bin erst im November umgezogen und vorher hatte ich schon keine Wände mehr für neue Bücher frei. Ich komm grob schon auf ein Buch pro Woche und wenn ich mir die alle kaufen würde, könnte ich irgendwann nicht mehr wohnen. Es gibt eine Handvoll Autoren von denen ich weiß, das Buch möchte ich physisch im Schrank haben und da darf es dann auch gern mal eine etwas edler gebundene Ausgabe sein, wofür ich mehr Geld ausgebe. Aber die meisten Bücher konsumiere ich als E-Book. Bei Büchern, die ich wirklich gut finde, kaufe ich mir auch das physische Produkt.
Dasselbe Problem was momentan etwa die Plattenindustrie mit langen Lieferzeiten und Materialmangel plagt, gab es ja, meine ich, auch kurzzeitig im Buchmarkt: Papiermangel, viele unnötige Neuauflagen und so weiter. Interessant, da auch gewisse Parallelen zu sehen. Auch aus Nachhaltigkeitsgründen ist digital eigentlich die schlauere Alternative. Denkst du, dass während der Pandemie trotzdem das Interesse am Medium Buch gestiegen ist? Mir fallen da etwa immer mehr Lesekreise, öffentliche Lesungen oder auch öffentliche Bücherregale, die man in vielen Städten beobachten kann, ein. Stimmst du dem zu und wenn ja, wie erklärst du das Interesse? Würdest du selber auch vielleicht gern mal eine Vorlesetour mit deinen Büchern machen?
Ja, ich glaube die Entwicklung ging schon früher los, aber Corona hat einen extra Boost gegeben. Lesereisen, aber auch Lesungen in Buchhandlungen zum Beispiel sind dadurch sichtbarer geworden, auch dass sie wegen Corona zwangsweise auf eine digitale Ebene ausweichen mussten, wodurch sie viel einfacher zugänglich waren. Man musste nicht mehr in derselben Stadt wohnen oder reisen, sondern konnte von überall teilnehmen. Ich glaube, das hat eine Rolle gespielt und während Corona hat auch jede Form der Unterhaltung gefühlt einen Aufwind erlebt. Egal ob Filme, Serien, Gaming oder eben Bücher. Ich habe jetzt keine Zahlen parat, aber ich glaube, das Bedürfnis nach Unterhaltung ist im Lockdown schon gestiegen.
Eine Lesung würde ich auf jeden Fall in Betracht ziehen. Ich habe noch keine Angebote bekommen, aber ich wäre definitiv am Start. Also, wer das hier liest und gerne „Aus dem Eis“ vorgelesen haben möchte in seinem Laden: Man kann mich kontaktieren (autor@stephan-ahlers-moeller.de – Anm. d. Redaktion).
Was wären deine Top 5 an Büchern die man gelesen haben sollte?
Darf ich auch Reihen nehmen? „Der Herr der Ringe“ von Tolkien ist ein Muss, einige Stephen-King-Romane. „Shining“ wäre mein Liebling, der bessere Einstieg wäre wahrscheinlich „Es“, auch wenn es ein ziemlicher Schinken ist. „Die Berge des Wahnsinns“ von Lovecraft wegen der popkulturellen Bedeutung. Seien wir ehrlich, Lovecraft hat so ziemlich alles in die Richtung nachhaltig beeinflusst, was Horror und Fantasy angeht. Für meine Generation haben die „Harry Potter“-Bücher auch eine nicht zu unterschätzende Bedeutung gehabt.
Ich bin mir bewusst, dass es mit JK Rowling ein paar Probleme gibt, wobei ich das jetzt gar nicht werten möchte, aber das tut der Kunst oder den Büchern dahinter ja nichts. Der Einfluss ist nicht zu unterschätzen, auch heute nicht. Sonst würde ich noch die „Königsmörder-Chroniken“ von Patrick Rothfuss nennen, „Der Name des Windes“ ist das erste Buch aus der Reihe. Das ist für mich die mit Abstand beste Fantasy-Reihe, die in den letzten Jahren heraus gekommen ist. Hot Take: Schlägt selbst „Game Of Thrones“.
In Bezug auf dein Buch, es spielt im Eis, es geht um Isolation und Grauen und das passt eigentlich perfekt auf dein ehemaliges Steckenpferd bei metal.de: Black Metal. Welche Band würdest du dir für eine Intonation wünschen und welcher Sprecher sollte das Hörbuch einsprechen? Mir kommen auch BELTEZ bei dem Gedankenspiel in den Sinn, die ja auch eine Geschichte vertont haben auf ihrem letzten Album.
Stephan: Hm… also wenn ich träumen darf und IHSAHN sich auf die Wurzeln zurück besinnen würde, wären EMPEROR klasse für eine Vertonung oder vielleicht auch FORTRESSE, da die ja Kanadier sind und thematisch ebenfalls ganz zu Hause da wären. Was ein Hörbuch angeht, David Nathan ist eine Legende als die deutsche Stimme von Johnny Depp, der auch so ziemlich jedes Hörbuch von Stephen King oder Lovecraft eingelesen hat. Franziska Pigulla wäre eine zweite Kandidatin, leider kann ich sie nicht mehr fragen, da sie vor ein paar Jahren verstorben ist. Kennt man vielleicht als die deutsche Stimme von Dana Scully. Die hat auch einige Horror-Bücher eingesprochen.
