Traitor
Metal steckt überall

Interview

Warum fiel dieses Mal eure Wahl für den Coversong auf ‚Careless Whisper‘, nachdem ihr mit ‚Blitzkrieg Bop‘ auf dem letzten Album noch einen Punkklassiker hattet?

Andi meinte mal, dass es geil wäre, wenn wir einen Song covern, den sonst niemand spielt. Auf der „Knee-Deep“ hatten wir ‚Blitzkrieg Bop‘, bei dem die erste Hälfte originalgetreu war und wir dann den Song in dreifacher Geschwindigkeit gespielt haben, was der einzige Unterschied war. Ich war voll dabei, weil ich ein Quatschkopf bin, der gerne aus sowas Metal macht. Aber wir haben einen eigenen Song geschrieben und am Ende blieb nur der Text gleich. Es ist ein eigenständiger Song. Die Originalversion ist in D und unsere in E. Nichts ist abgekupfert, wir haben das Saxofon auf Gitarre umgestimmt, damit diese ikonische Melodie dabei ist. Und wenn dann der Text von George Michael nicht dabei wäre, wär das einfach ein TRAITOR-Song.

Es ist auch mein Eindruck, dass eure Version sehr selbstständig ist. Wenn man „Exiled To The Surface“ hört, dann fällt dieser Song direkt auf. Aber weil ich nicht in der WHAM-Ecke unterwegs bin…

Großer Fehler, das solltest du noch machen. Es macht sehr viel Spaß, abgesehen von ‚Last Christmas‘, den hassen wir alle außer Andi. Darüber müssen wir streiten, dass wir ihn nicht immer hören wollen, aber WHAM haben schon geile Songs, die du dir mal geben solltest.

‚Last Christmas‘ habe ich tatsächlich auf Seven-inch.

Was! (lacht)

Wer kann das denn schon von sich behaupten.

Ja, ist doch gut. Das hat jeder schon mal gehört. Sei mal ganz ehrlich, wie findest du den „Careless Whisper“-Song? Ich hab zu den anderen gesagt, dass das so ein „Hate it or love it“-Song ist und es dazwischen nichts gibt.

Ich mag ihn. Wenn man nicht diesen WHAM-Background hat, merkt man das auch nicht. Ich hab das erst im Promotext gelesen, weil die Saxofonmelodie nicht so klar erkennbar ist. Meine Vermutung ist, dass sehr viele Leute in der Szene das feiern werden, im Gegensatz zu vor 35 Jahren. Was denkst du, sagt dieser Umstand über die Thrashszene aus?

Das ist so ein Problem in der Metalszene generell. Es heißt ja, dass die dort sehr tolerant sind, aber ist es eher weniger. Die sind konservativ as fuck. Wenn wir damit anfangen würden, Beats in unsere Thrash-Metal-Songs zu integrieren, würden wir wahrscheinlich sehr zerrissen werden wie andere Bands in den Neunzigern. Da sind Synthie-/Industrialbeats drauf und die kommen auch gut, aber dann hast du die in der extremen Gatekeeperphase, die sehr enggefasste Vorstellungen haben und ich hoffe, dass sich Leute dort weiterentwickelt haben.

Als Teenager war ich auch so drauf und da wächst man langsam raus, was gut ist, denn sonst entgeht einem ganz viel coole Musik. Da sind wir jetzt in einem Alter, in dem man das wertschätzen kann und da würd ich dann sagen, dass man es sich nicht anhören soll, wenn es einem nicht gefällt. Ich ess ja auch kein Brokkoli, wenn ich ihn nicht mag und bin deswegen auch kein Arschloch. Soll jeder machen, was er will und ich hoffe, dass man dadurch mehr Freigeist bekommt, weil man da einige lustige Sachen mit machen kann und sich letztlich auch unterhalten fühlt.

Ich habe den Eindruck, dass das ein Trend gerade ist, wenn man sich die letzten Alben von ENFORCER oder STALLION anhört, habe ich schon den Eindruck, dass sich die Szene in der Hinsicht öffnet.

Man muss es auch entsprechend gut machen. Es gibt dieses Frog Leap Studio aus Finnland, der aus Frozen dann Metal macht und das auch funktioniert. Es gibt viele Bands, die Popmusik in Metal verwandeln und warum sollten die das auch nicht machen. Wenn es gut klingt und Spaß macht. LUZIFER haben auch „Der goldene Reiter“ auf ihrer neuen Platte drauf, was auch ziemlich fett ist.

Ihr plant ja auch ein Gitarrentuorial namens „Riff Command“. Wie ist da der Stand?

Zur Albumveröffentlichung kommt das alles peu á peu raus. Das ist eine Serie von zehn Songs, bei denen wir öfter Anfragen gehabt haben, ob es dafür Noten oder Tabs gibt. Das kannst du dir wie Gitarrentiktoks vorstellen. Du hast da dann etwa „Reactor IV“ und das Intro wird zwei Mal gespielt, während die Tabs unten mitlaufen. Dazu gibt es dann eine GuitarPro-Datei, in der die Songs sind, die man selber lernen kann und gleichzeitig dabei zuschauen, wie die Jungs das spielen. Mit welchem Anschlag, welche Melodie da drüber ist. Es ist ein nettes Ding, das Mitte Juli/Anfang August kommt und dann kann der geneigte Gitarrenspieler auch seine Lieblingssongs von uns nachdaddeln.

Ich komme nun zu meiner Abschlussfrage: Wie seid ihr auf die Idee zu eurem Konzertintro gekommen und werdet ihr das auch beibehalten?

Meinst du das alte, das Kai Taschner eingesprochen hat?

Ja.

Das ist ja der Synchronsprecher von „Rick And Morty“. Das haben wir gemacht, weil wir einfach Dummköpfe sind und das auch lustig ist. Sonst gibt es immer nur Kriegsgeräusche und Geballer und ich fand diesen Gegensatz lustig, weil wir ja auch keinen Pizzathrash machen, sondern eher die härtere Gangart und warum kein lustiges Intro als Kontrast machen sollten. Wir haben damals den Kai Taschner, einfach angeschrieben. Das ist ein Synchronsprecher aus München, der schon Milliarden Sachen gemacht hat. In Videospielen, Mr. Burns von den „Simpsons“, „Chucky, die Mörderpuppe“, „Scream“. Den haben wir einfach gefragt und er fand es lustig, weswegen er es dann gemacht hat. So hatten wir dann dieses Intro.

Das ist so witzig, wenn es läuft und du aus dem Publikum hörst „Hö, was ist das denn für eine Scheiße.“, aber anschließend es Geballer gibt. Wir haben auch andere Intros, die wir durchwechseln. Für’s neue Album haben wir was Star Trek-mäßiges angelegt und für „Knee-Deep“ hatten wir diese 8-Bit-Musik aus dem zweiten Level aus „Doom“. Das bringt Abwechslung und so kann man auch variabel sein, so dass man auf Tour nicht jeden Abend das gleiche Intro zur gleichen Show spielen muss. Es gibt dir mehr Möglichkeiten zum dumm sein.

Galerie mit 14 Bildern: Traitor - Headbangers Open Air 2023

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08.07.2022

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