Skeletonwitch
Interview mit Scott Hedrick
Interview
SKELETONWITCH präsentierten sich in Wiesbaden als erstarkte Band und hatten auch kein Problem damit, nach dem Konzert mit den Fans das ein oder andere Bierchen zu zischen oder beim Merch-Stand auszuhelfen. Grund genug also, Scott mal im Rahmen eines „Said But True“-Specials ins Kreuzfeuer zu nehmen.
Scott Hedrick von SKELETONWITCH im „Said But True“-Kreuzfeuer
Von welchem besonderen Live-Erlebnis wirst du deinen Enkelkindern noch erzählen?
Naja, am wichtigsten ist mir, ihnen generell Respekt für andere Menschen beizubringen. Auf der Bühne zu stehen und kein Interesse an anderen zu haben ist für mich einfach nicht drin. Die Geschichten, die dabei herauskommen, sind mir gar nicht mal so wichtig. Ich finde es einfach schade, dass wir in einer derart respektlosen Gesellschaft leben. Da würde ich meinen Enkeln eher etwas Grundlegendes wie das beibringen, anstatt von meinen Bühnenerfahrungen zu prahlen.
Was trinkst du auf der Bühne?
Hauptsächlich Bier, das ist ja wie Wasser. (lacht) Es darf aber auch mal ein guter Wein sein.
Was war das Letzte, das während einer deiner Shows zu Bruch gegangen ist?
Das war mein Gitarrenkopf. Und meine Seele. (lacht)
Wann hast du dich auf der Bühne das letzte Mal so richtig geschämt?
Das war irgendwann auf dem Party.San. Wir haben vor gut 10000 Leuten gespielt und ich war im Begriff, ein richtig episches Solo aufs Parkett zu legen. Allerdings habe ich beim Herumfuchteln mit der Gitarre das Gitarrenkabel aus Versehen aus der Buchse herausgezogen. Also stand ich da, habe wild auf der Gitarre herumgestikuliert, aber es kam nur heiße Luft dabei heraus. (lacht)
Welche Show einer anderen Band hat dich zuletzt richtig umgehauen?
Da gibt es viele, aber eine, die mir immer in Erinnerung bleiben wird, war von NICK CAVE AND THE BAD SEEDS. Muss so zehn Jahre her gewesen sein.
Wie sieht die perfekte Backstage aus?
Wir sind da relativ bescheiden. (lacht) Wenn ihr Bier für Nate und mich, Gras für unseren Schlagzeuger Dustin und Adam sowie eine Flasche Fernet Branca für unseren Bassisten Evan hinstellt, sind wir schon zufrieden. Oh, und ein sauberes und halbwegs komfortables Bad macht uns auch immer glücklich. Ich habe in Italien mal in ein Loch im Boden kacken müssen. Muss ich nicht noch mal haben. (lacht)
Welche Rituale pflegst du vor der Show?
Wir verbennen immer etwas Palosanto, das ist eine Art Räucherholz. Es ist in etwa vergleichbar mit Weihrauch. Dazu trinken wir etwas und hören Musik, etwa JUDAS PRIEST, um ein Gefühl der Vertrautheit zu schaffen.
Wann und wo hast du zuletzt eine rauschende Backstage-Party gefeiert?
Tatsächlich war das im Rahmen dieser Tour mit KVELERTAK, als wir in Polen unterwegs waren. Wir haben eine riesige Kostümparty gefeiert. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. (lacht) What happened in Poland, stays in Poland.
Welche Show hast du am weitesten entfernt von deiner Heimat gespielt?
Das war entweder in Bukarest oder in Cluj-Napoca, beides in Rumänien.
Musstest du jemals aus gesundheitlichen Gründen eine Show absagen?
Nein, das ist noch nicht vorgekommen. Mir war diverse Male übel, aber das war nie ein Grund für mich, eine Show abzusagen. Wenn, dann sagen wir unsere Auftritte eher aus logistischen Gründen ab.
Wie viele Stunden Schlaf bekommst du im Durchschnitt auf Tour?
Schon so fünf bis sechs Stunden pro Nacht.
