Ensiferum
Interview mit Sami Hinkka: "Wir probieren alles, ganz egal wie verrückt es ist."
Interview
Ein Hoch auf die Technik, denn die macht es möglich, dass man mühelos mit ENSIFERUM in Finnland Kontakt aufnehmen kann, um über ihr kommendes Album „Two Paths“ zu reden. Mühelos? Na gut, nicht ganz so mühelos. Aber drei Skype-Abstürze später und dank dem unerbittlichen Einsatz von Bassist Sami Hinkka und metal.de, wissen wir jetzt einiges mehr über den Aufnahmeprozess, wie ENSIFERUM überhaupt Songs schreiben, wie sich Netta Skog einbringt und was in Zukunft ganz sicher und eventuell noch kommen wird.
Euer Album heißt „Two Paths“, um welche zwei Pfade geht es genau, den guten und den schlechten?
Die Idee dahinter war eigentlich nicht gut und schlecht, es steht grundsätzlich für Entscheidungen, die man im Leben trifft. Die großen, wenn man sich entscheiden muss, ob man etwas tut mit allen Konsequenzen oder eben nicht. Selbst wenn wir gar nicht darüber nachdenken, so treffen wir doch jeden Tag Entscheidung, die unseren Weg im Leben beeinflussen. Manchmal nehmen Entscheidungen, die auf den ersten Blick nicht so einen großen Effekt haben, dann später noch großen Einfluss auf den Verlauf einer Situation.
Man hat also immer mindestens zwei Möglichkeiten?
(lacht) Eigentlich ist die Entscheidung immer die gleiche: Tu es oder tu es nicht. Auch wenn es anscheinend mehrere Optionen gibt, kommt es immer darauf hinaus. Wenn man älter wird, so wie ich oder alle anderen aus der Band außer Netta (lacht), dann schaut man auf sein Leben zurück. Und plötzlich realisiert man, dass Entscheidungen, die man vor 10 Jahren oder noch länger getroffen hat, doch zu etwas Großem geführt haben. Das kann sich nur auf dich persönlich beziehen oder auf die ganze Menschheit.
Ihr scheint als Band offensichtlich häufig den richtigen Pfad zu nehmen. Gerade die neuen Lieder halten sehr gut die Balance zwischen Epik und Härte, besonders im Vergleich mit den vorherigen Alben. Wann kommt die Epik überhaupt ins Spiel, eher am Ende oder von Anfang an?
Wenn du etwas komponierst, dann kannst du ziemlich früh hören, welchen Charakter das Ergebnis ungefähr haben wird. Wird es eher metallischer, akustisch, bombastisch oder eben episch, das hört man. „Two Paths“ ist wirklich deutlich härter geworden, als der Vorgänger. Das liegt wohl daran, dass wir auch anders aufgenommen haben. Wir haben uns bei der Produktion Raum gelassen für die Orchestrierung und die einzelnen Instrumente, die Musik kann atmen und ist dynamischer. Das bringt letztendlich die Epik auch nach vorne.
Ein anderer Grund dafür sind auch sicher die Chöre. Live ist das dann ein Job für die Fans, aber auf der CD hört man doch nicht nur ENSIFERUM, wer hat denn da noch so kräftig mitgesungen?
Doch gerade bei diesem Album hat es nur die Band gemacht (lacht) und Vince von Metal Blade, der durfte auch einiges mitsingen. Er war sowieso vor Ort, weil etwas für das Label gedreht hat und so haben wir ihn verhaftet: Hier sind die Texte, hier die Melodie und jetzt sing! Wenn man Chor singt, dann ist es natürlich super, wenn man so viele verschiedenen Stimmen wie möglich hat. Man kann seine eigene Stimme hundertfach doppeln, aber es ist eben doch nur eine Klangfarbe. Erst wenn es mehrere Stimmen sind, dann klingt es richtig reichhaltig. Aber die Chöre sind schon anders aufgenommen worden, wahrscheinlich liegt es daran. Sie klingen stärker, weil wir damals professionelle Sänger hatten, die uns nur bezüglich der Masse unterstützt haben. Diesmal haben wir alles selbst gemacht. Das Album sollte live klingen und da sind letztendlich dann eben auch wir.
Also eine kleine Veränderung, die ich zwar falsch gedeutet habe, die aber für mich einen großen Unterschied im Vergleich zu den Vorgängern macht. Ihr habt erst einen Song namens „For Those About To Fight For Metal“ veröffentlicht. Der erinnert mich, im guten Sinne, an „From Afar“, denn er klingt sehr cineastisch. Habt ihr schon mal Angebote für Filmmusik bekommen und würde euch das reizen?