Was neue aufstrebende Autoren aus dem Horror/Sci-Fi-Bereich angeht, wen muss man unbedingt gelesen haben?
Was Horror angeht, bin ich grosser Fan von G.S. Foster, Pseudonym eines ebenfalls deutschen Schriftstellers, der sich selbst herausbringt. Geht eher in Richtung übernatürliche Krimis, „Der Geist des Psychopathen“ ist ein Buch von ihm, bald erscheint „Der Vampir von Hollywood“. Es hat eine leicht trashige Unternote und ist sehr spaßig zu lesen. Ansonsten empfehle ich, da ich gerade schon auf dem trashigen Pfad bin, die „Inglorious Bitches“-Reihe von Benny B. Savage, wo in einer alternativen Zeitlinie amerikanische Agentinnen während des zweiten Weltkriegs im Reich Nazis killen. Auch noch nennen würde ich Brandon Q. Morris, was eher schon in Richtung Hard-Sci-Fi geht, trotzdem sehr spannend.
Du sagtest bereits, dass im Juli vielleicht schon dein neues Buch erscheint, womit können Leser da rechnen?
Wenn alles gut geht, wird das sogar schon Juni. Da erscheint der erste Teil einer Reihe über eine Eliteeinheit des Vatikans die immer dann gerufen wird, wenn die Menschen mal wieder mit alten Göttern und Dämonen paktieren und nichts Gutes dabei herum kommt. Ist ein wenig zwischen Horror und Splatter angesiedelt. Voraussichtlich im August oder September kommt noch ein Action/Sci-Fi-Abenteuer was etwas in Richtung Indiana Jones gehen wird. Ein reicher Snob und eine Anarcho-Punkerin müssen sich gemeinsam verbünden gegen Geheimdienste. Auch das soll Auftakt zu einer Reihe werden. Geplant ist, abwechselnd diese beiden Reihen zu bespielen und irgendwann soll auch noch eine Fortsetzung zu „Aus dem Eis“ her. Soweit zumindest der Plan.
Ok, klingt danach, dass du die nächsten Jahre gut beschäftigt sein wirst.
Ja, die Bücher kommen ja schon bald, aber ich habe bereits weitere Ideen und Pläne und wenn ich die alle so umsetzen und ausformulieren werde wie ich möchte, bin ich locker bis 2024 beschäftigt. An Ideen mangelt es mir nicht, eher an der Zeit, sie umzusetzen.
Warum sollten auch Leute, die mit dem Genre sonst nichts anfangen können, „Aus dem Eis“ lesen?
Weil ich in meinem Glauben eine spannende Protagonistin habe, Themen, die jeden etwas angehen und zumindest Krimi-Fans mit der Aufklärungsarbeit in der ersten Hälfte des Buches vielleicht auch glücklich werden könnten. Wen ich enttäuschen muss sind Leute, die Romantik in der Geschichte brauchen.
Was hat dir beim Schreiben deines ersten eigenen Buches am meisten Spaß gemacht?
Ich glaube tatsächlich die Splatterszenen. Ich weiß nicht, was das jetzt in Konsequenz über mich aussagt, aber mich damit zu beschäftigen hat mir sehr viel Spaß gemacht (lacht).
Hast du dafür extra recherchiert?
Naja, ich hab meinen Zivi bei den Maltesern im Sanitätsdienst gemacht und war auch danach noch ein paar Jahre ehrenamtlich als Einsatzsanitäter tätig, also ein bisschen in dem Bereich Erfahrung habe ich. Und für den Rest habe ich ein wenig die Fantasie spielen lassen.
Wo können Leser dich finden und über deine Bücher auf dem Laufenden bleiben?
Stephan: Auf meiner Webseite stephan-ahlers-möller.de kann man auf dem Laufenden bleiben und auch meinen Blog lesen, den ich ein wenig vernachlässigt habe in letzter Zeit, aber ich gelobe Besserung. Dort kann man sich auch für meinen Newsletter anmelden. Sonst die üblichen Socials, also Facebook, Instagram, kurzzeitig habe ich über Twitter nachgedacht, aber das ist eigentlich schon der Vorhof zur Hölle, also lasse ich das besser bleiben.
Danke dir und viel Erfolg mit „Aus dem Eis“!
Danke dir, gebt uns Indie-Autoren eine Chance, für Kritik sind wir alle offen, wir freuen uns über jede Unterstützung. Wir geben uns viel Mühe und wollen möglichst professionell sein. Sollte das nicht gelingen, kann man sich meist direkt an uns wenden. Bewertet bitte Bücher da, wo ihr sie kauft, damit tut ihr jedem Autoren einen großen Gefallen. Sonst freue ich mich auf einen hoffentlich reibungslosen Festivalsommer, man sieht sich!
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