Auf welche landestypischen Dinge freust du dich im Vorfeld einer Tour?
Nun, in Deutschland sind es definitiv das Essen, die Gastfreundlichkeit, der Underberg und die Ehrlichkeit der Fans. Damit meine ich, dass es echt Leute in Deutschland gibt, und das nicht zu knapp, die nach einer Show sich die Zeit nehmen, um zu uns zu kommen und uns zu sagen, wie scheiße wir im Gegensatz zu vor drei Jahren oder so gespielt haben. (lacht) Am Anfang denkst du dir: „Alter, f**k dich“, aber irgendwann lernst du das zu schätzen. Es gibt tatsächlich einen Blog im Netz, in dem die Leute diese Erfahrungen austauschen und sagen, wie kacke wer-auch-immer heute gespielt hat. Es ist einfach dieser verrückte, teilweise echt ungezügelte Scheiß, den einem die deutschen Fans erzählen, auf den ich mich immer freue. Das und der Underberg. (lacht)
Wurdest du schon einmal verwechselt?
Ja, mit einer Zeichentrickfigur aus „Metalocalypse“. Oder Tom Petty.
Wurdest du schon einmal richtig verarscht?
Ich bin mal einem üblen Streich von meiner eigenen Band aufgesessen. Unser Merch-Typ hatte mal richtige scharfe Soße mitgebracht. Ich liebe scharfes Essen und scharfe Soße. Wir waren mal mit ENSLAVED in den Staaten unterwegs und Ivar Bjørnson hatte diese scharfen Chicken Wings mitgebracht. Die habe ich geliebt. Aber als eben der Merch-Guy die Soße mitgebracht hatte und ich unserem Tourbusfahrer gerade bei etwas geholfen hatte, wollte ich, dass mir die Jungs mal ein Brot mit etwas scharfer Soße machen. Aber die haben mir viel zu viel von dem Zeug drauf gemacht. Es war einfach so scharf, dass mir schlecht geworden ist. Ich habe mir einen Eimer genommen und rein gekotzt. Der ganze Bus hat gelacht. Ich wollte eigentlich auch lachen, aber die Fresse hat mir so sehr weh getan, dass ich nicht mehr konnte. (lacht)
Hattest du schon einmal Probleme mit dem Gesetz?
Eigentlich nur, wie ich noch ein Jugendlicher/Heranwachsender war. Ich habe wie ein Europäer getrunken, obwohl ich in den Vereinigten Staaten lebte. Wenn du irgendetwas über US-Gesetze weißt, dann weißt du auch, wie das ausgegangen ist.
Wann warst du zuletzt richtig wütend auf jemanden?
Das war wiederum auf der aktuellen Tour bei unserem Konzert in Köln. Der Tontechniker hatte einfach keinen Plan von seiner Arbeit oder einfach keinen Bock. Wir haben ihm anfangs durchgehend klar machen wollen, dass unser Sound noch nicht stimmte, aber er hat einfach alles ignoriert. Irgendwann kam glaube ich der Chef an, hat ihn zurecht gestutzt und soweit ich weiß, wurde er nach diesem Desaster auch gefeuert. Ein furchtbarer Tontechniker war das. Er hat mich auch richtig wütend gemacht. Normalerweise werde ich nicht so schnell zornig, aber an dem Tag haben die anderen Bandmitglieder mir ins Gesicht gesehen und gesagt: „Ach du Scheiße, Scott ist sauer“.
Was war das Inspirierendste jenseits von Musik, das du zuletzt gesehen hast?
Definitiv die tolle Kunst, die ich im Brooklyn Museum gesehen habe. Die hat mich regelrecht zur Musik inspiriert.
Was würde man am wenigsten von dir erwarten?
Einmal, dass ich richtig sauer werde, dann aber auch meinen Musikgeschmack. Ich liebe Weltmusik, Jazz und die Werke, besonders die Experimentelleren, von Miles Davis.
Galerie mit 16 Bildern: Skeletonwitch - The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018Mehr zu Skeletonwitch
Band | |
---|---|
Stile | Black Metal, Heavy Metal, Thrash Metal |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37294 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!