(lacht) Nein, da kam keine Anfrage und auch noch nie ein Angebot. Einige meiner Freunde machen sowas und von denen weiß ich, dass sowas ganz schön scheiße ist. Die Musik verändert den Film und der Film verändert eben auch deine Musik, dann ändert sich was im Film, dann musst du die Musik anpassen und einfach ein Stück kürzen. Ich respektierte Leute, die sowas machen, aber für uns kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen.
Wie lange habt ihr an „Two Paths“ gearbeitet?
Der Kompositionsprozess läuft bei uns dauerhaft. Wenn wir genug Songs haben, dann machen wir ein Album und im Moment arbeiten wir sogar schon am nächsten Album. „Two Paths“ ist ein gutes Beispiel dafür, es gibt einen Song namens “ I Will Never Kneel“, die erste Demo dazu ist schon sieben Jahre alt. Wir haben die bis jetzt nicht fertig gemacht, weil uns immer noch was gefehlt hat. Dann gibt es noch den Song „King Of Storms“, der ist auch schon vom letzten Sommer, den haben wir nach einem Festival in Spanien backstage geschrieben. Es kommt immer so sehr auf den Song an, ich kann nicht immer genau den Tag sagen, aber es ist einfach ein konstanter Prozess.
Ihr habt diesmal wieder mit Anssi Kippo gearbeitet, welchen Einfluss hat er auf „Two Paths“?
Wir würden niemals ein Studio buchen, wenn die Songs noch nicht fertig wären. Alle Teile sind dann also schon geschrieben und mehr oder weniger fertig. Was Anssi als Produzent einbringt ist aber, dass er uns in den Arsch tritt (lacht) und diesmal haben wir sehr viel analoges Equipment für Schlagzeug, Bass, Gitarre und den harschen Gesang genommen, wir haben ganz altmodisch auf Tape aufgenommen. Wir wollten, dass das Album klingt wie ein Livealbum. Als wir das Schlagzeug aufgenommen haben, spielte der Rest der Band auch gleich mit. Es klang also so, als ob wir rockten. Weil wir ja auch gerockt haben (lacht).
Manche von den Bassspuren sind nicht so astrein, weil wir sie aus diesen Sessions genommen haben. Als ich noch klein war, war es aber üblich, dass man Schlagzeug und Bass gleichzeitig auf diese Art aufgenommen hat. Damit garantiert man, dass es authentischer klingt. Die letzte Entscheidung lässt Anssi auf jeden Fall der Band, aber es hat einen so beeindruckenden musikalischen Horizont und schlägt manchmal Dinge vor, die gerade für Metal sehr unüblich sind. Das gefällt mir. Was er uns bei „Two Paths“ wieder näher gebracht hat, ist, dass es nicht immer um technische Perfektion geht, sondern um die Emotionen und die Seele, die auf dem Album landet.
Früher war es manchmal so, dass man einen Song von Anfang bis Ende gespielt hat und dann hieß es: Ja, das war dann super, technisch einwandfrei, aber jetzt bitte nochmals mit Leidenschaft. Vergiss mal, dass du hier im Studio bist, stell dir vor du bist auf einem richtig tollen Festival und die lass dich von der Musik leiten.
Auf diesen Aspekt der Musik haben wir uns diesmal konzentriert und ich hoffe, dass man das hört. Außerdem haben wir nicht so viel editiert, das war nicht der Kern der Sache und wir wollten, dass es ganz roh klingt. Es soll klingen wie eine Band (lacht), denn das sind ENSIFERUM.
Emotionen zu zeigen ist manchmal schwerer, als Techniken zu erlernen. Ich kann dir da voll zustimmen, man hört den Spaß auf dem Album, das läuft einfach gut rein und steckt an. Das ist jetzt mal meine ganz subjektive Fan-Meinung.
Danke. Freut mich, so viel feedback haben wir ja noch nicht gekriegt, da wir erst einen Song veröffentlicht haben.
Ich habe ja das Album schon mehrfach gehört und kann jetzt verstehen, warum es so gut klingt. Der Lautstärkeregler ging auf jeden Fall gleich nach oben. Man hört auch den Einfluss von Netta Skog ganz toll.
Wir haben ihr Akkordeon jetzt natürlich vollwertig in die Songs integriert. Sie spielt ja digitales Akkordeon, das ist wie ein Keyboard und man kann alle möglichen und möglichen Töne damit fabrizieren.
