Varg
Wenn Wölfe auf Wikinger treffen

Interview

Auf eurer Bonus-CD arbeitet ihr mit einigen Gastmusikern zusammen und auch mit dem YouTuber Alexander Prinz (Der dunkle Parabelritter). Ich habe noch in Erinnerung, er wäre kein großer Fan der Band, warum wirkt er nun auf eurem Album mit?

Er war am Anfang seiner Metal-Karriere großer VARG-Fan, aber dann hat ihm nicht mehr so gefallen, wie wir uns entwickelt haben. Es war aber dann auch so, dass seine Zielgruppe viele VARG-Fans beinhaltete. Es war also eine Art Hassliebe, er hat uns zwar erwähnt, fand uns aber nicht mehr so gut. Dann hatte er die Idee zu dem „Alle hassen VARG“-Video und hat uns gefragt, ob wir das machen wollen. Da haben wir ihn zu einer Show nach Leipzig eingeladen und dann haben wir uns super gut verstanden. Ich glaube, wir wussten beide nicht so, was da auf uns zu kommt und hatten ganz andere Erwartungen. Letzten Endes ist es so, dass unser Schlagzeuger und er jetzt quasi beste Freunde geworden sind, sie waren sogar zusammen im Urlaub in Irland. Ich denke, dadurch, dass er uns nun persönlich kennengelernt hat, hat sein Verhältnis zu VARG verändert und auch, dass wir nun zu den Anfangszeiten zurückgekehrt sind, was ihm gut gefällt. Da hat unser Schlagzeuger gefragt, ob er sich nicht auch mal gesanglich ausprobieren möchte und da ihm der Song gefällt, kam es so zu der Zusammenarbeit.

Zum Thema Liveauftritte: Wenn Bands sich rebooten, lassen sie oft das Material vor dem Reboot aus ihren Setlisten raus. Bedeutet das für die Fans nun, dass sie auf Songs wie „Rotkäppchen“ live in Zukunft verzichten müssen?

Also mit „Rotkäppchen“ hast du vermutlich den einzigen Titel angesprochen, auf den die Leute in Zukunft verzichten müssen. Der Song hat nicht so richtig in unser Konzept gepasst, deswegen war er auf der „Wolfskult“ ja auch nur auf der Bonus-CD drauf. Es ist ein sehr starker Song mit starken Melodien, aber der passt tatsächlich nicht mehr ins Image. Wir haben ihn auch schon drei Jahre nicht mehr gespielt.

Ansonsten kann man aber ein Best-Of aus allen Alben erwarten. Natürlich legen wir den Fokus extrem auf die Wikinger-Songs, also auf die ersten drei Alben und unser neues Album, aber du wirst trotzdem Songs wie „Guten Tag“ oder „Achtung!“ noch live sehen.

Wäre, angesichts der aktuellen Pandemie, ein Konzert im Livestream für euch auch denkbar oder ist zum Release etwas anderes geplant?

Wir kämpfen dafür, live spielen zu können. Wir haben vor vier Wochen eine Open-Air-Show gespielt, die eigentlich als Indoor-Show geplant war. Es war eins der sehr wenigen Abstandskonzerte, die bisher im Metalbereich in Deutschland überhaupt stattgefunden haben. Es war limitiert auf 500 Personen auf einem Areal, auf dem sonst 3000 Platz gefunden hätten. Die haben tatsächlich für uns und ASENBLUT als Support das ganze Programm aufgefahren, mit Aggregat, Bühne, Absperrungen und so weiter. Die Leute haben das sehr dankbar angenommen.

Ich finde, in dieser Pandemiezeit ist es sehr wichtig, den Fans irgendwas zu bieten. Deswegen machen viele vielleicht diese Livestream-Konzerte, aber das ist nicht dasselbe wie ein Livekonzert.
Genau so ist neue Musik wichtig. Viele Bands haben wegen fehlender Promo-Möglichkeiten sich zum Verschieben ihres Albumreleases entschlossen, aber wir haben gesagt, egal ob wir live spielen können oder nicht, werden wir unser Album veröffentlichen. Die Leute haben es verdient, etwas Neues zu hören. Wir hoffen natürlich, bald wieder live spielen zu können, denn irgendwann muss es ja irgendwie wieder funktionieren.

Zum Abschluss eine Anekdote: ihr wurdet einst als „MANOWAR-ONKELZ“ des Viking-Metals bezeichnet. Das neue Album lässt davon aber nichts mehr spüren. Mission geglückt oder waren die Vergleiche mit solchen Bands sowieso unverständlich?

Die Mission ist auf jeden Fall geglückt, dass man auf dem neuen Album nichts mehr hört, denn von diesem Stil sind wir absolut weg. Der MANOWAR-Vergleich rührt vermutlich von den Texten her. Wir sind mit VARG ja schon immer sehr martialisch gewesen, gerade auf den ersten Alben und haben den Dicken raushängen lassen und das machen MANOWAR halt auch. Auf „Zeichen“ haben wir das komplett reduziert.

Der ONKELZ-Touch, der uns angedichtet wird, kommt weniger daher, dass wir musikalisch was mit den ONKELZ gemeinsam haben, sondern daher, dass wir mit den vergangenen Alben sehr gespaltene Reaktionen hervorgerufen haben. Es gab entweder VARG-Fans oder VARG-Hasser. Und das ist wahrscheinlich das, was mit den ONKELZ in Verbindung gebracht wurde.

Galerie mit 25 Bildern: Varg - Rockharz Open Air 2024

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Quelle: Interview mit Freki
22.09.2020

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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