Odroerir
Mi Heimet - Meine Heimat
Interview
ODROERIR aus Thüringen haben jüngst ihr neues Album „Das Erbe unserer Ahnen“ vorgelegt. Das Akustikalbum ist ein guter Grund ausführlich mit Fix zu sprechen. Die im Artikel enthaltenen Bilder sind auf den Reisen von Fix entstanden und stammen aus seinem privaten Archiv.
I. Das neue Album – „Das Erbe unserer Ahnen“
Grüße dich Fix! Zunächst einmal Glückwunsch zum neuen Album „Das Erbe unserer Ahnen“. Dieses hat mich, aufgrund eures bisherigen Schaffens, zugegebenermaßen etwas überrascht. Wie kam es zu dieser Entwicklung und was war deine Inspiration und Intention?
Ein reines Akustikalbum ist eigentlich seit Ewigkeiten geplant. Wir haben schließlich schon etliche reine Unplugged-Konzerte gespielt. Da lag der Gedanke nicht mehr fern, jene Sachen auch einmal auf Platte zu bringen. Im Laufe der Jahre haben sich ebenfalls die Folkinstrumente summiert und die vielen Ideen darauf haben förmlich danach geschrien, ein separates Folk-Album aufzunehmen.
Ich höre privat extrem viel Folklore-Musik und bin auch immer wieder erstaunt, was es dort für Perlen und Exoten gibt. Jener Musikstil ist schon von Anfang an ein essenzieller Anteil von ODROERIR und reine Akustiklieder sind bis jetzt auf jedem Album von uns zu hören. Selbst auf dem „Iring“-Demo hat sich dies schon latent angedeutet.
Das Album wurde in Zusammenarbeit mit einer ganzen Reihe von Gastmusikern erstellt. Erzähle uns etwas darüber und wie diese Kooperationen zustande gekommen sind.
Außer bei „Thule“ sind wahrlich bei jedem Lied Gastmusiker vertreten. Sie stammen alle aus dem musikalischen Freundes- und Bekanntenkreis der Band. Unser Ex-Bassist Ralph war der Erste in der Runde. Er wollte schon lange mal mit mir eine Akustiksession starten. Man glaubt es kaum, aber sein Instrumentenkarussell ist sogar noch größer wie meins. Am Ende von „Wanderer“ spielt er auf der Thüringer Waldzither und auf der Deutschen Mandoline eine kleine Soloeinlage. Momentan ist er hauptsächlich bei SURTURS LOHE als Bassmann aktiv.
Stephan von FIMBULVET gefielen die neuen akustischen Sachen. Somit wurde er gleich dazu verdonnert sich beim Titeltrack mit einem Akustikgitarrensolo zu beteiligen und sang auch noch gleich die Chöre bei jenem Lied mit ein. Jene zwei haben mich auch am meisten dazu bewogen und animiert das Projekt endlich mal durchzuziehen.
Sara und Knoepfchen (WALDTRÄNE) haben uns in den letzten Jahren immer wieder bei Konzerten an den weiblichen Parts ausgeholfen und somit als kleines Dankeschön einen Platz auf dem Album bekommen. Sara hat bei „Idisi“ mitgesungen und Knoepfchen ist bei „Phol Ende Uuodan“ und „Abecedarium Nord“ zu hören. Bei Letztgenanntem gibt sie ein selbst ausgedachtes und wunderschönes Kulning [Anmerkung SvW: skand. Jodeltechnik] zum Besten. Horda (WALDTRÄNE) kannte ich von Knoepfchen und wusste von ihm, dass er sich intensiv mit der lyrischen Thematik beschäftigt. Also fragte ich einfach, ob er denn Lust hätte das Runengedicht „Abecedarium Nord“ zu vertonen. Sein Part ist auch ein Solo auf der Westernklampfe und er hat ebenso alle Stimmlagen mit eingesungen.
Für Roman war ursprünglich gar kein Platz mehr gewesen und ich beschwichtigte ihn für ein späteres Album. Da fiel mir aber ein, dass bei „Hyperborea“ noch eine Solostelle gar nicht ausgearbeitet war. Eigentlich wollte ich die übernehmen, hatte es aber zeitlich noch gar nicht geschafft mich damit zu beschäftigen und so bekam sie kurzerhand Roman aufgetragen. Da er gerade musikalisch arbeitslos geworden ist (etliche Jahre Gitarre bei XIV DARK CENTURIES) und wahrscheinlich auch voll motiviert auf neue Taten war, kam innerhalb kürzester Zeit sein Akustikgitarrensolo aufs Band.