Man hört diesmal richtig, dass ihr sie nicht nur als Alibi dabei habt. Manche Bands agieren ja nach dem Motto: Wir sind eine Viking-Metal-Band, also brauchen wir Geige oder Akkordeon. Sie scheint eine richtig gute Musikerin zu sein, besonders bei „Feast With Valkyries“ ist mir das aufgefallen.
Ja, ich bin sehr stolz, dass wir sie seit letztem Jahr als festes Bandmitglied dabei haben. Sie war erstmal nur Ersatz für unsere Ex-Keyboarderin Emmi. Als Emmi uns sagte, dass sie jetzt gar nicht mehr mitmachen kann, da war es ganz klar, dass wir Netta fragen. Der Wechsel verlief sehr sanft. Von Anfang an haben wir ihr gesagt, dass sie sich voll einbringen soll, eine von uns ist und ihre Meinung genauso wertvoll ist wie unsere.
Sie sollte sich bloß nicht zurücknehmen vor uns vier Typen. Wir reden uns manchmal schon in Rage beim Komponieren, es wird viel debattiert. Wir haben nie wirklich Streit, aber es geht schon hoch her. Wir haben ihr also gesagt, dass sie es nicht persönlich nehmen soll, wenn etwas von ihr es nicht auf das Album schaffen sollte, wir werden aber jede Idee anhören und versuchen. Das ist eine der Regel, die wir bei ENSIFERUM haben: Wir probieren alles aus, ganz egal wie verrückt es ist. „Feast With Valkyries“ hat also tatsächlich eine Melodie und einen großen Anteil des Arrangements von ihr.
Vorher hatte man auch bei den Liveauftritten das Gefühl, dass sie gerne mehr machen würde. Und es war sicher nicht einfach, sich gegen vier Typen durchzusetzen, die schon so lange miteinander musizieren und touren.
(lacht) Ja, schon.
Auf dem letzten Album „One Man Army“ hat Markus den Großteil der Songs geschrieben, davor bei „Unsung Heroes“ schien es so, als ob fast jeder den gleichen Anteil am Songwriting hatte. Wie verhält es sich diesmal?
Immer schwer zu sagen, da ja jeder Ideen bringt und die Albumcredits sagen in der Regel nur aus, wer die Grundidee hatte. Aber letztendlich ist schon alles von uns gemeinsam. Deshalb dauert es ja auch immer so lange. Es wäre wirklich einfacher, wenn wir einen Diktator in der Band hätten, der uns sagt wie es läuft. Da wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, alles anhören und dann analysieren … (lacht) also ehrlich gesagt verplempern wir ganz schön viel Zeit mit sowas. Aber ich würde schon sagen, dass 50 % von Markus kommen und der Rest von uns zusammen.
Und wie verhält sich das mit den Texten, die sich ja immer auf Sagen und Geschichten beziehen, aber auf aktuelle Themen übertragen werden. Wer war diesmal dafür zuständig?
Das mache ich schon seit einer sehr langen Zeit (lacht). Hat sich irgendwie so ergeben, als ich in die Band kam, eigentlich weiß ich auch nicht warum. Ich lese ziemlich viel Fantasie, über Mythologie, die ganze Viking-Sachen wie die skandinavische Götter- und Heldensagen in der Edda, aber die Rohideen kommen schon auf dem realen Leben. Mir macht das richtig Spaß, dafür dann die Metapher zu finden und es in diese ENSIFERUM-Heldenwelt zu packen.
Seit den letzten drei Alben weist ihr auch jedem Album eine eigene Farbe im Artwork zu. Arbeitet ihr seitdem mit demselben Künstler?
„One Man Army“ und „Two Paths“ wurde von einem Künstler aus Ungarn gemacht, die davor wurden von einem Schweden gemacht, der sich immer Gemälde als Vorbild genommen hat. Bei den letzten beiden war wir mehr involviert, früher haben wir nur Ideen geschickt und dann meistens die fertigen Bilder nach einigen Monaten akzeptiert. Jetzt läuft es etwas anders, wir stehen im ständigen Austausch, er kriegt einige Texte zur Inspiration und schickt uns Ideen in Zwischenschritten zurück, die wir dann wieder kommentieren. Das neue Artwork ist echt atemberaubend.
Finde ich auch, eines der besten Artworks, das ihr bis jetzt hattet. Als wir uns zum letzten Mal unterhalten haben, hattet ihr gerade eine DVD in Planung. Du meintest, dass ihr schon tonnenweise Material habt, aber es wurde dann leider nichts daraus. Hat es einiges davon nun auf die DVD geschafft, die ihr in der Deluxe Edition anbietet?
