Feuerschwanz
"Mein Penis hat die Band gegründet."
Interview
FEUERSCHWANZ: „Wir wollen auch MANOWAR sein.“
metal.de: Vor kurzem hat Felix angekündigt, FEUERSCHWANZ und DARTAGNAN zu verlassen. Wie kam es dazu und wie hat er das euch gegenüber begründet?
Hodi: Es hat sich ja schon angebahnt über längere Zeit. Sowas kommt ja nicht einfach so. Es haben schon lange alle gemerkt, dass er keinen Spaß auf der Bühne oder auf Tour hat. Da haben in seinem Inneren ein paar Seiten gegeneinander gekämpft. Das war ein dauerhafter Kampf, den er austragen musste. Er hatte da echt keinen Spaß mehr im Leben. Das lag auch gar nicht daran, dass ihm irgendjemand in der Band was getan hat, sondern das war einfach sein Leben, was irgendwie einen anderen Einschlag brauchte. Eine andere Verwirklichung, eine andere Kunst, das weiß er selber auch noch gar nicht so genau, aber irgendetwas anderes wird er tun.
HF: Auf jeden Fall sind ihm seine Kräfte verloren gegangen. Am Spaß merkt man es dann halt, sodass die Augen irgendwann nur noch traurig sind und er sich auch öfter ein wenig zurückgezogen hat. Das sind die Symptome. Es geht schon ein bisschen in Richtung Burn-Out. Man hat sich übernommen und jetzt ist er richtig fertig. Bei FEUERSCHWANZ war es absolut schade, denn er ist ein sehr guter Bassist und ein sehr guter Kumpel. Er hat für die Band gut gewirkt und passte auch in die Truppe, was ja auch immer das Problem ist. Es muss passen. Aber das haben auch schon andere Bands geschafft.
Hodi: Man braucht einen gemeinsamen Film, also die gleiche Motivation etwas zu tun, was echt viel Einsatz fordert. So eine Band fordert ja erstmal. Wenn dann verschiedene Filme im Kopf da sind, macht es auch echt keinen Spaß mehr. Man kommt nicht voran und die Arbeit wird zur Qual und das wurde es für ihn. Es war kein Fun mehr auf Tour zu fahren, sondern Arbeit.
HF: Eigentlich hat er um seine freien Wochenenden gekämpft, wobei es ja andersrum sein sollte. Man geht auf große Fahrt, yippie yeah! Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich auch mal so eine Phase hatte, so um 2012 rum. Wenn man zwei Berufe hat, dann kommt es einmal im Leben, dass man über seine Grenzen geht. Dann kann es auch sein, dass man zwei Jahre gefickt ist, also, dass man gekollapst hat und erstmal wieder zurück finden muss. Das war aber ganz toll, denn FEUERSCHWANZ hat mich da total unterstützt. Ich finde, es ist ja auch ein Schamthema, wenn man nicht mehr so richtig kann, was man will. Ich habe mich sehr geschämt damals. Das war toll, dass da die Band für mich da war. Ich wäre ja fast gegangen, weil ich mich dafür so geschämt habe. Da war es natürlich wie ein warmer Regen, dass die Jungs und Mädels gesagt haben: “Nö! Du bleibst!“
Hodi: Ja wir haben uns einfach verweigert.
HF: “Nö, du bleibst!“ – “Aber ich kann doch grad nichts!“ – “Egal, ist doch wie immer! Dann gibst du halt Sachen ab, die du wirklich nicht kannst, das Tourmanagement.“ Ich war da auch völlig unbegabt für.
metal.de: Versteh ich gut. Ich glaube, sowas sollte ich auch nicht machen.
HF: Hast du auch eine Band oder was?
metal.de: Nö, schön wär‘s! Ich rede klug daher über Musik, aber musikalisch bin ich absolut nicht.
HF: Aber dann bist du einer von den lieben Journalisten. Es gibt auch die wütenden Ex-Musiker, die dann Journalisten sind. Ich nenne jetzt mal keine Namen.
Hodi: [hustet halb verständlich einen Namen]
HF: Wenn man sich dann auch wirklich mal gesehen hat, dann ist es auch gar nicht mehr so schlimm, finde ich. Es war früher eigentlich nur schlimm so zerlegt zu werden, ohne die Leute eigentlich zu kennen, die einen zerlegen.
Hodi: Wir hatten aber auch schon Zerlegungen von Leuten, die man schon kennt. Das hat dann doch schon weh getan. Da bist du doch frustriert gewesen, weil dieser eine Journalist eines bestimmten Magazins [Nein, Namen nennen wir nicht, Anm. d. Red.] ein Konzert verrissen hat. Er hat ihn explizit verrissen. Da hatte er so geschrieben: “Ja FEUERSCHWANZ waren echt scheiße, aber der Hodi war ziemlich geil und Hans auch und Steffi auch…“ Das war dann genau die Zeit, wo er so fertig war.
HF: Das war aber auch die Zeit, wo ich mit einer Freundin von ihm echt geilen Sex hatte. Jetzt fällt es mir auch erst auf.
Hodi: Ja das hatte gar nichts mit Musik zu tun!
HF: Also es war nicht seine Freundin, aber es war EINE Freundin. Dann denk ich mal, der Journalist wollte mehr als nur reden. Also wie gesagt: “Mein Penis hat die Band gegründet.“
Hodi: Dein Penis hat sie auch fast zerstört.