Mit Askan dem Sänger von GERNOTSHAGEN unterhielt ich mich mal vor einiger Zeit über Kehlkopfgesang. Dabei stellte sich heraus, dass er sich damit ebenfalls schon länger beschäftigte und dies bei seiner Band auch mal mit einbauen möchte. So ist daraufhin diese Zusammenarbeit entstanden. Neben dem Kehlkopfgesang ist er noch beim Chor beteiligt. Olaf (Viwaldi) war schon auf unserem Debüt und auf der EP als Gastmusiker an der Geige zu hören. Diesmal hat er bei „Das Erbe unserer Ahnen“ und bei „Phol Ende Uuodan“ diese Stellen übernommen.
Außer diesen Gasteinlagen sind auch noch bandintern Karlson mit Flötenspiel und einem überwältigenden Dudelsacksolo bei dem Lied „Idisi“ vertreten. Er ist nun schon etliche Jahre bei uns und gibt hier, zumindest auf einem Tonträger, seinen musikalischen Einstand. Auf „Hyperborea“ hat Veit die Geigenparts übernommen und spielt ungefähr in der Mitte ein selbst ausgedachtes mehrstimmiges Solostück. Bei „Thule“ kommt seine neueste Errungenschaft, eine Rebec, zum Einsatz. Sie ist eine mit original Darmsaiten bestückte mittelalterliche Vorform der Violine. Beide Mitstreiter haben auch jeweils bei den beteiligten Liedern noch mit eingesungen.
Würdest du „Das Erbe unserer Ahnen“ mit „Buchonia“ von MENHIR vergleichen oder siehst du Unterschiede?
Wenn du so willst, habe ich ja damals auch die komplette Musik geschrieben bzw. die meisten Instrumente eingespielt. Da kann man eine Ähnlichkeit nicht abstreiten. Aber Heikos markante Stimme gab diesem Minialbum den unverkennbaren MENHIR-Touch. Auch sind die ganzen Lieder mit Keyboardteppichen unterlegt, welches so bei uns noch nie zu hören war. Da liegen wohl die größten Unterschiede. Dies war quasi mein erster Ausflug in folkloristische Gefilde. Übrigens kenne ich oben genannten Olaf aus dieser Zeit. Er hatte anno dazumal auch die Geigen auf der „Buchonia“ eingespielt. Man ist das verdammt lang her!
In der Presseinfo wird zudem der große Einfluss von BATHORY hervorgehoben. Was bedeutet dir diese Band und welche Alben sind für dich besonders relevant?
Fakt ist, dass es ODROERIR ohne BATHORYs geniale Wikingeralben „Hammerheart“ und „Twillight Of The Gods“ so nicht geben würde. Es sind wahrlich nicht die einzigen Einflüsse, welche mich bewegen derartige Musik zu machen, aber sie sind ausschlaggebend für, sagen wir es mal so, eine ruhigere Version von Pagan Metal zu kreieren. Quorthon hat das eingefangen, was bisher für mich keine Band mehr bis heute geschafft hat. Ich kann mir diesbezüglich auch keine Coverbands reinziehen. Da scheitert es schon meistens an der spielerischen Umsetzung, bevor der Gesang dann alles zunichte macht.
Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wo nach dem sehr guten und brachialen Album „Blood Fire Death“ die Scheibe „Hammerheart“ rauskam. Anfangs war ich am Boden zerstört, wo auf einmal dieses langsame und clean gesungene komische Zeug meine Ohren vernahmen. Circa zwei Jahre brauchte ich, ehe ich mich damit anfreunden konnte und endlich verstand und begriff, was die Platte mir eigentlich sagen wollte. Danach habe ich sie rauf und runter gespielt und immer wieder neue Raffinessen herausgehört, so auch beim Nachfolgealbum. Eine Zeit lang war es auch eine Sonntagabend Pflicht für mich, mit einer gestopften Pfeife und laut aufgedrehten Kopfhörern, diese beiden Platten zu hören.
Die „Blood on Ice“ ist auch nicht schlecht und der Gesang hat sich wesentlich verbessert, aber sie kommt leider an die beiden zuvor genannten nicht heran. Nach Quorthons eigener Aussage er werde nie wieder ein Wikingeralbum herausbringen, kamen ja noch die zwei „Nordland“ Platten, welche mich aber auch nicht so richtig berührt hatten. Am schlimmsten fand ich hier den synthetischen Gitarrensound und den schrecklichen Drumcomputer.