Damals hatten wir schon hunderte Stunden historisches Material, zum Beispiel auch von der ersten ENSIFERUM-Show 1995. Die ganze Geschichte der Band zu dokumentieren, das steht also weiterhin aus, wir wollen das dann aber richtig gründlich machen. Was man jetzt bei „Two Paths“ bekommt, ist eine Akustikshow, die wir letztes Jahr in Helsinki gespielt haben. Letztes Jahr haben wir in Finnland eine Handvoll davon gespielt, hat richtig Spaß gemacht. Ich hoffe, dass wir das auch mal außerhalb von Finnland machen können.
Es war kein Balladenabend, wir hatten Moshpits, Stagediving, das ganze Pipapao. Leute kamen aus Deutschland und weiter weg, weil sie das sehen wollten. Einige haben uns danach angesprochen und mitgeteilt, dass sie uns schon mehr als 10 Mal gesehen haben und das ihrer Meinung nach die beste Show war. (lacht) Also mal schauen. Erst konzentrieren wir uns mal auf „Two Paths“, aber dann mal sehen. Wenn das Interesse besteht und die lokalen Veranstalter Lust darauf haben, dann sind wir auf jeden Fall dabei.
Habt ihr in normalen Hallen gespielt oder in Plattenläden?
Ah, ich weiß was du meinst. Als wir „One Man Army“ veröffentlicht haben, haben wir mal drei Songs davon in einem Plattenladen gespielt. Die anderen Shows waren dann aber ganz normal in Hallen.
Wäre das nicht etwas für die Zugabe bei den normalen Konzerten oder ist da der Aufwand zu groß?
Ich weiß es noch nicht genau, wir sprechen in der Band auch schon über diese Option. Mal schauen, mal schauen (lacht).
Es ist noch gar nicht so lange her, dass ENSIFERUM noch im Rahmen von Heidenfest und Paganfest getourt sind und heutzutage ist es schon normal, dass ihr eine anständige Headlinershow fahren könnt. Wie schwer war der Weg dahin beziehungsweise aus diesem Paganzirkus wieder auszusteigen?
Als wir anfingen zu touren, so gegen 2004, haben wir schon Headlinertouren gespielt. Dann kam jemand auf die Idee mit Heidefest und Paganfest, die eigentlich ganz gut war, aber wohl etwas übertrieben wurde. Zwei Touren im Jahr sind einfach zu viel und letztendlich waren es dann doch immer die gleichen Bands, weil es einfach nicht so viele gab. Keine Ahnung, ob die Leute dann irgendwann gelangweilt waren (lacht), ich kenne ja die genauen Zahlen nicht. Aber für uns war ab einem Punkt nicht mehr das Richtige.
Es war zwar klasse, weil alle die kamen unsere Songs kannten und wirklich jeder Auftritt toll war. Wir haben ja meistens auch den Headliner gemacht, aber wenn man auch mal andere Leute erreichen möchte, ist es nicht der richtige Weg und eher hilfreich auch mit Bands zu touren, die keine ähnliche Musik machen. Das ganze Paket muss unterhalten und möglichst viel abdecken. Uns ist es wichtig, dass Leute zu unserer Show kommen, für die jede Band zählt. Und zwar von Anfang bis Ende, dann ist es eine gute Show.
Aus meiner Sicht funktioniert das bei euch auch ganz gut, die Bands, die ihr dabei habt, sind immer ganz ordentlich und die Stimmung ist immer außergewöhnlich gut. Kannst du dich erinnern, ob und wann du den Leuten zum letzten Mal erklären musstest, wann sie bei euch was mitzusingen haben. Es macht immer den Eindruck, dass alle ganz automatisch wissen, was zu tun ist?
(lacht) Da haben wir auch noch keine Erklärung dafür. Die Leute kommen zu unserer Show und es ist immer eine ganz besondere Stimmung. Die Leute haben alle richtig Bock, es ist eine Metalshow mit Moshpits, Grölen, Crowdsurfing und Schweiß. So mag ich das persönlich auch am liebsten. Es sind immer Leute da, die unsere Songs kennen und sehr laut singen. Aber ich bemerke natürlich auch immer mal wieder Leute, denen ich ansehe, dass sie den Song oder uns jetzt nicht unbedingt kennen. Am Ende vom Song können sie trotzdem mitmachen und genauso muss das sein.
Kann man sowas beim Songwriting beachten, wie es live ankommt?