HF: Ist doch auch noch eine geile zweite Überschrift! Der Artikel kommt dann auf Youporn.
Hodi: Der Artikel wird aber auf jeden Fall echt geil!
HF: Und wenn wir gerade darüber reden, dass wir seit “Sex Is Muss“ als intelligent angesehen werden, kann man auch sowas wieder schreiben. Wir haben uns echt jahrelang zurückgehalten und wir sind halt einfach locker und endlich werden wir so wahrgenommen, dass wir in einem anderen Leben auch intelligent sind. Ich meine ich bin Psychologe! Ich habe eine Praxis, ich bin Traumatherapeut. Ich helfe Menschen. Das habe ich jahrelang so ein bisschen geheim gehalten, weil der saufende Hauptmann kann doch kein Psychologe sein. Aber das bin eben beides ich. Ich bin gut in meinem Beruf, glaube ich, weil ich engagiert bin. Und ich bin auch ein guter Hauptmann. Darum finde ich es gerade cool, es einfach auszusprechen. Ich stehe zu beiden Sachen. Das ist total befreiend.
Hodi: Da muss ich jetzt aber auch ein Geheimnis loswerden. In meinem anderen Leben bin ich Schlagerstar.
HF: Aber er ist auch wirklich der einzige Metaller, der bislang bei Silbereisen aufgetreten ist.
Hodi: Die Crewleute sind dort volltätowierte Metalheads.
HF: Die Story ist auch geil, dass die DUDELZWERGE hinter der Kamera dort arbeiten.
Hodi: Ja, zwei von den DUDELZWERGEN arbeiten dort als Kamera-Operator.
HF: Wenn du beim MDR was machst, muss man ja dazu sagen.
Hodi: Genau. Falls ihr das lest: “HALLO JUNGS!“ Ich weiß immer nicht, wer da wen mehr auslacht. Einer immer so: “Haha, du musst hier spielen“ und ich “Haha, du musst hier die Kamera führen!“ Wer hat es da schlechter? Aber in Wahrheit machen beiden einfach nur einen geilen Job dort.
metal.de: Wie geht es jetzt weiter mit FEUERSCHWANZ? Was sind eure nächsten Pläne?
HF: Wir sind mitten in der Produktion. Wir sind total fleißig gerade.
Hodi: Wir scheißen gerade ein Album raus.
HF: Ja Hodi hat ganz viel rausgeschissen.
Hodi: Da habe ich im Sommer ein paar Eier gelegt.
HF: Dann haben wir da mal reingerochen und gemerkt, dass ist ganz schön viel.
Hodi: Das Leben findet einen Weg. Nein, also wir haben echt geile Sachen gemacht. Wir haben uns mit einer entspannten Einstellung rangemacht neue Songs zu schreiben und haben uns überlegt, was wir diesmal für einen Scheiß machen. Das ist ziemlich geil und es wird sogar ziemlich Metal. Man könnte sagen, dass wir ein neues Genre brauchen, das wir verarschen können. Wir haben angefangen mit Mittelalter-Verarsche, jetzt sind wir Teil dieser Szene. Wir sind da nicht mehr wegzudenken und verarschen sie eigentlich nicht, sondern lieben sie. Jetzt müssen wir ein bisschen Metal-Verarsche machen auf dem nächsten Album.
HF: Genau, aber wie verarscht man Metal? Indem man möglichst episch schaut! Man darf halt nicht lachen. Das ist dann sozusagen gar keine Verarsche mehr, wir wollen da mitmachen! Letztendlich sind MANOWAR hinter der Bühne die entspanntesten Jungs der Welt und auf der Bühne sind sie die Krieger der Nation. Das wollen wir auch! Wir wollen auch MANOWAR sein.
Hodi: Das ist quasi die Fortsetzung von “Krieger des Mets“. Da wird eine ganze Saga drum gesponnen.
HF: Also eine Mischung aus MANOWAR, BLIND GUARDIAN und… wie heißen diese Schweden? Diese Kriegsschweden?
metal.de SABATON?
HF: SABATON! Also ein paar Lieder sind so. Und eines werdet ihr heute hören, das ist mehr so ein Irish-Ding.
Hodi: Da haben wir beim Schreiben ganz fest an die DROPKICK MURPHYS gedacht.
HF: Was wäre wenn DROPKICK Deutsche wären? Wie würden die klingen?
Hodi: Beim Texten haben wir das ganze Jahr tierisch oft die Köpfe zusammen gesteckt und haben uns das vorgestellt. Wir sind dabei auch immer im Zimmer rumgetanzt, um uns das vorzustellen.
HF: Er sitzt dann am Klavier… er kann auch noch Klavier spielen, der fucking begabte Arsch!
Hodi: Fick dich!
HF: Dann hat er mir das am Klavier vorgespielt und es klang so witzig.
Hodi: Im Kopf habe ich so eine irische Schiebermütze angehabt und rumgejammt.
HF: Dabei haben wir eigentlich den Text zweimal komplett verworfen. Eigentlich haben wir drei Lieder geschrieben und zwei sind tot.
Hodi: Die waren aber auch Scheiße.
HF: Ja es war ein langer Weg.
Hodi: Und genau das spielen wir heute: “Die Hörner hoch“
metal.de: Dann danke für eure Zeit. Es hat Spaß gemacht!
HF: Gerne! Es war superspaßig!
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