OROERIR sind ihrer textlichen Grundlage in den Jahren treu geblieben. Welche Quellen und Texte ziehst du hierfür heran und hat sich dein Verständnis und deine Herangehensweise an das Thema Paganismus und Mythologie in den letzten Jahren verändert oder vertieft?
Es ist immer noch der facettenreiche mythologische und geschichtliche Hintergrund des vorchristlichen Mittel- und Nordeuropas. Ich kann gar nicht genug Platten machen, um das Thema gänzlich abzuarbeiten. Wie vor Jahren auch schon wird sich hier drüber informiert, recherchiert, belesen und dementsprechend verarbeitet. In den Anfangstagen bin ich noch oft in der heimischen Bibliothek unterwegs gewesen, wo es aber hauptsächlich nur Sekundärliteratur zu dem Themenkomplex gab. Mittlerweile recherchiere ich dazu viel im Netz. Falls ich dort nicht fündig werde, bestelle ich mir die entsprechenden Bücher oder Abhandlungen.
Eine Leidenschaft, die ich schon ewig hege, ist das Aufsuchen historischer Monumente. Geschichte vor Ort zum Anfassen und Imaginieren. Hierbei wird das meiste auch vor der Reise ausgesucht, nachgeforscht und gegebenenfalls in die Route mit eingearbeitet. Einiges kenne ich davon schon aus Büchern oder anderen Quellen. Bei vielen unbekannteren Zeitzeugen betrete ich dabei auch oft Neuland. Vieles diesbezüglich habe ich in die Videos der DVD-Edition mit eingearbeitet. Die Frontcover von den beiden Albumversionen sind ebenfalls bei einer dieser Reisen entstanden.
Andere themenbezogene Erinnerungsfotos sind schon seit Ewigkeiten in die CD-Gestaltung mit eingeflossen oder wurden auf unseren Internet-Präsentationen gezeigt. Vor Kurzem war ich wieder mal in Schweden auf einer ca. 1.000 km langen Tour auf dem Reiserad unterwegs. Ein paar der neu dazu gewonnenen Eindrücke habe ich direkt auf unserer Facebook-Seite hochgeladen.
Der Song „Phol ende Uuodan“ von eurer aktuellen Platte, welchen ich übrigens sehr gelungen finde, beschäftigt sich mit den Merseburger Zaubersprüchen. Kannst du uns dazu noch etwas mehr erzählen?
Bei „Idisi“ wurde der 1. Teil und bei „Phol Ende Uuodan“ der 2. Teil der sogenannten Merseburger Zaubersprüche vertont. Jene Zauberformeln sind die einzigen bekannten Schriftstücke in althochdeutscher Sprache mit rein heidnischem Inhalt. Sie wurden von Georg Waitz 1841 in der Bibliothek des Domkapitels von Merseburg bei Untersuchungen von theologischen Handschriften aus dem 9./10. Jahrhundert wieder entdeckt.
Jakob Grimm verarbeitete als Erster diesen Sensationsfund und glaubte sogar seinerzeit an einen thüringischen Dialekt. Im Text von „Idisi“ wird geschildert, wie heilige bzw. zauberkundige Frauen Idisen (vermutlich identisch mit den Disen in der nordischen Mythologie) auf einem Schlachtfeld gefangene Krieger von ihren Fesseln befreien. Bei „Phol Ende Uuodan“ reiten zwei Götter (Phol und Wotan) durch einen Wald, wobei sich ein Pferd den Fuß verrenkte. Nach mehrmaligen und gescheiterten Versuchen konnte erst der zauberkundige Wotan (Odin) selbst das Unheil durch Zauberspruch heilen.
Natürlich bin ich nicht der Erste und wahrscheinlich auch nicht der Letzte, welcher jene Texte vertonte. Das war mir schon vornherein bewusst. Aber bedingt durch den heidnisch bzw. germanischen Charakter und das sie auch in Heimatnähe gefunden bzw. niedergeschrieben wurden, war es für mich quasi eine Pflicht ihnen selbst ein musikalisches Gewand zu geben.
II. Heidentum, Pagan Metal & Heimat
Was bedeutet Paganismus für dich (heute) persönlich und welche Rolle nimmt dieser in deinem Alltag ein?