Nein, nicht wirklich. Wenn wir komponieren, dann müssen wir es in erster Linie mögen und ehrlich zu uns selbst sein (lacht). Dann macht es auch Spaß zu spielen. Wenn du aber anfängst darüber nachzudenken, wie es am besten live funktioniert, dann wirst du zum reinen Publikumsbefriediger und das ist nicht der richtige Weg. Letztendlich endet es wohl damit, dass du nur noch komplette Scheiße ablieferst, weil du das tust, was Leute von dir erwarten. So erreicht man nichts und bringt seine Musik auch nicht weiter. Es muss immer nach vorne gehen, Neues entdecken und unterschiedliche Wege finden, um dich auszudrücken. Musik hat unzählige Möglichkeiten.
Ihr spielt jetzt schon seit 20 Jahren Viking Metal, habt den Sound aber immer weiter geöffnet. Mit klarem Gesang, mit tanzbaren Szenen und ungewöhnlichen Momenten, aber letztendlich seid ihr ja immer bei dem Viking-Thema geblieben. Ein Song wie „Don’t You Say“ hätte auf dem ersten Album noch nicht stattfinden können, erscheint jetzt aber total logisch.
(lacht) Wir folgen dem Grundsatz: Wenn es uns gefällt, dann bleibt es drin. Wenn du mal den ersten und den letzten Song von „One Man Army“ nimmst, dann denkt man niemals, dass das eine Band ist. Aber es ist ENSIFERUM (lacht) und wir kommen immer damit durch. Die Leute, die uns hören, haben wohl auch einen breit gefächerten Musikgeschmack und können deshalb immer mitziehen. Wie würden uns nicht gut fühlen, wenn wir einige Hits haben und dann den Rest mit Durchschnitt auffüllen müssten, um den sich dann niemand kümmert. Das würden wir niemals machen, jeder Song zählt und jeder Song braucht seinen eigenen Charakter(lacht).
Und es muss ganz offensichtlich schnell sein. Hast du dir schon mal eure Songs im Vergleich über die Jahre angehört? Die Liveversionen heutzutage sind locker doppelt so schnell wie die Studioaufnahmen.
Das hängt vom Song ab (lacht). Kann schon sein, dass die jetzt etwas schneller sind.
Euch erkennt man sofort. Es gibt schnell, schneller und ENSIFERUM.
(lacht) Schön zu hören.
Arbeitest du eigentlich noch als Erzieher?
Ja, von Zeit zu Zeit schon. Dann arbeite ich im Kindergarten und es macht total Spaß etwas zu tun, dass nichts mit Musik oder dem Musikbusiness zu tun hat. Das ist der idealistischer Part in mir, der nächsten Generation etwas mitgeben zu wollen. Das sehe ich als unsere Pflicht an, Wissen und Werte weiterzugeben.
Es ist also nicht nur ein Job für dich, sondern eine Berufung?
Ja, auf jeden Fall. Es ist ganz schön unterbezahlte Arbeit, also für Geld mache ich das ganz bestimmt nicht (lacht). So ist das auch mit dem Musik machen. Wenn jemand sagt, er macht Musik wegen des Geldes, dann muss ich immer lachen. Mit diesem Aufwand kannst du in jedem anderen Job deutlich mehr Geld verdienen. Und du hast noch nicht mal eine Garantie, ob du überhaupt was kriegt. Soweit ich weiß, sind die Albumverkäufe seit Anfang 2000 um 90% gesunken, von daher solltest du zumindest lieben was du tust. Ich habe dir ja schon vor Jahren mal gesagt, dass wir uns wirklich geehrt fühlen zu tun, was wir lieben.
Das sollte ein Ziel für jeden sein, etwas zu tun, was man liebt. Nächste Woche spielt ihr auf dem Summerbreeze, nach Mitternacht. Tolle Zeit, um die Leute aufzuwecken.
Ja, AMON AMARTH spielen vor uns. Und dann ist es auch noch die Geburtstagsparty, es gibt eine Metal-Blade-Party, da kommen tolle Leute aus Amerika und Nuclear Blast wird auch eine Party feiern. Aber … und jetzt kommt’s: Wir müssen 30 Minuten nach der Show abhauen, weil wir weiter nach Frankreich fliegen und unseren Flug kriegen müssen. Aaaah, das nervt mich total! Aber was will man machen?!
Werdet ihr schon neue Songs spielen?
Kann sein (lacht), wir freuen uns auf jeden Fall schon richtig doll auf den Auftritt.