Wacken World Wide
Scheiß drauf, wir machen es trotzdem!
Interview
Wacken World Wide – die totale Narrenfreiheit?
Thomas, wie kam es zum Konzept des Wacken World Wide?
Aus bekannten Gründen können wir in diesem Jahr auf dem Acker nicht das machen, was wir seit 30 Jahren gemacht haben. Das hat uns, wie viele andere in der Veranstaltungsbranche, hart getroffen. Wir haben viel Zuspruch bekommen, von Bands, Fans und aus dem Dorf. Als wir wieder anfangen konnten zu denken, kamen wir dazu, dass wir früher schon viel über digitale Formate philosophiert haben. Beim Bier rumgesponnen halt. So wie eigentlich Wacken auch entstanden ist. Lass uns mal die Schublade aufmachen und schauen, was wir so an Ideen haben. Natürlich gemeinsam mit unserem Partner Telekom, die auch das normale Festival broadcasten und streamen.
Wir versuchen dabei die Elemente, die uns beim Festival wichtig sind, auch im digitalen Format abzubilden. Das heißt: Es muss Liveshows geben! Klar, Wohnzimmerkonzerte haben irgendwie getröstet. Es ist super, dass viele Künstler das gemacht haben. Metal muss aber für uns ballern, wir wollen Energie. Da muss ein bisschen mehr Bumms dahinter sitzen. Initialzündung war für mich ein Interview bei Radio Bob. Da fing es an, dass erste Veranstaltungen abgesagt wurden. Da wurde bei uns noch gar nicht über eine Absagen gesprochen. Und es kam die Frage, was ist, wenn Wacken abgesagt wird. Und die Antwort war ganz klar. Ich hänge die Fahne aus dem Fenster, setze mich mit einem Kasten Bier vor den Fernseher und schmeiße eine DVD rein. Also scheiß drauf, wir machen es trotzdem!
Das Konzept von Wacken World Wide klingt schon sehr durchdacht und organisiert. Habt ihr das Konzept in dieser Form denn schon länger vorliegen?
Nein, ehrlicherweise nicht. Wir werden auch nicht alles umgesetzt bekommen, so wie wir es uns jetzt vorgenommen haben. Das können wir uns hinterher mal ansehen. Jasper aus unserem Marketing-Team, der sich des Themas angenommen hat, prügelt das ganze Team in Tag- und Nachtschichten. Das ist schon sportlich. Wir hoffen, dass möglichst viel funktioniert. Es ist alles live. Es ist schön vor dem CD-Regal oder dem Plattenschrank zu liegen. Wir kommen aber aus dem Livebereich, das ist unsere Leidenschaft.
Es gibt aber Vorgänger zum Konzept. Ihr erinnert euch vielleicht an Banger TV. Mit den Jungs aus Toronto haben wir mal ein VR-Konzept mit Brille umgesetzt. Wir haben auch einen Durchflug durch Wacken mit verschiedenen Kameraperspektiven in der Schublade. Das kriegen wir vermutlich auch nicht bis nächste Woche hin. Das sind alles Sachen, die wir mal machen wollten. Durch den Arschtritt des Virus, müssen wir jetzt einfach was in dieser Richtung machen. Zum Glück haben wir viele Partner, die uns jahrelang begleiten. Dazu zählt auch die Telekom. Da geht es um Know How und natürlich auch um Kohle. Das ist ein Riesenjob, was die abliefern. Uns war extrem wichtig, dass wir nicht nur ein deutsches Festival machen wollten. Deshalb sind wir froh, dass beispielsweise auch schwedische Künstler dazu kommen können.
In diesem Jahr habt ihr Narrenfreiheit und könnt vieles ausprobieren, oder?
Wir haben immer Narrenfreiheit! (lacht) Wir arbeiten uns den Arsch ab, aber wenn etwas nicht hinhaut, dann bitten wir jetzt schon mal um Verständnis.
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