Die Frage ist ja, was ist Paganismus heute – explizit in dieser Gesellschaft. Als pagan (Heiden) wurden einst die Landbevölkerungen genannt, welche sich noch nicht dem Christentum gänzlich unterworfen haben. Ergo bin ich demzufolge und den Interessen denen ich hege schon mal Heide. Mit den monotheistischen Stifterreligionen kann ich rein gar nichts anfangen. Schließlich wurde durch die Kirche in unseren Breitengraden (eigentlich fast weltweit) der Glaube aufoktroyiert und mit Feuer und Schwert gegebenenfalls durchgesetzt. Vieles ist dabei für immer zerstört und verloren gegangen. Siehe alleine nur für die Germanen die Sachsenkriege. Was die Kirchengeschichte alles noch für Dreck am Stecken hat…kann sich ja jeder selbst informieren.
Zum Glück leben wir hier in Europa mittlerweile in einer säkularisierten und relativ aufgeklärten Zeit und die Vormachtstellung der Kirche ist in den Grundzügen aufgelöst. Somit muss man nicht mehr mit einer Hexenverfolgung oder ähnlich Schlimmen rechnen, wenn die eigene Konfession keine vorherrschende Staatsreligion ist. Nichtsdestotrotz läuft die Denunziation aber munter weiter. Fast jeder hat bestimmt schon die Anfeindungen mitbekommen, wenn man sich mal etwas näher mit Germanen, Kelten oder allgemein mit vorchristlichen Religionen beschäftigt. Dies ist nicht nur auf Musik bezogen, jenes erfasst auch die alternativen Religionsgemeinschaften, Reenactment oder gar Literatur. Aber zurück zum eigentlichen Thema.
In meinem Fall versuche ich zumindest mit bestem Wissen und Gewissen und einer gehörigen Portion Respekt vor der Natur und den Kulturen weltweit, einen Platz in dieser Welt zu finden. Ich kann nicht behaupten, dass ich sonderlich religiös bin, auch wenn mich die urzeitlichen Religionen und Mythologien unheimlich faszinieren und sie in den Liedern verarbeite. Zu sehr beschäftigen mich da aber auch die wissenschaftlichen und philosophischen Zusammenhänge und deren Aufarbeitung. Einen gehörigen Drang Freiheit, Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit kann ich mit ruhigen Gewissen mein Eigen nennen. Aber ob das nun Pagan ist kann ich dir nicht sagen. Für mich gehört dies einfach nur zu einem gesunden Menschenverstand dazu. Es sind leider aber auch Eigenschaften, die ich in dieser Gesellschafts- und Wirtschaftsform und der Politik weltweit größtenteils vermisse.
Der gesamte, ich sage einmal, Themenkomplex Pagan Metal/ Heidnischer Metal wurde vor einigen Jahren sehr forciert. Wie hast du dies erlebt und wie siehst du das ganze Thema zum heutigen Zeitpunkt?
Na ja, es war schon erschreckend, was für ein Müll und eine Masse dem geneigten Hörer präsentiert wurde. Über Musik lässt sich ja bekanntlich streiten, dies ist jedem selber überlassen mit welchem Stilmitteln und Können man arbeitet, aber lyrisch und konzeptionell gesehen war vieles für mich, gerade im deutschsprachigen Bereich, einfach eine Katastrophe. Da kann ich verstehen, dass sich viele, welchen die Thematik schon zusagte, zurückgezogen haben.
Ein Panoptikum und Kindergarten-Kirmes-Charakter scheint da nicht mehr fern gewesen zu sein. Das Schlimme dabei war und ist, dass einige von den etablierten und ernst gemeinten Bands an den Rand gedrängt wurden oder in Vergessenheit geraten sind. Schlimm finde ich auch, dass viele von den anscheinend ziemlich dummen Fans nicht erkennen können, was Scheiße oder Gold ist. Aber so ist nunmal der Lauf der Zeit. Dies beschränkt sich ja nicht nur auf die sogenannte Heiden-Metal-Fraktion, sondern ist mittlerweile ein allgemeines Metal-Phänomen geworden. Es gibt aber auch im Pagan-Metal-Milieu ab und zu ein paar Perlen. Empfehlen kann ich da aus den letzten paar Jahren SAOR oder, wer es noch folkiger mag, NIBURTA.
Das Thema Thüringen ist allgegenwärtig bei ODROERIR. Was bedeutet Heimat für dich?
Wie schon öfters erwähnt, bin ich dort geboren und aufgewachsen. Hier in der Gegend war ich schon fast an allen Stellen, auf allen Bergen und Burgen und kann dir auch zu den meisten dazu den geschichtlichen Kontext erzählen. Da ich mit meinen Fahrrädern fast überall hinkomme, auch zu entlegenen oder schwierigen Stellen, kenne ich mich in einem größeren Umkreis ziemlich gut aus. Da sag ich dann immer so schön, dies ist „Mi Heimet“ (Schmalkalder Platt für „Meine Heimat“). Ein Grund mehr, warum auf unserem Debüt auch erst mal heimatbezogene Geschichte und Sagen verarbeitet wurden, bevor ich mich anderer Themen widmete.
In der Presseinfo distanzierst du dich von den „politisch und esoterisch angehauchten Phrasen anderer Genrebands“. Kannst du dies konkretisieren und hast du Versuche der politischen Einflussnahme bei ODROERIR, auf Konzerten o.ä. erlebt? Ihr nutzt ja bspw. Runenzeichen, welche oft falsch interpretiert werden.
In den Texten verarbeite ich überlieferte Mythologie, geschichtliche Ereignisse und vorhandenes Sagengut. Da ist kein Platz für neuheidnische oder fingierte Interpretationen, auch auf Hollywood-Wikingerattitüden kann ich verzichten. Ich kann mich nicht immer über Geschichtsdokus oder historische Filme aufregen, aber selber genauso stümperhaft in den Texten vorgehen. Politische Einflussnahme gab es bis jetzt eigentlich nicht, warum auch. Wegen dem Runenschriftzug gab es mal schon vor etlichen Jahren eine anonyme Anzeige, welche aber wegen Nichtigkeit eingestellt wurde.
III. Arschbomben und die Zukunft von ODROERIR
Apropos falsche Interpretation. In meiner Rezension habe ich eine uraltes Review aus dem Rock Hard zu „Lasst euch sagen aus alten Tagen…“ herausgekramt. Habt ihr diese Kritik seinerzeit wahrgenommen und hat euch diese irgendwie berührt?
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo Arschbomben ein sicherer Garant für gute Platten waren. Das Rock Hard war für mich in meiner Jugend einfach nur ne Poserzeitschrift. Sie ignorierten kleine Bands und hofierten öfters ihre eigenen Faves und welche, die sie durch große Werbeanzeigen in ihrem Mag, nicht mehr so richtig runtersuppen konnten. Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Jahre haben sie zumal den ganzen extremen Metal (Grindcore, Death Metal, Black Metal etc.) einfach nur verschlafen und irgendwann mal halbgar in kleinen Rubriken versucht einzubauen. Eine Zeit lang nach der Wende hatte ich mir sogar diese Zeitung noch gekauft, aber hauptsächlich wegen den Konzertterminen, denn damals gab es ja noch kein Internet. Irgendwann gab ich dies aber auf und informierte mich anderweitig bzw. besorgte mir kleinere authentische Fanzines.
Wo damals dieses besagte Review rauskam, hatte ich aber schon lange nichts mehr mit Metal-Magazinen am Hut. Wenn ich was szenebezogenes wissen wollte, konnte ich dies auch im Internet erfahren. Da Reviews nur Meinungen sind und ich eh nix daran ändern kann bzw. auch gar nicht möchte, tangiert das einem nicht so richtig. Eine Arschbombe hat auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit als eine relativ gute Bewertung innerhalb der ganzen Rezensionen.
Schauen wir wieder nach vorne. „Das Erbe unserer Ahnen“ ist ja explizit nicht „Götterlieder III“. Wird es die zweitgenannte Platte denn (irgendwann) geben?
Ich hoffe mal ganz stark! Mein Ziel ist es zum 20-jährigen Bandjubiläum (2018) „Götterlieder III“ fertig zu stellen! Immerhin sind dazu schon ein paar Songs komplett fertig und den einen oder anderen haben wir sogar schon live gespielt. Mal schauen, ob wir das hinbekommen.
Wie geht es weiter mit ODROERIR oder anderen Projekten. Hast du schon konkrete Pläne. Wird es wieder sieben Jahre bis zum nächsten Lebenszeichen dauern?
Nein, mit Sicherheit nicht. Aber dies hatte ich bei der letzten Platte ja auch schon mal gesagt. Wie eben erwähnt wird sich erst mal auf „Götterlieder III“ konzentriert. Ein paar Akustiklieder sind auch schon wieder in Arbeit. Das meiste Manko an der ganzen Sache ist, dass mir, wie vielen anderen wahrscheinlich auch, die nötige Zeit für so große Projekte fehlt. Wenn ich bedenke, was ich in dem letzten Jahr für das Akustikalbum inklusive Videos zurückstecken musste, überlegt man sich halt doch manchmal für wen und was macht man sich eigentlich diesen Stress und Aufwand. Wenn das Endresultat endlich vorliegt und andere daran Gefallen finden, entschädigt diesfür alle Bemühungen und Entbehrungen und man will dann am liebsten gleich weitermachen.